@Schneeglocke Ich glaube, das große Mißverständnis besteht auch darin, dass Gerichtsverfahren die "Wahrheit" ans Licht bringen oder das Warum beantworten können. In einigen glücklichen Fällen passiert das als Nebenprodukt. Oftmals können Tatgeschehen und Gründe aber nicht ermittelt werden, auch nicht im Verfahren. Weil Beteiligte schweigen oder gar nicht im Saal sind.
Somit bleibt von der Mechanik des Verfahrens nur, einem Angeklagten eine Tat zur Last zu legen und dies dann zu beweisen. Wenn es keinen echten Tatbeweis gibt, kann man sich mit Indizien über die Runden helfen, nur müssen diese dann in der Summe eine beweisersetzende Kraft entfalten. Ergeben sich hierbei Zweifel, könnten die Indizien eben auch ganz anders interpretiert werden und einen anderen Tatablauf mit einem anderen Täter ermöglichen, dann ist freizusprechen.
In so einem Fall, der übrigens im Alltag nicht selten auftritt, bleibt immer so ein Nachgeschmack und Fragen nach der Wahrheit und dem Warum unbeantwortet auf der Strecke. So könnte es auch hier bleiben. Aber das Gericht tut natürlich alles, um Licht ins Dunkel dieses ungewöhnlichen Verbrechens zu bringen. Aber seine Kräfte sind nun einmal limitiert.