Biff_tannen schrieb:Watt schrieb:
alles deutet auf eine paranoid halluzinatorische Schizophrenie hin.
Und ist es so, dass die dann mal auftritt und dann mal wieder weg ist? Und diese müsste dann ja auch schon vorher mal in irgendeiner Form in Erscheinung getreten sein. Oder kommt die dann aus heiterem Himmel. ch kenne mich da nicht aus.
Viele Faktoren können eine Rolle spielen. Psychische Erkrankungen bei Eltern oder Großeltern (familiäre Vorbelastung, ähnlich wie bei Herz-Kreislauferkrankungen), langanhaltende, oft unentdeckte depressive Episoden und soziale Isolation, Substanzmissbrauch, vorhergegangene Angstzustände, um nur einige Dinge zu nennen, die häufig bei Patienten des schizophrenen Formenkreises vorgefunden werden.
Oft werden Personen langsam etwas unberechenbarer in Gemüt und Temperament, diskutieren plötzlich sehr einseitig und emotional bei Themen mit, oder sie verstummen geradezu, wenn eine Unterhaltung angebracht wäre. Viele isolieren sich zusätzlich und geben an, Gesellschaft gerade nicht so ertragen zu können ("kein Bock"). Diese schleichenden Zustände der Wesensveränderungen dauern oft Monate oder gar Jahre an und werden vom Umfeld als etwas krude, aber einfach vorhandene Persönlichkeitsentwicklung wahrgenommen.
Bei manchen Fällen der schizophrenen Erkrankung kommt irgendwann ein haluzinatorisches, dissoziatives Element hinzu. Der öfter grummelig und aufgebracht wirkende, lieber allein sein wollende Patient denkt plötzlich, dass z.B. der Fernseher mit ihm redet oder dass Internetbeiträge sich auf ihn selbst beziehen und dass alle gegen ihn sind.
Dies kann schubweise auftreten aber auch irgendwann zum Ist-Zustand werden. Ohne medizinische und soziale Unterstützung können Patienten in totale Parallelwelten entgleiten. So wie der alte Herr bei uns am Bahnhof, dem ich manchmal Geld für Kaffee gebe. Er trägt eine Laterne mit sich um Geister zu vertreiben und sein Bademantel ist angeblich Kugel- und "Aliensicher". Er tut niemandem etwas, ist scheinbar nicht obdachlos, riecht nie nach Alkohol, ist aber laut der Frau am Bahnhofsschalter seit mindestens 20 Jahren alleine und schizophren.
Selten verletzen sich Patienten mit schizophrenen Krankheitsbildern bewusst selbst, auch Gewalt gegen andere entspringt in der Regel eher "Instinkten", z.B. wenn sie zwecks Behandlung oder Kontrolle von "Feinden" festgehalten werden etc.
Unvollständig, aber vielleicht hilfreich. Mein erster Gedanke, als ich LM bei Aktenzeichen XY sah, war paranoide Schizophrenie.
Nachtrag: Viele Patienten verweigern Nahrung aus "fremden" Quellen, aus Angst vergiftet zu werden. Aus Angst, ausgelacht zu werden, äußern sie das aber oft nicht unbedingt.