1) zu der aktuellen Entwicklung:
- so recht mag ich nicht daran glauben, dass das Li-Li ist. Rimini ist schon arg weit entfernt von der Route des Schiffs. Wenn die Nacht vom 10. auf 11. -wie von den Ermittlern- die war, in der Li-Li getötet und über Bord geworfen wurde, dann hätte der Koffer einmal um Italien herum schwimmen müssen, das kann man wohl ausschliessen. Dann wäre noch eher denkbar, dass sie in der Nacht vom 12. auf 13. über Bord geworfen wurde, die Überfahrt von Valetta nach Katacolon war der näheste Punkt der Kreuzfahrt an Rimini, aber noch immer 1200km entfernt, wie hier ja schon geschrieben wurde. Danach ging die Reise weiter nach Piräus, Zypern, Rhodos, Kreta und zurück nach Civitavecchia, also durchweg weiter entfernt.
- es ist ja nun mehr als ein Monat vergangen, aber dass ein Koffer in dieser Zeit 1200km schwimmt, fällt mir schwer zu glauben. Hat hier jemand Kenntnis von den Strömungsverhältnissen in der Adria und kann dazu vielleicht etwas sagen?
- wenn es sich wirklich um Li-Li dort im Koffer handeln sollte (was ich wie gesagt nicht glaube), dann würde ich das eher als Entlastung für DB betrachten:
der weit wahrscheinlichere Weg, wie ihre Leiche im Koffer nach Rimini hätte kommen können, wäre dann nämlich, dass sie wirklich irgendwie in Katacolon von Bord ging und auf dem Land- und Seeweg nach Norden (zB. Richtung Irland) reisen wollte, so ist es zB. von Katacolon nur eine kurze Fahrt bis Patras, von wo aus eine ganze Reihe Fährverbindungen nach Italien existieren, zB. nach Brindisi, Bari, Ancona und sogar bis Venedig. Und nicht sehr weit entfernt von Rimini auf ihren Mörder traf. Das wäre schon eine Verkettung von sehr vielen Unwahrscheinlichkeiten, aber in Summe aus meiner Sicht noch immer wahrscheinlicher als die Annahme, der Koffer habe eine Mittelmeerrundreise um Italien geschwommen...
2) zu dem Gespräch zwischen Mutter und Schwiegersohn, das
@Misterioso hier dankenswerterweise wiedergegeben hat: er behauptet dort, dass Li-Li weitere, über die bei ihm gefundenen hinausgehende Kreditkarten besitze. Das müsste doch nun eigentlich im Zeitalter elektronischer Erfassung von Kontoinhaber zum Schutz gegen Geldwäsche trivial zu überprüfen sein. Und damit müsste man das leicht als Lüge (und damit weiteres Belastungsmaterial) oder Wahrheit identifizieren können. Weiter behauptet er, für sie eine neue Geldbörse gekauft zu haben. Da müsste er doch wissen, wo er die gekauft hat, was sich dann ja auch nachprüfen liesse.
3)
@Misterioso nur kurz hierzu:
Mich wundert halt etwas, dass du ihr tendenziell mehr zumutest als ihm. Also bei ihr hältst du es für möglich, dass sie plötzlich eine drastische Entwicklung nahm bzw. sich drastisch verhielt (sich plötzlich nicht mehr bei ihrer Mutter meldet, mit der sie sonst täglich Kontakt hatte, manchmal sogar mehrfach gehört dazu), bei ihm hältst du es weniger für möglich,
Da ist vielleicht ein falscher Eindruck entstanden: ich halte es bei beiden in gleicher Weise für möglich, ich traue weder dem einen noch dem anderen mehr zu. Aber was ihn belastet, ist offensichtlich und wurde in Chi l'ha visto und auch hier in der Diskussion mehrfach angeführt. Das Offensichtliche erneut zu wiederholen, hielt ich nicht für erforderlich. Daher habe ich mich auf die Punkte konzentriert, die ihn entlasten und die Punkte, die möglicherweise sie belasten. Das bedeutet nicht, dass ich ihn unbedingt für unschuldig und sie für schuldig irgendeiner Tat halte, eher, dass ich mir beide Varianten vorstellen kann und daher keine ausschliessen will.
Ich fand an der Stelle halt die Argumentation von Chi l'ha visto unseriös: wenn man ihm, zumal ohne kriminelle oder gewalttätige Vorgeschichte zutraut, zum Mörder seiner Frau geworden zu sein, was ja eine ziemlich verrükte Tat wäre, dann kann man nicht gleichzeitig ein freiwilliges Verschwinden von ihr ausschliessen, nur weil das "pazza" wäre. Zumindest nicht angesichts dessen, dass sie zuvor schon mehrmals "pazza" Dinge gemacht hat und sowieso wohl diejenige war, die in der Ehe für "Action" gesorgt hat.
Ich gebe zu, dass ich da auch ein Vorurteil aus Erfahrung mit einbringe: ich habe längere Zeit in China gearbeitet und habe auch einige chinesische Kollegen und Freunde. Und daher muss ich sagen, dass eine solche Ehe, wie die beiden geführt haben, zwar nicht der Regelfall, aber doch auch wieder nicht so extrem selten in China ist, ich kenne mehrere Paare (chinesich-chinesisch), bei denen es ähnlich läuft und die so zT. Jahrzehnte zusammenleben. Daher glaube ich, mir ungefähr vorstellen zu können, wie Li-Li tickt und daher traue ich es ihr durchaus zu, auch etwas "pazza" zu tun.
4)
@Misterioso Unentdeckt kommt da keiner vorbei. Also, ganz ehrlich... selbst wenn das Computersystem sie fälschlicherweise nicht registriert hätte, weil es genau in dem Moment einen Aussetzer hatte - man hätte sich erinnert, dass da eine chinesische Frau mit großem Koffer an Land ging. Man kommt da nicht ungesehen vorbei. Das wäre wie wenn man behauptet, am Flughafen käme man ungesehen durch die Sicherheitskontrollen.
einen Weg dazu, eine Schwachstelle im Sicherheitssystem des Schiffes hatten wir hier doch schon gefunden. Die Koffer werden im Gegensatz zur Sicherheitskontrolle am Flughafen nicht durchleuchtet, da Li-Li in den Koffer passte (das wurde ja in der Fernsehsendung belegt), könnte sie im Koffer vom Schiff runtergekommen sein. Das würde allerdings einen Komplizen voraussetzen, der den Koffer mit ihr darin vom Schiff gerollert hätte.
Abseits davon: ich glaube, dass auf solchen Schiffen immer auch viele Asiaten an Bord sind, auf Gruppenreisen, da die für den ungeübten Europäer aber alle irgendwie gleich aussehen, glaube ich nicht, dass man sich zehn Tage später noch speziell an Li-Li erinnert hätte, insbesondere, wenn sie sich unter eine Gruppe Asiaten gemischt hätte.
5)
@Misterioso entweder er weiß, dass sie sich selbst während der Fahrt ins Meer stürzte - sagt es aber nicht,
ja, das hatten wir ja schon diskutiert, das Problem daran: wenn er mit dieser Story nun kommen würde, würde man ihm das nach dem, was er zuvor gesagt hat, nicht mehr abnehmen, selbst wenn es die volle Wahrheit wäre. Aus verteidigungstaktischer Sicht könnte er da gar nicht mehr anders als schweigen. Man könnte in diesem Falle höchstens hoffen, dass er, sobald ein rechtskräftiges Urteil in der Sache gesprochen wurde, er also durch seine Aussage sich nicht mehr be- oder entlasten kann, doch noch mit der Wahrheit rausrückt.
6)
@Misterioso offenkundig am Ende ihrer Ehe angelangt ist
gibt es dafür eigentlich einen Beleg, hat einer der beiden sowas mal Dritten gegenüber geäussert? Oder Schritte in Richtung Trennung unternommen? Die Ehe war doch gemäß den meisten Quellen seit Jahren nicht anders als kurz vor der Kreuzfahrt, ohne dass die sich getrennt hätten. Wie gesagt, ich kenne aus China ein paar Paare, wo das so seit Jahrzehnten läuft, wo ich denke, da hätte ich mich schon lange scheiden lassen, die aber immer so weiter machen.
Ich erinnere auch, dass anfänglich gesagt wurde, sie hätte die Kreuzfahrt als "letzte Chance für die Ehe" geplant, aber woher stammt diese Information und wie zuverlässig ist sie?