Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt
30.03.2015 um 20:12Lufthansa-Versicherer stellen 300 Millionen Dollar zurück* Der Versicherer der LH (Allianz) ist nicht gerade für "Großzügigkeit" in Sachen Versicherungsregulierung bekannt.
Für Schadenersatzforderungen für die Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes haben die Versicherer der Lufthansa eine hohe Millionensumme zurückgestellt. Sie rechnen offenbar mit einem langwierigen Rechtsstreit.
Düsseldorf
Das Versichererkonsortium der Lufthansa-Gruppe hat wegen möglicher Schadensersatzforderungen im Fall der abgestürzten Germanwings-Maschine 300 Millionen US-Dollar an Rückstellungen gebildet. Zu diesem Schritt habe sich das von der Allianz angeführte Konsortium Ende vergangener Woche entschlossen, erfuhr das Handelsblatt (Dienstagausgabe) aus Versichererkreisen. Das ist fast das Doppelte der üblicherweise kalkulierten Summe.
In der Regel wird in der Luftfahrt im Todesfall pro Passagier mit einer Entschädigung von einer Million US-Dollar kalkuliert, im Fall von Flug 4U 9525 wären das 150 Millionen Dollar. Hinzu kommen die Kosten für das Flugzeug, das in diesem Fall mit 6,5 Millionen Dollar versichert gewesen sein soll.
Dass die Assekuranzen nun deutlich mehr Geld zurückstellen, lässt den Schluss zu, dass sie mit langwierigen und teuren Entschädigungsprozessen rechnen. Vor allem US-Bürger – an Bord waren drei Amerikaner – dürfen vor US-Gerichten auf Schadensersatz klagen. Lufthansa wollte dies nicht kommentieren.
Die derzeitigen Ermittlungen deuten darauf hin, dass der Co-Pilot Andreas L. das Flugzeug absichtlich hat abstürzen lassen. Sollten Angehörige der Opfer die Fluggesellschaft tatsächlich verklagen, müsste Lufthansa glaubhaft machen, dass sie das Unglück nicht habe verhindern können.http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/germanwings-absturz-lufthansa-versicherer-stellen-300-millionen-dollar-zurueck/11577858.html
* Dennoch sind sie - in Absprache mit LH - bereit, den Hinterbliebenen freiwillig bis zu 50.000 € Entschädigung pro Opfer als Soforthilfe zu zahlen, obwohl sie laut "Montrealer Übereinkommen" lediglich Vorschusszahlungenn in Höhe von 20.000 € leisten müssten.
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/absturz-in-den-alpen/germanwings-absturz-welche-ansprueche-die-angehoerigen-der-opfer-haben-13509595.html
* Die jetzt bekannt gewordene Höhe der Rückstellungssumme für zu erwartende Entschädigungsprozesse,
1 Mio $ = 923.105,33 €
150 Mio $ = 138.465.798,95 €
300 Mio $ = 276.931.597,9 €
(bei denen die Vorschusszahlungen mit dem letzendlich ermittelten und zu zahlenden Schadensersatz verrechnet werden) lässt m.M.n. vermuten, dass LH sehr wohl über den in den Akten des Co-Piloten befindlichen SIC-Vermerk und dessen Bedeutung/mögliche Folgen informiert war und sich somit auch bewusst ist, dass es in ihrer Verantwortung lag, dieses Unglück zu verhindern.
Es erklärt m.M.n. ferner, warum
a) LH bisher vorgab, nichts von diesem SIC-Vermerk und der damit verbundenen, bis zum Absturztag andauernden, psychologisch/psychiatrischen Betreuung gewusst zu haben
und
b) mittlerweile sogar das BLA seine noch am Freitag hierzu geäußerte Aussage - LH konnte es u.a. der Lizenz von A.L. entnehmen - nicht mehr bereit ist zu wiederholen.