Welcher Kriminalfall beschäftigt euch besonders?

Die kleine Inga geistert mir auch nach fast zwei Jahren noch sehr oft in meinem Hirn herum (dieser Fall geht mir besonders nahe, nicht nur, weil es hier um ein Kind geht, sondern auch, weil die Familienkonstellation bei uns ganz ähnlich ist, wie bei den Gehrickes und mein Jüngster einen Monat jünger ist, als Inga...wenn also etwas besonderes ansteht, wie zB Einschulung, dann denke ich daran, dass auch Inga jetzt ein Schulkind wäre und dass sie es eigentlich auch sein sollte...).

Lars Mittank
Die Schulzes aus Drage
Geklärt sind Mohammed und Elias, diese beiden Fälle haben mich auch extrem beschäftigt
Ebenfalls zumindest größtenteils geklärt: Tanja Gräff

Ganz viele, aber besonders Kris und Lisanne.
Die Umstände sind so unerklärlich und traurig.

Heute habe ich den thread zum Brandanschlag in Bad Nauheim 1986 entdeckt. Damals lebte ich in Hessen, hatte aber nach 30+ Jahren keine Erinnerung daran. Wie entsetzlich, dass neun junge Menschen womöglich aus primitiver Rache wegen Lärmelästigung sterben mussten. Ich hoffe der Täter wird noch überführt trotz der vielen Jahre.

Tanja Graeff, das ist sicherlich der Fall der mich am meisten beschäfigt und beschäftigt hat und der mich auch hier zu Allmy geführt hat.
Entscheidend ist hier sicherlich nicht die Tatsache das es sich um ein junges Mädchen handelt sondern das Geschehen drumherum, der Kampf der Eltern, das Vorgehen der Behörden, die Einflusnahme diverser Seiten und Institutionen, die zwei völlig verschiedenen Freundeskreise die zudem noch völlig unterschiedlich auf das Verschwinden reagieren.....da ist schon eine Menge ungeklärt.
Ursprünglich bin ich wegen Recherchen zum Fall Ductroux zu Allmy gekommen und dann sofort bei Tanjas Fall gelandet, für mich ist es nach wie vor schwer mich mit aktuellen Fällen zu beschäftigen, ich nehme da lieber Abstand um auch den Angehörigen nicht zu Nahe zu treten, interessanter sind für mich das Verhalten und Vorgehen der Ermittler und Behörden, die verschiedene Intensität mit der Fälle vermeintlich behandelt werden und manchen Hinweisen nachgegangen wird oder eben auch nicht.
Ich sehe das als ganz große Thema welches leider ein völliges Tabu ist und betrachte dabei auch politische Hintergründe oder Einflusnahmen, da ich mich dort einigermaßen auskenne bin ich teilweise sehr entsetzt darüber welche immer wieder auftauchende Muster man erkennen kann und wie wenig die meisten Leute tatsächlich über die Arbeit und Vorgehensweise der Polizei wissen.
Gleichzeitig interessiere ich mich für die Medienarbeit rund um Kriminalfälle und das zwischen menschliche Elend welches damit oft verbunden ist, erwähnt seien hier mal die "Profiler" und ""Gerichtsmediziner" samt Ex Partnerinen denen kein Elend zu groß ist um sich und ihre Person umgehend in die Kamera zu drängen um Profit aus menschlichem Leid zu ziehen, ähnliches ist bei Aktenzeichen XY zu beobachten ( in dem letzten Jahren) und darauf reagiere ich entsprechend allergisch und intrtessiere mich für die Fälle die Opfer dieses Medienterrors geworden sind.

Svensvenson schrieb:und das zwischen menschliche Elend welches damit oft verbunden ist, erwähnt seien hier mal die "Profiler" und ""Gerichtsmediziner" samt Ex Partnerinen denen kein Elend zu groß ist um sich und ihre Person umgehend in die Kamera zu drängen um Profit aus menschlichem Leid zu ziehen

Da geht es mir wie dir. Ich habe häufiger daran gedacht, hier eine Diskussion zu dem Thema zu eröffnen - weil mich das Ganze so anwidert.
Bei dem hier weniger bekannten Fall der in Virginia zunächst vermissten und schließlich ermordet aufgefundenen Studentin Hannah Graham hätte ich zum Beispiel jedes Mal kotzen können, wenn der zuständige County Police Chief vor Kameras sprach... dem ist sichtlich einer darauf abgegangen, dass ihn dieser Fall landesweit in die Medien gebracht hat. Die typisch amerikanische Melodramatik hat der auch auf die Spitze getrieben. Als wäre das ganze ein Kinofilm, in dem er eine tragende Rolle innehätte.

Deutsche Kommissare sind aber auch nicht davor gefeit, Kriminalfälle für die Selbstdarstellung zu missbrauchen. Ich zitiere die SZ-Rezension eines dieser Bücher, in denen Ermittler aus dem Nähkästchen plaudern:

>>"Ich habe den Motor abgestellt und fingere die nächste John Players aus der Schachtel." Man kann durchaus sagen, dass Thiel das Schimnaski-Klischee an einigen Stellen noch übererfüllt.

Bevor ich an ihm vorbei bin, hebe ich nur kurz den Zeigefinger, wie zum Gruß, und sage halblaut 'Hab Dich'." 
Man kann sich vorstellen, dass das Buch nicht alle bei der Polizei unbedingt für eine gute Idee hielten.<<

'Hab Dich' bezog sich auf den Mörder des zehnjährigen Mirco aus Grefrath.

Svensvenson schrieb:ähnliches ist bei Aktenzeichen XY zu beobachten ( in dem letzten Jahren) und darauf reagiere ich entsprechend allergisch und intrtessiere mich für die Fälle die Opfer dieses Medienterrors geworden sind.

Auf welche Fälle spielst du hier an?

James Bulger, Jonbenet Ramsey, Gabriele Schmidt... Kinder die so furchtbar leiden mussten. Inga, Peggy K.   Deborah Sassen.
Elisa Lam, der verschwundene Timo Kraus.  So traurig 

Wikipedia: Mordfall James Byrd junior
Wikipedia: Werner Kniesek
Wikipedia: Dennis Rader

Dies sind nur 3 Kriminalfälle (von unzähligen) die mir ganz schrecklich zusetzen, und mir Alpträume bereiten - dass es so schreckliche Menschen gibt?! Man weiß es zwar und kann und will es doch nicht glauben.....
Verzweifelt über die Welt in der wir leben,
Mookie

@dazed
Ufff da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll, ich sehe das ganze Format, in seiner heutigen Form, als grausam an.
Da ist und bleibt eine Unterhaltungsshow auf Kosten der Opfer und der Hinterbliebenden, im Idealfall werden hier nur falsche Hoffnungen geschürt, im schlimmsten Fall versemmeln sie es halt richtig. 
Die Dramaturgie bestimmt die Darstellung, die Fakten rutschen in den Hintergrund,, klare Fakten verwischen mit künstlerischer Freiheit und die Angehörigen sitzen verwundert vor dem Bildschirm und erkennen "ihren eigenen Fall" niht wieder, willigten aber zur Ausstrahlung ein weil es halt die vermeintlich letzte  Hoffnung ist, da macht man alles mit.
Die Privaten haben da natürlich heftigere Formate, da wird dann gerne auch mal die Akte gefilmt samt Nahaufnahmen der Leiche.
Im Endeffekt ist das eine  Riesenindustrie die sich über alle Grenzen hinwegsetzt und sich heraus nimmt alles so zu drehen und wenden wie es gerade passt und die Behörden machen munter mit und unterstützen das alles.

@Svensvenson 
Die Aufklärungsrate von XY ist aber erstaunlich hoch, das muss man der Sendung zugute halten.

Ich befürchte wir werden OT ,die Aufklärungsquote sagt überhaupt  nichts aus, da diese in keinen direkten Zusammenhang gebracht werden kann.

Mich haben folgende gelöste Fälle sehr berührt: 
Hannah Wiedeck, da ich damals selbst noch recht jung war und mich ihr verschmitzes Lachen auf vielen Bildern angesteckt hat. Sie wirkte so selbstbewusst und die Grausamkeit, mit der sie vergewaltigt und ermordet wurde, jagt mir heute noch Schauer über den Rücken. Damals auf der Pressekonferenz wurde wirklich an grausamen Details nicht gespart.

Ulrike aus Eberswalde, weil ich damals in ihrem Alter war und ihr recht ähnlich sah. Hat mir große Angst gemacht, ihr Schicksal.

Anneli Riße, weil ich so sehr mitgehofft habe für ihre Familie und ihr Tod aufgrund der Dummheit zweier Nichtsnutze so sinnlos ist.

Brooke Wilberger, weil ich eine Dateline-Doku über sie gesehen habe und mich ihre Ausstrahlung sehr berührt hat. Sie war das blühende Leben. Es hat Jahre gebraucht bis ihr Fall endlich aufgeklärt war.

Ungelöste Fälle: 

Maria Bögerl, weil ich großes Mitleid mit ihrem Mann und ihren Kindern habe.

Maddie McCann, da wüsste ich wirklich gerne, was sich wirklich abgespielt hat.

Inga Gehrike, weil sie so spurlos verschwunden ist und es unerträglich fit die Eltern sein muss.

Carolin Gruber, weil ich die Suche nach ihr gebannt mitverfolgt habe. Wir haben fast das gleiche Alter, ich gehe auch alleine joggen. Der Gedanke, dass der Täter noch frei herumläuft ist zum Verrücktwerden.

Wegen Tanja Gräff habe ich mich hier angemeldet, der hatte mich damals sehr berührt und ich habe nach Ihr gegoogelt, so bin ich hier gelandet.

Dann habe ich mich durch die anderen Fälle, meist ältere, durchgelesen.

Katrin Konert
Tanja Mühlinghaus
Sonja Engelbrecht

Hängengeblieben bin ich lange bei Frauke Liebs...

Oscar Pistorius war auch so ein Fall ... ich habe die Verhandlung hier mit den Usern mitverfolgt.

Dann habe ich eine lange Allmy-Pause gemacht ... grade bei Sonja war es im Thread nicht sehr harmonisch abgelaufen.

Nach dem Mord an Carolin ... ist für mich immer noch unfassbar ...  bin ich wieder öfter hier...

Im Moment interessiert mich Malina Klaar natürlich sehr .. ich hoffe, dass man Sie findet.

Besonders beschäftig(t)en mich die Fälle Andy Beyermann und Inga Gehricke. Beides passierte in meiner unmittelbaren Umgebung, ca. 20km Entfernung. Da verfolgt man das Ganze noch genauer. Ich habe hin und her überlegt was wohl passiert sein könnte, habe hier auch viele "Ideen" gelesen. Im Fall A. Beyermann hat man ja schon traurige Gewissheit, ich hoffe im Fall Inga noch auf ein kleines Wunder.

Mich beschäftigt der Fall Andreas Darsow bzw. der Doppelmord von Babenhausen nach wie vor.
Der Doppelmord und der Mordversuch ist offiziell eigentlich abgeschlossen, aber die Ehefrau des Täters kämpft sehr verbissen und tapfer für eine Wiederaufnahme des Verfahrens mit dem sehr prominenten Anwalt Gerhard Strate (Mollath/Weimar), weil sie von der Unschuld ihres Mannes fest überzeugt ist.
Es gibt eine eigene Homepage und einen Verein, den sie gegründet hat(Monte Christo).
Die Tat fand 4/2009 statt und Darsow sitzt seit Mitte 2010 im Gefängnis.
Das Urteil: Lebenslang mit besonderer Schwere der Schuld.
Dr.Strate wurde ungefähr Ende 2012 von Frau Darsow kontaktiert und bereitet seitdem einen entsprechende Antrag für ein WAV vor.

Ich möchte außerdem noch etwas zu "Aktenzeichen XY" schreiben.
Die Sendung ist meiner Meinung nach gut, weil sie sehr viel zur Aufklärung diverser Schwerverbrechen beiträgt.
Über die ab und an sehr reißerische Gestaltung der Filmbeiträge kann man sicher unterschiedlicher Auffassung sein,aber grundsätzlich beurteile ich das am längsten laufende TV-Format der Welt (seit 1967) sehr positiv.

Schönen Abend

Dann feiert Aktenzeichen XY...ungelöst heuer seinen 50. Geburtstag. Ich gratuliere, das ist eine beachtliche Leistung.

Ich muss zugeben, dass ich durch Aktenzeichen XY...ungelöst quasi "angefixt" wurde.

Es war 1975 und ich gerade neun Jahre alt. Bei Aktenzeichen XY...ungelöst lief seinerzeit der Fall der "Zucker-Lilly". Hierbei handelte es sich um den Mord an einer älteren Frau, die in der einstigen Wiener Vorstadt einen Laden betrieb, der so ziemlich alles an Elektrogeräten führte. Sie hatte ua die Gewohnheit, diesen Laden zu schließen, wenn sie mit einem Kunden im Lager verschwand, weil dort das gewünschte Gerät lagerte. Sie hängte dann ein Schild "Bin im Lager" an die Ladentür.

Zudem war bekannt, dass sie stets eine hohe Summe Bargeldes bei sich trug, weil sie Banken misstraute.

Die Zucker-Lilly war in der Vorstadt bekannt wie ein bunter Hund. Sie pflegte, Werbezettel und Zuckerl (deshalb auch Zucker-Lilly) an Passanten zu verteilen und war auch eine gerne gesehene Besucherin im Sicherheitsbüro der Wiener Polizei.

Ermordet wurde sie im Lager, währenddessen vor dem Laden ein Student auf sie wartete, dessen Fahrdienste sie in Anspruch nehmen wollte. Tragisch: Der Student und mehrere Passanten sahen den Täter und konnten eine sehr gute Täterbeschreibung abgeben. Ausfindig gemacht werden konnte er trotzdem nicht und der Fall kann nach menschlichem Ermessen nicht mehr aufgeklärt werden.

Danach haben mich hauptsächlich Wiener Kriminalfälle beschäftigt. Und manche haben mich auch längere Zeit gedanklich in Anspruch genommen. Unter anderem auch der Fall der Zucker-Lilly. Sie wurde quasi das Opfer ihrer Vertrauensseligkeit. Anfang der Siebzigerjahre war die Kriminaltechnik noch lange nicht so weit, wie sie heute ist und wenn es auch viele Zeugen gab, die den Täter gesehen haben, hatte das Null Wert.

Warum mich gerade dieser Fall so beschäftigt hat? Nun - ich war neun Jahre alt und der Film, von dem mir hauptsächlich die Angstschreie des Opfers lange im Gedächtnis geblieben sind, prägte sich mir sehr ein. Als Kind hat man das doch noch anders erlebt, war ängstlicher. Zumal fehlte die Informationsflut von heute, es wurde nicht jede Minute jedes noch so winzige Detail in der Öffentlichkeit breit getreten.

Mit jedem Jahr, dem ich der Kindheit entwuchs, schwand auch meine "Begeisterung" für Kriminalfälle. Ich wurde erwachsen, ein Stück weit schwand auch die Faszination für die bösen Taten, es wurde normaler und ich erwachsen. Ich kann mich nicht erinnern, wann mich zuletzt ein Wiener Kriminalfall eingehender beschäftigt hat. Es war wohl der Mord am Ziegelteich.

Ich schließe mich @Primel an: Mich bewegt das Schicksal von Kris und Lisanne sehr. Die Umstände sind rätselhaft, gruselig und einfach so unfassbar befremdlich, dass es einen schaudert.

Allerdings beschäftigt mich auch das Schicksal der beiden "Brücken-Mädchen" aus den USA. Einen Thread dazu gibt es hier vermutlich nicht, zumindest habe ich keinen gefunden.

....nicht zu vergessen der Dyatlov-Pass. Was immer sich dort abgespielt haben mag. :/

Letztlich gibt es hier viele traurige, rätselhafte Fälle, die einem zu denken geben.

Eimear schrieb:Hannah Wiedeck, da ich damals selbst noch recht jung war und mich ihr verschmitzes Lachen auf vielen Bildern angesteckt hat. Sie wirkte so selbstbewusst und die Grausamkeit, mit der sie vergewaltigt und ermordet wurde, jagt mir heute noch Schauer über den Rücken. Damals auf der Pressekonferenz wurde wirklich an grausamen Details nicht gespart.

ich kannte den fall nicht. ich hab mir jetzt die presseberichte zum fall durchgelesen, wirklich erschreckend und wie so oft sinnlos... :(

Hergefunden habe ich durch Amanda Knox. Nach der zweiten Verurteilung stellte ich fest, dass ich eigentlich gar nichts darüber weiß, nicht mal den Namen des Opfers ... und so landete ich schließlich hier. Ein Interesse an Kriminalfällen hatte ich vorher nicht und beschränke mich auch jetzt aufs Lesen. Selbst nachdenken mache ich also nicht ;')

Hier intensiv verfolgt habe ich die Fälle von Kris&Lisanne, Frauke Liebs und den Dyatlov Pass-Vorfall. 

@yong
"Brücken-Mädchen"? Welchen Fall meinst Du denn?