Frau nach Kreuzfahrt vermisst

off-peak schrieb:Erklär aber mal, warum sie nicht einfach ehrlich offen geht? Mit ihren Sachen?

Weil sie sich offenbar durch irgendetwas "gefangen" fühlte, irgendetwas hinderte sie daran. Wir wissen nicht, was dieses "irgendetwas" war, aber es muss zumindest in ihrer eigenen Gedankenwelt existiert haben, sonst hätte sie ja keinen Grund gehabt, der Tulsa-Psychologin gegenüber zu behaupten "my life is like a prison"...
Dieses "irgendetwas" muss nicht unbedingt etwas rational fassbares sein, kann auch total irrational und unerklärbar sein. Sie hat es offenbar der Psychologin gegenüber nicht erklärt/nicht erklären können/nicht erklären wollen/wurde danach nicht gefagt(?).

Wüssten wir, was dieses "irgendetwas" gewesen war, könnte man vielleicht daraus ableiten, ob ein Verschwinden auf diese Weise denkbar ist oder nicht.
Ihre Mutter mag vielleicht etwas wissen oder ahnen, jedenfalls scheint sie ja DB nicht zwingend für den Mörder ihrer Tochter zu halten, sondern seine Version zumindest für möglich zu halten, sonst würde sie ihm gegenüber doch wohl sich anders verhalten, ihn nicht in der U Haft besuchen, ihn dort finanziell unterstützen und nun gemäß der Aussage im Interview sogar mit ihm und den Kindern unter einem Dach verbleiben...

Eine binationale Ehe ist kein einfaches Unterfangen. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Wenn die Vermisste sagt, sie fühle sich gefangen, dann hat es mit dem Land, in dem man lebt, nicht unbedingt etwas zu tun.

Da kann es schon zu sprachlichen Missverständnissen kommen bei den Eheleuten, wenn man eine gemeinsame Sprache hat, und auch wenn die Eheleute jeweils die Muttersprache des anderen beherrschen. Wenn zu Hause finanzielle Sorgen herrschen, ist das Thema Geld und Anschaffungen/Reparaturen ein Dauerthema. Und wenn es beruflich nicht so klappt wie man sich das vorstellt, zusätzlich die häusliche Stimmung auch am Boden ist, Familie und Freunde rar sind, dann spricht man davon, dass man sich eingeengt fühlen kann.

Es kann auch gut sein, dass D.B. in der Öffentlichkeit sich so gab, wie es in den Zeitungen wiedergegeben wurde, aber zu Hause in den eigenen vier Wänden, offenbarte er eine andere Persönlichkeit. Vielleicht hat er ihr gesagt, sie kann jederzeit gehen, aber ohne die gemeinsamen Kinder. Ebenso kann die Vermisste gesagt haben, sie habe genug von der Ehe und Leben, und möchte allein in ihre Heimat zurückkehren.

Jeder von den Beiden hat bestimmte Vorstellungen vom Leben und Ehe, und wenn diese Punkte nicht annähernd erreicht wurden, und auch außerhäusliche Hilfe beansprucht wurde, und dabei keine gemeinsame Basis mehr gefunden wird, oder sich wieder aufeinander einlassen, dann fängt man den jeweiligen Ehepartner zu ignorieren, über ihn hinweg zusehen, und kann auch eine Abwesenheit ohne Nachzufragen wohin akzeptieren.

Wir wissen nicht was sich in den eigenen vier Wänden bei der Familie abgespielt hat, aber die Dinge sind tiefgründiger als das in den Presseartikeln wieder gegeben wird.

Wüstensonne schrieb:Wir wissen nicht was sich in den eigenen vier Wänden bei der Familie abgespielt hat,

jein, das wissen wir endgültig natürlich nicht, aber es ist auch wieder nicht so, dass wir nur das wissen, was DB selbst gesagt hat bzw. wie sie öffentlich aufgetreten sind. Es gibt immerhin die Aussagen des Freundes von DB (Interview in einer der TV Sendungen), die Aussagen der Nachbarn und allem voran die Aussagen der Mutter, die besuchsweise zuvor bei der Familie gelebt hat! Ein bischen wissen wir also durchaus darüber...

Wüstensonne schrieb:aber die Dinge sind tiefgründiger als das in den Presseartikeln wieder gegeben wird.

Absolut richtig, das ist etwas, worauf wir uns hoffentlich hier alle einigen können!

ohne unmittelbaren Zusammenhang, aber doch irgendwie an diesen Fall erinnert hat mich ein Erlebnis von heute früh:

ich fuhr heute früh auf der Mautautobahn von Hedong Airport nach Yinchuan. Auf dieser Mautautobahn wird per Nummernschilderkennung an der Auffahrt und bei Verlassen der Autobahn die gefahrene Strecke berechnet.
Heute früh nun bin ich ganz normal aufgefahren, das Nummernschild wurde wohl an der Auffahrt erfasst, jedenfalls öffnete sich die Schranke, aber als ich dann abfahren wollte, kam von dem Automaten nur eine Fehlermeldung. Radebrechend auf Chinesisch habe ich dann herausgefunden, dass mein Nummernschild im System nicht erfasst sei, ich mich gemäß System gar nicht auf der Autobahn bewegt hätte...?

Offenbar hat die Nummernschilderkennung bei Auffahrt eine falsche Nummer identifiziert oder mein Datensatz ist zwischen Auffahrt und Abfahrt verlorengegangen...

Was hat das mit diesem Fall zu tun:

a) es zeigt möglicherweise, dass ein solches Erfassungssystem auch Fehler macht. Also kann auch das Erfassungssystem des Kreuzfahrtschiffs hier einen Fehler gemacht haben?
b) es zeigt möglicherweise, dass Nummernschilderfassung fehlerhaft sein kann. Also kann die Erfassung des Nummernschildes des Autos der Verschwundenen auf der Mautstrecke in Irland vielleicht auch nur eine Fehlerfassung gewesen sein...?

Übrigens bei mir ist es so ausgegangen, dass ich kostenlos von der Autobahn runterfahren durfte, für ein "Geisterauto" konnte man ja nicht kassieren...

Gleich kommt ein Beitrag bei RTL Punkt 12. Der Ehemann kommt zu Wort.

Wurde gerade eben gesendet. Er sagte lachend, dass er sie nicht über Bord gestoßen hat. Seine Schwiegermutter lebt nach wie vor bei ihm und glaubt an seine Unschuld.

https://www.tvnow.de/rtl/punkt-12/teil-1-2-thema-u-a-kreuzfahrt-mord/player

für alle , die es verpasst haben. Ab Minute 7.50 wird der Fall behandelt

Ich habe mir den Beitrag gerade angesehen. Der Mann ist mir gleich beim ersten Satz schon unsympathisch. Er erinnert mich an Christoph Waltz in 'Inglourious basterds'. Warum die Großmutter bei den Kindern ist, wird einen Grund haben. Das muss nicht heißen, dass sie ohne Zweifel an seine Unschuld glaubt. ;-)

oBARBIEoCUEo schrieb:Warum die Großmutter bei den Kindern ist, wird einen Grund haben. Das muss nicht heißen, dass sie ohne Zweifel an seine Unschuld glaubt. ;-)

Ich habe hier früher mitgelesen.-
Bei dem Unschuld-Argument bin ich auch zusammengezuckt.
Vielleicht hat sie auch Angst um ihre Enkel und beschützt sie?
Was aber auch nicht beweisen würde, dass er schuldig ist.
Man kann es so und so auslegen. Wahrscheinlich denkt sie, dass ihre Enkel sie gerade sehr brauchen.

@frauZimt

So ungefähr dachte ich mir das auch. Von China aus hat sie ja gar keine Handhabe. :-)

Hab mir den Beitrag auch kurz angesehen .

Mir kam er richtig gelöst, erleichtert vor, nach dem Motto "Jetzt kann sie mir nichts mehr antun '' ,keine Spur der Sorge, wo sie sich aufhalten könnte .

Ist aber doch fast normal, diese Empfindung nach den Demütigungen ?

Für die Schwiegermutter wird es die einzige Möglichkeit sein, das alles so durchzuhalten mit dem Argument, er sei unschuldig...

Mich stört persönlich auch, dass er vor laufender Kamera sagt, er habe sie lediglich einmal versucht anzurufen, als sei das völlig nachvollziehbar.

Ich halte ihn nicht für bewiesen schuldig, aber den Auftritt hätte er mal lieber gelassen.

Ich bin nicht besonders nautisch bewandert, deswegen verbiete ich mir Spott und Hohn auf die folgende Frage:

Ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass ihr hypothetischer Leichnam - sofern sie von Bord fiel und ertrank - gefunden werden würde?
Das Mittelmeer ist frequentierter denn jeh und ungeschönt ausgedrückt - sie tauchen doch alle irgendwann wieder auf.

... :cat: ...

1) mit dem Auftritt hier hat er sich wirklich keinen Gefallen getan

2) aber aus seinem Verhalten irgendwas abzuleiten, würde ich nicht wagen. Ungefähr ein Jahr U-Haft verändern einen Menschen und ein gewisser "odd-ball" war er ja wohl schon vorher.

3)

oBARBIEoCUEo schrieb:Warum die Großmutter bei den Kindern ist, wird einen Grund haben.

das dürfte schon den ganz trivialen Grund haben, dass die Großmutter in dem Jahr, in dem Daniel Belling in U Haft sass, um die Kinder gekümmert hat und sie damit für die Kinder Hauptbezugsperson ist, sozusagen Ersatzmutter. Da weiteres hineinzuinterpretieren, halte ich für überzogen

4) am Ende ist es doch ganz einfach: die italienischen Ermittler haben ein Jahr Zeit gehabt zu ermitteln und konnten nichts über die Indizien hinaus vortragen, die auch schon gleich zu Beginn bekannt waren. Entweder sind die italienischen Ermittler unfähig oder Daniel Belling hat den perfekten Mord begangen oder aber eben es war doch ganz anders...

5)

KrimiKatze schrieb:Ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass ihr hypothetischer Leichnam - sofern sie von Bord fiel und ertrank - gefunden werden würde?

da werden Dir die Experten sicher bessere Antworten geben können, aber soweit ich weiss, sinkt die Wahrscheinlichkeit mit der Zeit sehr schnell, die gesunkene Leiche treibt zwar nach einigen Tagen wieder auf, wenn sie dann aber nicht gefunden wird, versinkt sie, fällt den Aasfressern des Meeres zum Opfer und verschwindet.

Mal ein Zitat bezogen auf den Bodensee:

Ertrunkene, die nicht tiefer als 20 Meter liegen, tauchen in der Regel nach einigen Tagen wieder auf, wie Philipp Gaus, Präsident der Seerettung Rorschach, erklärt. "Die Leichen bleiben dann zwei bis drei Tage an der Wasseroberfläche. Werden sie in dieser Zeit nicht entdeckt, sinken sie wieder ab und tauchen nie wieder auf."

Und falls sie wirklich in den Koffer gesteckt wurde, dann wäre sie vermutlich sogar nicht einmal zwischendurch aufgetaucht.

Entweder sind die italienischen Ermittler unfähig oder Daniel Belling hat den perfekten Mord begangen oder aber eben es war doch ganz anders...

Naja, wo keine Spuren (mehr) sind kann man halt auch nichts finden. Die Kabine wurde ja schon täglich gereinigt als Belling noch alleine mit den Kindern unterwegs war, als dann am letzten Tag die Frau von der Crew als vermisst gemeldet wurde, fand man scheinbar nicht mehr viel bzw. hat soweit ich mich erinnere die Kabine gar nicht sofort untersucht. Die nächste Kreuzfahrtrunde ging direkt wieder los mit neuen Passagieren.
Ob Videoaufzeichnungen von Bord zu dem Zeitpunkt noch zur Verfügung standen - wahrscheinlich auch nicht.
Als unfähig würde ich die Ermittler daher nicht unbedingt betiteln. Es fehlen einfach handfeste Spuren u. Beweise.

Ich vermute, dass die Ermittler auch in die Richtung eines freiwilligen Verschwindens versucht haben Anhaltspunkte und Beweise zu finden. Scheinbar gibt es aber auch in diese Richtung keinen Durchbruch, sonst hätten wir längst davon erfahren bzw. sonst wäre wahrscheinlich auch schon die Frau gefunden worden.

Für beide möglichen Hergänge scheint es also letztlich keinerlei Belege und Beweise zu geben. Da kann jetzt eigentlich nur noch Kommissar Zufall helfen, ansonsten scheint mir die Sache ausermittelt!
Wir werden sehen, ob die Indizien der Ermittler dem Gericht ausreichen, um Anklage zu erheben.

Allgemein in diesem Kontext fiel mir dieses Video als interessant auf:

https://www.mz-web.de/panorama/unfall-oder-kriminalfaelle--so-viele-passagiere-verschwinden-auf-kreuzfahrtschiffen-31144252?dmcid=f_yho_Home

Durch den aktuellen Fall der über Bord gegangenen Britin (die scheinbar 10 Stunden im Meer überlebte), ist das Thema medial wieder in den Fokus gerückt.
Angeblich soll die Britin ja nach/bei einem Streit selbst über Bord gesprungen sein. Und angeblich, wiederum laut Bild-Zeitung (sorry, habe gerade keine seriöseren Quellen) gehen pro Monat weltweit 2 Menschen über Bord.

auchhier schrieb:Angeblich soll die Britin ja nach/bei einem Streit selbst über Bord gesprungen sein.

Du meine Güte! Wer macht denn so was Blödes?

off-peak schrieb:Du meine Güte! Wer macht denn so was Blödes?

och, da gibt es Präzedenzfälle für, zB den hier:

https://www.chinasmack.com/man-fed-up-with-girlfriends-shopping-spree-jumps-to-his-death

According to the description of the surrounding crowds, the man had jumped to commit suicide! The reason unbelievably being that the man’s girlfriend wanted to purchase something but the man thought it too expensive, so an argument occurred and the man jumped to his death in a fit of anger!
[...]
the two were arguing at the time, saying how they had shopped level-by-level continuously for 5 hours, that the man felt very tired and wanted to go home, but the girlfriend insisted on continuing to shop and continuing to make purchases. The two thereupon argued and the man loudly criticized saying: “You have more shoes than you can wear in this lifetime, why do you still want to shop in this shoe store?” The girlfriend retorted: “You cheapskate, you’ve ruined the Christmas mood!”

The man, presumably unable to handle the provocation, angrily threw all the large and small bags of clothing and goods he had been carrying onto the ground, then immediately climbed over the railing and jumped off from the 7th floor down into the atrium.

Oh je, der arme Mann - der muss ja vollkommen am Ende gewesen sein mit den Nerven. Sonst würde man ja wirklich nicht zu solch einem irrationalen Schritt kommen. Jeder normale Mensch hätte die Freundin einfach stehen lassen und wäre gegangen, im besten Fall für immer (Trennung).

Irre! Was da wohl für eine Sicherung durchgebrannt war?

Es zeigt aber gut, wie "verrückt" man aufgrund starker Emotionen oder Stress werden kann. Da genügen ein paar Sekunden, in denen man irrational handelnd alles kaputt macht. Was auch in unserem Fall eine Rolle gespielt haben könnte.