falstaff schrieb:Da Mutter und Freundin offenbar keinen Umgang miteinander pflegen, ist dieser Umstand daher unabhängig bestätigt.
Auch durch den Flughafenarzt bestätigt, durch Lars Mittanks Verhalten auf Video belegt und den Umstand, dass er das Hotel nach der geäußerten (imaginären) Bedrohungssituation tatsächlich nachts verließ.
Zeugenaussagen zum Gefühlsausdruck und belegbare Handlungen passen also jeweils zueinander, so dass es keinen Grund gibt, die Aussagen anzuzweifeln.
Wenn man nun nicht annimmt, dass Lars Mittank einen großartigen Plan zur Irreführung aller involvierten Personen und der Öffentlichkeit verfolgte, um sein bisheriges Leben ungestört hinter sich lassen zu können, muss man annehmen, dass er tatsächlich zweimal ein "Ich muss hier raus - Gefühl" hatte, das ihn zur Flucht aus dem Hotel und aus dem Flughafen veranlasste. Dieses Gefühl hat letzten Endes mit Todesängsten zu tun, ob er diese nun wortwörtlich geäußert hat oder nicht.
Die Angstzustände im Hotel Color haben ihn das erste Mal veranlasst zu flüchten. Er versteckt sich auf einer Anhöhe und wartet ab. Als er sich wieder sicher fühlt, geht er Richtung Strand und stellt sich dort winkend an den Straßenrand. Als ein Taxi hält, fährt er mit der Insassin zusammen zum Flughafen. Warum tut er das, wenn er doch in Wahrheit "aussteigen" will und der Flughafen nun so gar kein Ziel bei seinen Ausstiegsplanungen ist? Warum wartet er beim Flughafen, geht schließlich auch noch hinein, informiert seine Mutter, lässt sich erneut untersuchen, bis ihm im Arztzimmer mittendrin plötzlich einfällt, dass er ja gar nicht zurück will, sondern aussteigen, was er dann auch sehr übereilt und riskant in die Tat umsetzt? Diesen Ablauf erklären sich hier einige tatsächlich mit rationalem, planvollem, psychisch unbeeinträchtigtem Handeln?
Der Sprint aus der Praxis und der spätere Zaunsprung in einem 2000 km entfernten Land können mMn. nur als Folge eines psychischen Zustands interpretiert werden, der ihm keine andere Wahl lässt.