Kriminalfall Kim Wall
29.08.2017 um 18:01Zz-Jones schrieb:Bist du dir sicher?Die Fragen hatten wir alle schon mehrmals. Hier mal im Detail, anhand der Aussagen von Christoffer Meyer zum Stand direkt vor der Bornholm Mission.
Im Detail kenne ich die Technik der Nautilus nicht. Pressluft kann in Pressluftflaschen gespeichert sein, halte ich persönlich für eine Notreserve-da endlich.
Zweckmäßiger wäre es wenn die Pressluft bei Bedarf mittels Kompressor erzeugt werden würde, dazu braucht es Energie.
Wie diese dann erzeugt wird wäre interessant zu wissen.
Wenn seine 2x8000L Ballasttanks komplett gefüllt waren, wie viel Pressluft hätte er dann gebraucht, um diese wieder zu leeren?
Reicht da Batteriepower und/oder 1-2 Pressluftflaschen (die er womöglich dabei hatte) oder braucht man Motorunterstützung?
Kennt sich da jemand aus?
Grundsätzlich hat die Nautilus zwei Ballasttanks an Bug und Heck, mit einer Füllmenge á 8.000 Liter. Diese Tanks sind aber seit dem relaunch nicht mehr gleichförmig, der am Bug 40% größer laut Madsens Posts auf Facebook (wird ja hier nicht verlinkt), wo es darum geht das sein Traum war die Nautilus unter Fahrt (wie die Kraka oder ihr Vorbild die U96) tauchen zu lassen. Dieses Manöver ist mit der Nautilus bisher nicht erfolgreich durchgeführt worden, da es eine komplizierte Abstimmung diverser Instrumente an Bord erfordert. Deswegen fluten die Tanks auch nicht gleichmässig wenn sie über die mechanischen Flutklappen bedient werden. Desweiteren gibt es hinter jedem Ballast Tank noch jeweils einen Trimming Tank die alle untereinander mit Ventilen verbunden sind, um Wasser zwischen ihnen strömen zu lassen und das Boot somit an die jeweilige Lage und Belastung anzupassen. Dabei ist die Nautilus so empfindlich, das schon das Bewegen eines Menschen von Bug zu Heck die Lage effektiv verändert.
Geleert werden können diese Tanks primär durch eine Elektropumpe, oder als Fallback, wenn die Pumpe ausfällt, durch Pressluft, die etwa 400L Wasser pro Sekunde verdrängen können.
Es gibt zwei Dieselmotoren an Bord, wobei nur einer davon dem primären Antrieb gilt, der andere dazu dient den Kompressor zu speisen, bzw. die Batterien aufzuladen.
Obwohl sie natürlich sehr schick aussieht, und als größtes Amateur gebaute U-Boot an sich schon eine bemerkenswerte Leistung darstellt, ist die Nautilus wirklich nur extrem rudimentär ausgestattet und recht primitiv zu bedienen, laut ihrem Co-Designer Christoffer Meyer. Madsen war auch, laut Meyer, der einzige im Team der in der Lage war sie völlig eigenständig zu bedienen.
Wikipedia: UC3 Nautilus
https://ing.dk/artikel/saadan-fungerer-nautilus-203188
Um jetzt noch einmal kurz auf Deine Frage zurück zu kommen. Die Nautilus braucht nicht nur den Antrieb zum Tauchen nicht, Madsen, der kompetenteste unter ihren Crew Mitgliedern hatte es bisher noch nicht geschafft sie unter Fahrt tauchen / auftauchen zu lassen. Dies hauptsächlich weil so viele, manuell zu bedienenden Faktoren (Höhenruder, Seitenruder, Fahrt, ungleichmässiges Fluten der Tanks, etc.) dies zu einem extrem komplexen Manöver machen.
Das es auch keine elektronischen Navigationsgeräte an Board gab, wie z.B. GPS Plotter, Echolot, kann man laut Meyer, auch nicht unter Fahrt gefahrlos tauchen, sondern sie eigentlich nur vertikal auf Grund setzen und dann wieder vertikal auftauchen.
Bisher gab es, seit Relaunch, eigentlich nur Hafenrundfahrten mit dem Boot, mit gelegentlichen Trips zum Flakfortet oder Middelgrunden (wo dann auch schon mal getaucht wurde). D.h., die letzte Fahrt der Nautilus war wohl auch mit Abstand die längste.
Selbst wenn der Diesel für den Strom ausgefallen wäre, und von mir aus noch der Diesel für den Antrieb gleichzeitig, hatte er noch Strom in den Batterien für die Elektropumpe. Wenn auch die leer gewesen wären (dafür gibt es keine Anzeichen), gibt es die Notfall Pressluft.
Hier müsste schon eine Menge an technischen Problemen gleichzeitig eingetreten sein, um Madsen am auftauchen zu hindern.