Mordfall Dagmar E. (58) aus Dinslaken
17.02.2016 um 18:56Prozesstag 8: Beginn 10:15 Uhr, Ende 16:15 Uhr
Heute gab es Aussagen der Psychologen zum ältesten Bruder, es wurde die Filialleiterin der Bank vernommen bei der Dagmar ihre Privatkonten hatte, dann noch 3 Polizeibeamte. Heute kam erstmals auch der Beamer und die Riesenleinwand im Gerichtssaal zum Einsatz.
Vernehmung der Psychologen zum ältesten Bruder:
Die Psychologen haben ein ca. halbstündiges psychologisch-forensisches Gutachten verlesen. Ich möchte das nicht komplett auswälzen. Es ging grundsätzlich um die Frage einer möglichen verminderten Schuldfähigkeit des Angeklagten. Die Psychologen führten abschließend aus, dass eine verminderte Schuldfähigkeit aufgrund der ihnen vorliegenden Erkenntnisse NICHT festgestellt werden könne. Einige Ausführungen bezogen sich auf den regelmäßigen Konsum von Drogen, der aber wohl keine Abhängigkeit darstelle. Weiterhin ging es um seine gesundheitlichen Einschränkungen (Maschinengewehreinschüsse im Arm, verlorenes Auge beim Fußball), die dazu führten, dass sich der Angeklagte ausgegrenzt fühle. Dies wurde aus Sicht der Psychologen im Sinne ihres Gutachtens widerlegt. IQ wurde als leicht im unteren Durchschnitt befindend angegeben.
Filialleiterin der Bank:
Sie führte aus, welche Geldeingänge regelmäßig auf das entsprechende Konto eingegangen sind. Hier ging es um Renten, Kindergeld etc. Die Dame hatte auch als Kundenberaterin persönlichen Kontakt zu Dagmar und man tauscht das ein oder andere Private aus, eben auch mal Problemchen. Insbesondere ging es um den Darlehensvertrag, den Dagmar gemeinsam mit dem ältesten Bruder und ihr abgeschlossen hat. Die Dame hat das alles ausgeführt. Sie führte auch aus, dass sie Dagmar aufgeklärt hat, dass es evtl. zu ihren Ungunsten verlaufen könnte, wenn der älteste Bruder nicht mehr zahlen könne und dass die Bank die Kreditraten dann auf jeden Fall von Dagmar einziehen wird. Sie berichtete auch davon, dass sich der Sohn Anfang 2015 mehrfach bei ihr gemeldet habe um zu erfahren, wie es denn weiter geht und was zu tun sei, um die ETW zu verkaufen. Die Dame berichtete, dass sie dem Sohn erzählt hat, dass ein Verkauf nicht möglich sei, da Dagmars Verbleib ungeklärt ist. Gleiches gilt für die Kontovollmachten. Alles in allem berichtet die Frau von entspannten finanziellen Verhältnissen auf diesem Konto. Gelder aus Dagmars Beschäftigung als Kosmetikerin sind aber nicht in der Bank eingegangen, sondern bei einem Geldinstitut in Dinslaken.
Kripo-Beamter 1:
Er war Mitglied der MK Eich und u.a. auch dabei, als der PC des Sohnes ausgewertet wurde, Er war zudem dabei, als Dagmars Wohnung im Juni letzten Jahres noch einmal geöffnet wurde, um nach Dingen zu suchen, die der Sohn noch benannt hatte und für den Tatverlauf eine Rolle spielen könnten (abgebrochene PC-Blende, Dagmars Hose, die sie am Tatabend getragen hat und die dann noch durch die Großmutter gewaschen und gebügelt wurde, dann vom Sohn unter seiner Matratze versteckt wurde.
Hier wurden dann per Großbildleinwand Bilder der Zimmers (oder was es mal war) des Sohnes gezeigt, wie sie die Beamten aufgefunden und Beweise gesichert haben. Das Ganze dann mit Text versehen. Darauf möchte ich im Einzelnen nicht eingehen. Jedenfalls war das Zimmer eine einzige siffige Chaos-Hütte.
Vom PC wurde letztlich berichtet, dass er überprüft wurde und immer noch beschlagnahmt ist. Die Festplatte wurde gespiegelt und dann nach bestimmten Begriffen gesucht. Das Starten des Dean-Martin-Liedes wurde sekundengenau nachvollzogen, Zugriffe auf das Onlinebanking dagegen nicht. Es gab 2 Browser auf dem Rechner, einer war komplett ohne Verlauf, der andere hatte einen Verlauf. Viel mehr konnte der Beamte dazu nicht sagen, da er keine Fachkenntnis besitzt. Die PC-Untersuchung war dann noch Gegenstand einiger Frage der Verteidiger. Alles in allem war die Untersuchung nicht allumfassend, man hätte mehr tun können/müssen. Dies ist auch mein Eindruck und es könnte sein, dass da nochmal nachgelegt wird.
Dann wurden noch Bilder und Berichte vom Zustand von Dagmars Wohnung gezeigt. Zugang zur Garage, Terasse, Tatwerkzeuge in der Garage etc. Ach ja, der Polizist war auch dabei, als die Wohnung mit Leichenspürhunden abgesucht wurde. Ein Hund interessierte sich an 3 Stellen, hat aber nicht angeschlagen. An den 3 Stellen wurden Spuren gesichert. Es handelte sich um Blutspuren, die eindeutig NICHT menschlichen Ursprungs sind.
Als nächstes kam ein richterliche Griff in die rhetorische Trickkiste. Der Vorsitzende ließ auf der Großleinwand das ca. 4minütige originale Polizei-Video ablaufen, dass die Beamten und den Sohn zeigt, wie er von der Straße aus die Polizei und Staatsanwaltschaft zum Ablageort der Leiche geführt hat. Der Sohn ging in Handschellen voraus, die anderen hinterher. Am Ablageort angekommen gab es dann Detailaufnahmen der matschigen Senke und auch von dem Klappspaten, der am Ablageort vergessen wurde. War schon irgendwie befremdlich, das anzuschauen.
Nach Abspielen des Videos konfrontierte der Richter den Sohn mit den Bildern. Er hatte das bislang noch nicht gesehen. Der Richter fragte den Sohn dann (wieder einmal), ob er vielleicht etwas sagen oder beitragen möchte, was er bislang noch nicht gesagt habe….dann kam wieder was: der Sohn sagte, dass er mit den Brüdern mehrfach am Ablageort gewesen sei. Unter anderem auch nach dem Mord an Dagmar, aber vor dem Ablegen der Leiche.
Der Richter führte aus, dass das eine neue, möglicherweise wichtige Erkenntnis sei und fragte, warum er das erst jetzt und heute und auf die Frage des Richters beantwortet habe. Der Sohn sagte, dass er sich daran wirklich nicht mehr erinnert habe und es keine Absicht gewesen sei. Der Richter entgegnete, dass der Sohn sich im Laufe der Vernehmungen und Aussagen sehr wohl an viele, noch detailliertere Dinge erinnern konnte und den Zustand jetzt, seltsam findet. Der Richter fragte dann noch einmal ob es weitere Dinge gibt, die der Sohn noch sagen möchte. Der Sohn sagte, dass das zum jetzigen Zeitpunkt nicht der Fall sei. Der Richter hinterfragte auch wieder den Schuldschein/Kreditvertrag, von dem der Sohn behauptet hat, er liege in Dagmars Wohnung und zwar könne es nur 2 Stellen geben. Die Kripo war dann nochmal in der Wohnung um danach zu suchen, hat aber nichts gefunden.
Kripo-Beamter 2:
Hierbei handelt es sich um einen Spezialisten der Datenauswertung von Handys. Es war ja so, dass alle Beteiligten behaupten, während des ganzen Abends und bis zum Abtransport der Leiche, in Dagmars Wohnung gewesen sind. Es wurden riesige Excel-Tapeten per Beamer an die Wand geschmissen. Einige Dateien zeigten den Datenverkehr innerhalb der Funkzellen, andere zeigten die eingeloggten Handys. Faktisch ist es so, dass es grob zwischen 20:45 und 21:15 Uhr datentechnische Diskrepanzen zu den Aussagen der Angeklagten gibt. 2 der Handys waren zu dem Zeitpunkt an, weil sie Daten gesendet haben, aber sie waren weder im Bereich von Dagmars Wohnung noch im Bereich der Wohnung der Brüder zu orten. Die Handys waren zu dem Zeitpunkt also nicht in Dagmars Funkzelle, obschon sie es nach Aussage der Angeklagten hätten sein müssen. Auch das hinterfragte der Richter beim jüngsten Bruder. Dieser blieb aber dabei und behauptet weiterhin, dass alle gemeinsam in Dagmars Wohnung verblieben sind. Der Richter führte aus, das harte Fakten in Form von polizeilich ausgewerteten Providerdaten eine gänzlich andere Sprache sprechen und empfahl dem jüngsten Bruder, sich noch einmal mit seinem Anwalt zu besprechen, ob er bei seiner Aussage bleiben möchte.
Kripo-Beamter 3:
Dieser Beamte ist Spezialist für die Funkzellenvermessung und -auswertung und Zuordnung von Daten. Auch seine Ermittlungsergebnisse wurden per Beamer an die Wand geschmissen. Es handelt sich um Landkarten in denen Handymasten eingezeichnet waren. Der Beamte hat dann ab Mitte Januar dieses Funkzellen vermessen und dann deren exakte Verläufe in Form von polizeilich vermessenen Punkten in den Karten dargestellt, das alles farblich unterschiedlich. Er führte darüber aus, warum ein Handy sich beispielsweise in keinem Fall aus dem Funknetz von Dagmars Wohnung in das Funknetz des Ablageortes einloggen kann. Es gab auch hier einiges an Nachfragen. Es ist so, dass der Ablageort von Dagmar einige hundert Meter oberhalb des ausgemessenen Bereiches befindet. Der Beamte hat die Aufgabenstellung erhalten, den Ablageort noch einmal in seine Betrachtung einzubeziehen. Ich selbst erwarte hier keine neuen Erkenntnisse, denn der gesamte Bereich unmittelbar dort, wurde als einzige Funkzelle dargestellt.
Weiterhin bekam der Beamte die Aufgabe, zeitnah ein Bewegungsprofil der Handys im Zeitraum Tatabend von 20:45-20:15 zu erstellen. Das geschah bislang noch nicht in visualisierter Bebilderung, sondern wurde heute nur anhand der Excel-Dateien nachvollzogen.
War jedenfalls spannend und hochinteressant. Das fand wohl auch der Wahlverteidiger….er war pünktlich und blieb Prozessnickerchenfrei
Heute gab es Aussagen der Psychologen zum ältesten Bruder, es wurde die Filialleiterin der Bank vernommen bei der Dagmar ihre Privatkonten hatte, dann noch 3 Polizeibeamte. Heute kam erstmals auch der Beamer und die Riesenleinwand im Gerichtssaal zum Einsatz.
Vernehmung der Psychologen zum ältesten Bruder:
Die Psychologen haben ein ca. halbstündiges psychologisch-forensisches Gutachten verlesen. Ich möchte das nicht komplett auswälzen. Es ging grundsätzlich um die Frage einer möglichen verminderten Schuldfähigkeit des Angeklagten. Die Psychologen führten abschließend aus, dass eine verminderte Schuldfähigkeit aufgrund der ihnen vorliegenden Erkenntnisse NICHT festgestellt werden könne. Einige Ausführungen bezogen sich auf den regelmäßigen Konsum von Drogen, der aber wohl keine Abhängigkeit darstelle. Weiterhin ging es um seine gesundheitlichen Einschränkungen (Maschinengewehreinschüsse im Arm, verlorenes Auge beim Fußball), die dazu führten, dass sich der Angeklagte ausgegrenzt fühle. Dies wurde aus Sicht der Psychologen im Sinne ihres Gutachtens widerlegt. IQ wurde als leicht im unteren Durchschnitt befindend angegeben.
Filialleiterin der Bank:
Sie führte aus, welche Geldeingänge regelmäßig auf das entsprechende Konto eingegangen sind. Hier ging es um Renten, Kindergeld etc. Die Dame hatte auch als Kundenberaterin persönlichen Kontakt zu Dagmar und man tauscht das ein oder andere Private aus, eben auch mal Problemchen. Insbesondere ging es um den Darlehensvertrag, den Dagmar gemeinsam mit dem ältesten Bruder und ihr abgeschlossen hat. Die Dame hat das alles ausgeführt. Sie führte auch aus, dass sie Dagmar aufgeklärt hat, dass es evtl. zu ihren Ungunsten verlaufen könnte, wenn der älteste Bruder nicht mehr zahlen könne und dass die Bank die Kreditraten dann auf jeden Fall von Dagmar einziehen wird. Sie berichtete auch davon, dass sich der Sohn Anfang 2015 mehrfach bei ihr gemeldet habe um zu erfahren, wie es denn weiter geht und was zu tun sei, um die ETW zu verkaufen. Die Dame berichtete, dass sie dem Sohn erzählt hat, dass ein Verkauf nicht möglich sei, da Dagmars Verbleib ungeklärt ist. Gleiches gilt für die Kontovollmachten. Alles in allem berichtet die Frau von entspannten finanziellen Verhältnissen auf diesem Konto. Gelder aus Dagmars Beschäftigung als Kosmetikerin sind aber nicht in der Bank eingegangen, sondern bei einem Geldinstitut in Dinslaken.
Kripo-Beamter 1:
Er war Mitglied der MK Eich und u.a. auch dabei, als der PC des Sohnes ausgewertet wurde, Er war zudem dabei, als Dagmars Wohnung im Juni letzten Jahres noch einmal geöffnet wurde, um nach Dingen zu suchen, die der Sohn noch benannt hatte und für den Tatverlauf eine Rolle spielen könnten (abgebrochene PC-Blende, Dagmars Hose, die sie am Tatabend getragen hat und die dann noch durch die Großmutter gewaschen und gebügelt wurde, dann vom Sohn unter seiner Matratze versteckt wurde.
Hier wurden dann per Großbildleinwand Bilder der Zimmers (oder was es mal war) des Sohnes gezeigt, wie sie die Beamten aufgefunden und Beweise gesichert haben. Das Ganze dann mit Text versehen. Darauf möchte ich im Einzelnen nicht eingehen. Jedenfalls war das Zimmer eine einzige siffige Chaos-Hütte.
Vom PC wurde letztlich berichtet, dass er überprüft wurde und immer noch beschlagnahmt ist. Die Festplatte wurde gespiegelt und dann nach bestimmten Begriffen gesucht. Das Starten des Dean-Martin-Liedes wurde sekundengenau nachvollzogen, Zugriffe auf das Onlinebanking dagegen nicht. Es gab 2 Browser auf dem Rechner, einer war komplett ohne Verlauf, der andere hatte einen Verlauf. Viel mehr konnte der Beamte dazu nicht sagen, da er keine Fachkenntnis besitzt. Die PC-Untersuchung war dann noch Gegenstand einiger Frage der Verteidiger. Alles in allem war die Untersuchung nicht allumfassend, man hätte mehr tun können/müssen. Dies ist auch mein Eindruck und es könnte sein, dass da nochmal nachgelegt wird.
Dann wurden noch Bilder und Berichte vom Zustand von Dagmars Wohnung gezeigt. Zugang zur Garage, Terasse, Tatwerkzeuge in der Garage etc. Ach ja, der Polizist war auch dabei, als die Wohnung mit Leichenspürhunden abgesucht wurde. Ein Hund interessierte sich an 3 Stellen, hat aber nicht angeschlagen. An den 3 Stellen wurden Spuren gesichert. Es handelte sich um Blutspuren, die eindeutig NICHT menschlichen Ursprungs sind.
Als nächstes kam ein richterliche Griff in die rhetorische Trickkiste. Der Vorsitzende ließ auf der Großleinwand das ca. 4minütige originale Polizei-Video ablaufen, dass die Beamten und den Sohn zeigt, wie er von der Straße aus die Polizei und Staatsanwaltschaft zum Ablageort der Leiche geführt hat. Der Sohn ging in Handschellen voraus, die anderen hinterher. Am Ablageort angekommen gab es dann Detailaufnahmen der matschigen Senke und auch von dem Klappspaten, der am Ablageort vergessen wurde. War schon irgendwie befremdlich, das anzuschauen.
Nach Abspielen des Videos konfrontierte der Richter den Sohn mit den Bildern. Er hatte das bislang noch nicht gesehen. Der Richter fragte den Sohn dann (wieder einmal), ob er vielleicht etwas sagen oder beitragen möchte, was er bislang noch nicht gesagt habe….dann kam wieder was: der Sohn sagte, dass er mit den Brüdern mehrfach am Ablageort gewesen sei. Unter anderem auch nach dem Mord an Dagmar, aber vor dem Ablegen der Leiche.
Der Richter führte aus, dass das eine neue, möglicherweise wichtige Erkenntnis sei und fragte, warum er das erst jetzt und heute und auf die Frage des Richters beantwortet habe. Der Sohn sagte, dass er sich daran wirklich nicht mehr erinnert habe und es keine Absicht gewesen sei. Der Richter entgegnete, dass der Sohn sich im Laufe der Vernehmungen und Aussagen sehr wohl an viele, noch detailliertere Dinge erinnern konnte und den Zustand jetzt, seltsam findet. Der Richter fragte dann noch einmal ob es weitere Dinge gibt, die der Sohn noch sagen möchte. Der Sohn sagte, dass das zum jetzigen Zeitpunkt nicht der Fall sei. Der Richter hinterfragte auch wieder den Schuldschein/Kreditvertrag, von dem der Sohn behauptet hat, er liege in Dagmars Wohnung und zwar könne es nur 2 Stellen geben. Die Kripo war dann nochmal in der Wohnung um danach zu suchen, hat aber nichts gefunden.
Kripo-Beamter 2:
Hierbei handelt es sich um einen Spezialisten der Datenauswertung von Handys. Es war ja so, dass alle Beteiligten behaupten, während des ganzen Abends und bis zum Abtransport der Leiche, in Dagmars Wohnung gewesen sind. Es wurden riesige Excel-Tapeten per Beamer an die Wand geschmissen. Einige Dateien zeigten den Datenverkehr innerhalb der Funkzellen, andere zeigten die eingeloggten Handys. Faktisch ist es so, dass es grob zwischen 20:45 und 21:15 Uhr datentechnische Diskrepanzen zu den Aussagen der Angeklagten gibt. 2 der Handys waren zu dem Zeitpunkt an, weil sie Daten gesendet haben, aber sie waren weder im Bereich von Dagmars Wohnung noch im Bereich der Wohnung der Brüder zu orten. Die Handys waren zu dem Zeitpunkt also nicht in Dagmars Funkzelle, obschon sie es nach Aussage der Angeklagten hätten sein müssen. Auch das hinterfragte der Richter beim jüngsten Bruder. Dieser blieb aber dabei und behauptet weiterhin, dass alle gemeinsam in Dagmars Wohnung verblieben sind. Der Richter führte aus, das harte Fakten in Form von polizeilich ausgewerteten Providerdaten eine gänzlich andere Sprache sprechen und empfahl dem jüngsten Bruder, sich noch einmal mit seinem Anwalt zu besprechen, ob er bei seiner Aussage bleiben möchte.
Kripo-Beamter 3:
Dieser Beamte ist Spezialist für die Funkzellenvermessung und -auswertung und Zuordnung von Daten. Auch seine Ermittlungsergebnisse wurden per Beamer an die Wand geschmissen. Es handelt sich um Landkarten in denen Handymasten eingezeichnet waren. Der Beamte hat dann ab Mitte Januar dieses Funkzellen vermessen und dann deren exakte Verläufe in Form von polizeilich vermessenen Punkten in den Karten dargestellt, das alles farblich unterschiedlich. Er führte darüber aus, warum ein Handy sich beispielsweise in keinem Fall aus dem Funknetz von Dagmars Wohnung in das Funknetz des Ablageortes einloggen kann. Es gab auch hier einiges an Nachfragen. Es ist so, dass der Ablageort von Dagmar einige hundert Meter oberhalb des ausgemessenen Bereiches befindet. Der Beamte hat die Aufgabenstellung erhalten, den Ablageort noch einmal in seine Betrachtung einzubeziehen. Ich selbst erwarte hier keine neuen Erkenntnisse, denn der gesamte Bereich unmittelbar dort, wurde als einzige Funkzelle dargestellt.
Weiterhin bekam der Beamte die Aufgabe, zeitnah ein Bewegungsprofil der Handys im Zeitraum Tatabend von 20:45-20:15 zu erstellen. Das geschah bislang noch nicht in visualisierter Bebilderung, sondern wurde heute nur anhand der Excel-Dateien nachvollzogen.
War jedenfalls spannend und hochinteressant. Das fand wohl auch der Wahlverteidiger….er war pünktlich und blieb Prozessnickerchenfrei