Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere
10.04.2016 um 11:01Hier mal ein interessanter Artikel aus der Zeit vor den juristischen Problemen, als für JR die Welt noch in Ordnung war.
Mit der Show im Tropicana hat sich der Lebenstraum von JR erfüllt und er war dort angekommen, wo er immer hinwollte.
http://www.focus.de/kultur/medien/kultur-und-medien-ein-deutscher-verzaubert-las-vegas_id_4617865.html
Mit der Show im Tropicana hat sich der Lebenstraum von JR erfüllt und er war dort angekommen, wo er immer hinwollte.
http://www.focus.de/kultur/medien/kultur-und-medien-ein-deutscher-verzaubert-las-vegas_id_4617865.html
Die weißen Tiger fehlen heute. Dafür steht ein riesiger Bergwerksbohrer auf der Bühne.Langsam windet der sich in den Rücken des schwarz gekleideten Mannes. Unaufhörlich dreht er sich weiter und hebt den scheinbar leblosen Körper vier Meter in die Höhe.
Sphärische Musik dringt aus riesigen Lautsprechern. Eine Minute lang dauert die martialische Folter. Dann senkt sich der Bohrer wieder, dreht sich aus dem Körper. Der schwarze Mann schlägt die Augen auf, verneigt sich. Tosender Applaus.
Es ist nicht einfach, das verwöhnte Publikum in Las Vegas zum Staunen zu bringen. Jan Rouven gelingt es wie gegenwärtig keinem anderen. Der 33-Jährige aus Kerpen ist der erste Deutsche, der nach Siegfried & Roy eine Magier-Show am weltberühmten Strip zeigt. Seit November tritt er im „Tropicana“ auf, mit 1200 Sitzplätzen eines der größten Theater der Stadt. Am Ende stehen die Zuschauer auf und jubeln. Sicher auch, weil Rouven eine neue Art von Zauberer verkörpert: Mit Humor und waghalsigen Tricks macht er die legendären weißen Tiger von Siegfried & Roy vergessen.
„Ich bin da angelangt, wo ich immer hinwollte. Es gibt jetzt kaum noch eine Steigerung“, sagt Rouven, der seit fünf Jahren in Vegas residiert. Er fläzt sich am Esstisch seiner Villa am Rande der Stadt und wirkt tatsächlich sehr zufrieden mit sich und der Welt. Erfolg kann alles so einfach machen.
Marmorfußboden, Buddha-Statuen, fünf Kamine, zwölf Badezimmer und ein Garten, auf dessen Rasen man elf gegen elf Fußball spielen könnte. Dazu ein Pool mit künstlichem Wasserfall. Alles ist groß, alles funkelt in diesem Haus. Rouven zeigt, dass er es geschafft hat, dass er ihn lebt, den amerikanischen Traum. Auch privat ist er ein Show-Man.
Dass er Magier werden wollte, war ihm immer schon klar. Er schlief im verhassten Mathe-Unterricht fast ein, war aber umso wacher, als er bei einem Schulfest zaubern durfte. Auf einem Besenstil ließ er damals seine Lehrerin durch den Raum schweben, die Schulkameraden rieben sich die Augen.
Als Teenager reiste Rouven mit einem Freund nach Vegas. Sie gingen zu Siegfried & Roy in die Show im Luxushotel „Mirage“. Rouven saß in der ersten Reihe. Da waren sie, die weißen Tiger. „Ich wusste, dass ich da hoch wollte, auf so eine Bühne“, sagt er heute.
Inzwischen ist er mit Siegfried & Roy befreundet. Die alten Meister der Magie wohnen in der Nachbarschaft. Sie haben Rouven sogar ihren berühmten Origami-Trick vermacht, bei dem er eine Frau in einer Box verschwinden lässt, die er immer kleiner zusammenfaltet.
Erfolgreich ist Rouven aber vor allem, weil er die Illusionskunst erweitert hat. Musik und Tanz sind wichtige Elemente in seiner Show. Außer ihm drehen sieben Tänzer ihre Pirouetten über die Bühne.
Und er hat große Entertainer-Qualitäten. Bei aller Choreografie und Planung ist er spontan und schlagfertig geblieben im Umgang mit dem Publikum: Eine Gruppe von Chinesen kommt verspätet ins Theater und sucht im Dunkeln nach ihren Plätzen. Rouven: „Ach, ihr kommt aus China? Wisst ihr, ich bin den ganzen Weg aus Deutschland hierhergekommen - aber ich war pünktlich!“
Rouven, der Klassenclown aus alten Kerpener Schulzeiten, hat sich mit großer Zielstrebigkeit auf die große Bühne des „Tropicana“ hochgearbeitet. Von Anfang seiner Zaubererkarriere an hat er Meriten und Auszeichnungen gesammelt wie Roger Federer Grand-Slam-Erfolge. Er trat im Europa-Park auf, im Phantasialand und im Circus Roncalli. Er wurde von der weltweit größten Magierorganisation, der International Magicians Society, als erster Deutscher zum „Entertainer of the Year“ gekürt. In Monaco gewann er beim „Monte Carlo Magic Stars“-Festival den Publikumspreis. Die Leser des kritischen „Las Vegas Review-Journal“ wählten ihn 2013 zum besten Magier der Stadt.
Rouven ist nicht sagenumwoben und geheimnisvoll wie der Grande David Copperfield, der nebenan im „MGM Grand“ zaubert. Er inszeniert sich auch nicht wie ein Operntenor. Vor der Aufführung läuft Schlagermusik von Helene Fischer und Michelle. Die Zuschauer sollen wissen, dass hier ein Deutscher auftritt.
Am Ende jeder Show steht er draußen, schreibt Autogramme und lässt sich mit Fans fotografieren. Rouven will liebgehabt werden, von allen, immer. Manche Berater sagen: „Du musst ein bisschen arroganter werden.“ Aber das passt nicht zu ihm. Man kann nicht so leicht jemand anderes werden, wenn man schon ein anderer Jemand geworden ist.
Eine halbe Million Dollar hat Rouven in den Umzug vom gemütlichen „Riviera“, wo schon Frank Sinatra und Elvis auftraten, ins gewaltige „Tropicana“ investiert. Für die neuen Tanzeinlagen wurde eigens ein Choreograf aus Deutschland eingeflogen. 30 Leute sind rund um die Show beschäftigt. „Das ist bei diesen Dimensionen sehr wenig“, sagt Rouvens Manager und Lebensgefährte Frank Alfter, der auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens achtet.
Gegen Ende der Show führt Rouven einen Trick auf, bei dem er einmal fast ertrunken wäre. An den Händen gefesselt, paddelt er in einem geschlossenen gläsernen Tank unter Wasser. Er schafft es, sich freizuwinden und zaubert sich zurück auf die Bühne. Wieder Standing Ovations. In Vegas nennen sie ihn wegen solcher Tricks „The Man with Nine Lifes“ - den Mann mit neun Leben.
Wenn der Abend in die Nacht übergeht, draußen die Neonreklamen der Casinos flackern wie eine überdimensionale Disco-Beleuchtung, wenn alle Hände geschüttelt und alle Fotos geschossen sind, steigt Rouven in sein Auto und fährt nach Hause.
Es ist ein Jaguar F-Type, davor hatte er einen alten Benz, aber man sagte ihm, er müsse als Star mehr Status zeigen. Also ein Jaguar. Auf diesem Weg ist er doch noch bei den Raubkatzen angekommen.
„Ich wollte immer auf die ganz große Bühne“ Jan Rouven, 33 Seit November tritt der Deutsche mit seiner durch Tanzeinlagen angereicherten Show im „Tropicana“ in Las Vegas auf