Gibt es ein perfektes Verbrechen?

Ein perfektes Verbrechen ist es, wenn ein unschuldiger Täter aufgrund vieler Indizien und hoher Beweislast verurteilt wird und der wahre Täter (+ evtl. Hintermänner) noch frei rumlaufen.

Möglicherweise wurden Frau Geyer-Iwand und Pastor Geyer (als verurteilter Täter) Opfer eines perfekten Mordes.

Wikipedia: Klaus Geyer

Guckt man sich das Vortatgeschehen, das Tatgeschehen und das Nachtatgeschehen an, ist einiges nicht schlüssig. Ein Täter, der bei der Tatausführung weder Blutspuren, Tatwaffe, noch DNA oder sonstige Spuren hinterlässt, aber beim Nachtatgeschehen stümperhafte Fehler macht... da kann was nicht stimmen.

Vermeintliches Hauptbeweismittel waren am Ende zwei Ameisen, eine unterm Gummistiefel des Verurteilten, die andere an der Kleidung der Leiche. Blutspuren? Fehlanzeige!

Mir kommt es so vor, als ob Klaus Geyer nach Dr.-Kimble-Manier gelinkt wurde.

Andante schrieb am 12.01.2018:In Deutschland bleiben schätzungsweise etwa jährlich 1.000 Morde wegen unzureichender Leichenschauen unentdeckt. Es gibt ihn also, den perfekten Mord...

Volle Zustimmung! Einige Morde, speziell Giftmorde, sind selbst nach einer eingehenden Obduktion nur schwer festzustellen.

Harry.de.beere schrieb am 03.05.2020:Guckt man sich das Vortatgeschehen, das Tatgeschehen und das Nachtatgeschehen an, ist einiges nicht schlüssig. Ein Täter, der bei der Tatausführung weder Blutspuren, Tatwaffe, noch DNA oder sonstige Spuren hinterlässt, aber beim Nachtatgeschehen stümperhafte Fehler macht... da kann was nicht stimmen.

Dazu sollte man auch wissen, dass Pastor Geyer die Telefonzelle an der B1 auf seinen regelmäßigen Dienstfahrten zwischen Königslutter-Beienrode und Wolfenbüttel/Braunschweig wohl häufiger benutzte. Hätte ein studierter Mathematiker und Theologe kurz nach der Tat aus einer Telefonzelle (am Schöppenstedter Turm) telefoniert, die sich nur wenige Kilometer vom Fundort der Leiche (Waldstück bei Hötzum) befand?

Wer erwarb das Seniorenheim (ehemaliges Jagdschloss in Kgsl.-Beienrode), dass sich in Privatbesitz der Familie Geyer-Iwand befand?

Natürlich gibt es das perfekte Verbrechen! Man muss sich doch nur anschauen wie viele Morde und sonstige Verbrechen der letzten Jahrzehnte nie aufgeklärt wurden (bzw. sogar die Falschen verurteilt wurden und die wahren Täter laufen immer noch frei rum)! Diese Tatsache ist doch der Beweis dafür, dass es das perfekte Verbrechen gibt und dass es nicht einmal selten ist!

Gibt doch genügend ungeklärte Verbrechen.

Wie wärs zB damit?

Die Polizei steht vor einem Rätsel. Vor zehn Monaten wurde ein 40-Jähriger mit einer quecksilbergefüllten Spritze attackiert, die an der Spitze eines Regenschirms angebracht war. Jetzt ist der Mann an den Spätfolgen der Vergiftung gestorben.

https://www.google.de/amp/s/amp.focus.de/panorama/welt/mysterioeser-mord-mann-stirbt-nach-attacke-mit-quecksilberspritze_aid_751552.html

Ist nie aufgeklärt wurden.

Entweder ein Profikiller oder ein Durchgeknallter, der nur durch Zufall keine Spuren hinterlassen hat.

Wenn es kein offensichtliches Motiv gibt, keine Verbindung zwischen Täter und Opfer, und keine verwertbaren Spuren hinterlassen werden - dann wirds schwierig, mit der Aufklärung.

Ja natürlich habt ihr Recht, Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Der Quecksilber Mann ist da schon ein ziemlich außergewöhnlicher Fall. Ansonsten spielt ja auch, wie bei allem "Klaus Zufall" immer eine Rolle. Beispielsweise das Wetter : bringt an einem Tag eine Überschwemmung gut versteckte Überreste zu Tage, "hilft" an einem anderem Tag eine Hitzewelle beim Zersetzungsprozess usw. Oder Zeugen : an allen Tagen kommt jemand an Ort X vorbei, an dem Tag nicht und umgekehrt. Das ist nicht plan oder beeinflussbar.

LOleander schrieb:Ja natürlich habt ihr Recht, Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Ja. Aber! Die Frage war ja:

Gibt es ein perfektes Verbrechen?

"Perfekt" im Sinne von "nie aufgeklärt" gabs schon oft.

Yoshimitzu schrieb:"Perfekt" im Sinne von "nie aufgeklärt" gabs schon oft.

Das ja. Mir scheint aber, einige Diskutanten sehen noch eine Steigerung von „perfekt“, nämlich wenn jemand anders, also ein Unschuldiger, für die Tat verurteilt wird. Solche Fälle sind, entgegen mancher Meinung, ziemlich selten. „Perfekt“ ist halt ein Verbrechen schon, wenn der Täter davonkommt, sei es, weil er nie gefasst wurde, aber meines Erachtens auch, wenn er zwar zunächst gefasst wurde, man ihm aber nichts beweisen konnte, so dass die Ermittlungen gegen ihn eingestellt wurden oder er freigesprochen wurde. Oder wäre das dann ein weniger perfektes Verbrechen, also nur noch „ein bisschen perfekt“?

Andante schrieb:Oder wäre das dann ein weniger perfektes Verbrechen, also nur noch „ein bisschen perfekt“?

Tsja. Das ist ... eine Definitonsfrage, - oder?

Mir gefällt ja folgendes Zitat:

"Natürlich hat es schon perfekte Morde gegeben, sonst wüsste man ja etwas von ihnen."

- Alfred Hitchcock

Und er hat Recht.

Die Zeiten sind vorbei denke ich

Tuskam schrieb:Die Zeiten sind vorbei denke ich

Glaub ich nicht.
Gibt ja doch jedes Jahr unzählige Morde die niemals als solche erkannt werden.

Jetzt mag man sagen, dass bei sorgfältigerer Prüfung viele diese Fälle ans Licht kommen würden, aber ich bin mir sicher dass bei einer handvoll davon wahrscheinlich intensivste Tests, Gutachten und Befunde nötig wären um einen herbeigeführten Tod feststellen zu können.
Und selbst dann gibt es wohl immer noch Einzelfälle bei denen nie mit zweifelsfreier Sicherheit gesagt werden kann was passiert ist.

Yoshimitzu schrieb:"Natürlich hat es schon perfekte Morde gegeben, sonst wüsste man ja etwas von ihnen."

- Alfred Hitchcock

Bestätigt meine These nur, denn alle von euch aufgezählten Taten, fallen ja nicht unter diese Definition. Im Grunde würde ja nicht mal raus kommen dass überhaupt irgendwas passiert ist.

Ja sicher gibt es perfekte Kapitaldelikte. Das Problem scheint auch oft die Leichenschau zu sein. Dazu habe ich einen interessanten Artikel gefunden.

https://www.kriminalpolizei.de/ausgaben/2008/juni/detailansicht-juni/artikel/zur-problematik-der-aerztlichen-leichenschau-aus-rechtsmedizinischer-sicht.html

Das Verhältnis von entdeckten Kapitaldelikt zu unerkannt gebliebenen soll bei 1:1 liegen.

Die kurze und geringe Ausbildung der Ärzte und fehlende Verpflichtung zu Fortbildungen bezüglich Leichenschau, trägt negativ dazu bei.

Jeder Arzt der gerufen wird, ist zur Leichenschau verpflichtet. Das birgt Konflikte.


Bisher hatte ich eine andere Vorstellung davon.

Ja gibt es! Verbrechen sind so lange perfekt wie nicht aufgeklärt werden

Wenn man sich manche Tatverdächtige ansieht, dann spielt beim perfekten Verbrechen eher Glück als Verstand mit...

Mir ist ein fall noch grob in errinerung.
Man war sich sicher den täter zu haben doch immer wenn die blutspuren (Tatort/täter)abgeglichen wurden kam kein treffer.

Bis man herausgefunden hat das der täter sich ein stück schlauch im ellenbogen eingepflanzt hat(wo auch meist ne dicke ader verläuft) und dieser mit fremdblut gefüllt war.😁😁

Der perfekte Mord passiert oft, dort wo niemand eine Verbindung zu Täter herstellen kann.
Zum Beispiel: ich lege mich irgendwo im Wald auf die Lauer und erschieße einen Spaziergänger. Die Waffe verbuddel ich im Wald oder werfe sie in einen Tümpel. Keine Zeugen, keine DNA.

Wie sollte man auf mich kommen?

kittyka schrieb:Wie sollte man auf mich kommen?

In deinem Szenario:
Handy-Funkzellenauswertung oder Du bist mit dem Auto da(Kennzeichen).

Aber ich gebe dir komplett Recht:
Wenn man einfach so irgendwen umbringen will, ists nicht schwer.

90% aller Tötungen sind allerdings Beziehungstaten. Das macht's für die Polizei natürlich leicht: Fast immer ist der Täter im nahen Umfeld zu finden.


Wie schwer sich die Polizei tut, wenn keine Verbindung zwischen Täter und Opfer da zu sein scheint, kann man in dutzenden Threads nachlesen: Die Görde Morde, Frauke Liebs..

Nicht selten wurde hartnäckig gegen die Ex-Partner ermittelt.

Perfekte Morde sind die, die nicht als solche erkannt werden (es wird von einer natürlichen Todesursache ausgegangen) oder eben die, bei der das Opfer auf ewig vermisst bleibt und es keine Spuren gibt.

Ein Beispiel für den perfekten Mord ist für mich der Klassiker: Person wird aus großer Höhe irgendwo herunter geschubst, keine Zeugen, Behörden gehen von Selbstmord aus. Ich will nicht wissen, wie viele solcher "Selbstmorde" oder "Unfälle" vielleicht gar keine waren. Tanja Gräff gehört meiner Meinung nach auch dazu.