Die Verteidiger legen Revision ein:
Frauen in Schildgen mit Beil erschlagen Verteidiger legen Revision gegen Urteil im Doppelmord-Prozess ein
Erstellt 23.02.2016
Staatsanwalt, Nebenklägeranwalt und Verteidiger schauten den Ermittlern bei der Spurensuche über die Schulter. Foto: Nonnenbroich
Weil er zwei Frauen in Schildgen mit einem Beil erschlagen haben soll, wurde ein 53-Jähriger zu lebenslanger Haft verurteilt. Wenn der Revisionsantrag Erfolg hat, wird der Fall neu verhandelt. Von Diethelm Nonnenbroich
Bergisch Gladbach/Köln.
Die Strafverteidiger des 53 Jahre alten Dachdeckers Klaus G. (Name geändert), der am 18. Juni 2014 in Schildgen zwei Frauen mit einem Beil erschlagen haben soll und der zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, haben Revision gegen das Urteil eingelegt.
„Wir haben die Revisionsschrift fristgerecht beim Bundesgerichtshof (BGH) eingereicht“, sagt Verteidiger Ingmar Rosentreter dieser Zeitung. Der Jurist geht davon aus, dass es mehrere Monate dauern kann, bis der Bundesgerichtshof über den Antrag entschieden hat. Bleibt die Revision gegen das Urteil erfolglos, so wird das angefochtene Urteil mit der Entscheidung des Bundesgerichtshofs rechtskräftig. Hat der Antrag zumindest teilweise Erfolg, hebt der BGH das Urteil auf und verweist die Sache zur erneuten Entscheidung an das Landgericht in Köln zurück.
Es muss dann neu verhandelt werden – allerdings vor einer anderen Strafkammer. Voraussichtlich stehen dann wieder 30 Verhandlungstage an.
Im Februar 2012 hatte das Kölner Landgericht zuletzt Mal eine Revision eines Tötungsdeliktes aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis verhandelt. Am 6. Juli 2009 endete ein Beziehungsdrama zwischen Sabine N., dem Angeklagten Sören K. und dem Lebensgefährten von Sabine N., Michael N., tödlich. Mit zwei Schüssen aus seiner Pistole hatte der Angeklagte in einer Tiefgarage in der Bensberger Kadettenstraße Sabine N. angeschossen. Sie verblutete. Kurze Zeit später erschoss der Rösrather den Lebensgefährten von Sabine N..
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Am 13. April 2010 wurde der Rösrather Feuerwehrmann wegen Mordes und Totschlags zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Am 2. Februar 2012 verhandelte das Kölner Landgericht erneut. Die Mutter des Angeklagten hatte den Kölner Anwalt Dr. Reinhard Georg Birkenstock mit der Verteidigung ihres Sohnes beauftragt. Der Strafverteidiger, der auch den Meteorologen Jörg Kachelmann vertreten hatte, plädierte auf zweimal Totschlag – vergeblich. Der Vorsitzende Richter bestätigte das Urteil der ersten Verhandlung.
http://www.ksta.de/bergisch-gladbach/revision-im-doppelmord-prozess-sote,15189226,33840542.html (Archiv-Version vom 26.02.2016)