snowdon schrieb:Bezüge zu Belgien findet man reichlich. Aber Ljubljana? Für mich paßt der Ort zu gar nichts im Kontext des Threads. Da könnte ebensogut auch Budapest oder Thessaloniki stehen...
Ja, das stimmt. Ich habe mich das auch schon gefragt. Normalerweise ist es doch so, dass jemand mit einem gefälschten Pass auch eine gesamte falsche Identität mitsamt einem erdachten Lebenslauf annimmt, um damit entweder möglichst wenig aufzufallen oder sich einem bestimmten Personenkreis zugehörig zu machen.
Ob die Isdal-Frau dies auch so gemacht hat, steht zur Frage, allerdings muss sie sich zumindest minimal in ihre Rollen hineingedacht haben und Dinge wie Geburtsdatum, Wohnort etc. im Kopf gehabt haben, sodass sie einer routinemäßigen Kontrolle standhalten würde.
AnnaKomnene schrieb:Wenn sich heute jemand in einem Hotel in Stadt A eincheckt und in Hausnummer 11 wohnt, wieso sollte jemand einen Zusammenhang mit einer Person herstellen, die ebenfalls in Hausnummer 11 wohnt, und eine Woche spaeter in ein Hotel in Stadt B eincheckt?
Das sehe ich auch so. Zum Einsatzzeitpunkt der falschen Pässe wusste ja niemand etwas von den anderen Identitäten.
Es bleibt die Frage, warum sie ausgerechnet belgische Pässe verwendete. Es könnte etwas mit Ihren zweifellos vorhandenen Sprachkenntnissen zu tun gehabt haben, die perfekt nach Belgien passen. Es wäre ja z.B. dumm sich als Engländerin auszugeben und gleichzeitig schlechtes Englisch zu sprechen (was auch Fakt ist).
VanDusen schrieb:O je, o je, diesen Passfälscher hätte man aber bei einem professionellen Nachrichtendienst schleunigst vom Hof gejagt. Seine Vorliebe für weibliche Heilige ("St. Walburga" und "St. Hildegaarde") sowie die extreme Faulheit bei den Passnummern (2553 vs. 3552) ist fast schon überheblich, jedenfalls ultraschlecht.
Na das glaube ich nicht. Seine Fälschungen waren jedenfalls so gut, dass bis zum Ableben der Isdal-Frau niemand auf ihre Spur kam.
Allerdings gebe ich dir recht, dass die Straßennamen eine gewisse Vorliebe erkennen lassen. Die Stasi hat beispielsweise für ihre gefälschten Westdeutschen Pässe immer existierende Anschriften verwendet, manchmal sogar ganze Lebensläufe von nichtsahnenden Westbürgern "kopiert". Für mich ist das ein Indiz, dass der oder die Fälscher nicht aus Belgien kamen, mangels dieser doch bescheidenen Ortskenntnisse.
snowdon schrieb:Ljubljana fällt natürlich extrem aus dem Rahmen. Aber Löwen-Brüssel-Gent-Ostende beschreibt eine durchgehende "gerade" Strecke durch Belgien. Das sind genau die größeren Städte an der heutigen E40.
Genau, man könnte fast meinen, der oder die Fälscher haben sich einfach in einer Straßenkarte belgische Städte herausgesucht.
Belgien und die Schweiz (hier besonders Genf) gelten übrigens bis heute als ein Mekka der internationalen Spionage. Zum einen weil in dort viele Institutionen ihren Sitz haben, zum anderen aufgrund der multikulturellen Gesellschaft, in der es sich leichter abtauchen lässt.