mrs.annalise schrieb:Hat man denn mittlerweile überhaupt schon festgestellt, welcher Zug sie erfasst hat?
Liegen also wirklich 29 Stunden zwischen dem Verschwinden und dem Tod des Mädchens...?
Auf den meisten Bahnstrecken fahren nachts, wenn es keinen Personenverkehr mehr gibt, ein Güterzug nach dem anderen.
Ich war übrigens selbst mal im ersten Wagen der Bahn, als sich ein Selbstmörder vor den Zug geworfen hat. Den Aufprall habe ich nicht mitbekommen, aber die Vollbremsung. Das Gepäck ist durch die Gegend geflogen. Rundherum prasselte es, als würde man durch die Wüste fahren. Als wir alle wieder bei Sinnen waren, sahen wir, dass alle Fenster voller Blutspritzer waren. Das war das Prasseln. So gesehen, ließe sich der Zug schon ausfindig machen.
Ich bin der Überzeugung, dass ein Lokführer bei Dunkelheit gar nicht merkt, dass er gerade über einen Menschen gefahren ist. Mir ist übrigens auch ein Fall bekannt, in dem sich ein mir sehr gut bekannter Mensch, der unheilbar krank war, nachts auf die Schienen gelegt hat. Der Lokführer des Güterzuges hat nichts mitbekommen. Das, was von ihm übrig war, wurde nur gefunden, weil seine Familie frühmorgens den Abschiedsbrief fand und irgendwann auf der Suche sein Auto gefunden hat.
Außerdem glaube ich, dass aufgrund des Mageninhaltes festgestellt werden kann, wann sich jemand von dieser Welt verabschiedet hat. Die Polizei würde nicht nach diesen letzten 29 Stunden fragen, wenn klar wäre, dass sich das arme Mädchen unmittelbar nach ihrer Geburtstagsfeier suizidiert hätte.
Es stimmt natürlich, dass man feststellen könnte, von welchem Zug sie erfasst wurde, wie schon oben geschrieben. Aber ich weiß natürlich auch nicht, in welchen Abständen die Bahn ihre Züge reinigt, also ob die grundsätzlich morgens um soundsoviel Uhr der Reihe nach durch eine Waschstraße gefahren werden.
Wie auch immer, Paula war zu dünn angezogen, um die Nacht im Freien zu überleben, ohne einen Altkleidercontainer zu plündern. Irgendwo muss sie gewesen sein. Die Gegend, in der sie ums Leben kam, scheint mir keine belebte Gegend zu sein.