Kriminalfall Kim Wall
27.09.2017 um 19:17Moin..
Ich könnte mir vorstellen das es primär ein Stabilitätsunfall war. Und sekundär ein Lukenunfall in Folge.
Es gibt ein Senario wo alles zusammenpasst und er praktisch über den Hergang nicht lügt. Evt ist ihm der Stabilitätsverlustes seines Fahrzeuges aber auch gar nicht richtig bewusst geworden. Weil das viel zu schnell ging und zu dunkel war.
Also das Interview war vorher gelaufen. Der Kameramann abgedackelt. Die beiden sind sich sympatisch und beschliessen den Sonnenuntergang und eine Tauchgang auf dem Uboot zu erleben. Lassen wir mal außer acht warum. Ist in diesem Fall tatsächlich auch kaum relevant.
Wichtig dabei ist nur das er die Fahrt unbedingt wollte. Warum auch immer.
Für das checken der Vorräte, hier insbesondere der Druckluft blieb keine Zeit. Das er das Boot von oben fuhr konnte er auch nicht mal eben im Maschinenraum den Kompressor anmachen, falls der ohne Landstrom überhaupt lief.
Also sie fahren raus, es wird spät, fängt an zu dämmern. Ein Sportbootfahrer und eine passierende Aida halten sie auf.
Sie tauchen. Länger als gewohnlich. Warum untersuchen wir jetzt mal nicht. Eigentlich wollte er aber gar nicht im dunkeln tauchen. Als er anbläst um aufzuauchen ist es aber dunkel. Evt. zu lange aus den Bullaugen den Meeresgrund angeschaut.
Im Boot bekommt man den Neigungswinkel des Bootes sehr schlecht mit (bitte einfach mal glauben..).
Er geht auf den Turm. Der Bugtank ist voll ausgeblasen, der Hecktank nur zur Hälfte oder weniger. Die Druckluft hat nicht gereicht. Im inneren des Hecktanks befindet sich eine "freie Oberfläche" (was das ist schlagt ihr jetzt bitte selber nach) - das ist jedenfalls stark stabilitätsvermindernd. Das Deck achtern, also hinter demTurm schaut gerade so raus. Der sichere Lukenrestwinkel von ca. 10 Grad ist auf ca. 6-7 Grad zusammen geschmolzen. Die Anfangsstabilität (also in diesem Fall das Wiederstandsvermögen des Fahrzeuges gegen Rollmomente ) ist ohnehin gering - wie auf dem Sturmfahrtvideo gut zu sehen. Durch die freie Oberfläche im Tank aber noch mal gemindert. Und jetzt kommts - eine Dampferwelle - eine recht ordentliche - rollt ÜBER das tief liegende Achterdeck hinter dem Turm. Der Effekt ist ähnlich als wenn sich auf eine ausbalanzierte Kinderwippe zu dem beiden Kindern noch ein drittes einseitig draufsetzt und dann glich wieder runtergeht (das ist dann die Welle ÜBER dem Oberdeck). Das Boot kippt in Längsrichtung nach achtern kurz aber deutlich ab und das Schiff rollt auch noch weg. Er verliert den Halt - sieht wie die Luke ohne Ihr zutun zufällt - will hinhechten - muss sich dazu bücken - oder verliert auch jetzt erst den Halt - berührt die Luke vielleicht soagr noch - Ende aus der Traum.
Ein grob fahrlässiger Unfall.
- Fahrlässig weil Druckluft nicht geprüft.
- Fahrlässig weil kein Maschinist/Crew an Bord obwohl wichtige Maschinen nur von Innen zu bedienen waren.
- Fahrlässig weil Tauchgang bei beginnender Dunkelhiet ohne entsprechende Bemannung und Nautische Ausrüstung.
Aber.. kein Mord. Aber 3x Fahrlässig ist vermutlich Grob Fahrlässig.
Ich weiss das er Kraka mit sehr geringen Druckluftvorräten gefahren hat die nur 1-2 auftauchen erlaubten.
Es gibt Dinge die bei einem Uboot dieser Größe nicht möglich sind - wenn man es alleine fährt. Zum Beispiel kann man nicht oben im Turm die Umgebung des Tauchplatzes sichern während man gleichzeitig unten im Maschinenraum den Diesel abstellt und die E-Maschine hochfährt. Der jeweils andere Arbeitsplatz ist dann unbemannt. Bei einem Ablegemanvöver brauchst Du z.B. einen an den Leinen, davon gibt es alleine vier Stück. Dazu noch ein paar Fender, dann einem im Turm, der das ablegen steuert, und einen in der Maschine. In der Navigation/Zentrale brauchts Du dann zB zu dem Zeitpunkt keinen.
Alleintauchgang mit der Nautilus sieht etwa so aus:
Boot anhalten, umschauen ob kein gefährdender Verkehr ist. Runter in die Maschine gehen, den Diesel abschalten, die Abgasklappe schliessen, optimalerweise E-Antrieb zumindest startklar machen, wieder rauf in den Turm ob kein g.Verkehr ist. Fernsteuerung abbauen, Flagge einholen, Funkgerät einstecken, Turmluke schliessen, in die Zentrale gehen, Tauchtankentlüftungen öffnen, wenn das Boot weil zu leicht, noch an der Oberfläche kleben bleibt auch noch die Regelzellen nachfluten bis das Boot sanft auf dem Grund sinkt. Dichtigkeitskontrolle aller Kompartments. Pause. Mit KW 40 Minuten aus den Bullaugen sehen bis man wegen der Dunkelheit nichts mehr sieht. Wie dann das auftauchen evt. schiefgeht habe ich oben beschrieben.
Mit meinen Boot würde ich nicht alleine rausfahren. Zu riskant. Wir fahren im Hafenbecken bei Verholmanövern mind. zu zweit. Verlassen wir den Hafen snd wir mind. zu dritt. Sind wir länger unterwegs, also mehr als 24 Stunden sind wir zu viert damit einer Freiwache (schlafen oder essen) gehen kann.
PS: Es gibt eine Reihe Einhandsegler die bis Heute verschollen sind. Glaubt Ihr wirklich jeder Containerfrachter Kapitän meldet sich wenn er mitten im Atlantik so ein 10m Plastikteil in zwei Teile zerlegt hat weil der Skipper geppent hat? Dann muß der jede Menge Formulare ausfüllen, Verhöre, Untersuchungen, die Reederei verliert 5 stellige Beträge die Stunde, 10.000 Kinder bekommen ihre chinesischen Plastikenten zu spät..
Ich könnte mir vorstellen das es primär ein Stabilitätsunfall war. Und sekundär ein Lukenunfall in Folge.
Es gibt ein Senario wo alles zusammenpasst und er praktisch über den Hergang nicht lügt. Evt ist ihm der Stabilitätsverlustes seines Fahrzeuges aber auch gar nicht richtig bewusst geworden. Weil das viel zu schnell ging und zu dunkel war.
Also das Interview war vorher gelaufen. Der Kameramann abgedackelt. Die beiden sind sich sympatisch und beschliessen den Sonnenuntergang und eine Tauchgang auf dem Uboot zu erleben. Lassen wir mal außer acht warum. Ist in diesem Fall tatsächlich auch kaum relevant.
Wichtig dabei ist nur das er die Fahrt unbedingt wollte. Warum auch immer.
Für das checken der Vorräte, hier insbesondere der Druckluft blieb keine Zeit. Das er das Boot von oben fuhr konnte er auch nicht mal eben im Maschinenraum den Kompressor anmachen, falls der ohne Landstrom überhaupt lief.
Also sie fahren raus, es wird spät, fängt an zu dämmern. Ein Sportbootfahrer und eine passierende Aida halten sie auf.
Sie tauchen. Länger als gewohnlich. Warum untersuchen wir jetzt mal nicht. Eigentlich wollte er aber gar nicht im dunkeln tauchen. Als er anbläst um aufzuauchen ist es aber dunkel. Evt. zu lange aus den Bullaugen den Meeresgrund angeschaut.
Im Boot bekommt man den Neigungswinkel des Bootes sehr schlecht mit (bitte einfach mal glauben..).
Er geht auf den Turm. Der Bugtank ist voll ausgeblasen, der Hecktank nur zur Hälfte oder weniger. Die Druckluft hat nicht gereicht. Im inneren des Hecktanks befindet sich eine "freie Oberfläche" (was das ist schlagt ihr jetzt bitte selber nach) - das ist jedenfalls stark stabilitätsvermindernd. Das Deck achtern, also hinter demTurm schaut gerade so raus. Der sichere Lukenrestwinkel von ca. 10 Grad ist auf ca. 6-7 Grad zusammen geschmolzen. Die Anfangsstabilität (also in diesem Fall das Wiederstandsvermögen des Fahrzeuges gegen Rollmomente ) ist ohnehin gering - wie auf dem Sturmfahrtvideo gut zu sehen. Durch die freie Oberfläche im Tank aber noch mal gemindert. Und jetzt kommts - eine Dampferwelle - eine recht ordentliche - rollt ÜBER das tief liegende Achterdeck hinter dem Turm. Der Effekt ist ähnlich als wenn sich auf eine ausbalanzierte Kinderwippe zu dem beiden Kindern noch ein drittes einseitig draufsetzt und dann glich wieder runtergeht (das ist dann die Welle ÜBER dem Oberdeck). Das Boot kippt in Längsrichtung nach achtern kurz aber deutlich ab und das Schiff rollt auch noch weg. Er verliert den Halt - sieht wie die Luke ohne Ihr zutun zufällt - will hinhechten - muss sich dazu bücken - oder verliert auch jetzt erst den Halt - berührt die Luke vielleicht soagr noch - Ende aus der Traum.
Ein grob fahrlässiger Unfall.
- Fahrlässig weil Druckluft nicht geprüft.
- Fahrlässig weil kein Maschinist/Crew an Bord obwohl wichtige Maschinen nur von Innen zu bedienen waren.
- Fahrlässig weil Tauchgang bei beginnender Dunkelhiet ohne entsprechende Bemannung und Nautische Ausrüstung.
Aber.. kein Mord. Aber 3x Fahrlässig ist vermutlich Grob Fahrlässig.
Ich weiss das er Kraka mit sehr geringen Druckluftvorräten gefahren hat die nur 1-2 auftauchen erlaubten.
Es gibt Dinge die bei einem Uboot dieser Größe nicht möglich sind - wenn man es alleine fährt. Zum Beispiel kann man nicht oben im Turm die Umgebung des Tauchplatzes sichern während man gleichzeitig unten im Maschinenraum den Diesel abstellt und die E-Maschine hochfährt. Der jeweils andere Arbeitsplatz ist dann unbemannt. Bei einem Ablegemanvöver brauchst Du z.B. einen an den Leinen, davon gibt es alleine vier Stück. Dazu noch ein paar Fender, dann einem im Turm, der das ablegen steuert, und einen in der Maschine. In der Navigation/Zentrale brauchts Du dann zB zu dem Zeitpunkt keinen.
Alleintauchgang mit der Nautilus sieht etwa so aus:
Boot anhalten, umschauen ob kein gefährdender Verkehr ist. Runter in die Maschine gehen, den Diesel abschalten, die Abgasklappe schliessen, optimalerweise E-Antrieb zumindest startklar machen, wieder rauf in den Turm ob kein g.Verkehr ist. Fernsteuerung abbauen, Flagge einholen, Funkgerät einstecken, Turmluke schliessen, in die Zentrale gehen, Tauchtankentlüftungen öffnen, wenn das Boot weil zu leicht, noch an der Oberfläche kleben bleibt auch noch die Regelzellen nachfluten bis das Boot sanft auf dem Grund sinkt. Dichtigkeitskontrolle aller Kompartments. Pause. Mit KW 40 Minuten aus den Bullaugen sehen bis man wegen der Dunkelheit nichts mehr sieht. Wie dann das auftauchen evt. schiefgeht habe ich oben beschrieben.
Mit meinen Boot würde ich nicht alleine rausfahren. Zu riskant. Wir fahren im Hafenbecken bei Verholmanövern mind. zu zweit. Verlassen wir den Hafen snd wir mind. zu dritt. Sind wir länger unterwegs, also mehr als 24 Stunden sind wir zu viert damit einer Freiwache (schlafen oder essen) gehen kann.
PS: Es gibt eine Reihe Einhandsegler die bis Heute verschollen sind. Glaubt Ihr wirklich jeder Containerfrachter Kapitän meldet sich wenn er mitten im Atlantik so ein 10m Plastikteil in zwei Teile zerlegt hat weil der Skipper geppent hat? Dann muß der jede Menge Formulare ausfüllen, Verhöre, Untersuchungen, die Reederei verliert 5 stellige Beträge die Stunde, 10.000 Kinder bekommen ihre chinesischen Plastikenten zu spät..