Kriminalfall Kim Wall
10.04.2018 um 23:05
Zu Beginn der Verhandlungen war ich noch der Auffassung, dass PM sämtliche Szenarien (Kim abgesetzt, Lukenunfall, Abgasunfall) bereits im Voraus durchdacht und in Form von Plan A, B, C etc. einsetzen wollte. Inzwischen bin ich dieser Meinung nicht mehr und glaube, dass er sich nachträglich Passendes überlegt. Ich vermute, er hatte nur einen einzigen Plan und war davon überzeugt, dass er diesen einwandfrei umsetzen kann.
Was war meiner Meinung der Plan? Eine Frau auf dem U-Boot mitnehmen, perverse Neigungen ausleben, Tötung, Leiche zerteilen (um Gewaltspuren zu verschleiern), Leichenteile im Meer absenken, Boot säubern und falsche Spuren legen.
Für die Planung sprechen meiner Meinung nach zu viele Indizien (Filme, Säge, Messer…). Welche Frau war sicherlich irrelevant- Kim war das Zufallsopfer, das leider zusagte.
Ich denke, er hatte aber nicht mit der Polizei am nächsten Morgen gerechnet und das hat seine Planung durcheinandergebracht. Ich könnte mir vorstellen, dass er dachte, wenn er seiner Frau die SMS schickt mit dem Verweis, dass er Kim Wall abgesetzt hat, dann wird diese Nachricht auch Kims Freund erreichen. Evtl. dachte er, dass Kims Freund erstmal nur beim Hangar anruft und dort nach dem U-B fragt, mit Madsens Frau spricht und danach bei der angeblichen Absetzstelle sucht. Möglicherweise hat er auch damit gerechnet, dass Kims Freund noch in der Nacht die Polizei benachrichtigt, aber ist meiner Meinung nach davon ausgegangen, dass die ihn erstmal wegschicken und auf den nächsten Tag vertrösten. Wäre dies eingetroffen, hätte er noch Zeit gehabt, falsche Spuren zu legen und das U-Boot oberflächlich zu reinigen, so dass man mit bloßen Auge keine Blutrückstände erkennen kann. Er hatte sicherlich erwartet, dass die Polizei keine aufwändige Luminolprozedur ohne guten Grund auf seinen U-Boot durchführen wird und der falschen Fährte nachjagt.
Was hat meiner Meinung nach dazu geführt, dass der Plan fehlgeschlagen ist?
Kims Freund hat nicht nur die Polizei benachrichtigt, sondern danach zusätzlich auch noch die Rettungsleitstelle für Seenotfälle angerufen, die wiederum haben ebenfalls bei der Polizei angerufen, nachdem sie Madsen nicht erreichen konnten (steht vorne im Wiki beim Ablauf). Ich denke, damit hat Madsen nicht gerechnet. Die Polizei hat sicherlich ab diesem Zeitpunkt (Reporterin, die auf dem U-Boot war, wird vermisst – nun wird auch noch das U-Boot selber vermisst) die Vermisstenanzeige sehr ernst genommen und Madsen wurde in deren Fokus gerückt.
Die Küstenfunkstelle hat um 2.51 Uhr versucht Madsen zu erreichen – er hat nicht geantwortet (danach hat die Rettungsleitstelle die Polizei benachrichtigt, um einen möglichen Unfall zu melden). Warum hat er nicht einfach geantwortet? Warum hat er ihnen nicht einfach erklärt, dass er Kim Wall abgesetzt hat und noch ein wenig mit dem U-Boot unterwegs ist? Dies hätte doch evtl. verhindern können, dass nach ihm gesucht wird. Ich habe hier nur im Ansatz Antworten gefunden. Evtl. weil er nicht wollte, dass die Küstenwache ein Schiff zu ihm schickt, um nachzusehen, ob Wall bei ihm ist (er hatte noch die Leiche an Bord)? Oder weil er mit dem U-Boot nicht in der Nacht unterwegs sein durfte (fehlende Lichter) und die Küstenwache ihn zum nächsten Hafen beordert hätte?
Kurz nachdem die Rettungsleitstelle versucht hat, ihn zu kontaktieren ist er auf „versteckten“ Tauchgang gegangen (wahrscheinlicher Zeitpunkt der Zerteilung der Leiche). Und ich denke, da war ihm schon bewusst, dass er nicht mehr einfach ohne Aufsehen zu erregen zurückfahren kann, Slip etc. von Bord schaffen kann und auch die Zeit fehlt, das U-Boot noch gründlich zu säubern -> also nun erst der Entschluss gefasst wurde, das U-Boot zu fluten. Ich glaube also, dass der Anruf der Küstenwache die Vollendung des Planes zerstört hat und sämtliche Handlungen sowie Äußerungen danach nur noch dem Zweck dienten, das größtmögliche Übel von ihm abzuwenden. Und warum hat er das U-Boot versenkt? Er muss doch mit er Bergung und Auffindung von Spuren gerechnet haben? Wahrscheinlich um Zeit zu schinden. Er musste sich ja nun seine erste Ersatzstory ausdenken.