Horst W. - Mann mit falscher Identität

@Katelilly

Warum sollte ich peinlich berührt sein, weil ein anderer seinen Ausweis verschlampt hat? Für diese Dummheit muss ich mich wirklich nicht entschuldigen.

Was ich mich frage, wo war denn der wahre Horst W. wohnhaft und gemeldet, als man ihn Anfang 2010 suchte, nachdem der österreichische Bub geboren worden war? In Deutschland war er nicht auffindbar. Ansonsten hätte er ja schon gleich dieses Missverständnis aufklären können.

Im ORF gibt es einen neuen Bericht.
http://salzburg.orf.at/news/stories/2759707/
Der Mann ist anscheinend 2014 in Linz gestorben.
Nach seinem Tod konnte seine wahre Identität geklärt werden.

Ein Leben aufgebaut auf Lügen - für mich unverständlich. Wäre mir auch zu anstrengend. Da blieb dann wohl nur Suizid übrig. Interessant wäre noch, ob er jemals in Sachsen vermisst war?

Und wofür sein ganzer Aufwand? Anscheinend für nichts, scheint ja trotzdem kein gutes Leben gewesen sein.
Die Frau und vorallem sein Kind können einem echt Leid tun...

Der Beitrag wurde, noch etwas erweitert. Dass er Selbstmord begangen hat stand um halb 4 noch nicht im Bericht.
Hier der gesamte Text.

Kind unter falschem Namen: Verdächtiger tot

Die Identität jenes Mannes, der 2009 in Golling (Tennengau) unter falschem Namen ein Kind gezeugt hat, ist jetzt geklärt worden. Es handelte sich um einen 34-jährigen Deutschen, der im Mai 2014 in Linz starb.

Die Polizei hatte vergangene Woche ein Bild des Mannes veröffentlicht. Er wurde wegen Verletzung der Unterhaltspflicht, Betrugs- und Dokumentendelikten gesucht. Die Ermittler bekamen auch rasch zahlreiche Hinweise und konnten so die Identität des Unbekannten und seine Aufenthaltsorte klären.
Drei verschiedene Identitäten in Golling, Linz, Graz

Nach den Ermittlungen der Polizisten lebte der Deutsche seit 2007 unter drei völlig verschiedenen falschen Namen in Golling, Graz und Linz. Er beging im Mai 2014 im Alter von 34 Jahren in einer Wohnung in Linz Selbstmord, so die Polizei. Anhand seiner auffälligen Tätowierungen und eines DNA-Tests wurde damals seine wahre Identität festgestellt. Seine Verbindung zu dem Fall kam aber erst jetzt heraus, als sich eine frühere Lebensgefährtin aus Linz bei der Polizei meldete.

Der 34-Jährige aus Sachsen war schon in jungen Jahren in Deutschland wegen Betrügereien angezeigt worden. Er kam deshalb nach Österreich und arbeitete hier unter seinen verschiedenen Identitäten unter anderem als Lagerarbeiter und Küchenhilfe.
Sozialversicherung geschickt ausgetrickst

Von 2008 bis 2010 lebte der Mann mit der Mutter seines Sohnes in Golling. Noch vor dem ersten Geburtstag des Kindes setzte er sich aber von einem Tag auf den anderen ab. Er nahm neuerlich die Identität eines anderen an und lebte von 2010 bis 2011 in Graz. Dort soll er im Internet etwa über eBay Dinge verkauft und Geld kassiert, aber keine Leistung erbracht haben. Außerdem werden ihm Mietbetrügereien vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte darum auch wegen Urkundenunterdrückung, dem Gebrauch fremder Ausweise und Kreditbetrug.

2011 zog es den Deutschen weiter nach Linz, wo er bis zum Ende seines Lebens wohnte. Verplappert dürfte er sich dabei in all den Jahren nie haben. Die Sozialversicherung trickste er geschickt aus, um einen etwaigen Treffer mit der von ihm angenommenen Identität zu verhindern.
20.000 Euro Schaden durch Betrügereien

Nebenher soll er laut den Ermittlern aber immer wieder Miet-, Bestell- und Kreditbetrügereien begangen haben. Der Schaden dadurch beträgt rund 20.000 Euro. Dazu kommt noch der Unterhalt für sein Kind, den er seit 2010 nicht bezahlt und den das Jugendamt Hallein (Tennengau) vorgestreckt hatte.
Fall kam durch Unterhalts-Nachforderung ins Rollen

Die Suche nach dem 34-Jährigen war in Gang gekommen, weil das Jugendamt Hallein per Gerichtsbeschluss Anfang 2015 von dem deutschen Koch Horst W. Unterhaltsnachzahlung gefordert hatte. Denn mit dessen Ausweis hatte sich der Betrüger als Horst W. ausgegeben und im April 2009 mit einer Gollingerin ein Kind bekommen. Der Mann verschwand dann aber und bezahlte keinen Unterhalt.

Der echte Horst W., der sich mit der Forderung konfrontiert war, wandte sich mit seinem Schicksal im Herbst 2015 an den ORF. Daraufhin verzichtete die Bezirkshauptmannschaft Hallein auf die Nachforderung und begann mit der Suche nach dem Betrüger.

Hab ich gerade gefunden:

http://kurier.at/chronik/oesterreich/identitaetsbetrueger-ist-gestorben/183.394.711

Ich finde halt nur, dieser Blog hier kann geschlossen werden, so kann der echte Horst W. endlich mit seiner kleinen Familie zur Ruhe kommen.
Diskussionsbedarf besteht doch so nicht mehr.

Der Fall scheint abgeschlossen, wenngleich für mich doch Fragen nach wie vor ungeklärt sind.

- Während der echte Horst nicht nur mit seinem vollem Namen im Netz auftritt und auch die Vornamen von Ehefrau und Kind, hier sogar mit Geburtsdatum veröffentlicht werden, erfährt man von dem Verstorbenen fast gar nichts. Er war aus Sachsen und 34 Jahre alt.

- Wo war der echte Horst, als 2010 die Ämter nach Horst W. suchten, dem Vater des österreichischen Buben? Wäre der echte Horst schon damals in Deutschland gemeldet gewesen, man hätte den Fall schon längst klären können.

- Wie kam die Kölner Polizei in den Besitz des echten und als "vermisst" gemeldeten Ausweises von Horst W.? Der Ausweis war also wieder da und dann? Da ist nichts weiter passiert, obwohl mit diesem Ausweis Straftaten verübt worden waren? Da wurde nichts ermittelt bezüglich der Ebay-Betrügereien?

- Sollte es da nicht schon längst eine Akte bezüglich der Straftaten eines Horst W. gegeben haben, auf die die Behörden sofort zugreifen, sobald diese Unterhaltsgeschichte auftaucht? Das erscheint mir halt doch nicht so ganz schlüssig.

@emz

emz schrieb:- Wo war der echte Horst, als 2010 die Ämter nach Horst W. suchten, dem Vater des österreichischen Buben? Wäre der echte Horst schon damals in Deutschland gemeldet gewesen, man hätte den Fall schon längst klären können.

Man darf nicht vergessen, dass die Ermittlung des Unterhaltsschuldners keine Sache ist, die durch die Polizei durchgeführt wurde, das ist ja keine strafrechtliche Angelegenheit gewesen, sondern da ging es nur um Geld.
In solchen Fällen stehen einem nicht die Melderegister von ganz Deutschland zur Verfügung, jedenfalls soweit ich weiß.
Es kommt immer wieder vor, dass Menschen umziehen und auch ordnungsgemäß angemeldet sind, ohne dass die Meldebehörde des früheren Wohnsitzes von der neuen Anschrift Kenntnis hat. Da reicht vielleicht schon ein zwischenzeitlicher Aufenthalt im Ausland.

@eldec

Da gibt es durchaus Abkommen zwischen den Ländern. Hier ist das Ganze etwas genauer erklärt:
http://www.wien.diplo.de/contentblob/3618992/Daten/5359674/DownloadDatei_Merkblatt_Unterhalt.pdf (Archiv-Version vom 06.11.2015)

http://salzburg.orf.at/news/stories/2758577/

Im Februar 2010 wurde für den kleinen Buben von einem Wohlfahrtsträger Unterhaltsvorschuss beantragt. ... Demnach handelte es sich bei dem Vater um einen deutschen Staatsbürger. Weil es nicht gelang, den untergetauchten Mann auszuforschen, gewährte das zuständige Bezirksgericht schließlich fünf Jahre Unterhaltsvorschuss. Als im Vorjahr ein Antrag auf Verlängerung gestellt wurde, war mittlerweile eine Wohnadresse des Mannes bekannt.

Die Suche nach dem Vater basierte auf einem rechtsgültigen Personalausweis. 2010 galt Horst W. danach als untergetaucht, fünf Jahre später hatte man seine Adresse.

Interessant, es ist also geklärt.
Da liegt der Verdacht nahe, das der echte HW irgendwann mal eine Küchehilfe gehabt hat die ihm seinen Ausweis geklaut hat. Somit stimmten die Daten und der Beruf überein.
Kurios das die beiden sich nicht mal ähnlich sehen.

Das mit dem Untertauchen lag vermutlich daran, das Köche gerne Auslandserfahrung sammeln. Es gehört zum guten Ton wenn man als Koch Karriere machen will.
Er hat vielleicht bloß vergessen sich abzumelden, und dort wo er war gab es keine Meldepflicht.
Hoffentlich bekommt er Unterstützung vom Opferschutz.

@TatzFatal

TatzFatal schrieb:Kurios das die beiden sich nicht mal ähnlich sehen.

Andere Frisur, aber sonst, wenn man nicht so genau hinschaut ...

Aber dann wäre es doch sinnvoll, über diesen Auslandsaufenthalt zu reden. Schließlich war ja da die Ehefrau hoch schwanger, als nach ihm gesucht wurde. Und sonst erzählen sie doch auch viel, wie z. B. von ihrer psychologischen Therapie.
Da er nicht verletzt ist, wird es nichts über den Opferschutz geben.

Hallo alle Zusammen,

nachdem wir diesen Diskussionsblock heute erst entdeckt haben, möchten wir uns gerne selbst zu unserem Fall äußern. Beide Verfahren sind zwar abgeschlossen, das stimmt. Dennoch hat das alles noch kein Ende für uns, da wir nun schauen müssen, wie wir an unser Geld zurück kommen können, dass wir als unschuldige Leute zahlen mussten.

Es ist interessant für uns zu sehen, das dieser Fall doch so diskutiert wird.

Um eine Sache zu erklären:
Ich bin schon immer gemeldet gewesen, und lebe auch in Leverkusen. Den deutschen Behörden ist dies auch bekannt. In meinem Leben bin ich noch nicht in Österreich gewesen, war auch noch nie obdachlos. Auch habe ich keine Rechnung mit dem Verbrecher offen. Er war ein Betrüger, und wir sind nicht die Einzigen die ihm zum Opfer gefallen sind.

Um die Aussage kurz zu kommentieren "es sei seine eigene Dummheit den Perso zu verlieren": Der jenige ist wohl noch nie beklaut worden. Weiter möchte ich darauf gar nicht erst eingehen.

Unser Fall ist wirklich schwer nachzuvollziehen. Selbst meine Frau und ich können immer noch nicht richtig verstehen wo wir da rein geraten sind. Viele Fragen von euch stellen wir uns selbe auch. Auch wir kriegen keine Antworten die uns zu 100 % zufriedenstellen.

Wir mussten da durch, und konnten es uns nicht aussuchen. Ich verstehe, dass das alles schwer nachzuvollziehen ist. Auch für uns ist es immer noch unglaublich was da passiert ist.

In den deutschen Medien wurde noch nichts dazu veröffentlicht weil hier nicht darauf eingegangen wurde. Erst mit dem ORF haben wir offene Ohren für unsere Lage gefunden.

Es war und ist ein harter Kampf, das abzuschließen. Ob es finanziell oder auch nervlich ist. Es ist eine harte Prüfung für uns. Diesen Mann kenne und kannte ich nicht. Er wurde bereits mehrfach straffällig was Betrügereien angeht. Er hatte wohl nicht nur meinen Ausweis, sondern war auch in der Lage eine Geburtsurkunde sowie die Vaterschaftsanerkennung mit meinem vorzulegen. Ich wurde nicht sofort gefunden, da der vermeintliche Horst W. einen entscheidenden Fehler in der gefälschten Geburtsurkunde gemacht hat. Er hat einen Ort angegeben, den es nicht mehr unter dem angegebenen Namen gibt. Dadurch konnte die Urkunde durch das Gericht als gefälscht anerkannt werden.

Vielen Dank an euer Interesse. Meine Frau und ich sind überwältigt, dass unsere Fall in so großem Munde ist.

Freundliche Grüße aus Leverkusen
Fam W.

Hallo, schön, dass ihr euch hier meldet und einige Dinge richtigstellen könnt.

Ich wünsche euch, dass ihr die Sache irgendwann mal einigermaßen verarbeitet habt und dass ihr euer Geld - jedenfalls einen Teil davon - zurückerhaltet.

@eldec
wir hätten das schon früher getan, wenn wir hiervon gewusst hätten. Vielen Dank, wir haben inzwischen Unterstützung von einigen Seiten, mit deren Hilfe wir es hoffentlich bald durchgestanden haben.

@famhorstwlev
Schön, dass du dich hier meldest. Allerdings verstehe ich die Zusammenhänge immer noch nicht, tut mir Leid.

Er hatte wohl nicht nur meinen Ausweis, sondern war auch in der Lage eine Geburtsurkunde sowie die Vaterschaftsanerkennung mit meinem ????? vorzulegen. ... Dadurch konnte die Urkunde durch das Gericht als gefälscht anerkannt werden.

Mit deinem ????? vorlegen?
Welche Urkunde war gefälscht?

Was wäre eigentlich mit dir passiert, wenn du gar nicht reagiert hättest? Hätte man dich dann nach Österreich ausgeliefert?

Er hat eine Geburtsurkunde gefälscht, mit den Daten die er von mir hatte, und sich die fehlenden Punkte zusammen gedichtet. ...mit meinem... (hier hatte ich einfach vergessen das Wort Namen zu tippen. Sorry.)

Wenn das alles so einfach und überschaubar gewesen wäre, wären wir gar nicht erst in diese schwierige Situation gekommen. Ich hatte einen gerichtlichen Beschluss, worauf ich 7 Tage Zeit gehabt habe zu reagieren. Hätte ich nicht reagiert, hätte ich die Zahlungen tätigen müssen.

Wir verstehen selber heute noch nicht, warum sämtliche Beweise nicht gereicht haben um das Gericht bzw. das Jugendamt zu überzeugen. Wie ich schon erwähnt habe. Es wurde ein Sündenbock gesucht, der zahlt, und die Behörden haben alles dafür getan um mich als denjenigen welchen dranzukriegen.

@famhorstwlev

famhorstwlev schrieb: alles dafür getan um mich als denjenigen welchen dranzukriegen.

Ich denke da waren Schreibtischhengste, die überhaupt nicht an einen Doppelgänger gedacht haben sondern mit Scheuklappen stur ihre Parapraphen verfolgten..

Auf jeden Fall gut ihr seid nun wieder ihr..lacher.

@famhorstwlev
Da ging es also um deine Geburtsurkunde.

Das Probelem ist wohl in Österreich, dass der Unterhalt nur 5 Jahre vom Jugendamt gezahlt wird. Kann danach kein Kindesvater eingetragen werden, stellt dieses die Unterhaltszahlung ein. Laut Oberbezirkshauptmann (Österreich) hat das Jugendamt übers Ziel hinaus geschossen. Das Amt hat wohl zum Wohle des betroffenen Kindes versucht einen Vater einzutragen. Wer es ist, war Ihnen völlig egal. Dadurch hatten wir sehr zu kämpfen.
Ja, beide Verfahren sind zu unseren Gunsten entschieden worden, dennoch hat der Kampf noch nicht aufgehört. Aber wir sind nun zuversichtlich, dass wir den Rest auch noch schaffen, damit unser Alltag wieder einkehren kann.