Wie sieht denn ein Ausstiegsszenario mit beispielsweise einer heissen Schwedin aus? Immer noch unvorstellbar? Einfach mit ihr zusammen in ihr Land? Scheiss auf die Konsequenzen, ich bin verliebt?
Es ist ja nicht ausgeschlossen dass Lars - wie viele andere Menschen auch - an Ausstiegsfantasien laborieren könnte, oder einen Grund dafür haben könnte seinem wenig prickelnden Alltag zu entfliehen. Was ich allerdings für sehr unwahrscheinlich halte ist, dass er diese Fantasien (so er sie denn überhaupt hatte) auf diese Weise realisiert hat.
Der Ansatz mit der Schwedin ist für mich ein Beispiel für die zunehmende Mystifizierung des Falles. Da werden Banalitäten völlig überproportional aufgeblasen um darauf dann eine Theorie aufbauen zu können (Griff ans Gesäß, Gespräch mit der Frau am Flughafen, usw.). Sehr beliebt ist auch die verzerrte Beurteilung des Verhaltens einzelner Akteure "in hindsight". Auch dafür gibts zahlreiche Beispiele: Warum rennt der Arzt nicht hinterher, Warum ruft die Mutter wahlweise zu früh, oder zu spät oder überhaupt in der Botschaft an, warum äußert sich Ramone nicht zu Urlaubsflirts, usw. usf.
Auf diese Weise haben wir zwar mittlerweile eine veritable Stoffsammlung für mehrere Stephen King Romane , bzw. zuletzt wohl auch für Rosamunde Pilcher (Stichtwort "Schwedin") produziert.
Nur mit Lars Verschwinden hat das womöglich alles nicht viel zu tun - mal davon abgesehen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Zufallstreffers mit der Anzahl der Theorien natürlich steigt.
Ich bin immer noch der Meinung, dass der einzige der sich in dem Fall komisch, irrational und unberrechenbar Verhalten hat, Lars war und dass die Auflösung des Falles viel banaler ist als sich viele vorstellen wollen oder vielleicht sogar wünschen mögen.