Doppelmord Mundo in Fischbach (Kelkheim)
18.02.2017 um 19:27bellady schrieb:Und "der Bub " schaut dann auch mit entsprechender Würde seelenruhig zu , wie die Freundin ihre Ersparnisse opfert , um Unklarheiten und Ungereimtheiten auflösen zu können ?Ich weiß nicht, ob man das in diese oder jene Richtung auslegen kann.
Davon ausgehend, dass "der Bub" der narzistische und materiell bezogene Täter war, dessen Bild die StA gemalt hat, würde er sicher keine Skrupel haben.
Von seiner Unschuld ausgehend- ganz ohne Persönlichkeitsmerkmale , die ich mir als Außenstehender nicht zutrauen würde, ihm an- oder wegzudichten, zu berücksichtigen, fände ich es weder gut noch verwerflich, wenn er in seiner alternativlosen Situation, jeden Strohhalm annimmt und nicht hinterfragt, ob er Unbeteiligte unnötig finanziell belastet.
Wer könnte einem Unschuldigen einen Strick daraus drehen, dass er dankend jede Hilfe annimmt und sich evtl auch nicht mit den finanziellen Nachteilen der Helfer auseinandersetzt?
Nachdem ich mir heute die Doku nochmal angeschaut habe, finde ich persönlich es viel tragischer, dass die Ex-Freundin des Bruders in dem Glauben lebt (und offenbar gelassen wird), dass ihre (forcierte?!) Aussage MM den Schuldspruch verschafft haben soll.
Als Laie frage ich mich, ob es wirklich stimmt, dass alleine ihre Aussage, dass sie ihm die Tat zutrauen würde, dafür gereicht hat bzw notwendig war, um gegen MM zu ermitteln.
Da kann ich nicht folgen. Denn man müsste ja erst mal davon ausgehen, dass sie- wie sie selbst sagte - in ihrem Ärger und ihrer Verzweiflung darüber, dass MM so abweisend auf ihre Mail reagiert hat, sie aber offensichtlich- trotz Trennung- besorgt um den Verbleib der Opfer war, natürlich seine Täterschaft nicht ausschließen konnte.
Da es doch aber irgendwann - zumindest für die Staatsanwaltschaft und den urteilenden Richter- offensichtliche und belastende Faktoren gab, wie zB die Teppiche, frage ich mich, warum zum einen, die subjektive Empfindung einer- zu dem Zeitpunkt - irritieren Zeugin notwendig war, um überhaupt gegen ihn zu ermitteln?
Ich zumindest habe bisher noch von keinem Fall gehört, wo die Kriminalen nur gegen jemanden Ermittlungen aufnehmen durften, der ohnehin schon verdächtig war, aufgrund einer (formierten?) Schuldvermutung einer Zeugin, die nur über ihr persönliches Empfinden diese Aussage tätigen sollte. Die kein Wissen zu Tathergang oder Nachtatverhalten hatte.
Laut der Dokumentation hätte man doch angeblich (?) nur gegen ihn ermitteln können, weil ihr subjektives Empfinden zum damaligen Zeitpunkt seine Täterschaft nicht ausgeschlossen hat?!
In was für einem Bananenstaat würden wir dann aber leben, wenn das subjektive Empfinden- ohne harte Fakten, die von dem "Empfindenden" hervorgebracht werden, reichen würde, um einen vorherigen wichtigsten Zeugen zum Tatverdächtigen zu machen?
An diese Legende will ich nicht glauben. Laut der Doku- und Menschenverstand- hätte man Motiv, Gelegenheit und auffälliges Nachtatverhalten gehabt.
Warum überlässt man dann die Folgen der Ermittlungen und des Prozesses, der aufgrund des deutschen Rechtssystems professionell durchgeführt wurde, dieser Frau an?
DA hat unser System in meinen Augen versagt. Wie schrecklich ist der Gedanke, dass ein möglicher Täter mit Motiv und Gelegenheit nur deshalb angeklagt werden könnte, weil eine subjektiv beeinflusste Zeugin seine Täterschaft für möglich hielt?
Wie kann man diese Frau - und den Verurteilten - in dem Wissen lassen, dass ihre (forcierte?) Aussage ihn hinter Gitter brachte?
Wenn das wirklich so ist/war, dann liegt das für mich der Skandal.
Und genau das eröffnet ihm doch dann erst die Möglichkeit, seine Verteidigung und seinen juristischen Kampf durch ihre finanzielle Unterstützung zu begehen.
Ob das von ihm, moralisch gesehen, fair oder unfair ist, unabhängig von seiner Schuld, kann man hinlänglich diskutieren.
Aber warum man sie in dem Glauben lässt (wenn das tatsächlich so ist), dass sie die Verantwortung trägt für die eingeleiteten Ermittlungen und somit den Schuldspruch, das verstehe ich nicht!
Dass sie seine Schuld anzweifelt oder zumindest, sie ihm Falle seiner Schuld, in ihren Augen trotzdem unterstellt, nicht fair beurteilt worden zu sein, das ist doch rein menschlich nachvollziehbar. Ich würde mich auch ewig in der Schuld fühlen, wenn mir vermittelt würde, dass ein Urteil ohne mein subjektives Empfinden nie gesprochen worden wäre.
Nachdem SH wirklich mit dem Willen und Eifer an diesen Fall ging, die Schuld des MM in Frage zu stellen und SH einer der führenden Profiler des Landes ist, letztlich aber wohl - laut Ende der Dokumentation- auch keine großen Zweifel mehr an der Schuld des MM hatte und das Aufeinandertreffen der Beiden ihn wohl leider in seiner Skepsis dem MM gegenüber nur bestärkt hat, denke ich, dass die Chancen für MM, rehabilitiert zu werden, gering sind.
Wobei ich mich trotzdem frage, warum ein Mensch, der behauptet, unschuldig zu sein, eine plausible Alternativvariante liefern muss, um seine Unschuld zu belegen.
Für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand sich an ihm rächen wollte, der ihn so sehr hasst, dass er dessen Verwandtschaft umbringt und das Verbringen der Leichen so inszeniert, dass es nur MM angelastet werden kann, müsste man davon ausgehen, dass MM dieses Verhalten dieser Person zutrauen würde, wenn man erwartet, dass er eine plausible Alternative zu seiner Täterschaft liefert.
Ich gehe zwar davon aus, dass er sich eines derartigen Hasses bewusst sein müsste und es dazu eine Vorgeschichte geben müsste, die sinnvoller und plausibler wäre als die von ihm unlogisch und in den Raum geworfene Äußerung, dass Vater und Bruder Zufallsopfer eines spanischen Mörders wurden, der dann auch noch zufällig fehlende Teppiche des Hauses Mundo benutzt hat.
Trotzdem bleibt für mich- trotz sehr geringer Zweifel an seiner Verurteilung- die Frage, warum ein Verurteilter nur dadurch zum Unschuldigen wird, wenn er einen plausiblen alternativen Tatablauf liefern kann. Das hat mit " in dubio pro reo " in meinen Augen nichts zu tun.
Wobei hier die Frage ist, ob es überhaupt noch berechtigte Zweifel an seiner Schuld gibt.
Das einzige "juristische oder moralische Opfer" ist in meinen Augen eindeutig die Zeugin.
Die bis heute versucht, ihr vermeintliches Unrecht wieder gut zu machen, indem sie MM in jeder erdenklichen Form unterstützt.
Und das wäre für mich vermeidbar gewesen. Ich glaube nach wie vor, dass man ihn auch als möglichen Täter hätte prüfen und verurteilen können , ohne ihr für das Geschehen und die Verurteilung die Verantwortung (indirekt oder direkt) zu geben.
Dann hätte das Ganze weniger Geschmäckle und würde eine - möglicherweise trotzdem erfolgte- Unterstützung ihrerseits keine Fragen offenlassen bzgl ihrer Motivation