Tötungsdelikt an Nadine E. (36) in Ludwigsburg

Hammurapi schrieb:Sollte der Freund den Caddy allerdings schon auf dem Parkplatz stehen sehen und deshalb so intensiv in diesem Gebiet in den Büschen gesucht haben, dann wäre das eine überaus wichtige Zeugenaussage. Davon stand aber in keinem Bericht ein Wort.

Dann wäre es eine wichtige Zeugenaussage.....eben , aber alles zu seiner Zeit.

Ich gehe davon aus , "Nadine" hatte sich später nochmal mit ihm verabredet , der TV hatte Kenntnisse darüber , wo sie sich treffen wollten....

Nina75 schrieb:Dann gibt es noch den Handabdruck am Autotürgriff der niemandem zugeordnet werden konnte.
Also wenn du mich fragst....nein,frage mich lieber nicht.

Naja, da wird es auch noch andere gegeben haben , die da unterwegs waren, die grundsätzlich prüfen , ob die Autos auch verschlossen sind....

@Edvtiefkult

Edvtiefkult schrieb:Ich werfe die Frage nochmals auf: kann man Faserspuren, die gleichartig sind, definitiv EINEM Kleidungsstück zuordnen, solange man dieses Kleidungsstück nicht hat?

In der Fachsprache heißt das 'Materialidentität' (also Übereinstimmung von Materialbeschaffenheit, Produktionsform, Einfärbung, Alter, Pflegezustand usw. Mit zusätzliche Merkmale wie Anhaftungen und Abnutzungsspuren können die Fasern einem bestimmten Kleidungsstück o.ä. zugeordnet werden.

@bellady
Wieso grundsätzlich prüfen,ob ein Fahrzeug verschlossen ist ?
Normalerweise hat mein Auto niemand anzufassen...ausser die Polizei,wenn es oder etwas darin/daran verdächtig ist.
Oder wenn ich es jemandem "bestimmten" erlaube.
Ausser es wird geklaut/beklaut oder sonstwie daran rummanipuliert.

@Nina75
Auf jedem Parkplatz, vor allem auf Parkplätzen neben S-Bahn-Stationen, laufen immer mal wieder Leute rum, die auf der Suche nach nicht verschlossenen Autos sind, um so eventuell an Diebesgut zu gelangen.

Hätte dieser Handabdruck etwas mit der Tat zu tun, dann wären doch vermutlich noch weitere Abdrücke sichergestellt worden, (zum Beispiel an der Heckklappe), die man niemandem zuordnen kann. Welcher Täter ist so blöd und hinterlässt einen Abdruck am Türgriff?

@flunsel
"Normalerweise" keiner.Aber es gibt eben die Blöden und auch die Cleveren.
Dieser Handabdruck MUSS auch nichts mit der Tat zu tun haben.KÖNNTE aber.

In der Tiroler Zeitung stand:

Er bindet ihre Handgelenke mit einer Nylon-Schnur aus dem eigenen Haushalt zusammen.

Bisher habe ich das in keinem anderen Zeitungsbericht gelesen, es ist also fraglich, ob das stimmt. Das müsste gleich am ersten Tag bei der Verlesung der Anklage gesagt worden sein.

Wenn das so stimmt, hätte die Staatsanwaltschaft das nicht längst als weiteres wichtiges Indiz ausführlicher aufgeführt? Immerhin müsste man im Haus identische Nylonschnur gefunden haben.

Vermutlich nur eine Presse-Ente?

@flunsel
wie sie genau gebunden wurde, steht leider auch nicht in der Presse. Ich überlege gerade warum man sie nur an den Händen gebunden hat. Trägt man dadurch eine Leiche einfacher?

flunsel schrieb:Auf jedem Parkplatz, vor allem auf Parkplätzen neben S-Bahn-Stationen, laufen immer mal wieder Leute rum, die auf der Suche nach nicht verschlossenen Autos sind, um so eventuell an Diebesgut zu gelangen.

So war das auch gemeint . Passiert wahrscheinlich öfters , als wir denken ...

Der von der Anklage konstruierte Tatablauf wirft bei mir noch Fragen auf. Der Zeitrahmen passt irgendwie nicht. Mal angenommen, NE wäre tatsächlich um 20.56 Uhr losgefahren und hätte sich im Funkzellenbereich Favoritepark heimlich mit ihrem Lover getroffen. Dem Mann erzählt sie einen vom Brot und um 21.32 Uhr schaltet sie ihr Handy ab, um nicht genervt zu werden. Sie schaltet das Handy auch nicht wieder ein, um sich von den eingelaufenen Nachrichten und Anrufversuchen nicht die Stimmung vermiesen zu lassen und kommt um Mitternacht wieder nach Hause. Dann gibt es Stress, der Ehemann brodelt schon seit Stunden und erwürgt sie schließlich, verschnürt sie und bringt sie ohne Zeitdruck tief in der Nacht mit dem Caddy zum Ablageort und stellt danach den Wagen am Parkplatz ab und läuft nach Hause.

In diesem Szenario wären alle bislang bekannten Spuren und Indizien sauber und schlüssig verbaut. Auch die Chats wären jetzt kein Problem mehr. Aus welchem Grund hält die Anklage einen viel früheren Ablauf für wahrscheinlicher und begibt sich damit in Erklärungsnot?

@Hammurapi
Die gehen ja davon aus weil der Angeklagte von 20.14 Uhr bis 20.44 Uhr eine Chat-Pause hatte.
Und sorry das ist Bullshit,wenn man NUR deshalb davon ausgeht.
Er könnte sich zu der Zeit genauso auch unter der Dusche befunden haben.

@Hammurapi

Hammurapi schrieb:Mal angenommen, NE wäre tatsächlich um 20.56 Uhr losgefahren und hätte sich im Funkzellenbereich Favoritepark heimlich mit ihrem Lover getroffen. Dem Mann erzählt sie einen vom Brot und um 21.32 Uhr schaltet sie ihr Handy ab, um nicht genervt zu werden. Sie schaltet das Handy auch nicht wieder ein, um sich von den eingelaufenen Nachrichten und Anrufversuchen nicht die Stimmung vermiesen zu lassen und kommt um Mitternacht wieder nach Hause. Dann gibt es Stress, der Ehemann brodelt schon seit Stunden und erwürgt sie schließlich, verschnürt sie und bringt sie ohne Zeitdruck tief in der Nacht mit dem Caddy zum Ablageort und stellt danach den Wagen am Parkplatz ab und läuft nach Hause.

In diesem Szenario wären alle bislang bekannten Spuren und Indizien sauber und schlüssig verbaut.

Dieses Szenario erscheint mir plausibel. Alles andere nicht. Nur passt dazu die Aussage des Lovers nicht mehr, denn der hat sie ja nach seinen Angaben ab 22.30 gesucht. Oder seine Angaben stimmen nicht, weil er nicht der letzte gewesen sein will, der Nadine lebend gesehen hat.

@JamesRockford
Der "Lover" war ja angeblich in der Nacht vom 12.auf den 13.Oktober am späteren Fundort.
So stand es in einem Bericht ?

@Nina75

Genau. Und wenn das wirklich die einzige Chatpause an diesem Abend sein sollte, dann wird es noch verrückter. Dann müsste der Ehemann ein Chatjunkie sein. Das würde dann schon wieder ein Indiz gegen seine Täterschaft darstellen, wenn er eigentlich bis in die Nacht gechattet hatte, dass die Schwarte kracht.

@JamesRockford

Der Lover hat immerhin zugegeben, dass er an diesem späten Abend am Fundort war. Keiner der sonstigen Protagonisten war am Tatabend nachweislich am späteren Fundort! Aber hallo! Ob seine Zeitangabe überprüft wurde, ist nicht bekannt. Aus welchem Grund die Ermittler den Lover offensichtlich nicht als Tatverdächtigen führen, verstehe ich einfach nicht.

@Hammurapi
Sein Handy war wohl in jener Nacht,entgegen seiner Gewohnheiten, ausgeschaltet.
Das ist zwar verdächtig,hat aber auch nicht allzuviel zu sagen.
Denn ob er es selbst ausgeschaltet hat oder aber ob das Handy von selbst ausging (und er hat da vielleicht schon geschlafen) das kann man nicht nachvollziehen.

@Nina75
Eben, man kann nicht beweisen ob das Handy manuell ausgeschalten worden ist, oder durch einen Absturz, Update, etc.

@Nina75

Damit meinst du jetzt das Handy des Angeklagten? Ja, das war ausgeschaltet. Was sagt das? Zumindest nicht, wo er sich aufhielt. Streng genommen sagen auch die Chats nicht darüber, wo er sich aufhielt. Denn chatten kann ich mit meinem Handy zu Hause und dann weiter mobil auf einem anderen Gerät. Das sieht man dem Chat im Nachhinein auch nicht an.

Aber in meinem Szenario oben würde das passen. Der Ehemann schaltet sein Handy aus und kümmert sich in der Nacht um die Verbrigung der Leiche. Dann wäre das ausgeschaltete Handy sogar noch ein Indiz für die Anklage, wenn sie sich nicht auf einen früheren Ablauf festgelegt hätte.

Wie lange kann die Polizei eigentlich die Protokolle zurückverfolgen ?
Ich meine dieses ganze wann man und wie lange online oder nicht online war ?

Hat jemand eine Anhaltspunkt ab wann ein Leichenspürhund erst eine Leiche riechen kann? Sicher ist seine Nase empfindlicher als bei uns, aber ist eine Leiche die z.B. im Caddy, also im Freien bei 3-5 C°, die ersten Stunden (3-4 ) lagert überhaupt erschnüffelbar für den Hund? In meiner Annahme wurde die Leiche kurz nach der Tat vom Haus ins Auto verbracht und erst tief in der Nacht zum S-Bahnhalt Favoritepark gebracht. Hat die frische Leiche während der kurzen Lagerung im Caddy genug Gase produziert die man dann in der Garage oder im Auto nach Tagen noch wahrnehmen kann? Es war ja recht kühl an dem Abend. Riechen solche Hunde erst Leichen die schon 1 oder mehr Tage Tod sind? Wer kann dazu was sagen.

Das interessiert mich auch.
Vielleicht kann uns die Hunde-Expertin @Evil-Eve das beantworten und erklären ?

Arrrgghhhh, was hier schon wieder für ein postfaktischer Schwachsinn über die Mobile Device Forensics von einigen hier vom Stapel gelassen wird. Vielleicht vorher mal ein wenig Lesen.... soll helfen...

https://books.google.de/books?hl=de&lr=&id=i-yWIVd4z7MC&oi=fnd&pg=PP1&dq=android+forensics&ots=LYA20OxDSl&sig=1BhCbnor85syhIemCRdYtg-QJn8#v=onepage&q=android%20forensics&f=false