Kriminalfall Kim Wall

Grabowski schrieb:Breivik hat Zugang zu einem PC nicht aber zum Internet.

Nein, er hat nur eine Schreibmaschine, die er ein paar Stunden am Tag benutzen darf. Sie ist auf einem Tisch festgeschraubt, in einem seiner drei Zimmer.
Sonst hat er TV, X-Box und einen DVD-Player.
Wozu sollte ihm denn auch ein Laptop genehmigt werden? Die Verbreitung von weiterer Propaganda wurde ihm verboten, schriftliche Kontakte werden streng überwacht.

Ich wollte Breivik nicht zum Thema machen, erst recht nicht seine Namensänderung die hier vollends off-topic ist.

Was Madsen alles tun wird oder tun könnte, könnte man tagelang auflisten. Macht aber noch weniger Sinn als die Diskussion über ungeschriebene Bücher.

Nachdem ich die sehr interessante Tlc doku endlich :-) gesehen hab sehe ich die Dinge auch noch mal anders. Sehr interessant sein Mitarbeiter-Kollege einstmals Freund. Er kam für mich sehr authentisch und reflektiert rüber. Auch D.K. hab ich ganz anders wahrgenommen, ich fand es ehrlich und ernsthaft auch kritisch. Mmn hat Sie nachträglich gespürt das Gefahr im Anzug war.
Sehr gute doku, wie die meisten hier fanden.
Es gab auch Einstellungen von P.M.wo man vermuten kann das er vielleicht mal anders war, aber nachdem ich die ganze doku gesehen hab war auch die ganze Tragweite der Geschehnisse
nochmal unmissverständlicher angekommen. Und auch das Radikale wie Grausame dieser Tat verdeutlicht.Wobei ich nicht an seiner Schuld gezweifelt hab.
Freunde haben sich auch klar positioniert und distanziert. Mich würde interessieren wie sich so ein Täter im nachhinein sieht und die Tat bewertet.Ob es da eine persönliche Entwicklung
gibt? Bitte diese Frage nicht so verstehen, das sie wichtiger ist als das Gedenken an K.W.

suki04 schrieb:... Mich würde interessieren wie sich so ein Täter im nachhinein sieht und die Tat bewertet.Ob es da eine persönliche Entwicklung gibt? Bitte diese Frage nicht so verstehen, das sie wichtiger ist als das Gedenken an K.W.

PM weiß ja jetzt schon, das er aus Sicht der Gesellschaft etwas Schreckliches und Verbotenes getan hat. Daher auch die ganzen Verdeckungshandlungen, das Lügen und Leugnen sowie der Versuch das alles als Unfall darzustellen. Aber es fehlt ihm wohl an Emphatie und auch Einsicht. Daher ist zumindest die StA zu der Überzeugung gelangt das er weiterhin eine Gefahr darstellt.

Was denkt er jetzt also? Schwer zu sagen. Wahrscheinlich wird er noch eine Weile an der Überzeugung festhalten das er sich noch irgendwie aus dem Gefängnis "herauslügen" kann. Selbstmitleid wird auch eine Rolle spielen. Vielleicht auch Wut und Zorn gegenüber seiner Verteidigerin. Aber ohne Aussagen von ihm ist das schwer zu beantworten.

Na der IST-Zustand ist jetzt erstmal: Er bleibt bis zur Berufung weiterhin in U-Haft. Der StA. hat nach Urteilsverkündung und mit Antragstellung der Verteidung in Berufung zu gehen, ein verschärftes Besuchsverbot und verschärfte Briefkontrolle gefordert, weil PM ein hochmanipulativer Charakter ist und Zeugenbeeinflussung verhindert werden soll. Dem wurde stattgegeben. Die Anklagebehörde überstellt den Berufungsantrag an das Landgericht und dann schauen wir mal weiter.

Ich verstehe gar nicht, warum einige hier immer noch davon ausgehen, dass er irgendwo (fiktives Buch, was hier gesponnen wird, Film, Berufung) ein Geständnis ablegen könnte. Das wird niemals geschehen. Prognose: Berufung wird abgeschmettert und PM geht lebenslang hinter Gitter. Dann endlich ist das Urteil rechtskräftig. :Y:

Wenn ich mir diese Statistiken Wikipedia: Livsvarigt fængsel anschaue, dann liegt Madsens Chance auf eine erfolgreiche Berufung oder Revision grob bei ca. 10 bis 20%. Erfolgreich bedeutet in den Zusammenhang eine Abänderung des Strafmaßes auf 12-16 Jahre, eher 16 Jahre (+ ggfs. Sicherungsverwahrung).

Der Durchschnitt für lebenslang Inhaftierte liegt demnach bei 17 Jahren, einige Verurteilte sitzen auch schon über 30 Jahre ein.

Nur in einem einzigen Fall in der dänischen Geschichte kam ein zu lebenslanger Haft Verurteilter nach 12 Jahren aus dem Knast. Und eine Begnadigung durch die Königin findet in der Praxis quasi nicht mehr statt.

Bevor ein zu lebenslanger Haft Verurteilter vorzeitig (~17 Jahre) auf Bewährung frei kommt findet eine psych. Untersuchung und Einschätzung der Gefahr statt, wie bei der Sicherungsverwahrung. Daher ist lebenslange Haft plus Sicherungsverwahrung aus meiner Sicht auch überflüssig. Bei einer Zeitstrafe wird per Sicherungsverwahrung dagegen garantiert, dass der Verurteilte nach Verbüßung der Zeitstrafe keinen sofortigen Anspruch auf bedingungslose Freilassung hat.

Meine Einschätzung:

Kims Leben wurde mit 30 gewaltsam beendet, für sie und ihre Angehörigen ist keine ausgleichende Gerechtigkeit möglich, aber zum Glück kam Madsen mit seinen Verdeckungsmaßnahmen und seinem Unfall-Müll nicht um eine angemessene und verdiente Strafe drumherum - nämlich die Höchststrafe, die es normal nur für zB Doppel- / Kindermörder gibt.

Für die Tat an Kim Wall und vllt. nur ein paar Minuten abartige Fantasieauslebung sollte sich Madsen damit anfreunden, dass er auch mit Ü70 noch schwedische Gardinen vor der Nase hat. Und falls er den Knast im Greisenalter überhaupt nochmal verlässt, dann mMn. mit demselben Kontostand, den er auch am Tattag hatte (3 Kronen?) ...

Auf youtube findet ihr das 1 stündigen video "Memorial Service for Kim Wall".

Columbia Journalism School community will join Kim Wall's family and friends in remembering a dearly beloved and talented student and journalist.

Memorial Service for Kim Wall

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FF schrieb:Würde er in dem Buch ein "Geständnis" ablegen, würde das sicher nicht günstig bei Verhandlungen zur Entlassung aufgenommen. Entweder leugnet er darin weiter die Tat, was nicht hilfreich für eine vorzeitige Entlassung ist, oder er gesteht den Mord, für den er die Höchststrafe bekommen hat, um Profit daraus zu schlagen.

Das sehe ich auch so. Würde er in einem Buch den Mord gestehen, hätte er keine Chance auf eine vorzeitige Entlassung. Würde er in einem Buch weiter lügen, interessierte es wohl kaum jemanden.
Man kann Madsen auch nicht mit O. J. Simpson vergleichen. Neben der politischen Dimension des Prozesses gegen O. J. Simpson, endete das Strafverfahren gegen ihn mit einem Freispruch. Im Gefängnis war er wegen eines Raubüberfalls. Wenn er also schreibt: If I did it "kokettiert" er mit der Möglichkeit, dass er der Täter sein könnte. Madsen hätte diese Möglichkeit des "Kokettierens" als verurteilter Mörder nicht. (Vorausgesetzt das Urteil bleibt so bestehen.)

@Grabowski
Danke für das Einstellen des links.

@Ahmose
Danke für deine Antwort. Vieles wissen wir aber verstehen kann man es nicht, Fragen bleiben offen. Ich hab keinen Zweifel das es bei dem Urteil bleibt. Und Psychologen werden es in langen Abständen überprüfen.☆
@Grabowski danke für den link★

suki04 schrieb:Danke für deine Antwort. Vieles wissen wir aber verstehen kann man es nicht, Fragen bleiben offen. Ich hab keinen Zweifel das es bei dem Urteil bleibt. Und Psychologen werden es in langen Abständen überprüfen. ...

Wir werden leider damit leben müssen das viele Fragen offen bleiben. Und selbst wenn sich PM nochmal zu dem Fall äußert, könnte man ja nie wissen ob das nun die Wahrheit oder einfach eine weitere Lüge ist.

Zumindest wissen wir das PM doch sehr gerne redet bzw. sich gerne mitteilt und dies auch ausführlich tut. PM ist niemand der eisern schweigen kann.

Ahmose schrieb:Zumindest wissen wir das PM doch sehr gerne redet bzw. sich gerne mitteilt und dies auch ausführlich tut. PM ist niemand der eisern schweigen kann.

Ahmose schrieb:könnte man ja nie wissen ob das nun die Wahrheit oder einfach eine weitere Lüge ist.

ja, das siehst du wohl richtig.
er hat das bedürfnis zu reden, aber nicht die wahrheit zu sagen.

Danke @Grabowski für das Einstellen des Films. Es wird einem bewusst, was für ein talentierter, intelligenter, emphatischer und weltoffener junger Mensch Kim Wall war.
Wie groß dagegen der Unterschied zum Charakter, Intellekt und zum "Talent" des Peter Madsen.
Die Freunde und die Familie haben Recht, wenn sie sagen, dass der Welt durch Kims Tod sehr viele gute und wertvolle Geschichten verloren gegangen sind.
Das Gute ging und das Böse blieb. Und ich hoffe sehr, dass er es eines Tages bereut, auch wenn ich glaube, dass er es nie weiter bringen wird, als seinem eigenen verpfuschten Leben nachzutrauern.

passato schrieb:Vielleicht will er sich damit in eine Reihe mit dem beruehmten Forscher Friedjoff Nansen stellen?

Also das wäre der Ehre nun wirklich zuviel. 😉

@Grabowski
Danke für das Video! Kim Wall war eine besondere Frau...

Momentan sitzt Madsen ja noch im Vestre Gefängnis.
Ich gehe mal davon aus, dass es bei einer lebenslänglichen Haftstrafe bleiben wird, dann wird das Herstedvester sein neues Zuhause mit illustren Gästen...

https://translate.google.com/translate?hl=de&sl=da&u=https://www.bt.dk/krimi/her-er-peter-madsens-kommende-liv-i-faengslet&prev=search
https://www.bt.dk/krimi/her-er-peter-madsens-kommende-liv-i-faengslet

Das Urteil in voller Länge von Richterin Anette Burkø.

https://translate.google.com/translate?depth=1&hl=de&prev=search&rurl=translate.google.com&sl=da&sp=nmt4&u=https://www.bt.dk/krimi/her-er-hele-peter-madsens-dom&xid=17259,15700021,15700124,15700149,15700168,15700173,15700186,15700201
https://www.bt.dk/krimi/her-er-hele-peter-madsens-dom

@Indina

Das vollständig abgefasste Urteil ist das nicht, das ist bestimmt noch nicht fertig.

Deine links beziehen sich auf die schriftliche Zusammenfassung der mündlichen Urteilsbegründung, die die Richterin am 25. April bei der Urteilsverkündung gegeben hat.

Es ist ja immer so, dass das Gericht nach der Urteilsverkündung eine zunächst nur mündliche kurze Begründung des Urteils in der Öffentlichkeit gibt. In spektakulären Fällen wird diese mündliche Urteilsbegründung für die Presse noch mal schriftlich niedergelegt.

Das ist aber nicht zu verwechseln mit dem eigentlichen schriftlichen Urteil, dass die Richter erst noch abfassen müssen, das mit Sicherheit viele, viele Seiten umfassen wird, und das nur Madsen und die StAin dieser Form bekommen. Erst ab Zustellung dieses langen und dann wirklich vollständigen Urteils beginnt dann auch die Frist für die Begründung der Berufung, vorher nicht.

Das (schriftliche) Urteil hat 174 Seiten und wurde gestern veröffentlicht / fertig.

https://www.expressen.se/kvallsposten/madsen-avslojades-av-smset-till-hustrun/

Sollte mich sehr wundern, wenn es in voller Länge (174 Seiten) veröffentlicht würde, immerhin dürfte es ja auch um Beweiswürdigung, etwa die Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Zeugen etc. gehen, da sind bestimmt Datenschutzbelange zu beachten.

Aber gut, dass es fertig ist. Dann wird sich Frau Engmark an die Berufungsbegründung machen können. Einen Monat hat sie ja dafür, un dann kann das Berufungsverfahren weitergehen.

in dem Link von @Indina steht in der Übersetzung:
Sowohl der Staatsanwalt als auch der Verteidiger haben innerhalb von 14 Tagen die Möglichkeit, gegen das Urteil beim nationalen Gericht Berufung einzulegen.

neu ist, zumindest mir, aus dem Link von @Sector7:
Madsens Vorwürfe, Kim Wall habe die verschiedenen Verletzungen nach seinem Tod erhalten, rettet das Gericht vollständig.

"Der Verdächtige hat überhaupt keine glaubwürdige Erklärung abgegeben, schreibt das Gericht und verweist auf die Tatsache, dass Madsen eine Reihe von Erklärungen zu dem gegeben hat, was mit Kim Wall passiert ist.

Das Gericht schreibt auch, dass Beweise gefunden wurden, dass Madsen Interesse für Mord und Spiding für eine lange Zeit gezeigt hatte, Stapel, die in Frauenbauch rannten.

Die Polizei hat anschließend festgestellt, dass er während der U-Boot-Reise mit Kim Wall auch nach solchen Filmen im Internet gesucht hat.

steht da im Original wirklich während??

und auch:
Als Beweis dafür war die SMS, die er seiner früheren Frau schickte, eine Stunde bevor Kim Wall um 00.35 ermordet wurde.

"Ich bin auf dem U-Boot-Abenteuer und es geht mir gut", schrieb Madsen unter anderem.

unfassbar!!!

thetruth3 schrieb:in dem Link von @Indina steht in der Übersetzung:
Sowohl der Staatsanwalt als auch der Verteidiger haben innerhalb von 14 Tagen die Möglichkeit, gegen das Urteil beim nationalen Gericht Berufung einzulegen.

Das ist die Berufungsfrist. Zur Einhaltung dieser Frist reicht es, wenn man innerhalb einer bestimmten Frist ab Urteilsverkündung (in DK anscheinend 14 Tage) erklärt, dass man gegen das Urteil Berufung einlegt.

Davon zu unterscheiden ist die Berufungsbegründungsfrist. Das ist eine Frist, innerhalb derer man jetzt die eingelegte Berufung im einzelnen begründen muss. Dafür, also zur Berufungsbegründung, braucht man natürlich das vollständig abgefasste Gerichtsurteil, weil man sich ja mit diesem Urteil auseinandersetzen und begründen muss, was an dem Urteil falsch ist. Daher beginnt die Berufungsbegründungsfrist logischerweise erst mit der Zustellung des vollständigen schriftlichen Urteils.

Manchmal nimmt der Berufungsführer, wenn er das vollständig abgefasste Urteil in Händen hat und feststellt, dass er nicht dagegen argumentieren kann, auch die Berufung zurück. Dann wird das Urteil, gegen das Berufung eingelegt, wurde, rechtskräftig; das Berufungsverfahren hat sich ja durch Rücknahme der Berufung erledigt.

thetruth3 schrieb:Als Beweis dafür war die SMS, die er seiner früheren Frau schickte, eine Stunde bevor Kim Wall um 00.35 ermordet wurde.

Beweis wofür? Und woher weiß man plötzlich Kims Todeszeitpunkt auf die Minute genau? (Sorry, aber ich habe grad keine Zeit für die 174 Seiten und deren Übersetzung...)

thetruth3 schrieb:Die Polizei hat anschließend festgestellt, dass er während der U-Boot-Reise mit Kim Wall auch nach solchen Filmen im Internet gesucht hat.

steht da im Original wirklich während??

und auch:
Als Beweis dafür war die SMS, die er seiner früheren Frau schickte, eine Stunde bevor Kim Wall um 00.35 ermordet wurde.

Das ist mMn. nicht nur ein Übersetzungsproblem, sondern vielmehr öhm ... konfuser Schrott ... :-)