Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

Ein "Insider" der Branche gibt hier ein paar interessante Infos über die es sich lohnt mal nachzudenken:

http://www.huffingtonpost.de/jeanlouis-f/depression-piloten-wer-interessiert-sich_b_6955746.html (Archiv-Version vom 30.03.2015)

mit so unvorhersehbaren Suiziden war ich auch schon konfrontiert. bei uns wurde eine junge Frau Schönheitskönigin ... meine Arbeitskollegin hat mit ihr dann ein Treffen am Nachmittag ausgemacht ... als sie nicht kam, hat sie sie gesucht ... die Frau hat sich inzwischen erhängt. niemand wusste warum.

Was ist Depression?

Der Begriff „Depression“ leitet sich vom lateinischen „deprimere“ ab und bedeutet „herunter- oder niederdrücken“.

Depressionen sind psychische Störungen, bei denen über längere Zeiträume charakteristische Symptommuster mit ausgeprägten Stimmungsveränderungen, insbesondere Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit, emotionale Leere, Interesselosigkeit und Antriebsverlust bestehen. Damit verbunden treten häufig verschiedenste körperliche Beschwerden auf.

Depressive Menschen sind durch ihre Erkrankung meist in ihrer gesamten Lebensführung beeinträchtigt und es gelingt ihnen nur schwer, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Nicht selten bestehen Suizidgedanken, die von gelegentlichen „Gedankenspielen“ bis zu ausgeprägten Todeswünschen reichen können.

Schwere depressive Episode (F32.2)
3 Hauptsymptome + mind. 4 Zusatzsymptome über mindestens 2 Wochen

quelle: http://www.depression-leitlinien.de/depression/7821.php

Eine qualitativ hochwertige infoquelle, die Seite.


War er schon länger -wenn es denn so ist- depressiv, und hatte wieder eine akute Phase, dann hätte das definitiv seinem bekanntenkreis auffallen "können"

@EDGARallanPOE
@Tirola
@bavi
@Heimli1978

Ich denke, es macht jetzt auch wenig Sinn, darüber zu sinnieren, ab wann der Führerschein entzogen wird. Was nützt es, wenn niemand von der Depression erfährt?

@insideman
@Heimli1978

Ja, wenn es um einen potentiellen Selbstmörder geht, mag das zutreffen. Wenn der Pilot aber Attentäter ist, dürfte diese Hemmschwelle nicht vorhanden sein. Wenn er plant, den Anwesenden auszuschalten, muss er nun nur entscheiden, ob er leichter mit dem zweiten Piloten, oder mit anderen Crewmitgliedern fertig wird...


Selbstverständlich macht es Sinn, weitere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, aber man sollte nicht blinden Aktivismus betreiben, wie eine halbjährliche psychologische Untersuchung usw.

Wenn jemand ein Sicherheitssystem unbedingt durchbrechen will und er sein Leben dabei ohnehin aufzugeben bereit ist, sei es als Selbstmörder oder als Terrorist, dann kann er immer auch Erfolg haben. Das wird man niemals ausschließen können.
Einige Ideen könnten sogar eher noch schlimmere Folgen haben.

@Nuisette
Aber nicht müssen, wie schon in Beispielen genannt. Während schwer Depressive in ihren eigenen Wänden keinen Fuß zwischen die Tür kriegen, können sie ihre Krankheit in Kontakt zu anderen oft gut verbergen.

Ich denke, es muss ein gewisser Leidensdruck da sein, der einen Menschen zu mehreren Ärzten treibt.
Einerseits wollte der Co-Pilot seinem Arbeitgeber verheimlichen, dass er krankgeschrieben wurde, andererseits hat er zwei Ärzte und die Düsseldorfer Uniklinik aufgesucht um sich untersuchen zu lassen.
Man wird auf die Aussagen der Staatsanwaltschaft warten müssen, die ja die Krankenakte inzwischen haben werden.
Ob es sich dann tatsächlich um Depressionen handelt oder gar um einen hirnorganischen Befund, wird man ganz bestimmt noch erfahren.
Auf jeden Fall scheint der Pilot Angst um seine zukünftige Fliegerkarriere gehabt zu haben, wenn er die Atteste zerreißt und weiter fliegt.

@Heimli1978 Kein Ding. :)

@Evidence1

Huffington-Post ist auch nicht gerade eine gute Informationsquelle... :D

Uniqueone schrieb:Man wird auf die Aussagen der Staatsanwaltschaft warten müssen, die ja die Krankenakte inzwischen haben werden.
Ob es sich dann tatsächlich um Depressionen handelt oder gar um einen hirnorganischen Befund, wird man ganz bestimmt noch erfahren.

Danke! So sieht es nämlich aus! Ihr backt hier Spekulatius, aber die von Euch angenommene Diagnose gibt es noch gar nicht...

@Nuisette
Sehr interessant, danke für den Link!

Auf FocusOnline lese ich gerade dass einer Exfreundin, einer Stewardess, wohl schon aufgefallen ist dass er "Probleme" hatte:

http://focus.de/4576370

@Commonsense

Commonsense schrieb:Ich denke, es macht jetzt auch wenig Sinn, darüber zu sinnieren, ab wann der Führerschein entzogen wird. Was nützt es, wenn niemand von der Depression erfährt?

Meintest du wirklich mich?
Ich frag nur, weil ich das auch für sinnlos halte und nichts diesbezüglich gepostet hab.

@bavi

schrieb:

Ich vertseh davon nicht allzuviel. Bist du dir das ganz sicher, dass wenn jemand nicht mehr alle Schrauben im Tassenschrank hat - also, das man das immer von "aussen" erkennen kann?

Oder anders gefragt: Kannst du das garantieren?
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Ich habe mich jetzt nur auf die Krankheitsbilder der schweren Depression und der Psychose bezogen.

Bei voller Ausprägung dieser Krankheitsbilder ist man nicht mehr in der Lage seinen Tagesablauf ohne fremde Hilfe zu bewältigen.

In diesem Krankheitsstadium ist an die Ausübung einer beruflichen Tätigkeit nicht zu denken.

Die Erkrankten sind nicht in der Lage Informationen aus der Umwelt im richtigen Kontext einzuordnen, geschweige denn adäquat darauf zu reagieren.

@Commonsense
Ich gehe jetzt auch vom aktuellen Fall und einem Suizidwilligen aus, ist es ein Attentäter, ist die Sache natürlich wieder anders. Aber da kommt auch der starke Pilot in Schwierigkeiten, wie man bei 9/11 und anderen Entführungen erfahren hatte.. Die Zwei-Mann-Regelung in den USA ist meinen Informationen nach auch nicht vorrangig zur Terrorabwehr eingeführt worden, sondern vorwiegend um bei einem medizinischen Notfall direkt etwas unternehmen zu können.

bavi schrieb:da gabs keine Heerscharen von Psychologen, die Menschen mussten damals einfach selber mit dem Kram zurrechtkommen.

Das sehe ich auch so. Es ist lobenswert das du es anspricht, weil es praktisch niemand für nötig hält das zu tun, wie du es mit deiner Aussage hier getan hast!

@Heimli1978: das müsste doch aber seiner Freundin aufgefallen sein. In meinem Freundeskreis gibt es leider auch jemand mit dieser diagnose und bei einem richitgen schub ist man wie ausgenockt und fast nicht mehr handlungsfähig. da bringt von uns die person aber keiner mehr so schnell aus dem bett

Ja, bei einem Depressiven dreht sich alles um die eigene Welt - aber auch jmd, der sich vor den Zug wirft, "zerstört" damit das Leben mindestens eines anderen.
Natürlich ist einer eine andere Größenordnung als 149, aber nicht jeder hat einen Airbus zur Verfügung.
Ich halte die (offizielle/Staatsanwaltschaft) Version für absolut glaubhaft, das Einzige, was mich grübeln lässt, ist die "Perfektion" aus Sicht des AL! Ausgerechnet dort, wo er schon mal war (Segelflug/Urlaub mit den Eltern) bekommt er seine "Chance"?!
Andererseits: Pipimachen geht nur nach Erreichen der Flughöhe - und relativ kurz drauf hätte doch wohl bereits der reguläre Sinkflug begonnen... Er hat sich für mich absolut schlüssig seinen perfekten Abgang verschafft.

@EDGARallanPOE
Es gib verschiedene Arten von (schweren) Depressionen, die sich verschiedenen auswirken, da kan man wirklich kein pauschales Urteil fällen.

@TCGN
Richtig, es war ja Kurzstecke, da bleibt man nicht lange auf Reiseflughöhe.