Podcast Teil 6
NIRGENDWO::::::LEBEN MIT DER UNGEWISSHEIT
Die in den einzelnen Folgen des Podcast beleuchteten Orte: Der Elbstrand, das Haus in Drage, der Mühlenteich, der Reiterhof in Mover...sie sind alle gleichsam Orte der Erinnerung, aber auch der Ohnmacht gegenüber dem was geschah.
An diesen Orten, konzentrieren sich die Vermutungen was im Sommer 2015 mit der Familie Schulze geschehen sein könnte. Wobei sich aber der tatsächliche Ablauf, bislang hartnäckig einer "Greifbarkeit" entzieht.
Die ältere Tochter, die bis zum heutigen Tage in der Region lebt berichtet davon, dass sie die Ereignisse aus dem Jahr 2015, bis in die Gegenwart verfolgen.
Erinnerungen die immer und immer wieder auftauchen, insbesondere wenn sie im Alltag an Orten vorbei kommt, die mit den damaligen Ereignissen in Verbindung stehen.
Die Autoren stellen fest: Die Geschichte der Familie Schulze ist unvollständig. Es gibt keinen Tatort, keinen Leichenfundort, kein Grab von Mutter und Tochter. Keinen Abschluss und keine Gewissheit.
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Die Ermittler haben zahlreiche Suchmaßnahmen durchgeführt. Zu Lande, im Wasser und aus der Luft. Die letzten Suchmaßnahmen, datieren aus dem Jahr 2018. Nach einem Hinweis, wurde örtlich begrenzt, unweit des Reiterhofes in Mover und aufgrund eines weiteren Hinweises an einem Fähranleger an der Elbe, nach den Vermissten gesucht.
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KHK Düker:
Gerne hätte ich mit den Angehörigen am Grab von Mutter und Tochter gestanden. Unser Mindestanspruch an die Ermittlungen bestand darin, zumindest die sterblichen Überreste von Silvia Schulze und Miriam Schulze zu finden. Bedauerlicherweise ist uns das trotz umfangreicher Ermittlungen, bis zum heutigen Tage nicht gelungen.
Eine Grabstätte, erfüllt eine wichtige Funktion in der Trauerarbeit.
Sabine Z. berichtet, dass sie in den vergangenen Jahren an Geburtstagen der Vermissten, zu Weihnachten, oder einfach mal ohne konkreten Anlass nach Drage fuhr und sich auf die Terrasse des verlassenen Hauses setzte, um ihren Gedanken nachzuhängen.
Seit dem Verkauf des Hauses und dem Neubezug durch den neuen Eigentümer, ist das nicht mehr möglich.
Einzig Marco Schulze hat eine Grabstätte, deren Lage aber nur den nächsten Angehörigen bekannt ist.
Die Hinterbliebenen von Suizidfällen, Vermisstenfällen und Tötungsdelikten haben ohnehin schon, bedingt durch die Tragik der Ereignisse, eine erschwerte Trauerarbeit zu leisten. Im Fall der Familie Schulze, kommen alle 3 Komponenten zum Tragen, was die Trauerarbeit zu einer "Herkulesaufgabe" erwachsen lässt.
Zudem müssen die trauernden Angehörigen, auch erst die Diskrepanz zwischen "ihrem" Marco Schulze und dem "fremden" Marco Schulze, der die Tat begangen hat, hinterfragen und begreifen. Auch müssen sie hinnehmen, dass nahezu alle Aspekte des Falles in der Öffentlichkeit im Fokus stehen.
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Eine Möglichkeit dem "Nichtwissen" zu begegnen besteht darin, gedanklich einen eigenen Ablauf der Ereignisse zu entwerfen.
Die ältere Tochter, hat das getan.
Sie sagt sinngemäß:
Er wollte sie mit Sicherheit, nicht lange leiden lassen. Er könnte sie erstickt haben. Im Schutze der Dunkelheit, hat er sie dann an den Ort gefahren, an welchem sie sich noch immer befinden.
Auch vermutet sie, dass in der zur Abholung bereit gestellten Mülltonne, noch Dinge entsorgt wurden, von denen Marco Schulze nicht wollte, dass sie in die Hände Dritter gelangen.
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KHK Düker hat für sich selbst, ein mutmaßliches Motiv für die Tatbegehung gefunden.
( Ich gebe hier den Podcast wortwörtlich wieder, damit keine Mißverständnisse entstehen können )
......Und dieses Motiv was mir persönlich im Kopfe herumschwirrt...ist logisch...es wäre auch ein Motiv...aber es ist in keinster Weise belegbar...das ist eine Mutmaßung...aber das geht so ins Persönliche der Familie...das ich das hier nicht sagen kann...Wir müssen auch an den Schutz der Angehörigen denken...das die natürlich nicht möchten das die Polizei etwas veröffentlicht...was in den persönlichen Bereich reinstrahlt...Da gibt es einen Ansatz...aber selbst dieser Ansatz hilft uns nicht die Angehörigen zu finden...also Mutter und Tochter...Die Kollegen sehen das Motiv nicht 100%tig so vielleicht...Aber für mich persönlich ist es gut das ich das erklären könnte...für mich selbst...wie der Ablauf da war und das beruhigt einen schon...als wenn man alles nicht weiss...oder gar keine Idee hätte............Ich habe die Mutter damit konfrontiert......die weiss das......meine Idee......
Quelle: Podcast Drage, Teil 6, Minute 24:10 bis 25:36
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Verständnisvoll berichten die Autoren darüber, dass der überwiegende Teil des familiären und sozialen Umfeldes der Familie Schulze, nicht bereit war mit den Autoren des Podcast zu kooperieren. Zu groß sei das Risiko gewesen, dass langsam abheilende seelische Wunden wieder aufreißen.
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Die 6 teilige Podcast-Serie, endet mit diesen Worten:
Zitat:
Ihr Leben geht weiter und auch wenn es jeden Tag ein bißchen besser wird......eine Spur bleibt......nicht nur für Sabine Z.
...nicht nur für alle die mit dem Fall zu tun hatten...oder Familie Schulze nahestanden...sondern für Alle die einen Verlust erlitten haben...dessen Geschichte kein Ende hat...
Quelle
Podcast Drage, Teil 6, Minute 32:26 bis 32:48
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