Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

dku1489 schrieb:Es hätte mich zum jetztigen Zeitpunkt lediglich noch interessiert, ob der Täter  von den Ermittlern weiterhin als suizidal eingestuft wird, immerhin werden seine Motivationen für einen Selbstmord ja in der U-Haft nicht besser.

Dazu wurde nichts direkt gesagt, da aber Knast eine Alternative zum Suizid
war, dürfte die Suizidgefahr vermutlich als nicht sehr hoch eingeschätzt werden.
Allerdings dürfte es Routine sein, Täter wie MH erstmal im Auge zu behalten..

@Silver01 

Silver01 schrieb:Man kann einen Menschen nicht 10 oder 20 Jahre lang wie Dreck behandeln, ihn meiden, ihn mobben, ihn schlagen, ihn demütigen, ihn vernachlässigen, ihn nicht fördern, sich nicht für ihn interessieren

Und inwiefern ist das beim Täter nun der Fall? Weißt Du irgendwas darüber? Nein! Aber klar, es muss natürlich so sein! Jeder Mörder hat ausschließlich diese Vergangenheit :troll:

Silver01 schrieb:Ich schreibs jetzt mal extra übertrieben, aber es sollte einleuchtend sein:

Man kann einen Menschen nicht 10 oder 20 Jahre lang wie Dreck behandeln, ihn meiden, ihn mobben, ihn schlagen, ihn demütigen, ihn vernachlässigen, ihn nicht fördern, sich nicht für ihn interessieren und sich dann wundern, wenn mal einer austickt.

Aber ja, das Geschrei ist dann immer ganz groß, wenn dann was passiert ist. Davor interessiert man sich einen Schei** für diesen Menschen.
Dann hat ein "Monster" zugeschlagen. Und wo waren alle Menschen, als dieser Mensch langsam, womöglich über Jahre hinweg zum eiskalten "Monster" mutiert ist? Ja, wo waren die denn da alle??
Zu beschäftigt??

Achso, ich vergaß. Man wird ja als Monster geboren. Mein Fehler! Ironie aus

Meine Fresse, Ein Kind unter Vorsatz anlocken, bestialisch abschlachten, mit den Eingeweiden rumspielen, sich darüber lustig machen und sich damit auch noch online brüsten - da gilt keine verkorkste Jugend, mangelde Erziehung, Mobbing oder Pech im Leben als Rechtfertigung.

der_wicht schrieb:Man möchte bei Marcel höchstens ein verkorkstes Leben haben, weil man vielleicht nicht verstehen kann, dass ein Mensch auch mit ganz normaler Erziehung zu einem derartigen eiskalten Mörder werden kann.

"Möchte" man das also? Bitte bleib auch du vorurteilsfrei, wenn du diese Einstellung auch von den anderen erwartest.

Ich kann mir einiges vorstellen - aber nicht, dass jemand böse auf die Welt kommt, mit dem tiefen Wunsch, jemanden bestialisch zu töten - ganz ohne Einflüsse von Außen.

Wie auch immer die gelagert sein mögen - Hirnchemie, Erziehung, Umwelt - whatevs. Und als Erziehungsberechtigte hat man nunmal die Chance, auf was auch immer, entsprechend zu reagieren. Das passiert wohl in Fällen, wo es eskaliert, nicht in ausreichendem Maße. Und das möchte ich verallgemeinern und nicht auf Marcels Eltern direkt beziehen. No pun intended.

Ylva00 schrieb:Denn ich finde seine Sprachnachrichten zwar im ersten Moment auch eiskalt und emotionslos aber teilweise bricht seine Stimme weg oder er redet So schnell und da Kauf ich ihm diese Gleichgültigkeit nicht ab . Aber das ist alles nur meine eigene Interpretation

Das finde ich auch 'nen wichtigen Punkt. Er wird hier ständig als Lügner, Selbstdarsteller und was sonst noch bezeichnet - aber die Gleichgültigkeit und die Reuelosigkeit - das stimmt dann und zeichnet ihn aus. Macht ihn außerdem zum Monster.

Wie auch immer, möchte mich nun auch zurückziehen und abwarten, wie die Verhandlung ausgeht. Hoffe auf eine hohe Strafe - wie einige schon vor mir meinten, soll er in vollem Maße gradestehen. Und sich dafür grade machen.

oceanmen schrieb:Soweit meine Informationen reichen, hat hier eher die kleine Wurst seine Schwester geschlagen und als Kind einen Hamster zerlegt.

Das würde sogar recht gut dazu passen. erst vor Tagen kam eine Doku bei N24, demnach viele Serienmörder als Kinder mind. eine dieser 3 Eigenschaften häufiger hätten, "Bettnässen, Tiere quälen und Feuer legen."

Mit dem Hamster wäre ja schon der erste Treffer. Aber auch ein Feuer hat er ja nun gelegt.
Vielleicht sollte man doch auf gewisse Anzeichen etwas mehr acht geben.

MarryMuffin schrieb:Und das möchte ich verallgemeinern und nicht auf Marcels Eltern direkt beziehen.

Möchtest Du nicht, tust Du aber! Ohne irgendwas zu wissen, werden wir definitiv nicht tolerieren, dass hier Angehörigen irgendeine Form von Schuld/ Verantwortung zugewiesen wird! Viele Menschen haben eine beschissene Kindheit und wenige werden zu Mördern und nicht jeder Mörder hatte eine beschissene Kindheit, auch wenn Du Dir das nicht vorstellen kannst

Ich glaube die Tatsache das MH Selbstmord begehen wollte wird hier ziemlich unter die Decke gekehrt. Viele Menschen gehen leider diesen Weg, weil sie ähnlich wie MH ihre Beweggründe dafür hatten.
Bei ihm war es halt der Traum von der Bundeswehr (und dem Internet). Da er vielleicht wusste das er zu schwach für diesen Weg sei, entschied er sich für eine andere alternative aus dem Normalen Leben auszuscheiden: Mord bzw Gefängnis.
Er hatte mMn schon mit seinem Leben komplett abgeschlossen.

Soziopathen.
Und dann geht noch irgendwas schief, zack schon ist's gefährlich.

@purcell

Die Frage die ich mir dabei stelle, war der Suizidversuch wirklich fehlgeschlagen, oder hatte er einfach am Ende zu viel angst sich das Leben zu nehmen?

der_wicht schrieb:und nicht jeder Mörder hatte eine beschissene Kindheit, auch wenn Du Dir das nicht vorstellen kannst

Ich habe auch was von Hirnchemie und anderen Gründen geschrieben... bitte hör doch mal auf mich andauernd persönlich "anzugreifen". Ich kann mir sehr wohl sehr viele Dinge vorstellen. Aber willst du mir allen Ernstes erzählen, dass es Menschen gibt, die ohne einen einzigen Grund so handeln, die einfach böse geboren werden, ohne, dass was im Hirn falsch läuft, oder auf dem Lebensweg? Ist ebenfalls eine interessante Einstellung.

@MarryMuffin
Da muss ich @der_wicht zustimmen. Es gibt viele Menschen, aus denen trotz Horrorkindheit anständige Leute werden und andersrum kann sogar ZU viel Zuwendung und Verwöhnen den Charakter verderben. Außerdem gibt es inzwischen Studien, wonach eine Veranlagung zu z.B. Psychopathie sogar angeboren sein kann.

Edit: Sehe gerade dass du dich schon selbst drauf beziehst.

@purcell
Mit dem eigenen Leben abzuschliessen ist das Eine, aber das Leben von anderen dann auch gleich zu beenden und dann noch auf so eine Art?

@Bone02943

Das kann ich nicht beantworten. Ich hoffe daher auf Informationen seitens der Gutachter.

Mya schrieb:@El_Maestro
Das ist die Aussage von Marcel.H 
Vielleicht stimmt es aber auch nicht. Vielleicht hat er das zweite Opfer tatsächlich im Schlaf mit dem Messer überrascht.

Jemand der durch das Internet/Medien mitbekommt,dass sein Gast ein Mörder ist ..Der stellt den Mörder niemals zur Rede. 
Man verlässt in solch einer Situation die Wohnung und verständigt die Polizei.
Zumal es auch kein enger Freund gewesen ist.

Ich wüsste jetzt keinen plausiblen Grund, wieso das nicht stimmen sollte. Immerhin hat er auch zugegeben, den neunjährigen Jungen aus "Lust und Laune" ermordet zu haben. Wenn selbiges bei seinem Bekannten der Fall gewesen wäre, hätte er dies ja dann auch problemlos zugeben können.

Aber naja, zu viel Spekulatius:)

MarryMuffin schrieb:Ich kann mir einiges vorstellen - aber nicht, dass jemand böse auf die Welt kommt, mit dem tiefen Wunsch, jemanden bestialisch zu töten - ganz ohne Einflüsse von Außen.

Ob du dir das vorstellen kannst oder nicht spielt keine Rolle.
Womit du dich aber mal befassen könntest ist das Thema Psychopathie. Insofern das Fehlen jeglicher Empathie,  das an geboren ist. Ein Defekt im limbischen System bzw. der Amygdala. nachlesen kannst du das bei https://www.dasgehirn.info/denken/im-kopf-der-anderen/psychopathen-eine-welt-ohne-empathie vielleicht verstehst du dann einiges mehr. Desweiteren zu empfehlen die Bücher des Psychiaters Robert Hare, der sich mit eben diesem Thema intensiv jahrelang auseinander gesetzt und geforscht hat und sich somit einen renommierten Ruf in der Kriminologie erworben hat. Ansonsten siehe den Beitrag von @der_wicht

laut den Sprachnachrichten, die im Rahmen der Chatnachrichten verschickt wurden, war es wohl schon so, dass er vorhatte noch jemanden zu töten. So von wegen "vielleicht lock ich noch nen Nachbarn rüber und mach dann das gleiche, hab dann zwei Morde am Hals .. gehe mal davon aus, das in ein paar Tagen ich mich stellen lasse und dann das Knastleben genieße "

Aufgrund des hohen Fahndungsdruck hat er sich sicher nicht gestellt, sondern weil er das sowieso vorhatte/die Zeit gekommen war und es in der Wohnung ungemütlich wurde.

Wie auch immer, wieder mal ein Einblick in die Abgründe einer gestörten Persönlichkeit.

Allerdings wird dann die Psychopathie durch ein Ereignis ausgelöst. Ich behaupte einfach mal, dass es selbst Psychopathen auf Manager-Ebene gibt, die dies unter Kontrolle haben.

So wie sich MHs Persönlichkeit - aus der Ferne betrachtet - darstellt, fehlt ihm ein gehöriges Maß an Empathiefähigkeit, was wsl auch durch die beste Erziehung nicht wieder gut zu machen gewesen wäre. Seine "Angewohnheit", Menschen nicht in die Augen zu schauen (wurde von der Nachbarin so beschrieben) erinnert mich zudem ein bisschen an den sogenannten Asperger-Autismus, der oft auch mit Hochbegabung einhergeht, Menschen aber sozial einschränkt. Zudem möchte ich, sozusagen "für den Angeklagten" noch sagen, dass manche Form der psychischen Beeinträchtigung, wie schon öfter hier erwähnt, auch durch tatsächlich schlechter entwickelte Hirnareale verursacht wird. (Sehr interessant in diesem Zusammenhang z.B. der Fall Phineas Gage). In seinem Fall, altersmäßig durchaus normal, kam dann wohl auch noch die sogenannte "philosophische Krise" hinzu (siehe seine Äußerungen zum Thema Nihilismus).
Im Endeffekt hat sich hier vermutlich über Jahre, im Wechselspiel von Veranlagung und Umwelt, etwas Furchtbares zusammengebraut.

purcell schrieb:Ich glaube die Tatsache das MH Selbstmord begehen wollte wird hier ziemlich unter die Decke gekehrt. Viele Menschen gehen leider diesen Weg, weil sie ähnlich wie MH ihre Beweggründe dafür hatten.
Bei ihm war es halt der Traum von der Bundeswehr (und dem Internet). Da er vielleicht wusste das er zu schwach für diesen Weg sei, entschied er sich für eine andere alternative aus dem Normalen Leben auszuscheiden: Mord bzw Gefängnis.
Er hatte mMn schon mit seinem Leben komplett abgeschlossen.

Ja, aber ist das denn moralisch verständlich?

Ich habe heute meinem Freund einen längeren Text geschrieben darüber, warum mich dieser Fall so fesselt. Weil ich im leben auch schon an diesem Punkt war. Schwere Depression, kein Licht mehr, Selbstmordgedanken und auch ein gescheiterter Versuch.
Beim Schreiben wurde mir klar: klar hatte ich Gedanken, ein schweres Verbrechen zu begehen und dann wo zu sitzen, wo ich 3 Mahlzeiten am Tag bekomme und den ganzen Tag Bücher aus der Gefängnisbibliothek lesen kann.

So weit sollten solche Gedanken noch für jeden verständlich sein.

Aber dann überlegt man: Was für ein Verbrechen? 

MH soll ja hochintelligent sein. Das bin ich auch. Bevor ich jemanden umbringe würd ich mir eher ein Wirtschaftsverbrechen ausdenken. Hacken, irgendeinen Betrug. Mir Dinge anlesen, leute reinlegen vielleicht. Um kleine Beträge.

Wenn man sich dann Mord überlegt: Moralisch, wen sollte man umbringen? mir fielen da grosse Diktatoren ein. Im Notfall vielleicht jemanden den man kennt der wirklich ein Arschloch ist (wobei ich wirkliche Arschlöcher kenne und bei mir da schon Schluss ist: niemanden hasse ich so sehr dass ich ihn tot sehen will)

Was MH getan hat war, ein UNSCHULDIHES Kind umzubringen. Mit 52 Stichen.

Sorry, das kann man nicht mehr mit "mit dem Leben abgeschossen, ich lass mich einknasten" komplett erklären. Zumal nicht, da er ja nicht der dümmste gewesen sein soll. Das war echt extrem brutal.

erinnert mich zudem ein bisschen an den sogenannten Asperger-Autismus, der oft auch mit Hochbegabung einhergeht, Menschen aber sozial einschränkt.

1. Asperger gibt es nicht mehr
2. Ich bin selbst high functioning autist. 

Lass mal nicht dem täter diagnosen andichten, nur weil er "leuten nicht in die augen schaut"....