Morde von Rupperswil
19.03.2018 um 14:32Ich würde als Angehörige auch ein solches Buch schreiben, denn stimmt: Im Moment sieht man nur die getöteten Opfer. Das ist so ähnlich wie beim Tod meines Vaters, den ich tot vor mir sah. Es brauchte länger, bis ich ihn wieder lebendig in Erinnerung hatte. Deshalb riet ich meinen Geschwistern ab, den Vater nochmal zu sehen bei der Beerdigung. Meine Mutter hab ich zwar im Sterben gesehen, aber nicht im Todeszustand. Das erleichterte vieles. Ich schrieb dann auch noch sehr viel über meine gestorbenen Eltern, wie ich sie erlebte, sodass mir das half, sie in lebendiger Erinnerung zu behalten. Genau das will Metger. Es muss wirklich schwer sein für ihn, gerade weil er sich vorwirft, weggefahren zu sein. Ich hab das mal in einer Doku von einem Vater gehört, der seine Tochter knapp verpasste beim Abholen und sie in dieser Zeit ermordet wurde. Der Vater litt zeitlebens daran. Das ist ein Trauma, wovon man sich kaum lösen kann. Ich würde mir genau dieselben Vorwürfe machen bzw. eigentlich tue ich das als Angehörige, die einem nahen lieben Menschen auch nicht rechtzeitig zuhilfe kommen konnte und das Schreckliche nicht verhindern konnte. Das begleitete mich auch ein Leben lang.