Puh, ich finde die ganze Diskussion ziemlich verfahren für sie Tatsache, dass eigentlich nichts gesichert ist.
Zunächst möchte ich nochmal klarstellen, dass ich der Mutter hinsichtlich der damaligen Reaktion keine Bösartigkeit unterstelle!
Auch dort wird es nicht die eine Wahrheit gegeben haben, sondern eine bestimmte Wahrnehmung, die ein Außenstehender nicht zu bewerten hat.
Wenn Lars Mittank Eindruck vermittelt hat, dass er nicht unbedingt direkt nach Hause kommen will, war er in den Augen seiner Mutter vielleicht „nicht normal“, in den Augen anderer dagegen möglicherweise schon.
Wenn es sie verängstigt hat, wäre es aus ihrer Sicht ja durchaus verständlich, zu drastischen Mitteln zu greifen. Nicht klar zu beantworten wäre hingegen, ob das nun berechtigt oder unberechtigt gewesen wäre - aus ihrer Sicht bestimmt berechtigt, nur objektiv muss das eben nicht so stimmen.
Die Tatsache, dass sie sehr viel unternommen hat, um ihn zur Rückkehr zu bewegen, sagt ja nichts darüber aus, ob das auch der Situation angemessen war.
Generell bleibt die Frage, warum so viele Telefonate stattfanden, warum die Mutter direkt das Konsulat involvierte oder auch zwei Tickets kaufte.
Gerade letzteres ist doch auch irgendwie strange, denn wie
@alex36m ja als „Beweis“ für die Psychosentheorie anbrachte: es wäre doch offenbar kein Problem gewesen, auch bei einer gesperrten Kreditkarte relativ problemlos über das Kreditkartenunternehmen an „Notfallgeld“ zu kommen.
Da frage ich mich doch, wenn er so ein mündiger, erwachsener und selbstständiger junger Mann war, warum kaufe ich aus der Ferne irgendwelche Tickets, die ich dann hinterlegen lassen muss und von denen mindestens eines garantiert nicht genutzt wird?
Normalerweise hätte man sich doch erkundigt, ob er noch genug Geld in der Tasche hat, um zum Flughafen zu kommen und dort hätte er das alles vor Ort selbst regeln und sich das Ticket kaufen können, das für seine Situation Sinn ergibt. Gerade am Flughafen wird es ein leichtes sein, den Notfallbargeldservice des Kreditkartenunternehmens zu nutzen.
Entweder hat die Mutter selbst zu dem Zeitpunkt einen medizinischen Notfall vermutet (was aber so nie geäußert wurde!) oder sie hatte andere Gründe, warum sie so stark vorsorgend handelte. Meines Erachtens war es Angst, aber ich mache mir eben Gedanken darüber, ob diese nun nach objektiven Maßstäben real war (wenn es eine Psychose gewesen wäre) oder nur subjektiv empfunden (weil sie große Verlustängste hatte, auf ihn emotional angewiesen war o.ä.).
Auch letzteres wäre übrigens kein mieser Chrakterzug, sondern Ausdruck großer innerer Verzweiflung. Ich besitze durchaus Empathie für sie und ihre Situation und halte es gerade deshalb für möglich, dass es vielleicht mehr ihre Not war als seine, die zu dieser Situation am Flughafen geführt hat.