TPau schrieb am 29.01.2020:Zwei Mantrailer-Hunde haben unabhängig davon einander die Spur von Sergej Enns bis zum Rodini Park verfolgt.
Ich halte viel von Mantrailern, da ich solche Hunde selbst schon "live" erleben konnte und sie mich von ihrem Können überzeugt haben. Aber es wird hier oft so getan, als wären diese Tiere quasi unfehlbar. Das ist nicht der Fall. Und wenn zehn Hunde unabhängig von einander der gleichen Spur gefolgt wären, das ist kein Beweis dafür, dass SE im Rodini-Park war. Hund 1 kann einer Trugspur gefolgt sein, Hund 2 lief der Spur von Hund 1 + Hundeführer nach. Schon klar, die folgen zuverlässig immer nur einer Spur, die man ihnen vorgibt und geben zu 100% auf, wenn sie keine Spur mehr haben - außer, sie tun es nicht. Nochmal: sie sind nicht unfehlbar. Das kann man in der Ausbildung von Mantrailern ständig beobachten, dass sie Fehler machen, das ist ganz normal, es gehört zum Ausbildungsprozess. Es ist nur logisch, dass die Tiere auch nach der Ausbildung sich einmal irren können und sich Fehler ergeben. Es gibt Experten, die behaupten, dass der Einsatz von Mantrailern nach 4 Wochen sowieso kompletter Hokuspokus ist. Je nach Witterung spricht man eher von ein paar Tagen als mehreren Wochen, in denen valide Ergebnisse erzielt werden können. Ich befürchte, dass auch das Team um die Mantrailer von den Ortungsdaten des Handys, wenn auch unbewusst, beeinflusst worden sein könnte. Dass das Handy vom Strand geklaut wurde, war nämlich zunächst nicht klar, und es keimte nachvollziehbare Hoffnung auf, als das Telefon in der Stadt eingewählt war. Wie sich später herausstellte, war SE zu diesem Zeitpunkt aber gar nicht mehr im Besitz des Handys.
Was mich auch wundert ist, dass man von einer möglicherweise suizidalen Person stets komplett rationale Entscheidungen erwartet. So liest man hier häufig die Frage, warum er das Handy hätte mitnehmen sollen, wenn er sich doch sowieso umbringen wollte. Zunächst wissen wir nicht, was in dem Moment in seinem Kopf vorgegangen ist, es muss gar keine nachvollziehbare Erklärung hierfür geben, er hat es einfach getan. Nichtsdestotrotz gibt es zahlreiche mögliche Erklärungen, die auch schon häufig genannt wurden, darunter: Gewohnheit, er wollte sich alle Optionen offen halten, er wollte vielleicht noch einmal telefonieren, sich ein Video/Bilder ansehen, eine Abschiedsnachricht schreiben, einen Hinweis hinterlassen, oder er entschied sich letztlich spontan, als er aufs Meer hinausschwamm, dass er sein Leben jetzt beenden wolle.
Und ja, seine Frau beauftragte ihn, die Steine wegzubringen und er fragte "Jetzt?". Das heißt nicht, dass er nicht geplant haben kann, sich umzubringen. Er wartete vielleicht einen (so zynisch das klingt) "passenden" Moment ab, um sich von der Familie zu entfernen und sich zu suizidieren. Er kann es sich vorgenommen haben, und immer wieder aufgeschoben haben, aber er wusste er würde es spätestens vor der Abreise tun. Und mit der Aufforderung, die Steine wegzubringen, war der Moment eben gekommen. Es hätte auch kurz vor dem Frühstück sein können oder beim Warten auf dem Bus in der Lobby etc.