Morde von Rupperswil

@Tiho

Du kennst offenbar den Tatablauf nicht?

Tiho schrieb:Und wie hätte sich CS wehren sollen? Ihre vermeintliche Pistole holen und das Haus selbst stürmen...
um sich dann vorzuwerfen, dass dabei alle umgekommen sind, nur der Täter nicht?

Sie musste das Haus nicht "stürmen". Der Täter erwartete sie nach dem Geldabheben wieder im Haus zurück. Das wäre eine Gelegenheit gewesen, ihn mit einer verdeckt geführten Waffe auszuschalten.

@Egi
"ihn mit einer verdeckt geführten Waffe auszuschalten" - zu viele Hollywood Streifen gesehen?

Ist das jetzt wirklich ernst gemeint?

@Egi
Das ist ganz und gar nicht abwegig, denn ungefähr so habe ich einmal die Beendigung einer Geiselnahme durch das SEK erlebt. Für eine Zivilistin allerdings immer noch sehr riskant.

@Rick_Blaine

Weiß ich doch, habe im Bekanntenkreis Polizisten und Armeeoffiziere. Für eine untrainierte Frau wäre es vermutlich eine Nummer zu groß. Da der Waffenbesitz in der Schweiz liberaler als in Deutschland geregelt ist, hätte zumindest die Möglichkeit bestanden, dass diese Frau legal eine Waffe besitzt und über Grundkenntnisse im Schießen verfügt.

@moderator: "Menschliche Erfahrung zeigt, dass wir auch in Zukunft mit solchen Verbrechen rechnen müssen."

Der Meinung bin ich auch. Ich würde es aber mal noch anders betrachten.
Dieses Verbrechen ist meiner Meinung nach Ausdruck einer von innen heraus krankenden Gesellschaft.
Damit spreche ich im allgemeinen den Raubkapitalismus an, der meiner Meinung nach in DE oder in der CH einen Höhepunkt im negativen Sinne anstrebt, mit Auswirkungen, über die, so wie wir aus den Medien wissen - derzeit reichlich spekuliert wird.
Nicht zu vergessen, dass ein derartiger Kapitalismus Opfer fordert, weil das Menschliche, Zwischenmenschliche, Emotionale und Soziale auf der Strecke bleibt. Die Vernachlässigung solcher Werte greift in bis in die Familie, Partnerschaft, Ehe usw. hinein.

Ich betrachte deswegen Thomas N. als menschlich, emotional und sozial vernachlässigten Mensch - ein Opfer, welches selbst zum Täter geworden ist.

@JuliaDurant
Und Du meinst in der kommunistischen Sowjetunion, im maoistischen China, im bitterarmen Äthiopien oder in der totalen Diktatur Nordkoreas kommen solche Verbrechen nicht vor? Das halte ich für eine sehr gewagte These.

Wir leben doch in einer Demokratie, die kurz vorm Kippen ist zur Diktatur.
Natürlich gibt es solche oder ähnliche Verbrechen auch in anderen Diktaturen.

Hier ein Beispiel aus der DDR: Erwin Hagedorn aus Eberswalde.
www.serienkillers.de/serienmörder/g-j/hagedorn-erwin/

Rick_Blaine schrieb:@JuliaDurant
Und Du meinst in der kommunistischen Sowjetunion, im maoistischen China, im bitterarmen Äthiopien oder in der totalen Diktatur Nordkoreas kommen solche Verbrechen nicht vor? Das halte ich für eine sehr gewagte These.

@Rick_Blaine

In solchen Ländern kamen/kommen derartige Verbrechen in der Tat sehr selten vor. Das liegt an der nicht existierenden Pressefreiheit und einer besorgten Exekutive, die zum Wohle des Volkes Straftaten gekonnt unter den Teppich kehrt, damit weniger Angst und Sorge unter den Menschen walte. ;-)

JuliaDurant schrieb:Natürlich gibt es solche oder ähnliche Verbrechen auch in anderen Diktaturen.

Hier ein Beispiel aus der DDR: Erwin Hagedorn aus Eberswalde.

Na also, dann schlage ich vor, dass wir die Diskussion über dieses Unterthema hier einstellen. Denn sonst könnten wir jedes Verbrechen und damit jeden thread in dieser Rubrik hier zu einer Diskussion über den untergehenden Kapitalismus umformen. Und das werden vermutlich nicht einmal die Alt-Marxisten hier wollen. Falls doch, empfehle ich dazu einen eigenen thread aufzumachen.

Ich gebe dir Recht.
Ist ein philosphisches Thema, gehört nicht weiter hierher. :-)

Hier steht, wie die Fahnder dem Tatverdächtigen auf die Spur gekommen sind.

Handyortung nach Ausschlussverfahren und Handybewegungsprofile, …

http://www.blick.ch/news/schweiz/mittelland/vierfachmord-von-rupperswil-ag-handy-ortung-kontrollanrufe-und-verhoere-so-zog-sich-die-schlinge-um-thomas-n-zu-id5051077.html

Der Tatverdächtige hat voll gestanden.

http://www.toponline.ch/schweiz/detail/art/einvernahmen-des-taeters-von-rupperswil-dauern-wochen-001708171/?m=1%3FcHash%3D92c89fd64a16de04c4adb507cd16128a&cHash=aba73092f816e2fa4b04523d731f3d0a

Wie kann man ein normales Leben führen nach so einer Tat:

http://www.blick.ch/news/schweiz/48-stunden-nach-dem-vierfachmord-hier-verschickt-thomas-n-weihnachtsgruesse-id5055349.html

@Spoki

Ein Pschyopath kann seine Mutter verfrühstücken und anschließend golfen gehen. Ich denke, in einem Kriminalitätsblog sollten propädeutische Kenntnisse der Psychopathologie vorausgesetzt werden.

Das, was die Tat veranlasste und ermöglichte, war auch das, was den Täter anschließend "normal" weiter leben liess.

Ein vor seiner Mutter und seinem Bruder sodomierter 13jähriger und vier durchgeschnittene Kehlen setzten dem Täter weniger zu, als wenn ich aus Versehen auf eine Ameise trete. Das erscheint uns "unmenschlich" und unvorstellbar, ist aber Folge eines neuropsychologischen Defekts.

Ein Psychopath hat weder "Gewissen" noch Mitgefühl. Das kann man ihm noch nicht mal vorwerfen. Er hat sich das nicht ausgesucht. Er wurde so geboren. Man muss nur die Gesellschaft vor solchen Menschen schützen und nicht auf illusionäre "Therapierbarkeit" vertrauen.

planetzero schrieb:Ich denke, in einem Kriminalitätsblog sollten propädeutische Kenntnisse der Psychopathologie vorausgesetzt werden.

Ja ne, is klar. Wir haben alle den Test gemacht und bestanden. Nur deshalb! Dürfen wir hier überhaupt schreiben, Captain . Zu Befehl!

@planetzero
Da es bei Allmy keine Zugangs- oder Altersbeschränkungen gibt, kann man auch kein spezielles Fachwissen voraussetzen.
Im Übrigen ist das kein Blog, sondern ein Diskussionsforum. ;)

@FF

Jajajajaaaaa...ist mir ob der Verwunderung über die Kaltblütigkeit des Täters so rausgerutscht...sorry ;-)

Bereits kurz nach der Tat aber hat die Staatsanwaltschaft bei den Mobilfunk­anbietern die Daten der Handybenutzer angefordert, die zum Tatzeitpunkt bei Antennen in der Nähe registriert waren. Bereits im Januar sind die Daten bei der Soko eingetroffen, Zehntausende Nummern. Die IT-Forensiker stehen vor einem riesigen Berg Arbeit: Jedes Handy nimmt regelmässig Kontakt mit den Antennen auf – auch ohne dass jemand ein SMS schreibt oder telefoniert.
Spezialisten sichten die Daten. Sie sondern aus, wer nicht als Täter infrage kommt: Passanten in Autos oder in Zügen, die nur kurz von einer Antenne erfasst wurden. Loggt sich ein Handy in mindestens drei Antennen ein, kann die Distanz auf einen engen Raum eingegrenzt werden. In Rupperswil ist die Antennendichte hoch. «Ich vermute, dass die Kriminalpolizei Aargau so den Kreis der Tatverdächtigen auf 200 bis 300 Personen eingrenzen konnte», sagt Markus Melzl, Ex-Kommissar und -Sprecher der Basler Staatsanwaltschaft. «Diese Zahl konnte sie dann anhand anderer Merkmale weiter reduzieren.»
Da die Telecomfirmen Daten in unterschiedlichen Formaten lieferten, gestalten sich die Auswertungen kompliziert. Sie dauern noch an, als Thomas N. in den Fokus der Ermittlungen gerät. In seinem Fall hilft etwas: Wird ein Handy an seinem Wohnort benutzt, loggt es sich bei anderen Antennen ein als am nur rund 500 Meter entfernten Tatort.

vom 18.05.2016



Anscheinend war es doch recht mühsam die Mobilfunkdaten zu analysieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, aber immerhin, letztendlich hat es funktioniert.

Versteh ich nicht warum man sein Handy mitnimmt. Das war ja alles ganz genau geplant - nur daran hat er nicht gedacht (zum Glück) ?!

Es steht nirgendwo, dass er das Handy bei der Tat dabei hatte, an anderer Stelle wird dafür erwähnt, dass er quasi täglich am Haus der Familie Schauer vorbeiging (vermutlich mit Mobiltelefon). Das fällt dann natürlich genauso auf, wenn sein Handy genau am Tattag dort nicht eingebucht war, an allen anderen Tagen aber schon.