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Der Fall Oury Jalloh

550 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Tod, Ungeklärt, Verbrannt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 13:28
Ich sehe diesen Fall folgendermaßen:

Für mich ist es zur einer Explosion der Feuerzeuges gekommen, was die wenigen bis keinen Rückstände von Brandbeschleuniger erklären würde. Ganz gleich ob man nun Schreie gehört haben will, die in der angegebenen Zeit nicht hätten sein können. Zeugen sind sowieso mit Vorsicht zu genießen und das meine ich allgemein. Es kann vielleicht ein anderes Geräusch oder etwas früher gewesen sein, was dann ja wieder zutreffend wäre.

Ich habe gelernt, dass herkömmliche Supermarkt-Feuerzeuge sehr gefährlich sein können und Explosionsgefahr besteht erst recht wenn man wie ein Wahnsinniger damit hantiert.

Eine Brandstiftung schließe ich aus, DANN hätte man sich nicht auf so wenig Benzin verlassen und wäre auf Nummer sicher gegangen.


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 13:33
Zitat von SiegessicherSiegessicher schrieb:Für mich ist es zur einer Explosion der Feuerzeuges gekommen, was die wenigen bis keinen Rückstände von Brandbeschleuniger erklären würde. Ganz gleich ob man nun Schreie gehört haben will, die in der angegebenen Zeit nicht hätten sein können. Zeugen sind sowieso mit Vorsicht zu genießen und das meine ich allgemein. Es kann vielleicht ein anderes Geräusch oder etwas früher gewesen sein, was dann ja wieder zutreffend wäre.

Ich habe gelernt, dass herkömmliche Supermarkt-Feuerzeuge sehr gefährlich sein können und Explosionsgefahr besteht erst recht wenn man wie ein Wahnsinniger damit hantiert.
Wir haben uns als Jugendliche einen Spass draus gemacht, Feuerzeuge von Garagendächern zu werfen, weil die so schön explodiert sind. einen Menschen auf diese Art und Weise zu einer Brandtemperatur von mehr als 300°C zu bringen, scheidet m.E. vollständig aus. Dies würde Splitterverletzungen verursachen, sonst nichts.

Zu dem "Hantieren wie ein Wahnsinniger": OJ war gefesselt.
Zitat von SiegessicherSiegessicher schrieb:Eine Brandstiftung schließe ich aus, DANN hätte man sich nicht auf so wenig Benzin verlassen und wäre auf Nummer sicher gegangen.
Dann lies Dir doch bitte die hier im Tread enthaltenen Aussagen der Brandgutachter durch.

Hier gerne ein Link: Beitrag von Able_Archer (Seite 4)


Able_Archer.


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 13:44
Zitat von Able_ArcherAble_Archer schrieb:Dann lies Dir doch bitte die hier im Tread enthaltenen Aussagen der Brandgutachter durch.
wie willst du bitteschön nachstellen, ob ein Feuerzeug diesen Brand verursachen kann? Dazu bräuchte man einen Probanden, der bereit ist, mit einem Feuerzeug gefesselt zu hantieren denn anders ist dieser Sachverhalt nicht zu klären. Und man kommt auch gefesselt durchaus an dieses Teil.
WEGEN der Fesselung kann die Handhabung auch sehr gefährlich werden. Man hat keine Kontrolle.

Wie gesagt, für mich ist diese Situation ein sogenannter empirischer Gegenstand, der nicht nachgestellt werden kann und viele Fragen offen lässt + Verschwörungstheorien etc


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 13:52
Zitat von SiegessicherSiegessicher schrieb:wie willst du bitteschön nachstellen, ob ein Feuerzeug diesen Brand verursachen kann? Dazu bräuchte man einen Probanden, der bereit ist, mit einem Feuerzeug gefesselt zu hantieren denn anders ist dieser Sachverhalt nicht zu klären. Und man kommt auch gefesselt durchaus an dieses Teil.
WEGEN der Fesselung kann die Handhabung auch sehr gefährlich werden. Man hat keine Kontrolle.

Wie gesagt, für mich ist diese Situation ein sogenannter empirischer Gegenstand, der nicht nachgestellt werden kann und viele Fragen offen lässt + Verschwörungstheorien etc
Gerne biete ich Dir nochmals an, die Diskussion auf der Grundlage der Ermittlungsergebnisse oder auch nachvollziehbarer Vermutungen fortzuführen.

Für m.E. kontextfreie Annahmen möchte ich -speziell in diesem m.E. sensiblen Fall- nicht zur Verfügung stehen.

Und die Annahme, OJ hätte sich selbst angezündet, halte ich vor dem Hintergrund der aktuellen Ermittlungsergebnisse resp. Brandgutachten für VT.


Able_Archer.


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18.12.2017 um 14:28
Zitat von otternaseotternase schrieb:Wie Du richtig schreibst, lässt sich das Brandbild nur schwer ohne Annahme von Brandbeschleuniger erklären.
Aber gleichzeitig würde eine große Menge Benzin (zB. die von Dir genannten 5 l) wieder ein ganz anderes Brandbild hervorrufen UND insbesondere hätte eine solche Menge definitiv Rückstände, möglicherweise sogar unverbrannte Spuren hinterlassen. Zumal normales Benzin von der Tankstelle nicht besonders sauber verbrennt.

Das Fehlen solcher Spuren (bzw. der Nichtnachweis solcher Spuren) war bislang immer ein sehr gutes Argument gegen die Annahme einer Fremdinbrandsetzung!

Das Brandgutachten hat nun offenbar belegt, dass bereits eine kleine Menge (dort ist von 125ml Feuerzeugbenzin die Rede, das ist eine Flasche Feuerzeugbenzin aus der Drogerie und entspricht dem Inhalt von ca. 40-50 einfachen Einwegfeuerzeugen) ausgereicht hätte, einen Brand wie diesen zu entfachen.

Feuerzeugbenzin verbrennt ziemlich sauber, kombiniert mit der geringen Menge wäre dies also plötzlich eine Auflösung des bislang vorliegenden Widerspruchs zwischen dem Fehlen von Brandbeschleunigerspuren und der vorliegenden Brandentwicklung!
Das ist eine gute Möglichkeit! Wir wissen zwar noch nicht genau, wie der Brand entstanden ist. Aber ziemlich genau, wie er jedenfalls NICHT entstanden sein kann. Eine Selbstverbrennung ist kaum vorstellbar, ob mit oder ohne Feuerzeug.

Jedenfalls wäre der Fall OJ in einem anderen Bundesland nicht passiert - und hätte auch nicht zu einer solchen Debatte geführt. Die "Verbissenheit" der Initiative speist sich dabei sicher aus anderen Erfahrungen mit Polizeibeamten, deren Verhalten und Geisteshaltung v.a. in Ostdeutschland immer wieder mal Anlass zur Sorge gibt. Wie das Logo weiß man das schon seit 1990/91, als Schwarzafrikaner durch ostdeutsche Kleinstädte gejagt und totgeprügelt wurden. Unter den Augen der Polizei, die nicht eingriff.

Jedenfalls weckt die Verwendung bestimmter Symbole und Schriftarten Assoziationen und das ist wohl auch so beabsichtigt. Gerade der Unterschied zum Symbol in BW verdeutlicht, welche Vorbilder Paten standen. Man stellt sich dann nur noch die Frage, ob es sich hier um Unbedarftheit oder um die Hegemonie eines Gedankenguts handelt, das in einer aufgeklärten Demokratie nichts verloren hat.

Verallgemeinerungen sind damit nicht verbunden, ich halte diese Gruppe für eine Minderheit. Aber für eine mächtige bis bestimmende. Sonst würden Amtsleitung und Innenministerium das nicht laufen lassen.


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 14:31
Zitat von SiegessicherSiegessicher schrieb:Für mich ist es zur einer Explosion der Feuerzeuges gekommen,
und wie erklärst Du dann das "gefundene" Feuerzeug? Wäre dort ein Feuerzeug explodiert, welches den Brand auslöste, dann kann das nur auf zwei Wegen erklärt werden:
a) OJ hatte nicht nur ein, sondern sogar zwei Feuerzeuge bei sich, die bei der Eingangsdurchsuchung übersehen wurden
b) das Feuerzeug wurde -wie von der Inititative behauptet- nachträglich dort "planted". Aber hätte das ein Polizist machen sollen, wenn das wirklich ein Selbstmord war?

Mir scheinen beide Optionen nicht besonders plausibel...


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 14:36
Weiterhin wurde das "aufgefundene Feuerzeug", welches meiner Erinnerung nach plötzlich erst am 12.01. nachträglich in der Asservatenliste auftauchte, in leicht beschädigtem Zustand gefunden.

Bei einer Explosion wäre der Kunststoffkorpus mit Sicherheit zerstört worden.

Wie das Feuerzeug die mehr als 300°C Brandtemperatur überlebte, ist mir übrigens auch ein Rätsel.

Vielleicht noch ein Zitat:

"Er ignorierte, dass Jalloh an Händen und Füßen gefesselt war und unmöglich an ein Feuerzeug in seiner Hosentasche gelangen konnte, das seltsamerweise bei der ersten Durchsuchung übersehen worden war. Es fehlte anfangs in der Asservatenliste und tauchte erst später auf wundersame Weise auf. Obwohl es direkt unter dem völlig verkohlten Leichnam gelegen haben soll, war es nur leicht angeschmort und wies weder Partikel der Matratze noch Spuren von Jallohs DNA auf."

Zitatende.

Quelle:

https://www.wsws.org/de/articles/2017/12/09/jall-d09.html


Able_Archer.


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 21:35
@otternase

" Ich habe es immer für wenig hilfreich gehalten, dass die Kampagne für die Aufklärung "Und es war Mord!" titelte.

Genaugenommen gab es vier Dinge bei dieser Initiative, die wenig hilfreich waren und möglicherweise eine Aufklärung sogar behindert haben
1- die Behauptung, es habe sich um Mord gehandelt, womit mögliche Alternativszenarien ausgeschlossen wurden. Wir wissen nur, dass die von den damals diensthabenden Polizisten vorgetragenen Behauptungen inzwischen zu großen Teilen widerlegt sind, dass es sich anders als behauptet abgespielt haben muss. Wie es aber wirklich war, ob es wirklich Mord war, wissen wir nicht.
2- die Behauptung, die Tat geschah aus rassistischen Motiven. Die Initiative Oury Jalloh hat mit dieser Behauptung den Blick verstellt, dass der oder die Täter auch ganz einfach gewalttätige A.schlöcher sind, die bei günstiger Gelegenheit diskriminierungsfrei gegen jeden, der es ihrer Meinung nach verdient hat, gewalttätig werden... Durch die Behauptung eines rassistisch motivierten Mordes wurde der Blick verstellt für die Zusammenhänge mit den beiden vorangehenden Todesfällen, bei denen "Biodeutsche" Opfer waren. Nur gut recherchierte Artikel erwähnten diese Vorfälle, die Untersuchung auf Gemeinsamkeiten der Vorfälle, auf eine mögliche "Serie" wurde nicht genug eingegangen.
3- die Behauptung, die Tat sei institutionalisiert geschehen, quasi "Alle Polizisten sind Mörder". Mit dieser erwiesenermassen falschen Behauptung hat die Initiative sich entfremdet von der Mehrheit der Bevölkerung, die weiss, dass das falsch ist. Damit wurde gleichzeitig der Blick verstellt für die weitaus wahrscheinlichere Möglichkeit, dass sich unter den Polizisten ein einzelnes schwarzes Schaf befindet! Im Gegenteil wurde damit sogar dafür gesorgt, dass die Polizisten, die einem Pauschalvorwurf ausgesetzt wurden, die Reihen schlossen, statt in den eigenen Reihen das schwarze Schaf ausfindig zu machen!
4- die Personen der Initiative, die Hauptvertreter. In Dessau selbst war dies jahrelang der Inhaber eines Telefon-/Internetcafes, dessen Kontakte ins kriminelle Milleu, zu stadtbekannten Drogendealern, ein offenes Geheimnis war. Dies dürfte Hauptgrund dafür sein, dass aus der Mitte der Bevölkerung in Dessau selbst die Initiative immer Ablehnung erfahren hat, mit einem Kriminellen will man auch für eine gute Sache nichts zu tun haben..."

Ich habe mir dein Link mal rübergeholt um mit dir mal da durch zu gehen..

1. Was sollte es denn für andere mögliche Szenarien gegeben haben? Es war doch von Anfang an von der Dessauer Polizei angegeben worden, dass es sich bei Oury Jallohs Tod um eine Selbstverbrennung sprich Suizid gehandelt haben soll. Wie willst da gegenhalten, außer mit Mord-Verdacht??

2. Der zuständige Dienstleiter hätte Oury Jalloh ohne richterlichen Beschluß gar nicht festhalten dürfen. Desweitern gibt es Tonaufnahmen von ihm und dem herbeigerufenen Arzt über Oury Jalloh und zwar in einer eindeutig diskriminierender Weise! Abgesehen davon werden, Afrikaner ohne irgendwelche Gründe kontrolliert, weil sie wahrscheinlich bei manchen schwarzen Schafen bei der Polizei permanenr unter Verdacht gestellt werden. Das kommt praktisch jeden Tag vor und das nicht nur in Dessau.

3. Sich darauf verlassen, dass die Dessauer Polizeibeamten, den schwarzen Schaf selbst ermitteln und präsentieren? Es sind bald dreizehn Jahre rum, was für eine Engelsgeduld sollen wir Mördern denn noch entgegenbringen, die nicht willens sind sauber aufzuklären, aber vertuschen und verschleiern, wo es geht? Und sorry, das war von Anfang an so..!

4. Soso, schöner Verdacht.. und wo ist der Beweis, dass dieser Internetcafe ein Umschlagplatz für Drogen-Dealer war??


Hier zieh dir das mal rein!

https://initiativeouryjalloh.wordpress.com/2015/04/01/initiative-vor-gericht-27-11-2014-10-uhr-amtsgericht-dessau/

Alles Links voller Schikanen-Berichte, über all die Jahre, die sich bei der Initiave angesammelt haben. Auch die Unterstellung von dem angeblichem Drogen-Treff im Internetcafe ist schön dokumentiert worden. Bei einigen Demos sind Teilnehmer von der Dessauer Polizei sogar krankenhausreif geprügelt worden!

https://www.youtube.com/watch?time_continue=136&v=eI0oSrNuq9o

Die Anzeigen gegen die prügelnden Polizisten wurden von der Staatsanwaltschaft einfach fallengelassen bzw die schwarzen Schäfchen mit ihren Schlagstöcken wurden nicht zur Verantwortung gezogen etc etc etc..... Nun ja, diese Vorgehensweise kommt einem doch recht bekannt vor, nicht wahr??


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 22:20
Ob das hier der richtige Platz ist, sich über die Initiative zu streiten? Ich versuche mich mal in einem Wider und einem Für:

Ich stimme @otternase in den Punkten 1 bis 3 zu (zu Punkt 4 kann ich aus meiner bescheidenen Außensicht nichts sagen).

Mit dem ungeheuerlichen Vorwurf "Mord aus Rassismus!" schafft man erst einmal eine Art Wagenburgmentalität bei Justiz und Polizei. Und der brave Ottonormalbürger kann sich soetwas Perfides wie einen rassistischen Mord durch Verbrennen bei lebendigen Leibe durch Polizisten im Polizeigewahrsam einfach nicht vorstellen. Das gibt es ja nicht mal im "Tatort". Und so mancher brave Richter und Staatsanwalt auch nicht. Ein vertuschter Unfall, unterlassene Hilfeleistung, fahrlässige Tötung - ja. Aber ein solcher Mord? Ohne Beweise?

Das war meiner Ansicht nach immer ein großer Hemmschuh für das rechtsstaatlich gesinnte Bürgertum, die Sache ernst zu nehmen. Zu ideologisch aufgeladen, zu sehr Beißreflex. Strategisch und taktisch unklug, da es schwer ist, Unterstützer zu finden.

Andererseits hat die Initiative ein gewaltiges Durchhaltevermögen gezeigt. Die Engagierten waren überzeugt, dass hier schlimmes Unrecht geschehen ist. Sie haben die Sache am Laufen gehalten und immer wieder den Finger in die Wunde gelegt. Ich habe auch einige ehrenamtliche Engagements auf dem Buckel, aber das hätte ich mir einfach schon wegen der emotionalen Belastung nicht antun wollen. Hut ab!

Und deshalb wünsche ich ihnen den Erfolg, für den sie seit über 10 Jahren arbeiten: Die Wahrheit. Zumindest eine juristische Wahrheit.


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 22:31
@ monstra

Ich verstehe auch nicht, was dieser Streit um die Initiative soll?? Ohne sie hätten wir so gut wie nichts in den Händen, worüber wir hätten sprechen, diskutieren oder meinetwegen auch streiten können.

Inzwischen gibt es auch bei "Tatort" solch krasse Sequenzen, allerdings auch nur deswegen, weil in diesem Fall selbst die Realität brutaler ist als die Fiktion! In Anlehnung an Oury Jallohs Fall: "Tatort: Verbrannt"

http://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/tatort/sendung/der-fall-oury-jalloh-ndr-tatort-verbrannt-100.html

Was den letzten Teil angeht @monstra bin ich voll bei dir! Es geht um nichts anderes, als die Wahrheit!


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 22:40
@MissTerry

zu 1)
die Definition von "Mord" ist gar nicht so einfach und auch nicht unumstritten. Im Allgemeinen jedoch setzt "Mord" eine Tötungsabsicht voraus. Dies ist zumindest eine Grundlage für alle qualifizierenden Mordmerkmale, die Mord von Totschlag unterscheiden.
Da wir aber nicht wissen, was dort vorgefallen ist, können wir auch nicht sicher sagen, ob eine Tötungsabsicht vorlag oder ob es sich "nur" um einen Unfall, Körperverletzung mit Todesfolge oder Totschlag dritten Grades (bedingten Vorsatz) handelt.
Natürlich kann man "Das war Mord" besser skandieren als "Das war Tötung" oder "Das war kein Selbstmord", aber wie @monstra
richtig schreibt, damit hat sich die Initiative vom rechtsstaatlich gesinnten Bürgertum weit entfernt und den Respekt verloren!

zu 2)
zwei der drei vermutlichen Opfer waren "Biodeutsche"! Es mag sein, dass der Täter aus einem faschistischen Gedankenmodell gegen "unwertes Leben" gehandelt hat, aber artenreiner Rassismus kann es schon allein deswegen kaum gewesen sein.
Oury Jalloh wurde zweifelsohne aus zwingenden Gründen (er hatte eine Gruppe Frauen, die in einer ABM Massnahme im Stadtpark arbeiteten, belästigt) kontrolliert und festgenommen, er war bereits wegen Drogenhandel vorbestraft! Ganz sicher war er nicht Opfer irgendeines allgemeinen rassistischen Generalverdachts gegen Schwarze.

zu 3)
da liegt in der Tat ein Problem im Bundesland Sachsen Anhalt und speziell in der PD Ost vor: die Polizei wurde unter einer CDU Regierung so derart brutal zusammengespart, dass die Personalstärke so winzig ist, dass jeder Polizist mit jedem irgendwie ungut verbunden und abhängig ist und es keine unabhängige interne Untersuchungseinrichtung gibt.
Ich habe näher den Fall des Mordes an der Studentin Yangjie Li verfolgt. Mörder war der Sohn einer Polizistin und Stiefsohn des damaligen Dienststellenleiters! Im Nachhinein kam heraus, dass die Mutter bei einem früheren Verbrechen ihres Sohnes (Brandstiftung) die Ermittlungen gegen ihren Sohn durch eine Anzeige gegen die ermittelnden Kollegen torpediert hatte! Sowas hätte in einer ordentlich funktionierenden Polizeiorganisation eigentlich sofort alle Luftschutzsirenen schrillen lassen müssen und eine interne Untersuchung erzwingen müssen, tatsächlich aber wurde die Sache einfach stillschweigend eingestellt.
In einer solchen Gemengelage ist es nicht erstaunlich, wenn ein Polizist nicht auszuscheren bereit ist, sondern in Wagenburgmentalität verfällt. Ganz besonders, wenn Polizisten allgemein pauschal ein Mordvorwurf gemacht wird!

zu 4)
sorry, ich bin Einwohner von Dessau. Ich habe Augen im Kopf. Dass in besagtem Internetcafe Drogendealer ein- und ausgingen, haben die nicht einmal zu verstecken versucht, das war Fakt, der jedem Dessauer bekannt war! Ob der Geschäftsführer selbst bei diesen Drogengeschäften mitgespielt hat, weiss ich nicht, aber er hat definitiv die stadtbekannten Dealer nicht mit Hausverbot belegt!
Zitat von MissTerryMissTerry schrieb:Ich verstehe auch nicht, was dieser Streit um die Initiative soll?? Ohne sie hätten wir so gut wie nichts in den Händen, worüber wir hätten sprechen, diskutieren oder meinetwegen auch streiten können.
Das Engagement der Initiative war ja in Ordnung, wie sie es betrieben haben, war aber nicht ideal: allein schon, dass sie sich auf die Forderung nach Aufklärung des Falles Oury Jalloh beschränkt hat und nur in gut recherchierten Zeitungsartikeln auch auf die zwei vorangehenden Todesfälle hingewiesen wurde, war ein grosser Fehler. Hätte die Initiative von Anfang an die Forderung nach Aufklärung aller drei Todesfälle gleichberechtigt, nach Aufklärung der "Serie" gestellt, und hätte sie gewünschte Ergebnis der Aufklärung "Mord aus Rassismus" nicht vor die Untersuchung gestellt, ich denke, sie würde weit mehr Unterstützung aus der einheimischen Bevölkerung erhalten.


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 23:07
noch zu 1 & 2 summarisch:

- ich halte eine von mehreren Polizisten gemeinschaftlich geplante Vorsatztat für (fast) ausgeschlossen. Wollten Polizisten gemeinschaftlich einen Mord begehen, so stünden ihnen Möglichkeiten und Mittel bereit, die weit weniger auffällig und dramatisch sind.

Meine Spekulation geht in eine andere Richtung:

- zwischen den drei Opfern gibt es eine Gemeinsamkeit. Alle drei waren stark alkoholisiert. Hans Jürgen Rose wurde wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss festgenommen, Mario Bichtemann wurde zur Ausnüchterung in die Zelle gesteckt, Oury Jalloh hatte 2,98 Promille intus.

- Hans Jürgen Rose starb an inneren Verletzungen, vermutlich durch stumpfe Gewalt bewirkt, Mario Bichtemann starb infolge eines Schädelbasisbruchs, bei Oury Jalloh lagen Knochenbrüche vor, die vor dem Brand entstanden sind.

Ich würde darausfolgend es für möglich halten, dass es da einen Beamten gab/gibt, der durch was auch immer getriggert (aber vermutlich etwas, was mit Alkohol zu tun hat) sich in einen Wut- und Tobsuchtsanfall hineingesteigert hat und durch nichts und niemanden bremsbar auf das Objekt seiner Wut eingeschlagen hat, bis sich dieses nicht mehr rührte.

Zum Zeitpunkt des Todes von Oury Jalloh liefen die Ermittlungen zum Fall Bichtemann noch, dieser Jemand wird sich also, nachdem er wieder aus diesem "fit of rage" rauskam und anfing, wieder klarer zu denken, und vielleicht glaubte, Oury Jalloh sei bereits tot, überlegt haben, dass ein weiterer Fall mit sehr vergleichbarem Bild und zudem ihm als gleichem Personal zu diesem Zeitpunkt in der Wache, die Ermittlungen direkt auf ihn ziehen würde. Also dachte er, durch ein Feuer eine fehlleitende Spur legen zu können, weg von einem Tod durch stumpfe Gewalt und eben hin zum Feuertod und damit eine auffällige Parallele zwischen den beiden Fällen beseitigen zu können.

Wenn man mal davon ausgeht, dass diese Theorie richtig sei, dann
... wissen wir nicht, was der Trigger war, der den Tobsuchtsanfall auslöste, aber Rassismus ist da eher unwahrscheinlich, Hass auf Alkoholiker weitaus wahrscheinlicher.
... liegt nicht unbedingt ein "Mord" vor. Die Körperverletzung im Moment des Tobsuchtsanfalls erfüllt nicht unbedingt die Qualifikation eines Mordes. Und die Verbrennung kann unter der Annahme geschehen sein, Oury Jalloh sei bereits tot, es werde "nur" eine Leiche verbrannt, daher auch nicht mit Tötungsabsicht geschehen. Dafür würde auch sprechen, dass bei Oury Jalloh weder erhöhte Stresshormonwerte nachgewiesen wurden und er kaum Russ in die Lunge bekommen hat, wahrscheinlich war er bei Feuerausbruch bewusstlos und hat nur flach geatmet, von dem Täter möglicherweise für tot gehalten...


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 23:09
@ otternase

Lustig...! Liest du eigentlich meine Argumentationen? Punkt 1) (Achtung, ich wiederhole mich!) Die Dessauer Polizeibeamten waren die ersten, die mit der Meldung herausgekommen sind, was passiert sein soll, nämich dass Oury Jalloh sich selbst angezündet hat, also Selbstmord begangen haben soll! Da war die Initiave noch nicht mit der Mord Parole am skandieren!

Ohne die vielen Gutachten, die die Initiative mit Spendengeldern gestellt hat, wäre zum Beispiel wahrscheinlich nie herausgekommen, dass Oury Jalloh ein Nasenbeinbruch und ein Trommelwirbelriss gehabt hätte. Ohne diese wichtigen Befunde wäre niemals herausgekommen, dass er aufgrund des Nasenbeinbruchs so schwer angeschlagen war, dass er gar nicht imstande gewesen sein konnte, ein Feuerzeug zu bedienen oder kontrollierte Bewegungen zu vollziehen! Und somit war die Selbstanzündungs-Theorie vom Tisch !!


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 23:20
Hier gibt es übrigens eine Entschuldigung, an die vermeintlichen Drogendealer vom Internetcafe, vom Präsidenten der Poliziedirektion höchstpersönlich!

https://www.mz-web.de/mitteldeutschland/dessau-polizeichef-entschuldigt-sich-fuer-leibesvisitationen-8414126


PS: Es ist besser du klickst dich noch einmal durch die Schikanen Links durch, bevor das so weitergeht....! ;)


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18.12.2017 um 23:34
@MissTerry
der Artikel steht in keinem Widerspruch zu dem, was ich schrieb, ganz im Gegenteil, er bestätigt dies sogar: in dem Cafe hielt sich ein Drogendealer auf!
Gegenstand der Entschuldigung ist "nur", dass bei dem Einsatz auch Dritte durchsucht wurden, gegen die nichts vorlag.

Im übrigen: ich glaube meinen eigenen Augen mehr als Zeitungsartikeln. Ich weiss, weil ich es selbst gesehen habe, dass dort stadtbekannte Drogendealer in dem Cafe ein- und ausgingen und der Geschäftsführer dagegen mindestens nichts gemacht hat (also beispielsweise diese nicht mit einem Hausverbot belegt hat)! Ob er selbst in den Drogenhandel involviert war, weiss ich natürlich nicht...


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Der Fall Oury Jalloh

18.12.2017 um 23:53
Gegenstand der Entschuldigung ist, dass es keine Rechtsgrundlage für diese rechtswidrige Durchsuchung gab!

Zitat:

"Anhaltspunkte dafür, dass die Betreffenden über Betäubungsmittel verfügen würden, hätten nicht vorgelegen, so Willberg. Die Beamten hätten Unbeteiligte vorschnell unter Verdacht gestellt. Widerrechtlich durchsucht worden war auch Mouctar Bah, ein Freund des in einer Dessauer Polizeizelle verbrannten Oury Jalloh. Bah hatte für seinen Einsatz zur Aufklärung des Todes von Jalloh einen Menschenrechts-Preis erhalten. –

Quelle: https://www.mz-web.de/8414126 ©2017

Es geht um Schikane und um nichts anderes!


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19.12.2017 um 00:00
Ließ besser nochmal:
Dabei hatte die Polizei in Dessau sechs mutmaßliche Drogendealer festgenommen.
...
Dann jedoch wurden alle Personen durchsucht, die sich im Laden aufhielten - auch die Angestellten. Anhaltspunkte dafür, dass die Betreffenden über Betäubungsmittel verfügen würden, hätten nicht vorgelegen, so Willberg. Die Beamten hätten Unbeteiligte vorschnell unter Verdacht gestellt. –
Quelle: https://mobil.mz-web.de/8414126 ©2017

Es befanden sich dort also Personen, gegen die ein begründeter Verdacht vorlag, das Problem war ‚nur‘, dass die Polizisten auch noch Dritte, gegen die kein Verdacht vorlag, durchsucht hat...


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Der Fall Oury Jalloh

19.12.2017 um 00:21
Was für ein begründeter Verdacht? Es war NUR rechtswidrig, ob mutmaßlich oder vermeintlich.. Es gab keine Grundlage! Daher auch die Entschuldigung von höchster Stelle. Außerdem wurde auch nichts gefunden...!

Mag sein, dass dieser TeleCafe hin und wieder von Drogen-Dealern besucht wurde. Aber gewiß nicht, nach dem Mord an Oury Jalloh. Es ging um alles! Man wußte zudem, dass die Initiative ständig observiert und verfolgt wurde. All die Leute, die in dem Internetcafe verkehrt haben, wußten, dass sie sich keine Fehltritte erlauben konnten, um Oury Jallohs Fall solide und seriöus voranzubringen. Daher lief da auch niemand dementsprechend mit Drogen herum. Da gibt es nichts vorzuwerfen.


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Der Fall Oury Jalloh

19.12.2017 um 10:40
Nachdem das Legalitätsprinzip in Sachen Drogen zwischen Berlin und Böblingen durchaus unterschiedlich gehandhabt wird, ist es angesichts des ungeheuren Vorwurfs der Initiative nicht ganz abwegig, wenn die Polizei hier mal sehr viel genauer als üblich nachgesehen hat.

Wie bei vielen polizeilichen Maßnahmen besteht dabei das Problem, dass hier ein Beurteilungsspielraum und ein Ermessen besteht, wie auf eine Situation reagiert werden kann. Das lässt sich im Nachhinein immer gut so oder so behaupten. Eine rechtliche Nachprüfung scheitert zumeist daran, dass die Rechtskontrolle eines zulässigen (Gefahren-)Verdachts auf eine Kontrolle offensichtlicher Fehler beschränkt ist.

Gleiches gilt auf für die Festnahme OJs, die letztlich zu seinem Tod geführt hat. Ob er zu diesem Zeitpunkt eine Gefahr für sich selbst oder für Dritte dargestellt hat, ob die Anzeige bei der Polizei durch die ABM-Kräfte und die Festnahme rassistisch motiviert war, ist kaum nachprüfbar. Vermutlich hätte die Polizei einen betrunkenen Arzt oder Lehrer einfach nach Hause gebracht. Nicht so bei einem Schwarzafrikaner. Tatsache ist jedenfalls die Alkoholisierung und wohl auch der Drogenkonsum. Alles weitere Spekulation.


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Der Fall Oury Jalloh

19.12.2017 um 12:53
@MissTerry
Du demonstrierst hier gerade sehr eindrücklich, warum die einheimische Bevölkerung der Initiative überwiegend ablehnend oder sogar feindlich gegenübersteht und ein grosser Teil der Bevölkerung vor Ort bei der Nennung des Namens Oury Jalloh nur genervt mit den Augen rollt!

Die Menschen ziehen sich die Hose doch nicht mit der Kneifzange an, die Anwohner wussten sehr genau, wer in dem Cafe bis zum Schluss ein- und ausgegangen ist! Wer das leugnet, macht sich lächerlich und insbesondere -und damit hat das Bezug zur Sache- schadet in hohem Maße der Aufklärung des Falles!


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