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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

1.253 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leiche, Dessau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 00:52
@puntanorte

Sehe ich ähnlich.

Die Eröffnung ist ohne Zweifel dumm gewählt worden. Sie hätte sich sicher einige Zeit verschieben lassen. Grad wenn man eh schon im Kreuzfeuer steht, schießt man sich dadurch weiter ins aus. Es hätte Geld gekostet, ja. Aber der Zeitpunkt jetzt kostet sicher mehr.
Arbeitgeber und alles was ansatzweise in der Öffentlichkeit steht, sind gezwungen zu handeln, sobald etwas durch die Medien kommt. Weil es erwartet wird moralisch und diplomatisch zu handeln um nicht selber in die Schusslinie zu geraten.
Und heutzutage handelt man vor allem im netz und in der presse vorschnell um sich zu distanzieren. Der Ruf bleibt dann aber an den Menschen hängen, auch wenn später festgestellt wird das die Eltern das sie rechtlich nichts schlimmes gemacht haben.

Das sie eine Zwangspause einlegen bis der Fall geklärt ist, halte ich für ok. Stellung beziehen auch. Auch die Überlegung sie später in stellen zu versetzen, wo alles zur Ruhe kommen kann. Ich halte es aber nicht für ok den Leuten alles zu verbauen, bevor ein recht gesprochen wurde. Ohne eventuelle Verschleierungversuche durch die eltern gut heißen zu wollen. Diese sollten aber zweifelsfrei nachgewiesen sein bevor pro forma mehr Leben zerstört werden.

Und da gehe ich mit @Hammurapi mit.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 04:29
@Hammurapi
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Einspruch. Ich halte - zugegeben - nicht viel von solchen Moralisierungen und Pietätsforderungen über drei Ecken. Die Eltern sind für die Taten ihren Sohnes (die ihm weder nachgewiesen sind noch angeklagt wurden!) grundsätzlich ebenso wenig verantwortlich wie für die Terminierung von Trauerveranstaltungen seitens der Opferfamilie. So bitter es ist, aber die Eltern müssen und dürfen auch weiterleben.
Das ist auf der Sachebene völlig legitim ...
Menschliches Miteinander zeichnet sich aber nun mal stark durch empathische Verhaltensweisen aus (sollte, meiner Meinung so sein).
Ein Fehlen desselbigen kann man sicher sachlich begründen, aber schliesst vollkommen die emotionale Ebene aus...so kann jeder durch die Welt gehen, hat noch die Stärke der "Sache" als Rückenstärkung und kann das egoistische, lieblose Verhalten legitimieren.

Moral muss nichts schlechtes sein....


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 05:29
@zantahlis
Ich hoffe, folgendes wird nicht als offtopic gelöscht, es ist nämlich ein bisschen offtopic, aber zur Einordnung als Hintergrundinformationen offenbar nötig, um Fehlinterpretation zu vermeiden, der BILD Artikel war da ungenau:
Bei der von den Eltern eröffneten Gaststätte handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Gaststätte, sondern um eine Einliegergaststätte in einer Kleingartenanlage. Daher muss man relativieren: es war nicht wirklich "öffentlich ", auch wenn solche Gaststätten prinzipiell frei zugänglich sind, so sind die Zielgruppe und 95% der Kunden gewöhnlich Vereinskameraden. Sowas ist aber auch gewöhnlich kein "zweites wirtschaftliches Standbein ", in der Regel werden solche Gaststätten in Vereinsheimen von Rentnern betrieben, die sich so ein kleines Zubrot verdienen, es aber vorrangig aus Spaß an der Vereinsmeierei machen. Auch die Eltern hier dürften diesen Nebenerwerb weniger des Geldes wegen, sondern der sich so ergebenden Kontakte machen, wer in Lokalpolitik mitspielen will, tut oft gut daran, etwas zu tun, was ihm viel Kontakt zu potentiellen Wählern verschafft. Das bedeutet aber auch, dass es nicht unmöglich gewesen wäre, die Eröffnung um ein paar Wochen zu verschieben, bei einem solchen Kleingartenvereinsheim kommt es auf 14 Tage früher oder später auch nicht an.
Die Empörung aus der Fraktion empfinde ich als etwas scheinheilig, immerhin ist mindestens ein Fraktionskollege aus dem Stadtrat auch auf der Feier gewesen (er hat sich anschließend per Facebook für "das schöne Fest" bedankt), wenn das also eine Entgleisung war, so sind da mindestens zwei entgleist...


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 08:28
@otternase
Vielleicht auch ein Grund warum die Fraktion so schnell reagiert:

http://www.deutschlandfunk.de/mord-an-studentin-in-dessau-aufklaerung-mit-vielen.1769.de.html?dram:article_id=356304
Seit Tagen ist der Mord Thema in der chinesischen Öffentlichkeit. Auch der in Berlin lebende 48-jährige Dolmetscher Zhou Jian – Mitorganisator der bundesweiten Trauerkundgebungen für Yangjie Li - ärgert sich über das mangelnde Feingefühl des Staatsanwalts. Er nennt die ganze Angelegenheit, einen Fall mit Potenzial für diplomatische Verwicklungen.
"Also Frau Merkel wird bald, am 12. Juni nach China reisen. Letztlich die Freundschaft zwischen Deutschland und China ist stabil und das sollte nicht durch so einen Mordfall beeinträchtigt werden. Deswegen wollen wir so ausdrücklich, das die deutsche Justiz in diesem Fall behutsam umgeht."
Der Fall scheint in China hohe Wellen zu schlagen und Frau Merkel reist diese Tage nach China. Der Fall wird wohl dann angesprochen werden.

(Generell ist der Artikel sehr lesenswert.)


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08.06.2016 um 10:11
@otternase
Sowas der Art dachte ich mir schon. Das Gebäude ist sehr typisch für Kleingartengaststätten und ich meine auch das ich das Gebäude kenne.
Danke für die Ausführung. :)

"öffentlich" war bei meinem Text nicht direkt auf die Eröffnung und Feier selber bezogen. Das hab ich wohl nicht ganz klar ausgedrückt.
Das war auf Presse und Berichterstattung bezogen. Sobald Blätter wie Bild und co. sowas wittern, muss man damit rechnen das sie vor Ort sein werden.
Ahhh...ich lasse mal weitere Ausführungen zu dem speziellen Thema, da wir sonst wirklich zu viel ins OT abdriften. Wäre schade, wenn die Mods hier eingreifen müssten. :)


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08.06.2016 um 14:08
@Bluelle
Zitat von BluelleBluelle schrieb:Ein Fehlen desselbigen kann man sicher sachlich begründen, aber schliesst vollkommen die emotionale Ebene aus.
Ich möchte die emotionale Ebene ungern ausschließen, sie allerdings von der Sachebene trennen. So ein Gemisch ist schwer seriös einzuordnen. Wenn sich die Eltern auf der Sachebene nicht zu Schulden kommen lassen haben, dann sollten sie auch keine vermeidbaren Nachteile erleiden.

Auf der emotionalen Ebene drängen sich in diesem Fall unfaßbar viele Vorwürfe geradezu auf, jedoch frage ich mich, welche sachlichen Konsequenzen daraus erwachsen können sollten. Es soll nicht herzlos klingen, aber mir scheint, dass emotionale Reaktionen hier einen zu großen Einfluß auf sachliche/professionelle Entscheidungen (z.B. beim Innenminister) hervorrufen.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 14:24
@Hammurapi
das muss man allerdings unter Berücksichtigung der besonderen Pflichten eines Beamten beurteilen. Zur Treuepflicht gehört unter anderem
sich sowohl innerhalb als auch außerhalb des Dienstes so verhalten, dass sie der
Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, das ihr Beruf erfordert. Dem nach haben sie alles zu unterlassen, was dem Ansehen des Staat es, der Dienstbehörde oder dem Berufsbeamtentum schaden könnte,
Das pietätlose Verhalten des Stiefvaters hier war, ganz unabhängig von möglicher Schuld in der Sache, geeignet, dem Ansehen des Amtes als Revierleiter zu schaden. Ich nehme an, dass die Suspendierung daher sachlich gerechtfertigt und auch entsprechend begründet wurde, auch wenn dies in der Presse so nicht ausdrücklich geschrieben wurde...

Aber wir entfernen uns hier immer weiter vom Fall selbst...


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 15:57
auch die Mutter wurde nun suspendiert:

http://www.mz-web.de/dessau-rosslau/mordfall-yangjie-li-auch-mutter-des-tatverdaechtigen-wird-suspendiert-24192664

nachdem es heute früh noch hiess "Im Moment haben wir aber keine tatsächlichen Anhaltspunkte für eine Strafvereitlung"

http://www.mz-web.de/dessau-rosslau/yangjie-li-in-dessau-ermordet-staatsanwalt-prueft-strafvereitelung-im-amt-24190114 (Archiv-Version vom 09.06.2016)


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 17:23
Zitat von otternaseotternase schrieb:nachdem es heute früh noch hiess "Im Moment haben wir aber keine tatsächlichen Anhaltspunkte für eine Strafvereitlung"
Genaugenommen ist mehr dem Artikel auch nicht zu entnehmen.

Das wird nun erforscht. Dort heißt es:
„Wir müssen nun erforschen, inwieweit diese Vorhaltungen zutreffen. Es wird Be- und Entlastendes betrachtet.“
Die Personaldienststelle der Direktion übernimmt nun die Prüfung.
Das steht in keinem Widerspruch zu der Äußerung der StA , wo es auch in erster Linie um einen behauptete Einflussnahme im vorliegenden Verfahren ging.

Sprich momentan weiß man überhaupt nichts und da man natürlich einen Einflussnahme im Augenblick nicht ausschließen kann, ist momentan die Suspendierung in gewisser Weise verständlich.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 18:23
Die Eröffnung des Vereinsheims hat in meinen Augen nichts mit der Tat, die der Stiefsohn getan habrn könnte, zu tun.

Sippenhaft sollte es hier nicht geben.

Nur intern bei der Polizei kann man darüber sauer sein, denn die dürfen nachfragen, warum das mit Krankenschein möglich war und eine entsprechende Erlaubnis vom Arzt einfordern.

An Stelle der Eltern wäre ich froh suspendiert zu sein, damit wäre ich ja auch nicht in Gefahr weiter Vertuschung vorgeworfen zu bekommen.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 21:19
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Die Eltern sind für die Taten ihren Sohnes (die ihm weder nachgewiesen sind noch angeklagt wurden!) grundsätzlich ebenso wenig verantwortlich wie für die Terminierung von Trauerveranstaltungen seitens der Opferfamilie. So bitter es ist, aber die Eltern müssen und dürfen auch weiterleben. Und eine rosige Zukunft im Polizeidienst scheint nicht sehr wahrscheinlich. Wenn die Mutter des TV sich nun ein ökonomisches Standbein in der Gastronomie aufbaut, sehe ich absolut keine Verbindung zu möglichen Straftaten ihres Sohnes.
Zitat von zantahliszantahlis schrieb:Das sie eine Zwangspause einlegen bis der Fall geklärt ist, halte ich für ok. Stellung beziehen auch. Auch die Überlegung sie später in stellen zu versetzen, wo alles zur Ruhe kommen kann. Ich halte es aber nicht für ok den Leuten alles zu verbauen, bevor ein recht gesprochen wurde. Ohne eventuelle Verschleierungversuche durch die eltern gut heißen zu wollen. Diese sollten aber zweifelsfrei nachgewiesen sein bevor pro forma mehr Leben zerstört werden.
Zitat von otternaseotternase schrieb:Bei der von den Eltern eröffneten Gaststätte handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Gaststätte, sondern um eine Einliegergaststätte in einer Kleingartenanlage. Daher muss man relativieren: es war nicht wirklich "öffentlich ", auch wenn solche Gaststätten prinzipiell frei zugänglich sind, so sind die Zielgruppe und 95% der Kunden gewöhnlich Vereinskameraden. Sowas ist aber auch gewöhnlich kein "zweites wirtschaftliches Standbein ", in der Regel werden solche Gaststätten in Vereinsheimen von Rentnern betrieben, die sich so ein kleines Zubrot verdienen, es aber vorrangig aus Spaß an der Vereinsmeierei machen.
@Hammurapi
@zantahlis
@otternase

Dreifach Zustimmung! Ich finde es echt tröstlich, hier auch differenzierte Betrachtungen zu den durch die Medien geisternden Vorwürfen (die eigentlich schon an Diffamierung grenzen) zu lesen.

Die Medien sind eine unersetzliche Instanz in unserer Demokratie und wir können - weiß Gott - froh sein, dass in unserem Land eine größtenteils unabhängige Berichterstattung möglich ist. ABER, die Medien stehen eben - auch weiß Gott - nicht über dem Gesetz. Und es liegt in der Natur des Journalismus (denn er wird betrieben von Menschen) dass dieser immer wieder über sein Ziel hinausschießt. Dass er die Leser mehr verblendet und aufhetzt, als diese zu informieren. Und dass er sich m a n c h m a l über Recht und Gesetz zu erheben versucht und Menschen öffentlich hinhängt, diese kaputt macht - ohne dass ein justizielles Gericht ein Urteil gesprochen hat. Lediglich auf der Grundlage einiger Gerüchte und lückenhaftem Inselwissen.

Ich will jetzt nicht pathetisch klingen - ich bin ein begeisterter Freund des Journalismus. Aber auch ein Kritiker des entarteten Journalismus, den wir salopp Sensationsjournalismus nennen. Und im Fall der Yangjie Li wurde bislang nur äußerst selten sachlich berichtet, aber umso häufiger wurde Selbstbespiegelung betrieben und Porzellan zerdeppert. Der Fall erinnert mich im Ansatz gefährlich an "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", wobei ich davon ausgehe, dass es den Eltern des TV - anders als Bölls Katharina - gelingen wird, einen kühlen Kopf zu bewahren und möglichst wenige Dummheiten (in welcher Form auch immer) zu begehen.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 21:30
Ich bin der Meinung, dass es richtig ist, die Eltern zu suspendieren.
Angehörige von Tatverdächtigen sollten erstens nicht in den Fall irgendwie involviert sein und zweitens, finde ich es auch daneben, in so einer Situation 'Party' zu machen.
Vielleicht wurde er doch einfach nur schlecht erzogen, ein gutes Vorbild, was das Zwischenmenschliche betrifft, geben sie nun wirklich nicht.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 21:49
@Dornröschen
Ich gebe dir prinzipiell recht, aber die Staatsanwaltschaft hat sich hier wirklich selbst ins Aus gespielt. Um die Macht der Medien müssen Staatsanwaltschaft/Polizei bescheid wissen. Da kommt es nunmal nicht gut, wenn man eine PK als Strafmassnahme gegen unerzogenen Journalisten im Freien veranstaltet und den Zustand der staatsanwaltschaftlichen Toiletten gleich eingangs zum Thema macht, wenn das Thema eigentlich ein ermordetes Mädchen sein sollte.
Im übrigen hätten sich die Eltern auch beurlauben lassen können, wenn schon eine Einweihungsfeier ansteht. Und selbst letztere hätte man 2 Wochen verschieben können, dann wäre die Optik auch schon ein klein wenig anders.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 23:12
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:@Dornröschen
Ich gebe dir prinzipiell recht, aber die Staatsanwaltschaft hat sich hier wirklich selbst ins Aus gespielt. Um die Macht der Medien müssen Staatsanwaltschaft/Polizei bescheid wissen. Da kommt es nunmal nicht gut, wenn man eine PK als Strafmassnahme gegen unerzogenen Journalisten im Freien veranstaltet und den Zustand der staatsanwaltschaftlichen Toiletten gleich eingangs zum Thema macht, wenn das Thema eigentlich ein ermordetes Mädchen sein sollte.
Du kritisierst den teilweise unsensiblen Umgang der Staatsanwaltschaft mit den Medien. Ich denke, eine derartige Kritik muss erlaubt sein und in dem von Dir genannten Punkt (sowie auch der kurzsichtigen Entscheidung, die Aussage des TV darzulegen, was zu ungünstigen und unnötigen Spekulationen über das Opfer führte) bin ich durchaus auf Deiner Seite.

Bloss: Eine mediale Unbeholfenheit (so ärgerlich diese auch ist) kann und darf doch nicht wochenlang Tagesthema sein. Und vor allem darf sie nicht als Rechtfertigung für die gegen die Angehörigen des TV geführte Hetzkampagne herangezogen werden.

Man muss hierbei echt bedenken, dass Behörden (Staatsanwaltschaften, Gerichte, Polizeipräsidien...) nicht über Medienberater verfügen, wie beispielsweise Politiker oder große Wirtschaftsunternehmen. Der deutsche Sparsamkeits-Duktus, dem unsere Behörden unterliegen verbietet solche Ausgaben. In der Folge, wird die Pressearbeit durch eigene Behördensprecher geleistet. Bei der StA in der Regel durch einen ganz normalen Staatsanwalt, der für die Beantwortung von Medienanfragen zuständig ist und hierbei in erster Linie zu prüfen hat, welche Infos ermittlungstaktisch und rechtlich herausgegeben werden dürfen und welche eben nicht.
Ich denke, meistens geht das ja auch gut und die Zusammenarbeit zwischen Behörden-Sprechern und Medien verläuft professionell und konstruktiv. Schwierig wird es aber immer dann, wenn ein Ermittlungsfall oder Gerichtsprozess eine hohe mediale Erregung mit sich bringt. Das übersteigt dann einfach die Berufserfahrung der jeweiligen Behördensprecher. Denn wie gesagt... das sind Leute, die meistens unmittelbar nach dem Staatsexamen in den Behördendienst getreten sind und nicht auf eine langjährige Anti-Shitstorm-Krisenmanagement-Erfahrung zurückblicken. Das Privileg, einen High Performer vom Format eines Steffen Seibert an die Seite gestellt zu bekommen, steht neben Angie lediglich noch den Bundesministern zu. Ich bitte dies eben echt mal zu bedenken.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.06.2016 um 23:40
@Dornröschen
zu der, wie Du es nennst "Hetzkampagne" gegen die Angehörigen des TVen ein klein wenig off-topic, aber wohl zum Verständnis der Situation vor Ort unerlässlich:

1) das Verhältnis zur Polizei in Dessau ist sowieso gespannt. Es gab zumindest drei Todesfälle (Hans-Jürgen Rose, Mario Bichtemann, Oury Jalloh), bei denen die Polizei eine Rolle spielte und eine abschliessende Aufklärung nie stattfand, Verantwortliche nie zur Rechenschaft gezogen wurden! Es gab einen mysteriösen Mord kurz vor Jahreswechsel, bei dem erstaunlich wenig Engagement gezeigt wurde, diesen aufzuklären. Es gab einzelne kriminelle Polizisten in der Wache, die überführt und verurteilt wurden (einen Link darauf hatte ich hier mal gepostet, wurde wegen OT gelöscht, kann ich bei Bedarf per PN schicken). Die Kriminalität in Dessau hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, die Polizei vermittelt nicht den Eindruck, dies im Griff zu haben, verkündet aber regelmäßig, entgegen jeder Erfahrung der Bürger, dass alles in Butter sei.
Kurzum: die PD Ost geniesst in der Bevölkerung nicht uneingeschränktes Vertrauen, weil viel Vertrauen durch einzelne unfähige Mitarbeiter in der Vergangenheit verspielt wurde...
Das ist schlimm, auch gerade weil es sehr wohl hervorragende, integre Kräfte bei der PD Ost gibt, die darunter auch leiden! Dass es integre Kräfte gibt und wahrscheinlich sogar in großer Mehrheit, zeigt sich ja allein darin, dass die Polizeikollegen, die Jörg S. an/in der Wohnung des TVen gesehen haben, ausgesagt haben und nicht mundtot gemacht wurden.

2) die Eltern haben sich in den Vordergrund gedrängt bzw. wurden durch den StA in den Vordergrund gedrängt. Da war die Betonung der Rolle der Mutter in der PK des StA. Da war das Interview, welches die Eltern auf eigenen Wunsch der MZ gegeben haben, um "aufzuklären", welches aber nichts aufklärte. Da war im Interview die Inkarnation des "Jammer-Ossis", der über die böse Welt, die sich gegen ihn verschworen hat, klagt und gleichzeitig das Fehlen jeglicher bedauernder Worte, was in der Bevölkerung sehr schlecht angekommen ist. Da war nun die Party. Man kann sagen, die Eltern fordern die "Hetzkampagne" geradezu heraus, treten von sich ohne äusseren Zwang provokativ auf! Wer aber in die Öffentlichkeit tritt, darf Gegenwind nicht scheuen...

Insgesamt ist die Meinung vieler Menschen vor Ort, dass es dringend eines "reinigenden Gewitters" bei der Polizei in Dessau bedarf!

Sorry für das ganze Off-topic, aber ich denke, nur so können die Vorgänge hier vor Ort für einen Aussenstehenden verständlich werden...


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

09.06.2016 um 00:12
@otternase

Was Du so über das Verhältnis Eurer Medien zur Polizei schreibst, bekräftigt meine Vermutung. Eben dass es hier schon ewig irgendwie brodelt, und der Mord an Yangjie Li nun einfach die Gelegenheit bot, mit Polizei und StA abzurechnen. Aber diese Abrechnung erfolgt ohne Rücksicht auf Verluste.

Ich komme aus Stuttgart und kenne sowas nicht. Selbst in Zeiten höchster Eskalation - ich spreche von Stuttgart 21 - hat sich die Berichterstattung gegen Polizeidienstkräfte niemals auf ein solch untererdisches Niveau begeben, wie das momentan gerade in Dessau abläuft. Mich schockiert das und es macht mir irgendwie auch Angst. Eben weil seitens der Medien Persönlichkeitsrechte noch und nöcher verletzt werden, weil Unwahrheiten geschrieben werden und man sich dennoch im Recht fühlt. Einfach aus dem Gefühl heraus... "in dieser Behörde stinkt es schon so lange zum Himmel, jetzt wird aufgeräumt, scheißegal, wenn dabei ein paar Leute unverschuldet über die Klinge springen müssen".

Und eben jene Journalisten berufen sich immer wieder auf die so genannte "Moral". Die Eltern des TV haben sich unmoralisch verhalten. Das Toiletten-Verbot der StA war unmoralisch. Ja, inzwischen ist auch das Innenministerium unmoralisch. Alle unmoralisch. Und selbst? - Was für eine Doppelmoral! Und der ganze Scheiß, dieses ganze Noch-eine-Rechnung-Offenhaben belastet doch total die Ermittlungsarbeit und vor allem muss es die Angehörigen von Yangjie Li total verunsichern und runterziehen - denn aus ihrer Sicht sieht es so aus, als ergingen sich die Dessauer Medien lieber in Kleinkriegen, als sich um Anteilnahme zu bemühen. Oder zumindest ernsthaftes Interesse an der Aufklärung des Falles zu zeigen.

Der Mord an Yangjie Li ist nur noch ein kurzer Aufhänger für die ganze Berichterstattung, welche eigentlich die Bloßstellung von Institutionen zum Inhalt und die Demonatge eben dieser zum Ziel hat. Ich finde Yangjie Li wird doch total missbraucht und das ist nicht okay!


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09.06.2016 um 00:22
@Dornröschen
Zitat von DornröschenDornröschen schrieb:Man muss hierbei echt bedenken, dass Behörden (Staatsanwaltschaften, Gerichte, Polizeipräsidien...) nicht über Medienberater verfügen, wie beispielsweise Politiker oder große Wirtschaftsunternehmen.
Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen, jedoch gibt es auch in Sachsen-Anhalt einen völlig kostenfreien Medienberater: Schweigen! Die sächsischen Kollegen machen es doch vor. Die Öffentlichkeit wird über die Medien als Instrument dort nur informiert, wenn man sich im Gegenzug zusätzliche Hinweise als Reaktion erhofft. Und wenn der Staatsanwalt in Dessau die nötige Erfahrung im Umgang mit Medien in einem so sensiblen Fall nicht besitzt, dann könnte er zu heiklen Detailfragen mit Verweis auf die berühmten "ermittlungstaktischen Gründe" schlicht schweigen. Nur wenn er sich äußert, dann muss er auch für das Gesagte die Verantwortung übernehmen. Wenn er die Medienvertreter als Disziplinarmaßnahme mit einer outdoor-PK-Klatsche gegen sich aufbringt, dann muss er sich über manche mediale Retourkutsche nicht wundern.

Wofür gibt es als Dienstherrn einen Innenminister, der aus meiner Sicht richtigerweise das Ermittlungsverfahren im letztbesten Moment aus Dessau abgezogen hat, jedoch seinen Staatsanwalt Bittmann munter weiter mit der Brechstange im Nebel stochern lässt?


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

09.06.2016 um 00:52
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Und wenn der Staatsanwalt in Dessau die nötige Erfahrung im Umgang mit Medien in einem so sensiblen Fall nicht besitzt, dann könnte er zu heiklen Detailfragen mit Verweis auf die berühmten "ermittlungstaktischen Gründe" schlicht schweigen.
Die Unerfahrenheit zeigt sich ja gerade an der fehlenden Einsicht und Voraussicht. Das haben wir doch bei Herrn Wulff gesehen. Es klingelte nur ganz kurz, der Unheilvolle hörte es nicht - und rums kams zum Aufprall.
Dessen Medienberater (Wulffs Klingel) war durchaus erfahren und hatte seinem Klienten hinsichtlich einer kleinen Krise (der Hauskauf-Finanzierung) die durchaus noch in den Griff zu bekommen gewesen wäre, ja auch den Rat gegeben, Ruhe zu bewahren, nix zu sagen, sich rauszuhalten und ihn (den Sprecher) machen zu lassen. Herr Wulff konnte und wollte aber nicht hören, glaubte die Medien im Griff zu haben (das hat niemand) und besiegelte damit seinen unabwendbaren Untergang in gefühlt 150 Akten.

Ich will jetzt keineswegs den betroffenen Staatsanwalt mit Herrn Wulff vergleichen. Denn der StA hatte im Gegensatz zu Wulff eben keinen professionellen Berater. Es hat quasi vor dem Aufprall nicht mal kurz geklingelt. Gemein eigentlich, oder? ;-)

Ich mache mir aber auch nicht so viel Sorgen um den Staatsanwalt. Staatsanwälte sind nahezu unkaputtbar (so mein Eindruck) und überstehen selbst die schlimmsten Stürme. Zumeist gehen sie sogar gestärkt daraus hervor. Daher habe ich ja auch (weiter oben) geschrieben, dass die Kritik an der Pressekonferenz schon okay gehe und tw. auch berechtigt ist. Ich kritisierte aber den Umgang mit diversen anderen Personen. Und den Umstand, dass der Mord an Yangjie Li von den Medien für eine Abrechnung mit der Polizei missbraucht wird.


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09.06.2016 um 01:20
@Dornröschen

Sehe ich ähnlich. Bei Lichte betrachtet war die Zeitspanne zwischen dem Bekanntwerden des TV und seines familiären Hintergrundes und dem Wechsel der Ermittlungsgruppe nur einige Tage. Und bislang ist öffentlich nicht der leiseste Ansatz für ein ermittlungsbezügliches Fehlverhalten der Eltern bekannt geworden. Die Suspendierungen erfolgten ganz offenbar aus anderen Gründen.

Es bleibt abzuwarten, ob die Ermittler der PD Halle-Süd in absehbarer Zeit zu vorzeigbaren Ergebnissen im Mordfall selbst kommen, die als Erfolge das bisherige Amts- und Mediengebaren wieder in die Spur zurückbringen, in die es funktional gehört.


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09.06.2016 um 06:17
Ich stimme wie immer @Dornröschen hier zu und möchte noch einmal daran erinnern, dass dieser thread nicht genutzt werden soll, um hier ebenfalls eine Hetzkampagne gegen die Dessauer Polizei zu führen.

Daher sollte die Diskussion jetzt wieder zum eigentlichen Mordfall zurückfinden!


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