Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

An der Sache mit dem Jäger zweifle ich ein wenig. Das wäre doch äußerst riskant gewesen noch bis zum nächsten Morgen mit dem Kind in dem Wald zu verbleiben.
Der Täter musst doch damit rechnen, dass die Eltern nach (kurzer) erfolgloser Suche die Polizei einschalten und, dass bereits am späten Abend dort Suchaktionen starten. Mit einsetzen der Dämmerung am nächsten Morgen war der Wald doch voller Polizisten. Die Gefahr, dass er Angehalten und zumindest gefragt wird ob er das Mädchen gesehen hat war doch sehr groß.
Ich denke der Täter hat Inga noch aus dem Wald gebracht bevor die Eltern das verschwinden überhaupt bemerkt hatten.

casimira schrieb:Ich denke der Täter hat Inga noch aus dem Wald gebracht bevor die Eltern das verschwinden überhaupt bemerkt hatten.

Das ist sicherlich möglich und angesichts der schnellen und intensiven Suchmaßnahmen vielleicht sogar naheliegend. Ich bin dennoch der Meinung, dass es nicht gänzlich unwahrscheinlich ist, dass Inga den Wilhelmshof nicht verlassen hat. Von einem ortskundigen Täter ist vermutlich auszugehen, daher ist für mich die Gruppierung "Ortsansässige" nicht komplett außen vor.

@x-aequitas

Na ja Ortsansässige Täter kann man ja nie ausschließen.

Aber wenn es einem Ortsfremden gelang Inga schnell in sein Auto zu verfrachten und
abzuhauen schließe ich es gar nicht aus das er mit Inga im Fahrzeug an der
anrückenden Polizei sogar noch vorbei fuhr.

In diesem Fall hilft die Unterscheidung "ortsfremd" und "ortsansässig" nicht sehr weit. Man muss eher von "Person mit Bezug zum Wilhelmshof oder Umgebung" sprechen und "Person ohne Bezug."

Letzte, die Person ohne Bezug kann man hier recht schnell ausschliessen. Da Inga nicht auf dem Wilhelmshof wohnt, ihre Anwesenheit dort an jenem Tag recht zufällig war und der Ort an sich auch nicht dafür bekannt ist, dass man dort leicht Kinder antrifft, ist wohl auszuschliessen, dass sich ein Täter z.B. aus Berlin einfach mal so zum Wilhelmshof aufmacht, um dort ein Kind zu entführen.

Bleiben die Personen mit Bezug zum Wilhelmshof oder seiner direkten Umgebung. In dieser Gruppe gibt es wieder Untergruppen wie "Bewohner des WH", "Mitarbeiter des WH die aber nicht direkt dort wohnen," "Besucher des WH, die z.B. Angehörige dort besuchen," und eben die wenigen "Bewohner der nahen Umgebung die evtl. den Wald rund um den WH nutzen."

Der Täter stammt mit grosser Sicherheit aus einer dieser Untergruppen. Nun muss man schauen, welche Spuren es gibt: eigentlich gibt es nur zwei halbwegs belastbare Spuren:

a) Die Hundesuche, die scheinbar nahelegt, dass Inga direkt auf dem WH Gelände verschwand
b) die Meldung des Jägers, dass er im Wald die Hilferufe gehört hat.

Nimmt man die letzte Meldung ernst, muss man in Betracht ziehen, dass der Täter sich gut im Wald auskennt und in der Umgebung lebt. Eine direkte Beziehung zum WH ist nicht unbedingt gegeben, kann aber sein.

Nimmt man sie nicht ernst, dann ist die wahrscheinlichste Lösung, dass Inga von einem Bewohner, Mitarbeiter oder Besucher des WH entführt wurde. Wenn man der Polizei vertrauen kann, dass wirklich jeder Winkel und jede Ecke des WH abgesucht wurde, ist ein Besucher oder auswärts wohnender Mitarbeiter wahrscheinlich. Inga wurde dann höchstwahrscheinlich mit einem Fahrzeug entführt.

Eigentlich also eine relativ überschaubare Gruppe potentiell Tatverdächtiger. Aber leider haben sich offensichtlich keine Spuren ergeben, einen bestimmten TV festzustellen.

Ich meinte es der Bedeutung "ortsansässig" entsprechend und damit einen Täter, der in W-hof zu Hause ist. Damit wollte ich auch zum Ausruck bringen, dass ich ein Verbringen mit einem Fahrzeug nicht als Ausgangspunkt meiner Theorien festlege. Auch wenn der Mantrailer-Einsatz eine andere Sprache spricht.

@Rick_Blaine
Zu b) wäre noch zu sagen, dass Inga sich doch verlaufen haben könnte und/oder verunfallt ist. Und ihre Spur weder von den Hunden erschnüffelt wurde, noch durch die Suchtrupps etwas gefunden wurde. Es ist abwegig, ich weiß, jedoch möchte ich an den Fall Tanja Gräff erinnern, hier verhielt es sich so, dass sie letztendlich die ganze Zeit in der Nähe war.

@x-aequitas

Das hatte ich durchaus bemerkt, da Du geschrieben hattest, sie habe eventuell den WH nie verlassen. Leider halte ich das durchaus für eine Möglichkeit, da ich nicht so recht daran glaube, dass man wirklich jeden Zentimer der Anlage dort durchsucht hat.

@MaggieO
Ja, das ist allerdings immer noch durchaus möglich.

Rick_Blaine schrieb:@x-aequitas

Das hatte ich durchaus bemerkt, da Du geschrieben hattest, sie habe eventuell den WH nie verlassen. Leider halte ich das durchaus für eine Möglichkeit, da ich nicht so recht daran glaube, dass man wirklich jeden Zentimer der Anlage dort durchsucht hat.

Zugegebenermaßen hielt ich anfangs eine schnelle Aufklärung für wahrscheinlich und ich vermutete, dass man bereits auf einem guten Weg ist:

Auch die Zeugenbefragungen und Spurensicherung am Wilhelmshof werde noch fortgesetzt: „Dort haben sich zur Tatzeit mehr als Hundert Mitarbeiter, Bewohner und Gäste aufgehalten, es gibt einige voneinander abweichende Aussagen, die jetzt abgeglichen werden. Zusätzlich wird jeder, der bereits im Polizei-System eingetragen ist, erneut überprüft“, so ein Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord.

http://www.bild.de/news/inland/kriminalfall-inga/soko-wald-spuren-hinweise-ermittlungen-40907834.bild.html

Zumindest haben "einige voneinander abweichende Aussagen" bis dato nicht zu einer Aufklärung des Falles geführt. Vielleicht konnten etwaige Zweifel vollständig ausgeräumt werden.

@Rick_Blaine
Auch wenn man der Verlässlichkeit von Spurensuchhunden nicht immer ganz trauen kann, würde ich schon den Leichenspürhunden trauen. Das heißt, man muss als Person gar nicht jeden Zentimeter physisch abgesucht haben, es ist eventuell ausreichend, jeden qm mit einem solchen Hund abgegangen zu sein.
Das macht die Suche schon sehr viel realistischer. Man muss nicht jeden Stein umdrehen.

Aber auch hier, wie schon andere erwähnte Fälle belegen, gibt es undurchdringbare Stellen und solche mit Hindernissen, die man eventuell nicht ganz so gründlich durchsucht hat. Grade, wenn man sich vom Hof weg bewegt, wird das Gebiet ja schnell sehr groß.

Ich halte es auch für möglich, dass sie noch irgendwie in der Nähe ist.

@Wolters

Den Suchhunden könnte sie entgangen sein, aber den Wärmebildkameras die eingesetzt wurden? Diese flogen die ersten 72 Stunden mehrfach über das Waldgebiet. Die müssten sie doch gesehen haben.

@casimira
Wenn der Körper nicht mehr warm ist, kann auch die Wärmebildkamera nichts erkennen.

Letztendlich wird keine Maßnahme zu 100% Sicherheit bringen. Man kann bei der weiteren Suche und weiteren Überlegungen nur mit Wahrscheinlichkeiten rechnen.

Ich persönlich halte es für sehr wahrscheinlich, dass sie noch irgendwo in der Nähe ist.

@Wolters Die ersten 48 Stunden war der Körper noch warm besonders im Sommer. Da verliert ein toter Körper besonders im Tag langsamer seine Wärme

Sollte tatsächlich ein Fall vom T. Gräff Typ vorliegen muss das Kind sofort tief bewusstlos
oder Tot gewesen sein :( .

Ich kanns mir kaum vorstellen so schnell wie die Suche anlief das es der 5. Jährigen gelang
sich so schnell in dem ausgedehnten Waldgebiet zu verirren das es nicht mehr
gefunden werden konnte.

Merkwürdig bleiben aber einfach die Papa Papa Rufe die ein Jäger gehört haben will,
die machen mir Kopfzerbrechen.

Die Polizei war ja schon am Abend am Ort des Verschwindens. Wie weit war der Jäger von dem Wilhelmshof entfernt. Hatte er das Polizeiaufgebot mitbekommen. Hatte er mitbekommen, dass ein Kind vermisst wird? Wollte er sich wichtig machen?

@Cosmo69

Mir auch!
Ich bin der Auffassung, dass man darauf viel zu wenig eingegangen ist. Das Waldgebiet liegt immer vor mir.


@casimira

Wenn ich mich recht erinnere, hat der Jäger von dem Polizeieinsatz nichts mitbekommen.
Erst als er wieder zu Hause war und hat dann Verbindung zur Polizei aufgenommen.
Zu den Entfernungen kann ich nichts sagen.


Mit meiner Vorstellung habe ich mich bisher nicht vom Wald trennen können!

Ich habe von dem Jäger nicht den Eindruck gehabt, dass er sich wichtig machen wollte!

@hahnundhenne

Über die Entfernung weiß ich auch nichts, nur es muss da ja ein Riesen bohei gewesen sein
Polizei,Feuerwehr und Freiwillige Sucher,Hubschrauber,Licht im Wald, Menschen
die nach Inga rufen.

Wenn er davon wirklich nichts mitbekommen hat muss er schon sehr weit entfernt
gewesen sein.

Hat der Jäger vielleicht die Suchtrupps gehört? Vielleicht eine Polizistin oder andere Helferin die irgendetwas gerufen hat.

@casimira

Gehört wird er schon was haben.

Kann gut sein das es so gewesen ist wie Du schreibst.

Man kommt ja auf dolle Ideen ,Inga war erst 5. kann es nicht auch sein das wenn so
eine Suchtrupp Walze in der Luft noch Hubschrauber mit Scheinwerfern so einem
kleinen Kind Angst machen und es vor sich hertreiben :ask: so etwas wäre besonders
tragisch.

Dann hätten die Hubschrauber sie sehen müssen (Wärmebildkamera) und zudem hätten die Hunde sie doch riechen müssen. Irgendwas hätte man dann von Inga finden müssen. Eine verlorene Haarspange, Haare an Ästen....
Zudem gab es mehrere Suchteams. Sie hätte wenn sie sich verirrt hätte spätestens am Mittag einem der Suchtrupps in die Arme laufen müssen. Der Wald wurde mehrfach abgesucht. Das Kind war nicht dort.

Wenn das Kind im Wald war, dann hat es spätestens bis Tagesanbruch diesen Verlassen denn die B188 die das Waldgebiet zerschneidet und als Zufahrt dient war ab Tagesanbruch voll mit Polizeiautos.
Ich behaupte nach Meldung der Eltern, dass die Kleinevermisst wurde und einer Überprüfung durch eine Streife die zu dem Ergebnis kam, dass hier ein kleines Kin in Gefahr sein könnte bestand keine Möglichkeit das Kind noch unbemerkt aus dem Wald zu bringen. Feuerwehr, Polizei und THW rückten noch vor Mitternacht an und begannen mit der Suche.
Jemand der aus dem Wald mit dem Auto gefahren wäre, wäre überprüft/befragt worden. Zumindest das Kennzeichen wäre erfasst worden.

Kann man nicht davon ausgehen dass eine Entführungstat mit anschließender langandauernden Vermisstenmeldung eine Wiederholungstat mit sich bringen würde? Ist ein Täter der so eine Art von Tat vollbringt denn mit dem einen Mal zufrieden zu stellen? Ich ging immer stark davon aus dass Silvio S. mit Inga in Zusammenhang steht. Jedoch ist bislang kein Zusammenhang ermittelt worden. Zudem hielt ich es auch immer für unwahrscheinlich dass in einem so kurzen Zeitintervall 3 von einander unabhängige Taten gleicher Art erfolgen zudem in ähnlicher Region. Elias und Mohamed standen in Zusammenhang zu einander aber Inga bislang nicht.
Wenn ich mir den unten angeführten Link durchlese frage ich mich ob hier ein Zusammenhan zu Inga besteht. Zwischen 1993 und 2001 sind zahlreiche Kinder verschwunden die immernoch nicht aufgefunden wurden allerdings bundesweit verschwunden. Aber Inga verschwand 2015. Ein Zeitintervall von 22 Jahren.. der jüngste des hier aufgelisteten Falles Peggy Knobloch allerdings auch zeitlich zu weit auseinander.
Hier erst mal der link :
http://m.bild.de/news/inland/vermisste-personen/kinder-wo-seid-ihr-vermisste-kinder-und-jugendliche-in-deutschland-41088534.bildMobile.html
Sollte ein vertuschter Unfall hinter dem Verschwinden Ingas stecken so wie von Herrn Herrmann einst als Option erwähnt dann kann ich mir die Wärmebildkameras nicht erklären. Warum haben sie es nicht erfasst?
Den Fall Maddi Mccann kann ich mir bspw. erklären. Aber Ingas Fall bleibt mir unerklärlich.