Quelle :
http://www.nw-news.de/owl/kreis_minden_luebbecke/bad_oeynhausen/bad_oeynhausen/10769145_Sielwehr_wird_fuer_Dano_abgesenkt.htmlBad Oeynhausen/Herford
Sielwehr wird für Dano abgesenkt
Die Suche nach dem seit Freitagnachmittag vermissten Dano (5) geht in Herford und Bad Oeynhausen unvermindert weiter. Weil die Polizei nicht ausschließen kann, dass der Junge in der Werre gefallen ist, wird seit dem gestrigen Dienstag das Sielwehr in drei Schritten heruntergefahren. Zudem kam ein Hubschrauber der Polizei Dortmund zum Einsatz, dessen Besatzung gegen Mittag den betreffenden Abschnitt der Werre zwischen Herford und der Mündung in die Weser bei Rehme in langsamen Tempo abflog und die Wasseroberfläche sowie die Uferbereiche aus der Luft akribisch kontrollierte.
Wie berichtet mussten am Montag Polizei-Taucher aus Wuppertal unverrichteter Dinge abziehen, weil ein Einsatz am Sielwehr zu gefährlich gewesen wäre. Wie es hieß, sei die Sogwirkung an mehreren offenen Stellen der maroden und das Wasser bis auf drei Meter Höhe stauenden Wehrklappen zu gewaltig gewesen.
Keine 100-prozentige Gewissheit ergab am Folgetag die Kontrollfahrt eines Echolotspezialisten. Der Paderborner Fachmann Thomas Schlageter meinte zwar, dass der Bereich am Siel "zu 90 bis 95 Prozent sauber und rein" sei, vollkommene Gewährleistung wollte aber auch er nicht geben. So wurde am gestrigen Mittwoch das Staatsbad mit Betriebsleiter Dirk Henschel hinzugezogen, da das Sielwehr zum Komplex des Staatsbades gehört.
Henschel: "Wir fahren das Sielwehr in drei Stufen herunter. Pro Stufe brauchen wir zwei Stunden. Dazwischen machen wir Pause, damit sich die Fischbestände orientieren können. Der letzte der drei Meter wird am Donnerstag herunter gefahren, danach kommt die Polizei wieder zum Einsatz."
Hans Schöttker vom Staatsbad hat das Sielwehr heruntergefahren, damit am heutigen Donnerstagvormittag die Polizei einen erneuten Suchgang starten kann.
Hans Schöttker vom Staatsbad steuerte gestern die Mechanik der jeweils 20 Meter breiten Sielwehrklappen. Die Anlage ist in einer der beiden Stützen des Sielwehrs untergebracht: "Das mache ich von Hand und peu à peu. Die stärkere Strömung merken die Fische und orientieren sich automatisch weiter flussaufwärts in Richtung Löhne."
Wobei Schöttker auf Anweisung nur die eine der beiden Klappen herunterfuhr. Henschel: "Das reicht aus, um den Pegel zu senken." Die Vermutung, dass der kleine Junge womöglich vor der zweiten ungeöffneten Stauklappe liegen könnte, verwies Henschel strikt ins Reich der Spekulation. Das einseitige Herunterfahren habe, so der Betriebsleiter, "allein technische Gründe".
Unterdessen sorgt der abgesenkte Werre-Pegel für reichlich Aufmerksamkeit. Gruppenweise stehen Wanderer, Jogger oder Ausflügler auf der Sielwehrbrücke und diskutieren das mögliche Schicksal von Dano. Kaum einer glaubt, dass das in Herford vermisste Kind bis nach Bad Oeynhausen zum Sielwehr getrieben worden sein könnte. Auch nicht Petra und Adolf Schnell. "Es sollte mich nicht wundern, wenn der Junge entführt und missbraucht worden ist", sagt die Bad Oeynhausenerin mit sichtlichem Entsetzen.
Am heutigen Vormittag soll das Sielwehr erneut von der Polizei inspiziert werden. Taucher kommen ob des dann niedrigen Wasserstands nicht mehr zum Einsatz. Gummistiefel dürften für den Kontrollgang ausreichend sein, der dann für das Sielwehr in Bad Oeynhausen 100-prozentige Gewissheit bringen wird.