MyMysteryMan schrieb:JR war wohl nicht der hellste Scheinwerfer auf der Bühne. Ich hab den Eindruck, dass er gar nicht richtig nachgedacht hat (zumindest nicht mit dem Kopf). Hätte er sonst so viel Material im ganzen Haus und unverschlüsselt rumliegen lassen?
Nun, ich denke er hat sich erheblich auf seinen Promistatus verlassen. Man muss sich seinen Lebensstil einmal anschauen: er lebt in einem $ 1 Million Haus, eine rauschende Party folgt der nächsten, während die meisten Leute in Las Vegas vom Mindestlohn um die $ 10/Stunde leben. Sein Konterfei ist auf dem Strip zu sehen, in Vegas zumindest kennt fast jeder seinen Namen... er lebt in einer Parallelwelt, die nichts mehr mit dem richtigen Leben zu tun hat. Es ist offensichtlich, dass Drogen in seinem Haus jederzeit zur Verfügung standen, nie ist was passiert. Dass er dann dachte, mit KP kann es genauso sein, und dachte, das Pseudonym "Lars Schmidt" wird ihn schon verstecken... das ist durchaus vorstellbar. Ich denke da wie:
Syndrom schrieb:Ich meine, er hielt sich wohl mit seinem Promistatus fuer Unantastbar!
Ein anderes Thema ist seine Ehe. Für Aussenstehende durchaus merkwürdig. Sein Ehemann hat ja recht freimütig zugegeben, dass ständig Pornos im Haus liefen, dass ständig Loverboys im Haus waren und so weiter. Nicht unbedingt die Art Ehe, die den meisten von uns typisch erscheint. Und kaum wurde es ernst, verschwand der Ehemann ins sichere Deutschland und meldete sich nur noch einmal, als er Geld wollte.
MyMysteryMan schrieb:Was ich mich auch gefragt habe: Er war mit einem 20 Jahre älteren Mann verheiratet. Wäre er so pädophil, wie die Fülle an Material und seine Online-Aktivität impliziert, muss die Ehe doch eine einzige Show gewesen sein.
Lichtenberg schrieb:Es ist auch durchaus ein Beleg und ein Beispiel dafür, dass die Androhung von (wie ich finde sehr) hohen Strafen nicht von der Begehung einer Straftat abhalten. Kein (zumindest aber kaum) ein Täter denkt sich vor Tatbegehung: "Für fünf Jahre mache ich es, für zwanzig Jahre lasse ich es besser bleiben".
So ist es wohl. Die wenigsten Menschen machen Risikorechnungen auf. Diejenigen, die das tun, vermute ich mal, verzichten dann darauf, eine Straftat zu begehen. Straftäter gehen in der Regel davon aus, nicht erwischt zu werden, dann kann ihnen das Strafmass egal sein.
Lichtenberg schrieb:Er ist verurteilt worden. Man darf also davon ausgehen, dass ihm seine Schuld nachgewiesen werden konnte.
Er hat sogar gestanden. Die Beweislast war, soweit man weiss, recht erdrückend.
aero schrieb:Es kommt aber dann auch irgendwann mal ein punkt, da wird unbegründetes stetes hinterfragen nicht mehr als eine berechtigte kritische ansicht eingestuft, sondern als lebens-und weltfremd interpretiert, bzw. man wird als unrealistisch angesehen und steht dann damit mehr oder weniger alleine da.
Ja, wir sind uns nicht immer einig, aber ich kann nur zustimmen: die auf allmy beliebten Diskussionen, die in jedem Kriminalfall einen Justizskandal wittern und immer von "Beweisen, Beweisen!" reden sind nur nervig. Das wirkliche Leben ist anders.
Die Richterin hat im Übrigen einen guten Job gemacht. Sie hat allerdings, wie es hier üblich und erlaubt ist, auch ein "Urteil" gefällt, das heisst, eine moralische Abrechnung vorgelegt. Richter sollen ja nicht monoton wir ein Roboter irgendwelche Strafmasse mathematisch festlegen, sondern sollen und müssen hier ihre Entscheidung auch moralisch untermauern: dazu gehört dem Verurteilten zu sagen, warum er ein bestimmtes Strafmass erhält. Die Richterin spricht hier für die Gesellschaft, in deren Namen sie das Urteil verkündet, und sagt dem Verurteilten deutlich, wie sein Verhalten zu beurteilen war.
Mit Befangenheit hat das ganz und gar nichts zu tun.