Der Fall Elfriede Heinemann - ein einziges Mysterium

@havers
Richtig, das kenne ich auch! Mein Mann will immer nur los los los und macht Dampf, ich hetze rum, zum Essen kommen wir nicht, wir machen auch immer nach ca. 1 Std. schon die erste Rast deshalb! ;) Und ich kann auch nachvollziehen, dass einen das TOTAL nervt, wenn man nach dem ganzen Stress endlich losfährt... und steht dann nach 5 Minuten schon im Stau. Das macht einen wahnsinnig in dem Moment, wo man doch erst mal einfach nur Kilometer machen will!

Die Entführung kann auch einfach in einem Anfall von Überlegenheit spontan geschehen sein. Wir haben die Macht, wir haben das sagen. Du steigst jetzt hier ein und hälst die Klappe.
Ich könnte mir vorstellen das die Räuber sich das in dem Moment auch gar nicht weiter überlegt haben und einfach nur ihre uneingeschränkte Macht demonstrieren wollten.
Eventuell hatte die Frau vorab nicht gleich das Geld holen wollen oder sie haben versucht auf die Räuber einzureden.
Das Erwachen der Räuber kam dann im Auto... was machen wir jetzt mit ihr?

Ich weiß zwar nicht, was für Gründe die Täter gehabt haben könnten, aber ich denke, sie hat schon eine Art Plan. Man überfällt ja nicht einfach so mal ein Ehepaar und findet sich dann mit der entführten Ehefrau im Wagen wieder und überlegt dann: was machen wir denn mit der?

Es ist doch recht müßig, die individuellen Reisegewohnheiten der Opfer infrage zu stellen, nur weil sie einem persönlich als ungewöhnlich erscheinen.

Tatsache ist doch, dass die Polizei im Rahmen ihrer umfangreichen Ermittlungen ganz offensichtlich keine Anhaltspunkte für einen anderen Reiseverlauf als den vom Wohnmobil-Fahrer beschriebenen gefunden hat.

Insbesondere dürften sich keine Zeugen gemeldet haben, die das Wohnmobil auf der Strecke von Kassel bis zum Ort des Überfalls mit nur einer Person und/oder an einem ganz anderen Ort als den Autobahnen A7 bzw. A4 gesehen haben.

Diese Entführung hat unmittelbar nach der Tat auch überregional für Schlagzeilen gesorgt. Das lässt sich noch heute an online verfügbaren Zeitungsartikeln, die Ende Mai 2000 erschienen sind, gut nachvollziehen. Die Berichterstattung hat schließlich dazu geführt, dass sich nach gewisser Zeit Zeugen gemeldet haben, die Wohnmobil und einen PKW am Ort des Überfalls gesehen haben.

@Comtesse
Wir verstehen uns: -)

Ist jetzt Hollywood, aber vielleicht hat die Frau die Täter erkannt? Ich meine, man hat schon Pferde kotzen sehen...

Ich neige auch sonst dazu, den Ehemann, sofern er der letzte war, der das Opfer gesehen hat, zu verdächtigen. In diesem Fall glaube ich aber dem Gatten.

Auch sein Verhalten nach dem Überfall ist zwar vielleicht unlogisch, allerdings kann ich mir mehr vorstellen, das man nach so einer Aktion total verfahren reagiert, als das man cool und lässig und rational ist.

Ich meine, man freut sich auf den Urlaub, man spricht mit der Ehefrau über dies und das, kein Zeitdruck wie sonst im Alltag, im Hintergrund läuft das Radio...und dann so was! Von jetzt auf gleich ist man im falschen Film...

@noctua

noctua schrieb:Tatsache ist doch, dass die Polizei im Rahmen ihrer umfangreichen Ermittlungen ganz offensichtlich keine Anhaltspunkte für einen anderen Reiseverlauf als den vom Wohnmobil-Fahrer beschriebenen gefunden hat.

Da äußert sich der Staatsanwalt hier aber ganz anders:

http://www.ardmediathek.de/tv/Geschichten-aus-Hessen/kriminalreport-hessen-ganze-Sendung/hr-fernsehen/Video?documentId=26664712&bcastId=3374172

ab ca. 18min.

Ich denke, dass die Täter einfach an einer Tankstelle oder irgendwo gesehen haben, dass der Herr Heinemann viel Geld bei sich hatte oder gingen sie davon aus, dass jemand der in Urlaub fährt sowieso so einiges an Bargeld bei sich hat. Deshalb haben sie spontan dieses Paar ausgesucht, ich nehme mal an, ohne große Planung. Eventuell hat die Ehefrau beim Überfall auch hysterisch geschrien, dass man sie einfach ins Auto packte, damit sie nicht jeden auf den Überfall aufmerksam machte. Vielleicht hatten sie auch einfach Angst, dass sie in eine Kontrolle geraten oder verfolgt werden könnten und hätten somit die Ehefrau als Druckmittel in der Hand.

@Robin76

Das wäre eine der wenigen logischen möglichen Tatabläufe. Die Frage ist dann nur, wo soll dieses Sichten des Geldes denn auf den paar Kilometern stattgefunden haben?

Nehmen wir die erste Rast (Jogurt) einmal als gegeben hin (nach ca. 60-70km - von einem Kauf oder Tanken etc. wurde bisher nicht berichtet), wird es davor und danach ja wohl nicht nochmal eine Rast gegeben haben wo man mit dem Geld rumgewedelt haben wird. Normalerweise tankt man so ein Fahrzeug ja auch VOR der Fahrt voll. Wieso erfolgte der Zugriff dann erst 600m nach Gerstungen?

Ein vielleicht wichtiger Aspekt: Es gibt keine Zeugen für das immerhin ja auffällige Abdrängmanöver. Ich habe solch ein Abdrängen als "Opfer" zweimal erlebt (keine Straftat, sondern verkehrswidriges Verhalten des anderen). Beide Male hielt sofort jemand, stellte sich als Zeuge zur Verfügung, sagte mir "Schweinerei, was der Verkehrsrowdy da gemacht hat, das war ja lebensgefährlich" etcetc

@pfiffi

pfiffi schrieb:Ein vielleicht wichtiger Aspekt: Es gibt keine Zeugen für das immerhin ja auffällige Abdrängmanöver.

Liest man die hier verlinkten Pressemitteilungen,
geht daraus hervor, daß es sehr wohl Zeugen gab,
die beide Fahrzeuge auf der Straße haben stehen
sehen.

Für die Entführung selbst gibt es keine Zeugen.

Dazu haben wir diese Aussage im Kriminalreport Hessen:

"Nach ein einhalb Stunden erreichen sie Gerstungen hinter der hessischen Grenze. Was sie nicht bemerken, sie werden verfolgt."
Macht doch irgendwie keinen Sinn, wenn das niemand beobachtet haben soll.

@Forseti70
es gab eine Rast. Bad Hersfeld ist ja 67km entfernt, und davor gabe es eine Rast um Joghurt und Wasser zu sich zu nehmen.

inci2 schrieb:Liest man die hier verlinkten Pressemitteilungen,
geht daraus hervor, daß es sehr wohl Zeugen gab,
die beide Fahrzeuge auf der Straße haben stehen
sehen.

Liest man meinen Post, geht daraus hervor: Ich sprach vom - sehr gefährlichen und sehr auffälligen - Abdrängmanöver, nicht vom Stehen auf der Standspur.

@pfiffi

Das ist sicher ein auffälliger Punkt. Die fehlenden Zeugen. Unmöglich ist es freilich nicht, aber merkwürdig allemal.

Auch kann es sich weiterhin um eine Zufallstat handeln: Motto: Mal sehen was die in der Urlaubskasse haben.

Die Beute ist für so eine Zufallstat aber ungewöhnlich hoch. Da hätte man ja befriedigt abziehen können. Wieso man sich dann noch eine Geisel aufhalst ist halt das seltsame hier, für das sich kein logischer Grund erkennen lässt.

Freilich handeln Täter nicht immer logisch. Aber nach so einer Rambo-Aktion wären Täter sicher auch unter Adrenalin und bestrebt schnellstens zu fliehen. Zumal - wie bereits erwähnt - die Beute ja recht hoch war für so einen Zufallscoup.

@Forseti70
was dei Beute angeht variieren ja die Aussagen in den ganzen Berichten.

@pfiffi
Und was schliesst Du daraus?

Naja, es ist gewiss was anderes, ob ich zur rush- hour unterwegs bin, oder Abend nach zehn.
Manchmal ist ja weit und breit keiner. Und wenn ich mitbekomme, das jemand knapp vor wen anderes einschert, heißt das ja nicht für mich, das ich da Grad ne Entführung oder einen Überfall beobachte.

Wenn ich knappes einscheren sehe, denke ich vermutlich: "So ein A..., der hat es wohl besonders eilig " und nicht: " Oje, sofort die Polizei anrufen, da stimmt was nicht."

Und dann bin ich auch schon vorbei gefahren und vergesse es...

Genauso wie hier die Zeugen ein bisschen angezweifelt werden, die sowohl BMW als auch Wohnmobil gesehen haben.

Ich denke schon, das man das registriert, wenn da zwei Fahrzeuge am Seitenstreifen stehen. Ich würde denken, das einer von beiden eine Panne hat, mehr auch nicht. Aber wenn ein Zeugenaufruf käme, würde ich mich wohl erinnern.

@tenbells

tenbells schrieb:@Forseti70
es gab eine Rast. Bad Hersfeld ist ja 67km entfernt, und davor gabe es eine Rast um Joghurt und Wasser zu sich zu nehmen.

Danke. Das ist mir bereits bekannt. Die Rast erfolgte also nach wenigen Kilometern. Das ist ja das, was ich u.A. so ungewöhnlich finde (wenngleich hier einige User das wohl auch so handhaben).

@Forseti70

Forseti70 schrieb:Nehmen wir die erste Rast (Jogurt) einmal als gegeben hin (nach ca. 60-70km - von einem Kauf oder Tanken etc. wurde bisher nicht berichtet), wird es davor und danach ja wohl nicht nochmal eine Rast gegeben haben wo man mit dem Geld rumgewedelt haben wird.

ich hatte mich darauf bezogen, für mich liest es sich als würdest Du annehmen das die erste Rast nach 60-70km war. Das war aber nicht so, 67km ist Bad Hersfeld entfernt was eigentlich das Tagesziel war. Davor wurde schon eine Rast eingelegt.

@tenbells

OK. Hatte mich blöd ausgedrückt.