@Enterprise1701 Danke fürs Willlkommen 😊
Ja... es ist alles ziemlich widersprüchlich und ich habe auch einfach keine Antwort darauf. Tatsächlich tendiere ich auch eher zum Teich als Tatort und würde sowas wie eine „Zwischenlagerung“ nicht ausschließen.
Wenn ich es recht verstanden habe, war das Auto des Vaters auf dem Parkplatz. Spuren aller drei Personen führten bis zu einer bestimmten Stelle auf der gegenüberliegenden Seite des Gewässers, nur die des Vaters um den Teich herum zurück zum Auto.
Am Abend wurden von Nachbarn beide Autos vor dem Wohnhaus gesehen, es gab einen telefonischen Kontakt vom Festnetz aus und die Mülltonne wurde zur Abholung bereitgestellt. In einigen Artikeln heißt es hierzu, dass niemand beim Rausstellen beobachtet wurde, in anderen war es der Vater um eine bestimmte Uhrzeit. Die Rückkehr selbst wurde aber meines Wissens nicht beobachtet...? Und ich glaube, der Aufbruch auch nicht...
Dementsprechend erscheint es mir schon möglich, dass er sich, als sich sein Handy am Abend (endgültig) aus dem heimischen Netz abmeldete, wieder auf den Weg dorthin gemacht hat, wo Frau und Tochter sich befanden. Eben ohne, dass dies von Nachbarn wahrgenommen wurde.
Ich denke, dass das Ganze einen so hohen Planungsgrad hatte, dass nicht auszuschließen ist, dass irgendwas am Mühlenteich präpariert war. Möglicherweise verfügte er (als Lagerist) schon über spezielle Kenntnisse bzgl. des luftdichten/ austrittssicheren Verpackens und hat diese in diesem Kontext zum Einsatz gebracht. In meiner laienhaften Vorstellung ist dies zumindest nicht ausgeschlossen.
lulu242 schrieb:Wenn sich jemand eh umbringen will, dann kann es demjenigen doch (auch nach erfolgter Tötung von Frau und Kind) "egal" sein, ob er gefunden wird oder nicht. Daher glaube ich eigentlich nicht, das er verhindern wollte, das er wieder auftaucht
Das sehe ich anders. Folgt man Deiner Argumentation, hätte nichts dergleichen geschehen können: Warum sollte er die beiden und sich selbst dann nicht „einfach“ und offensichtlich zu Hause getötet haben? Wozu die toten Körper verstecken, wenn er sich doch eh töten will und dann alles egal ist? Oder, wenn man das weglässt, warum der lange Weg zu dieser Brücke und nicht zumindest der Suizid zu Hause? Oder ohne diese Frage: Wieso das Auto sichtbar vor dem Haus stehen lassen und stattdessen 25km mit dem Fahrrad fahren? Und selbst, wenn man das akzeptiert: Wozu das Fahrrad in der Elbe „verschwinden“ lassen? Hätte er doch auch einfach auf der Brücke stehen lassen können...?
Nun noch meine 2ct zum Thema hope91:
Ich finde die Kritik an ihr ziemlich unangebracht. Sie ist diejenige, die diese Situation ertragen muss und m.E. ist sowieso jegliche Strategie, die sie entwickelt haben könnte, um nicht zu zerbrechen, absolut legitim. Es gibt keine Normen oder gesellschaftliche Konventionen, wie man mit so einem Wahnsinn umzugehen hat und niemand sollte sich berechtigt fühlen, irgendwelche Maßstäbe an ihr Fühlen und Handeln zu stellen.
Abgesehen davon finde ich persönlich Ihre Haltung uneingeschränkt nachvollziehbar. Von einem Tag auf den anderen bricht die Welt auf brutalste Art zusammen und ein Mensch, den Du liebst, soll nicht nur dafür verantwortlich, sondern auch ein hinterhältiger Mörder sein. Es gibt keine Beweise und doch muss es so sein. Und wahrscheinlich wirst Du niemals mit diesem Fall abschließen können, weil- selbst wenn Mutter und Schwester irgendwann mal gefunden werden- die Wahrscheinlichkeit, dass sie am Leben sind, extrem gering ist. Es wird vermutlich keine Antworten geben.
Was also? Dein halbes Leben stand diese Person für Liebe und Vertrauen. Nun für Gewalt und Mord. Ohne Warnung und ohne irgendwas, was das Herz begreifen kann. Hope91 ist meines Erachtens in einer der beschissensten vorstellbaren Situationen: Deine Kernfamilie, drei Personen sind weg, eine ist tot und zwei vermutlich tot. Als wäre das nicht Grund genug, kaputtzugehen, kannst Du aber nicht wirklich trauern, weil es keinen Beweis für den Tod von Mutter und Schwester gibt und sich somit die Hoffnung mit Sicherheit immer wieder ihren Weg sucht. Um den Stiefvater „darfst“ Du auch nicht richtig trauern, weil er ja für all das verantwortlich zu sein scheint.
Keine Ahnung, was hier so manche(r) von Ihr erwartet, ich finde es zeugt von Größe und Stärke, dass sie einen Weg gefunden hat, Liebe und schöne Erinnerungen in sich zu tragen anstatt Bitterkeit, Wut und Hass übernehmen zu lassen. Wie gesagt, ich kann nicht verstehen, warum man ihr irgendetwas anderes wünschen sollte...?