@Allgemeines Ja, solange wir nicht irgendeinen Hinweis erhalten, dass sie Kufstein oder jemanden in Kufstein kannte, ist es eigentlich nur so zu erklären, dass sie mit dem Taxi von Wörgl nach Kufstein gefahren ist, weil:
1) Sie sich in Wörgl extrem unwohl fühlte - dazu passt die Aussage des Taxlers, dass er das Gefühl hatte, sie fühlte sich verfolgt.
2) Dachte, dass Kufstein sicherer als Wörgl sei, weil: grösser, bedeutender
und/oder
3) man von dort schneller woanders hin/zurück nach Deutschland kommt (was zumindest per Bahn ja nicht so war)
Da ich davon ausgehe, dass sie Kufstein nicht kannte, wird sie vermutlich auch nicht gewusst haben, dass eine Polizeiwache am Bahnhof ist. Es gibt in Kufstein zwei, eine am Bahnhof (Südtiroler Platz) und die andere in der Inngasse, auf dem anderen Innufer. Der Fahrdienstleiter, der sie gesehen haben will, hätte sie allerdings darauf hinweisen können, wenn er das Gefühl gehabt hätte, dass sie Schutz braucht, eventuell hat auch der Taxler aus Wörgl gewusst, wo in Kufstein die Polizei ist. Beide haben, sofern sie mit ihr gesprochen haben, offensichtlich keine so grosse Gefahr wahrgenommen. Sie scheint auch in der Hinsicht nichts gesagt zu haben, der Taxler sprach ja nur von einem "Gefühl." Ob er versucht hat, sie darauf anzusprechen, evtl. sogar vorzuschlagen zur Polizei zu fahren, ist nicht bekannt.
Wie dem auch sei: Kufstein ist der letzte Ort, in dem sie gesehen wurde. Hat sie ihn auf eigenen Wunsch wieder verlassen oder nicht scheint mir die nächste entscheidende Frage zu sein.
Die Presse berichtet seit ca. 2010 durchgängig und wiederholt von der sich immer weiter verschlechternden Sicherheitslage in Kufstein, ebenso fordern einige Politiker schon seit Langem eine Aufstockung der Polizei, was bis heute nicht geschehen ist. Zwar sind die Zustände lange nicht so wie in Innsbruck rund um den Hbf., aber in Kufstein scheint Konsens zu herrschen, dass es viel zu wenig Polizeistreifen gibt und man sich nicht unbedingt sicher fühlt. Der Mord an Lucille K. nicht weit vom Bahnhof im Jänner 2014 hat nicht gerade zu einem Sicherheitsgefühl der Bürger beigetragen.
Andererseits wäre es schon ein gewaltiger unglücklicher Zufall, wenn sie Wörgl vor einer vermeintlichen Gefahr verlässt, um dann in Kufstein Opfer eines Täters zu werden, der mit der Situation in Wörgl nichts zu tun hat.
Aber: es stehen ja noch zwei andere Szenarien im Raum:
1) Der oder diejenigen, die sie in Wörgl intuitiv als Bedrohung empfand, sind ihr tatsächlich nach Kufstein gefolgt (oder sie ist tatsächlich nach Wörgl zurückgefahren und dort wieder auf diese getroffen)
oder
2) Sie hat sich, weiterhin durch ein Gefühl der Angst, auf ein Verhalten eingelassen, das naturgemäss gefährlich war: z.B. per Autostop versucht Kufstein zu verlassen.
Wir haben keine Informationen, die irgendeines der drei Szenarien bevorzugen lassen. Daher kann ich hier nur versuchen, logisch zu begründen, welches eventuell wahrscheinlicher als das andere ist:
Nach allem, was wir bisher wissen, gab es etwas, was sie dazu bewog, ohne ersichtlichen Grund Wörgl zu verlassen. In Kufstein aber hat sie keine Möglichkeit gefunden, ohne Verzögerung entweder doch nach Bulgarien, oder zurück nach Deutschland zu gelangen. Auch spricht nichts dafür, dass sie in Kufstein Opfer eines bisher mit ihr in keinem Zusammenhang stehenden Täters wurde.
Ich schliesse daher für mich zunächst einmal, dass sie, als sie herausfand, dass sie mit der Bahn Kufstein in dieser Nacht nicht mehr verlassen konnte, sich selbst eingeredet hat, dass die Gefahr in Wörgl vielleicht doch nur eingebildet war, oder nicht so gross war, oder dass sie dort ja nicht allein sein würde, und dass sie beschlossen hat, auf dem schnellsten Weg wieder nach Wörgl zurückzufahren, um den Zug um 01:38 nach Zagreb doch noch zu erreichen. Auf diese Weise hätte sie ihren eigentlichen Plan des Besuchs in Bulgarien doch noch verwirklichen können.
Möglich wäre das wohl nur gewesen, wenn sie mehr oder weniger sofort wieder ein Taxi nach Wörgl genommen hat. Ich frage mich, ob die Polizei in dieser Hinsicht intensiv ermittelt hat.
In Wörgl angekommen, ist sie eventuell wieder auf jene gestossen, die sie bereits im Visier hatten. Aber wenn sie sich direkt am Bahnhof hat absetzen lassen, sie direkt zum Bahnsteig gegangen ist, hätte es nicht mehr lange gedauert, bis der Zug eingefahren wäre. Vermutlich wäre sie also nicht allein gewesen, denn der 24.3. ist laut Angaben der ÖBB ein starker Reisetag. Daher vermute ich, sie ist sogar in den Zug eingestiegen, und ihr ist ganz woanders auf der Strecke, vielleicht beim Umsteigen in Zagreb etwas zugestossen.
Vielleicht ist die Suche in Tirol ganz falsch?