Vermisstenfall Lars Mittank

Aber bei beiden Theorien kommt man null weiter. Wenn er sogar noch bis kurz vor seinem Verschwinden mit Mama telefoniert hat, warum sollte er sich dann nie wieder melden? Und sehr selbstständig kommt mir das auch nicht vor. Wie sollte er sich dann jahrelang alleine im Untergrund durchschlagen?

Den Unfall haben wir ja zur Genüge durchgekaut.

FritzPhantom schrieb:Wie sollte er sich dann jahrelang alleine im Untergrund durchschlagen?

Wieso denn bitte im Untergrund? Er könnte sich nach sechs Jahren auch irgendwo ein ganz normales Leben aufgebaut haben

Biff_tannen schrieb:Er könnte sich nach sechs Jahren auch irgendwo ein ganz normales Leben aufgebaut haben

Da hat Biff leider recht, denn nur in dieser Diskussionsrunde wird alles wieder und wieder durchgekaut, der Fall ist sonst medial vergessen, wenn überhaupt nur noch eine kleine Randnotiz in einer Fernsehkriminalsendung.

@Biff_tannen
Aber wenn nach ihm gefahndet wird, dann müßte er ja eine neue Identität angenommen haben. Es heißt zwar, Erwachsene können sich aufhalten, wo sie wollen, aber würde die Polizei wirklich beinhart der Mutter nichts sagen, wenn sie wüßten, ein Lars Mittank lebt zum Beispiel in München. Wo doch jeder weiß, die Mutter sucht wie verrückt? Würden sie dann nicht zumindest sagen, sie kann jetzt aufhören?

FritzPhantom schrieb:Aber bei beiden Theorien kommt man null weiter. Wenn er sogar noch bis kurz vor seinem Verschwinden mit Mama telefoniert hat, warum sollte er sich dann nie wieder melden? Und sehr selbstständig kommt mir das auch nicht vor. Wie sollte er sich dann jahrelang alleine im Untergrund durchschlagen?

Also ich finde ein freiwilliges Untertauchen menschlich total daneben.... halte es aber dennoch für wahrscheinlich. Gerade "Aussteiger" wollen manchmal einfach bei 0 anfangen. Ich könnte mir sowas auch nicht vorstellen.

Einen Unfall schließe ich auch nicht zu 100% aus. Ich bin aber der Auffassung, dass irgendwann eine Leiche gefunden worden wäre.

@Frau_H
Ich kann mich ja täuschen, aber normalerweise sind Leute, die in diesem Alter noch die Mama brauchen um ihre Kreditkarte sperren zu lassen und die Rückreise zu organisieren nicht hartgesotten genug, sich alleine ein neues Leben aufzubauen. Ohne Geld noch dazu.

Ich hab irgendwie das Gefühl, dass über den psychischen Zustand von LM vielleicht nicht alles bekannt ist...

Zum einen wundert es mich dass er nicht vermehrt die Freundin anruft, sondern die Mutter und zusätzlich verwundert es mich dass er sich von der Mutter Geld schicken lässt obwohl er doch arbeitet... 500 sollten doch normal drin sein... Dann solche Sachen wie die Kreditkarte sperren usw...

Gab es mal Informationen von der Freundin?

Es ist einfach diese Abfolge zwischen irrationalem und rationalem Verhalten die das ganze so seltsam wirken lässt.

@Seefahrer

Genau,,sorry für den Schreibfehler !

Emonda schrieb:Gab es mal Informationen von der Freundin

Die waren doch bereits kurz vor der Trennung.
Jedenfalls habe ich das noch so im Kopf, dass das ein Freund auf fb dazumal so kommuniziert hat.

Somit muss oder will oder wollte sich die Freundin zu dem Fall nicht äussern, weil somit nach dem Vorfall eh Ex-Freundin.
Ich denke, er ist verunfallt, und da es ein grosses, weitläufiges Areal ist, wurde er nicht gefunden.
Tragisch, das alles.

FritzPhantom schrieb:Ich kann mich ja täuschen, aber normalerweise sind Leute, die in diesem Alter noch die Mama brauchen um ihre Kreditkarte sperren zu lassen und die Rückreise zu organisieren nicht hartgesotten genug, sich alleine ein neues Leben aufzubauen. Ohne Geld noch dazu.

Generell vertrete ich die Meinung auch, aber eventuell war es auch einfach Bequemlichkeit. Er hatte ja auch kein Smartphone mit und sein Akku war leer.... Da würde ich persönlich auch lieber alles von Deutschland aus regeln lassen (und ich bin wirklich sehr selbstständig), zumal er sich ja auch sehr unwohl fühlte. Und ohne Frau Mittank was zu wollen, aber wir kennen auch nur ihre Sicht.
Trotz allem eine traurige Geschichte und ich hoffe sehr für die Familie, dass der Fall irgendwann geklärt wird. Die Ungewissheit muss grausam sein.

Biff_tannen schrieb:Wieso denn bitte im Untergrund? Er könnte sich nach sechs Jahren auch irgendwo ein ganz normales Leben aufgebaut haben

Und du meinst, man kann sich ohne jegliches Startkapital, ohne Sprachkenntnisse und ohne Nachweis von Identität und Qualifikationen so ohne Weiteres ein normales Leben aufbauen? Die erste Frage wäre ja, wie er in diesem Szenario überhaupt die ersten paar Wochen über die Runden kam, so ganz ohne Geld und Kontakte.

Balumpa schrieb:Und du meinst, man kann sich ohne jegliches Startkapital, ohne Sprachkenntnisse und ohne Nachweis von Identität und Qualifikationen so ohne Weiteres ein normales Leben aufbauen?.

Auch wenn ich es mir persönlich nie vorstellen könnte - das haben doch schon andere geschafft....!

Balumpa schrieb:Die erste Frage wäre ja, wie er in diesem Szenario überhaupt die ersten paar Wochen über die Runden kam, so ganz ohne Geld und Kontakte.

Da geb ich dir recht - allerdings wissen wir ja nicht wie spontan er das wirklich entschieden hat SOLLTE er abgetaucht sein.
Kontakte ist für mich ein ganz wichtiger Stichpunkt..... die richtigen machen doch einiges möglich was man sich im Vorfeld sehr schwierig vorstellt..... ich spreche da bis zu einem gewissen Punkt aus Erfahrung.....
Es ist natürlich sehr unwahrscheinlich, dass Lars solche Kontakte in der kurzen Zeit geknüpft hat..... aber wie gesagt, wir wissen nichts aus der Zeit davor, oder so.

Zum Thema, einfach so ein neues Leben aufbauen. Ich hatte mal einen Beitrag aus der Sendung Vermisst gesehen, wo eine Mutter ihren verlorenen erwachsenen Sohn suchte. Er sei an einem besagten Tag in ein Auto gestiegen und seither hatte sie ihn nie gesehen. Auch ohne sonderlich viel Geld, etc. Die Moderatorin aus Vermisst hatte diesen Sohn tatsächlich gefunden und er sagte es sei ein freiwilliges Absetzen gewesen und er hatte sich ein neues Leben aufgebaut. Für seine Eltern blieb er vermisst. Und auch in dem Fall berichtete die Mutter ein durchaus gutes Verhältnis zum Sohn. Er wiederum sagte, er sei geflohen, weil ihm der Druck des Elternhauses einfach zu viel wurde. Nur mal als Beispiel dass so etwas klappen kann.

Hier wird immer das Wirtschaftsargument und als erstes Geld eingeworfen. Welches dann ein Abtauchen eher ausschiesst. Habe auch nichts gegen diese Meinung. Aber mal die Frage wie viel Geld braucht es dann zum abtauchen? 1000 wären sich auch schnell ausgegeben. 10'000 dauert einfach länger. In beiden Fällen kann aber der Ausstieg misslingen.

Und bevor ich abtauche ärgere ich noch schnell meine Mutter mit einer WU Überweisung, die ich dann nicht nutze? Macht für mich auch nicht viel Sinn...

Es wäre interessant mehr von der ehemaligen Freundin zu hören. Mein Gefühl verstärkt sich, dass die Psyche angeknackst war und das schon deutlich vor dem Urlaub und dass hier eventuell einige Informationen fehlen.

Janetka91 schrieb:Er wiederum sagte, er sei geflohen, weil ihm der Druck des Elternhauses einfach zu viel wurde. Nur mal als Beispiel dass so etwas klappen kann.

Das bestreitet hier ja wohl auch niemand. Nur läuft sowas im Normalfall ohne so einen Trubel im Vorfeld ab. Eine Story sich ausdenken, um die Freunde schon mal abfliegen zu lassen macht ja noch Sinn. Aber dann bombardiere ich doch meine Mutter nicht mehr die ganze Nacht mit kruden Nachrichten. Vielleicht würde ich morgens noch mal schreiben, dass ich am Flughafen bin und mich auf den Rückflug freue, aber das ganze Verhalten spricht m. E. nicht für einen durchgeplanten Abgang.

Phisch schrieb:aber das ganze Verhalten spricht m. E. nicht für einen durchgeplanten Abgang.

Einen ausgefeilten Plan unterstelle ich auch nicht. Ich meinen Augen kannte Lars lediglich sein Ziel (nicht zurückfliegen wollen). Der Weg dorthin war ein Schlingerkurs, der im Arztzimmer am Flughafen seinen Höhepunkt fand. Erst dann -als ein Flughafenmitarbeiter auftauchte- hatte er vermutlich das Gefühl, dass er da nur noch mit "Augen zu und durch" rauskommt.

Emonda schrieb:Es wäre interessant mehr von der ehemaligen Freundin zu hören. Mein Gefühl verstärkt sich, dass die Psyche angeknackst war und das schon deutlich vor dem Urlaub und dass hier eventuell einige Informationen fehlen.

Mhhh. Gut möglich. Vllt. war ja wirklich schon die Trennung im Gange und er hatte Angst davor. Er nutze die Gelegenheit des Urlaubs um klar zu werden.

Und je näher der Tag der Heimreise kam, umso mehr kam die Trennungsgeschichte wieder hoch und er bekam Panik.
Muss nicht sein, aber ganz abwegig find ich das nicht.

schluesselbund schrieb:Hier wird immer das Wirtschaftsargument und als erstes Geld eingeworfen. Welches dann ein Abtauchen eher ausschiesst. Habe auch nichts gegen diese Meinung. Aber mal die Frage wie viel Geld braucht es dann zum abtauchen? 1000 wären sich auch schnell ausgegeben. 10'000 dauert einfach länger. In beiden Fällen kann aber der Ausstieg misslingen.

Kommt sicherlich darauf an, wo man abtauchen möchte und wie das Leben dort geplant ist.

Nachdem es immer wieder Berichte über deutsche Rentner mit geringem Einkommen gab, die nach Bulgarien ausgewandert sind, würde ich vermuten, dass dort vielleicht 500 € netto für ein Leben am Existenzminimum genügen und 800-1.000 € für einen mittelprächigen Lebensstil. Klingt erst einmal nach relativ wenig (für uns Mitteleuropäer), aber das Geld muss man erst einmal haben.

Balumpa schrieb:aber das Geld muss man erst einmal haben.

Als ausgelernter Feinwerkmechaniker sollte das möglich sein.