@lisabau lisabau schrieb:"...Theoretisch kann so einer jahrelang mit seiner Fantasie durch die Welt gehen, ohne auch nur annähernd erkannt zu werden. Vielleicht hat er schon oft derartige Situationen durchgespielt, sich überlegt, wie er es machen würde, falls er mal in die Gelegenheit käme. Und alles andere ist dann Zufall. Denn wenn Inga ausgerechnet dieser Typ Mädchen ist, der auffällt, sich graziel und mädchenhaft bewegt, unbedarft lächelt oder - wie es eine Zeugin beschrieben hat - sich wie eine Elfe bewegt, dann rückt sie von einem Moment zum anderen in den Fokus. Nur ein beiläufiger Blick dürfte dafür genügen.
Nun gibt es Murphy 's Law, wonach alles mal schiefgeht, was schief gehen kann. Und wenn der Täter nur für Sekunden bemerkte, dass sowohl Inga als auch er unbeobachtet oder unbeachtet waren, hätte das den Trigger für die Umsetzung der Fantasie auslösen können. Nehmen wir an, er ist ein Besucher, der gerade dort unangemeldet ankam. Der, den er besuchen wollte, hätte nichts gewusst. Und anderen Leuten wäre er auch nicht aufgefallen. Außerdem gab es in dieser Zeit Essen, weswegen die meisten vermutlich beschäftigt waren..."
Dieser Ansatz ging mir vom Prinzip auch schon durch den Kopf, jedoch unter anderen Voraussetzungen.
Ich hatte mal eine Dokumentation in Spiegel-TV gesehen, wo über das allgemeine Verhalten von Entführen oder auch leider Treibtätern ging. Ein Kommissar der sich eine Vielzahl von Fällen zur Brust genommen hat und diese darauf analysierte wie eigentlich das grundsätzliche Verhalten solcher Personen ist, hat es so dargestellt, dass eben dieser Drang in diesen Personen ständig vorhanden ist.
Diese Personen wären halt ständig unterwegs und spüren das in sich und wägen es immer permanent ab im günstigsten Augenblick zuzuschlagen. Bedeutet, sie warten ab ob sich bei einer Begegnung mit einem potentiellen Opfer die Gelegenheit ergibt, günstig zuschlagen / handeln zu können ohne dabei selber "Schaden" zu nehmen bzw. mit der Tat aufzufallen.
Grundaussage war einfach, diese Personen sind da draußen unterwegs ...jetzt auch, genau in diesem Augenblick wo ich diese Zeilen schreibe....es ist halt eben der Augenblick entscheidend in denen diese Personen dann am besten aus ihrer Sicht zuschlagen können.
Bei Inga könnte der Fall eben in der Form vorgelegen haben, dass der Täter nicht nur Inga sondern evtl. gar die ganze Gruppe bereits eine Zeitlang beobachtet hat und erst als er erkannte, dass sich Inga vom Rest der Kindergruppe "allein" und dann eben "schutzlos" getrennt hat, begann er zu handeln.
Inwieweit man in einem solchen Fall von Planung sprechen kann ist eine Auslegungssache. Ich würde es eher so umschreiben, dass der Täter - unter der Annahme es hat sich so abgespielt - spontan im richtigen Augenblick gehandelt hat. Der Augenblick ist jedoch in einer langen Zeitschiene zu betrachten wo er so auch schon bereits "ständig getrieben" unterwegs war / ist.