@Katinka1971 Das ist leider Gottes so.
@allIch kann da mal einen Fall schildern:
Ich kenne jemanden, der vor etlichen Jahren einmal Tatverdächtiger in einer Mordermittlung gewesen ist. Der Fall ist deutschlandweit bekannt. Es ging seinerzeit um einen Serienmörder, der in NRW sein Unwesen getrieben hat.
Es gab ein Phantombild vom Täter.
Eine Frau meinte den Bekannten auf diesem erkannt zu haben. Aus diesem Grund ist die Polizei an seiner Arbeitsstelle aufgetaucht und hat ihn verhaftet. Ein Alibi hat er nicht gehabt, da er allein gelebt hat. Da es aber keine weiteren Indizien gegen ihn gab, ist er auf freien Fuß gesetzt worden. Einige Tage später musster er zur Gegenüberstellung, bei der er identifiziert wurde und darauf in Untersuchungshaft genommen wurde. Der Tatverdacht konnte zumindest in einem Fall nicht erhärtet werden, da er sich zum fraglichen Zeitpunkt im Ausland aufgehalten hat. Auch im familieären Umfeld ist ermittelt worden, da er selbst kein Auto besessen hat zu der Zeit. Keiner hat sein Fahrzeug zum fraglichen Zeitpunkt an ihn verliehen. Und Firmenwagen sind ausgeschieden, da sich kein passendes Fahrzeug in der Firmenflotte befunden hat.
Eine weitere Zeugin hat wohl ausgesagt, dass er nicht der Mann ist, den sie zum fraglichen Zeitpunkt gesehen hat. Die erste Zeugin war sich später auch nicht mehr sicher.
Der wahre Täter ist später verhaftet worden und sitzt heute in Sicherungsverwahrung.
Mir ist nicht so ganz klar, wie man die beiden Männer verwechseln konnte. Ich habe da eine Theorie. Ob sie stimmt, weiß ich nicht. Ich habe mit ihm nie über die Sache gesprochen. Aber er hat wohl zu seinem Chef gesagt, dass das die schlimmste Zeit seines Lebens gewesen ist und war ihm dankbar, dass er an ihm fest gehalten hat. Er hat wohl auch gesagt, dass die ermittelnden Beamten ihm ab der vermeintlichen Identifizierung durch die Zeugin nicht mehr unvoreingenommen begegnet sind, vor allem, weil er zu den Vorwürfen zum Großteil geschwiegen hat, weil er ja überhaupt nichts dazu sagen konnte. Sein schweigen machte ihn in den Augen einiger nur verdächtiger. Die ermittelnden Beamten wollten nur ein Geständnis von ihm. Es hat wohl auch lange gedauert, bis er eine Entschädigung für die zu Unrecht erlittene Untersuchungshaft erhalten hat.
Ich habe das ganze so wieder gegeben, wie ich es noch im Gedächtnis habe aber im Großen und Ganzen hat es sich so zugetragen.
Da sieht man, dass man schnell Teil einer Ermittlung werden kann. Ich möchte mir jetzt nicht auch noch ausmahlen, was passiert wäre, wenn man in seinem Auto Blutspuren gefunden hätte, wenn er zur der Zeit denn eines gehabt hätte.
Bevor ich den Fall kannte, hätte ich wohl auch gesagt: "Wer nichts zu befürchten hat,...". Mir kommt es bei einigen, nicht nur hier im Forum, so vor, dass ihnen nicht ganz klar ist, dass man sich schneller als man glaubt in einer Ermittlung wieder finden kann und das die Entscheidung, nicht auszusagen nicht unbedingt zum eigenen Vorteil ausgelegt wird.
Wenn ich da jemandem Unrecht tue, entschuldige ich mich schon mal dafür.