@Hammurapi Prinzipiell besteht ja doch Hoffnung, dass sich die Tat aufgrund diverser Spuren, etwaigen Zeugenaussagen usw. beweiskräftig rekonstruieren lässt. Selbst die Auswertung von Handy- und Computerdaten könnte interessante Erkenntnisse erbringen.
Klar, vorerst warten die TV erst einmal ab, ob das gesammelte Beweismaterial überhaupt für eine Anklage ausreicht. Wenn es dann aber zu einem Strafprozess kommt, könnte es mit dem Schweigen aber auch schnell vorbei sein. Zumindest dann, wenn nicht beide TV gleichermaßen beteiligt waren.
Sollte einer der beiden TV am Missbrauch UND der Tötung nicht (oder nur unmaßgeblich) beteiligt gewesen sein, so besteht doch eine nicht unerhebliche Chance, dass der betroffene TV der Beratung seines Rechtsbeistandes folgt und eine Aussage tätigt.
Was wäre aber im Fall einer gemeinschaftlich begangenen Tat? Auch eine solche lässt sich vielleicht nachweisen. Ich würde da nicht allzu schwarz sehen. Vor allem, nachdem ich den Eindruck gewonnen habe, dass die TV - sofern sie die Tat denn überhaupt begangen haben - hinsichtlich der Tatvertuschung völlig kopflos vorgegangen sein dürften. Das wurde nicht allein durch das Entsorgen der Opferbekleidung in unmittelbarer Umgebung des Fundortes klar geworden sein. Man darf also durchaus hoffen, dass inzwischen zahlreiche weitere Spuren gesichert werden konnten, die evtl. auch Aufschluss über den Tatablauf geben.
@otternase Wahnsinn, ne? Dass der Fall nun auch noch für parteipolitische Interessen missbraucht wird, hat gerade noch gefehlt.
Bezüglich der Gefährdung des Ermittlungserfolgs mal folgende Überlegung:
Ich bin kein Polizist - Du vermutlich auch nicht. Aber komm, versetzen wir uns mal in die Beamten der PD Süd hinein. Ich für meinen Teil denke nicht, dass sie ihre Arbeit in der gewohnt konzentriert-unbefangenen Weise erledigen können. Ich denke die Beamten übelegen sich jeden Schritt fünfmal, weil sie berechtigte Angst haben müssen, ebenfalls in den medialen Kugelhagel hinein zu geraten. Und eine allzu große Vorsicht bei der Vernehmung von Zeugen, Beantragung von Maßnahmen usw. kann den Ermittlungserfolg durchaus schmälern.
Ferner sehe ich zusätzlich die Pflicht zur ergebnisoffenen Ermittlung gefährdet. Es ist ja so, dass selbst dann, wenn bereits ein dringender Tatverdacht besteht, auch anderweitigen Verdachtsrichtungen nachgegangen werden muss. Das ist wirklich dringend erforderlich. Stell Dir nur einmal vor, ein Prozess gegen die aktuell Tatverdächtigen endet mit einem Freispruch und der Erkenntnis "sie waren es nicht" (oder nicht allein)... dann sind an diesem Punkt alle Spuren zu den tatsächlichen oder weiteren Tätern auf immer kalt und verloren, sofern sie nicht zuvor mittels einer ergebnisoffenen Ermittlungsarbeit gesichert wurden.
Da die Medien momentan aber nicht objektiv berichten, müssen die Beamten befürchten, dass das Verfolgen einer alternativen Spur zu schlimmen Schlagzeilen führen kann. Schlagzeilen, welche die Berücksichtigung alternativer Tatverdächtiger als polizeilichen Versuch der Strafvereitelung fehlinterpretieren. In der Folge dieser Gefahr, riskiert man unbewusst vielleicht lieber ein Versäumnis als eine unfaire, öffentliche Anschuldigung.
Auch potentielle Zeugen oder gar Mitwisser dürften sich durch die Medienkampagne eher zum Schweigen als zum Reden animiert fühlen. Immerhin kann man täglich miterleben, dass man als Bekannter oder Verwandter eines TV damit rechnen muss durch den Schmutz gezogen zu werden.