Moin
@nodochab leider gerade nicht soviel Zeit, deswegen nur eine kurze Zusammenfassung des Artikels.
Er ist anscheinend von einem Stern Crime Mitarbeiter geschrieben worden, der sich einige Zeit mit dem Fall beschäftigt hat. Es werden die bekannten Fakten zusammengetragen und außerdem kommen Verwandte der Opfer zu Wort und der Autor hat es geschafft Jürgen Walter S. über eine ebay Kleinanzeige aufzutreiben und hat Kontakt zu ihm aufgenommen und mehrfach interviewt. Man bekommt also einiges an Aussagen von Jürgen Walter S. zu lesen, der nach wie vor seine Unschuld beteuert und darüber klagt, dass der Verdacht sein ganze Leben zerstört hat.
Neu wahr mir, dass Jürgen Walter S. Geschwister hatte, diese aber wohl komplett den Kontakt zu ihm abgebrochen haben. Der Autor hat daneben noch mit dem zum Tatzeitpunkt Lebensgefährten von Jürgen Walter S. Kontakt gehabt, dieser wollte sich zum Zitat Ex-Lebensgefährten "hodenlosen Kinderficker" aber nicht äußern.
Die Kindheit von Jürgen Walter S. soll belastet gewesen sein durch Mobbing und als Schüler sei er wegen seines Schwulseins Außenseiter gewesen. In den 70er Jahren war er wohl in der Sozialtherapeutischen Anstalt Bergedorf untergebracht und hat sich einer Kastration unterzogen um Entlassen zu werden. Während seiner Zeit in der Anstalt lernte er einen Sexualstraftäter kennen, der in den 80er Jahren dann in Mümmelmannsberg wohnte und der dort Jürgen Walter S. und seinen Lebensgefährten öfters empfangen hat. Trotz der Kastration hatte Jürgen Walter S. regelmäßig Sex. Es werden darüberhinaus Aussagen des Ex-Lebensgefährten aus den 80er zitiert, die dies beschreiben und auch von sexueller Gewalt bei Jürgen Walter S. berichten. Als Alibi für den Tag des Verschwinden der beiden Jungen gibt Jürgen Walter S. einen Termin bei seinem Rechtsanwalt wegen eines Autounfalles am Vortage an. Laut dem Autor hatte der Anwalt seine Kanzlei damals in der Straße Grönländer Damm in Rahlstedt, Fahrzeit etwa 30min mit dem Auto zum Parkplatz Boberger Dünen. Der Termin soll gegen 18:30 stattgefunden haben.
Ich bin mir nicht sicher, aber der Ex-Lebensgefährte (lt. Artikel 15 Jahre jünger als Jürgen Walter S.) könnte der Mann gewesen sein, mit dem Jürgen Walter S. sein Tierheim/Hundezucht in Rahlstedt betrieb, der Name des Kompagnons findet sich in einer Gegendarstellung der Zeit Nr. 44 von 1979, die als Reaktion auf Zeit-Artikel die die Zustände in Jürgen Walter S. Tierheim beschrieben.
Der Autor schildert auch eine Szene, in der Jürgen Walter S. im Beisein des Autors in einem Park, eine Auseinandersetzung mit Jugendlichen hat und diese mit Pefferspray bearbeitet weil die Jugendlichen angeblich behauptet hätten, er würde mit arabischstämmigen Jugendliche Sex haben und diese mit Geld dafür bezahlen.
Seine Vorstrafen soll Jürgen Walter S. 1984 u. a. wegen Betrug, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung, Nötigung erhalten haben. Die mehrfachen Verurteilungen nach §175 waren bereits gelöscht, es wird allerdings nicht erwähnt, warum Jürgen Walter S. in der Sozialtherpeutischen Anstalt untergebracht wurde.
Auch ein ehemaliger Ermittler kommt zu Wort, dieser ist sich ziemlich sicher, dass der Verdächtige auch der Täter ist.
Außerdem wird das Fiasko mit dem Haar-Gutachten beleuchtet.
Die Familie von S. ist wohl nach dem Krieg aus dem Osten vertrieben worden und so in Hamburg gelandet. Der Lebenslauf was die Schulzeit und Kindheit angeht, ähnelt frappierend der von Lutz Reinstrom. Ich frage mich in wieweit Jürgen Walter S. in der damaligen HHer Schwulenszene vernetzt war, und in wie weit Bezüge zur S/M-Szene bestanden. Die Boberger Dünen wird er mit Sicherheit als Cruising Gegend für Schwule gekannt haben.
Der Autor enthält sich jeglicher Wertung was die Frage angeht, ob Jürgen Walter S. der Täter ist oder nicht.
Der Artikel endet mit dem Hinweis darauf, dass eine DNA Analyse 2008 ergebnislos endete, die Cold Case Unit der HHer Polizei aber seit 2017 wieder offiziell mit dem Fall befasst ist.
@Quidquid Was das Einnässen der Beiden angeht, dass kann auch andere Gründe gehabt haben als Missbrauch, zumindest bei Michael R. waren die familiären Verhältnisse ja scheinbar nicht ganz einfach.
@Steve1967 Die Reit und der Parkplatz waren in Ende der 70er/Anfang der 80er sicherlich nicht besonders frequentiert und ich bin mir sehr sicher, dass der oder die Täter Ortskenntnisse gehabt haben müssen. Heutzutage ist in unmittelbarer Nähe eine Grillstelle und eine inoffizielle Badegelegenheit an der Doven Elbe, deshalb ist da heute deutlich mehr los. Interessant fand ich, dass der Ermittler beschreibt, das der Ablageort der beiden Jungen über einen Trampelpfad erreichbar war, also nicht völlig willkürlich im Dickicht. Das lässt wieder an eine Cruising Stelle denken.
Ich habe jemanden gefunden, der in den 70er Jahren in die Entstehung der Zeit-Artikel zum Tierheim involviert waren, vielleicht bekomme ich da noch ein paar neue Informationen.