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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

2.735 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, FBI, Magier ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.03.2016 um 21:24
Hier noch ein Bericht vom Express. Nichts wirklich zur Sache an sich.

http://mobil.express.de/koeln/weggefaehrten-geschockt-fuer-rouven-ist-die-show-aus-23751680 (Archiv-Version vom 22.03.2016)


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.03.2016 um 02:46
@Rick_Blaine

Du kennst Dich anscheinend auch im amerikanischen Justizwesen aus. Mal eine Frage: Gesetzt den Fall, du musst zwischen Anklage und Prozess in U-Haft bleiben, was in Amerika oft weit über ein Jahr dauern kann. Und dann kommt raus: "not guilty". Gibt es dann irgend eine Art Entschädigung? Oder hast Du neben Verteidigerkosten, Prozesskosten, etc. auch noch alles andere verloren (Wohnung, Arbeit, usw. , niemand (Vermieter, Arbeitgeber) wartet doch so lange? Und kann es so passieren, dass man z.B. aus der guten Mittelschicht in die Obdachlosigkeit abstürzt, nur weil man keine Familie/Freunde hat, die erst mal unterstützen?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.03.2016 um 06:57
@Zulu7
Zitat von Zulu7Zulu7 schrieb:Du kennst Dich anscheinend auch im amerikanischen Justizwesen aus
Ich hoffe doch, denn damit verdiene ich mein Geld :)

Du berührst hier ein ganz heisses Eisen, nicht nur in den USA, sondern überall in der Welt. Überall geht das System davon aus, dass es keine Fehler macht, also braucht eigentilch auch niemand entschädigt werden. In einigen Staaten hat man inzwischen eingesehen, dass das System eben nicht unfehlbar ist, und dort gibt es Gesetze zur Entschädigung, die ist aber im Prinzip überall wo es sie gibt, lächerlich im Vergleich zu dem, was der Unschuldige verloren hat. In Deutschland z.B. kann er mit 25 Euro pro Tag rechnen. In den meisten Ländern aber gibt es weniger oder gar nichts.

Dann kommt das Problem, dass die Gesetze manchmal so geschrieben wurden, dass sie nur von Strafhaft ausgehen, die Untersuchungshaft aber ausklammern. Das heisst, selbst dort, wo Menschen unschuldig verurteilt wurden und entschädigt werden, geht der unschuldig in Untersuchungshaft sitzende Mensch leer aus.

In den USA kann man nicht einheitlich von Regeln reden, da das Strafjustizsystem meistens Sache der Bundesstaaten ist und dazu noch ein paralleles Bundesstrafsystem existiert. Es kann also sein, dass jemand ganz unterschiedlich behandelt wird, je nach dem ob er in Arizona, in Californien oder in einem Bundesgefängnis gesessen hat.

Weiterhin gibt es verschiedene Anspruchgrundlagen, die in wenigen Fällen auch eine Haftbarkeit des Staates begründen, aber Deine Frage geht ja hier vom Normalfall aus: der Verdächtige war in Untersuchungshaft, im Verfahren kann seine Schuld nicht bewiesen werden, er wird freigesprochen.

In dem Fall, muss man leider sagen, geht er in den meisten Gegenden und Fällen leer aus. Was die Anwaltskosten angeht, so gibt es in den USA überall Pflichtverteidiger, die einen mittellosen Beschuldigten kostenlos verteidigen. Es gibt auch, vor allem im Bundessystem, Regelungen, dass man in bestimmten Fällen bei gewonnenem Verfahren eigene Anwaltskosten vom Staat zumindest teilweise ersetzt bekommt.

Aber das war's dann auch in den meisten Fällen. Ein Untersuchungshäftling kann locker mal ein oder gar zwei Jahre in U-Haft sitzen, z.B. in einem Mordfall. In der Zeit hat er normalerweise kein Einkommen mehr, der Arbeitgeber wird kaum auf ihn warten, er verliert also Job und Einkommen. Wenn sein Haus nicht abbezahlt war oder er auf Miete wohnte, verliert er sein Dach über dem Kopf. Hat er sonstige Verpflichtungen gehabt, z.B. Ratenzahlverträge, kann sein Eigentum gepfändet werden.

Hat er keine Familie und keine Ersparnisse, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er obdachlos ist, sehr gross, wenn er das Gefängnis verlässt, zumindest dann, wenn die Untersuchungshaft eben doch länger als nur wenige Monate dauerte.

In den USA gilt generell die Regel, dass wer vorsorgen kann, tunlichst vorsorgen -also sparen- sollte, um bei Jobverlust, Krankheit oder sonstigem Unglück mindestens ein halbes Jahr Lebenshaltungskosten auf der hohen Kante hat.

Die wenigsten verfügen aber über solche Mittel, oder müssen dafür eben ihre Rentenversicherungsbeiträge aufbrauchen oder eine Hypothek auf ihr vorher einmal abbezahltes Haus aufnehmen.

Wenn dann das Gefühl entsteht, das Ganze war unrechtmässig, weil man ja immer wusste, dass man unschuldig war, dann ist das tatsächlich sehr sehr schlimm.

Seit Jahren wird in der Politik darüber diskutiert, das wenigstens rudimentär einmal zu ändern, aber da der Staat ja immer Pleite ist, scheuen sich Politiker Gesetze zu erlassen, die am Ende zu mehr Schulden oder höheren Steuern führen würden.

Vielleicht wird das in Zukunft einmal besser, denn das Thema "unschuldig verurteilt" ist gerade jetzt ein brisantes Thema geworden. In der Vergangenheit hat es leider kaum jemanden interessiert. Da ich mich sehr in diesem Bereich engagiere, hoffe ich, dass ich da nicht zu optimistisch bin, aber ich habe das Gefühl, es kommt immerhin eine Diskussion auf.

Eine ganz andere Basis für die Diskussion wäre noch, dass die einzelnen Bestimmungen für die unabdingbare Untersuchungshaft erstens verfassungsrechtlich zweifelhaft sein sollten und zweitens in der Anwendung unfair sind, da meistens entweder die sowieso schon armen Beschuldigten getroffen werden, oder die, die von vornherein im System stigmatisiert sind: z.B. diejenigen, die einer sexuellen Straftat an Kindern beschuldigt wurden.

Es führt hier zu weit, das alles zu diskutieren, aber ich finde es erstaunlich, dass Dir die Problematik überhaupt aufgefallen ist. Die meisten Menschen denken da gar nicht dran.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.03.2016 um 08:21
@Rick_Blaine

Danke für die interessanten Informationen und du hast recht, über diesen Punkt habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Vielleicht weil ich meine es betrifft mich nie aber ein falscher Verdacht kann immer aufkommen. Muss ja nicht immer gleich so etwas wie hier sein.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.03.2016 um 10:16
@Rick_Blaine
Danke für die Ausführungen.
Das mit der Fluchtgefahr wundert mich gerade etwas, gibt es denn kein Auslieferungsabkommen ?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.03.2016 um 11:27
Im Fall Rouven? Ein Deutscher kann nicht von Deutschland ausgeliefert werden, so bestimmte es das Grundgesetz. Man hat das geändert, erlaubt jetzt in bestimmten Fällen innerhalb der EU, aber sonst in kein anderes Land.

Ausserdem ist ein Auslieferungsverfahren langwierig und kostspielig, da ist es einfacher, denjenigen in U-Haft zu nehmen.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.03.2016 um 14:18
Das heisst wenn er nicht in U-Haft wäre, könnte er nach Deutschland ausreisen und dann passiert gar nichts?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.03.2016 um 14:27
Mich wundert eh, dass er nach der Hausdurchsuchung nicht nach Deutschland abgedüst ist. Das deutet eventuell darauf hin, dass er sich in Sicherheit wähnte, weil er nichts verbrochen hat.

Stigmatisiert ist er jetzt auf jeden Fall und seine Show und seine Tätigkeit werden bestimmt nicht mehr das, was es mal war. Den Verlust könnte kein System kompensieren.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.03.2016 um 14:33
@Wolters

Ich glaube eher, er dachte als "Superstar" könnte er das finanziell regeln bzw. ihm passiert gar nichts.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.03.2016 um 18:22
Vielleicht hatte er das Beispiel Edaty im Kopf.
Wobei eigentlich klar ist, dass in den USA härtere Urteile gefällt werden.

Mich verwundert ja etwas dass sein Mann jetzt sagt, man hätte JR das untergeschoben.
Man darf gespannt sein, es lässt sich doch bestimmt irgendwie prüfen ob er zur fraglichen Zeit online gewesen sein konnte.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.03.2016 um 18:38
Ich denke er ist vor Ort geblieben weil er keine Wahl hatte:

Wäre er abgehauen, hätte er bestimmt hohe Vertragsstrafen aufgrund der ausgefallenen Shows zahlen müssen. Darüberhinaus wäre das Thema "Kinderschänder" ja trotzdem entbrannt.

Bleibt er da, kann er bis zur Verhaftung seine Shows weitermachen, hat vielleicht schon was an den Verträgen gedreht, und im Falle seine Anwälte bekommen ihn "not guilty" dort raus ist es eher unwahrscheinlich das er auf den Vertragsstrafen sitzen bleibt.

Der Ruf wäre eh ruiniert, ob abgehauen oder dageblieben.

Gruss


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.03.2016 um 22:55
@Rick_Blaine

Danke für Deine Erklärungen, das interessiert mich wirklich! Wenn Du schreibst, man sollte 5-6 Monatsbudgets für solche Notfälle haben, das reicht doch niemals aus! Gibt es in den USA kein Gesetz, dass der Prozess so schnell wie möglich stattfinden muss, soweit ich weiß, gibt es hier bei uns ein solches Gesetz und wenn die Zeit zwischen U-Haft und Prozess zu lange dauert, kann man gegebenenfalls doch auf Kaution raus. ( Aber sieh mal den NSU-Prozess: die sitzen schon seit über drei Jahren und gelten offiziell ja noch als unschuldig. Was ist, wenn einer der "Mitläufer" am Ende mangels Beweis frei gesprochen werden muss?)
Und wie ist das in Amerika,falls man bis zum Prozess auf Kaution raus kann? Dort gibt es doch richtige Firmen, die vom Kautionsgeschäft leben. Wie funktioniert das? Und wie ist das hier bei uns im Falle einer möglichen (möglicherweise zu hohen) Kaution?

Noch eine kleine Frage interessehalber: Es heißt, in USA solltest du besser auf keine Fragen bei der Polizei ohne Anwalt (den du bezahlen musst, solange du noch kein Beschuldigter bist), antworten, sonst kannst du ganz schnell "Beschuldigter" sein. Wie ist das in Deutschland/ andere europäische Länder? Musst du bei einer Vernehmung, z.B. als Zeuge, antworten? Muss die Polizei dir sagen, wer und warum beschuldigt wird? Muss die Polizei dir sagen, dass du nicht gegen ein Familienmitglied aussagen musst? -Zur Erklärung: In meinem Fall wurde ich zur Vernehmung zur Polizei zitiert. Man sagte mir, es ginge um den in meiner Abwesenheit verübten Einbruch in meine Wohnung. Man "vergaß" mir zu sagen, dass sich zu dem Zeitpunkt die Ermittlung gegen meinen Bruder als Hausinhaber wegen Betrug o.ä. richtete und ich demnach eigentlich hätte aufgeklärt werden müssen, dass ich gegen ein Familienmitglied nicht aussagen muss? Liege ich da falsch, und wie ist das in anderen Ländern? Wie verhälst du dich am Besten, wenn du warum auch immer, mit der Polizei zu tun hast (zur Erinnerung: Marco W. in der Türkei, Amanda Knox in Italien,...) Ich wüsste mal gerne, wie viele Deutsche in ausländischen Gefängnissen sitzen und denken: Hätte ich doch bloß den Mund gehalten...


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