Jenisa und Dano - Ein Täter?

Da muss man nur noch mit dem Kopf schütteln... zwei Morde an zwei wehrlosen Kindern und ein geplanter Mord, der schief ging und es wird keine schwere der Schuld festgestellt und auch keine Sicherheitsverwahrung in Betracht gezogen. Da läuft ja gewaltig was schief.

Einspruch, Euer Ehren. Es gibt Tateinheit und Tatmehrheit. Beide Taten wurden hier unabhängig voneinander begangen und abgeurteilt. Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Nehmen wir an, der Täter hatte seine Strafe für den ersten Mord abgesessen, wird nach 15 Jahren freigelassen und mordet dann erneut. Natürlich käme er dann wieder für 15 Jahre ins Gefängnis, da es sich um zwei komplett unterschiedliche Verbrechen handelt. Die 30 Jahre scheinen zu stimmen.

@Egi
naja, auch bei Tatmehrheit wird, wenn es im gleichen Prozess verhandelt wird, eine Gesamtfreiheitsstrafe gebildet die dann nicht über lebenslänglich liegt. Dann wird zwar 2 oder 3 mal lebenslänglich als Einzelstrafe verhängt, damit im Falle einer Revision und Aufhebung einer der Freiheitsstrafen immernoch die anderen "greifen", aber gesamt bleibt es dann immernoch bei einer lebenslangen Strafe. Die Besonderheit scheinen hier die beiden gesonderten Prozesse zu sein. Das passiert ja in der Regel nicht, dass noch nach einer lebenslangen Haftstrafe erneut ein Prozess geführt werden muss. Bei deinem Beispiel ists aber eh was anderes. Da ist ja lebenslang Nummer 1 schon abgesessen

@Mahoni

Hm, aber der Anwalt von Jenisas Familie als Vertreter der Nebenklage spricht doch im verlinkten Video selbst von 30 Jahren Haft und davon, dass so etwas sehr selten sei. Als Jurist und mit der Verhandlung befasster müsste er es doch wissen.

Siehe ab ca. 1:18 im Video.

http://rtlnord.de/nachrichten/urteil-im-mordfall-jenisa.html

@Egi
ja, natürlich wird er wissen wovon er spricht. Dennoch verwundert es mich sehr. Ich hab es noch nie erlebt, womöglich weil es wie er ja sagt sehr selten ist und sonst die Taten gesammelt in einem Prozess verhandelt werden

Noch ein Filmbeitrag zum Urteil:

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Fall-Jenisa-Lebenslange-Haft-fuer-Angeklagten,jenisa216.html

In diesem WDR Filmbeitrag wird auch nochmal die vorraussichtliche Haftstrafe von 30 Jahren in Summe beschrieben:

http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit/lokalzeit-owl/videourteilimmordprozessjenisa100.html#banner

Verteidigung und Nebenkläger beantragen Revision

http://www.nw.de/lokal/kreis_herford/herford/herford/20611390_Revision-nach-Mordurteil-im-Fall-Jenisa-eingelegt.html

Revision nach Mordurteil im Fall Jenisa eingelegt

Verteidiger berufen sich auf Verfahrensfehler

Hannover (dpa/lni) - Nach der Verurteilung eines 44-Jährigen für den Mord an der kleinen Jenisa aus Hannover hat die Verteidigung Revision eingelegt. Auch die Nebenklage wolle das Urteil vom Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe überprüfen lassen, sagte ein Sprecher des Landgerichtes Hannover am Freitag.

Der NDR hatte zuerst über die Revision berichtet. Demnach berufen sich die Verteidiger des verurteilten Mörders auf Verfahrensfehler. Die Anwälte von Jenisas Eltern hatten als Nebenkläger eine Sicherungsverwahrung für den 44-Jährigen gefordert.
Der Mann war zuvor für den Mord am fünfjährigen Dano in Herford zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt werden. Dazu kommt die lebenslange Haftstrafe im Fall Jenisa, sodass er frühestens nach 30 Jahren das Gefängnis verlassen kann. Der Lebensgefährte von Jenisas Tante hatte die Achtjährige 2007 in sein Auto gelockt, sexuell missbraucht und in einem Wald bei Wunstorf erschlagen. Die Leiche des Mädchens blieb bis zum vergangenen Jahr verschwunden.

Ganz großes Kino... ich kann es nicht nachvollziehen, wie man als Anwalt diesen Schritt gehen kann. Rechtlich gesehen ganz sicher so richtig, aber moralisch gehts gar nicht. Ich frag mich echt, wie sich so ein Anwalt fühlt, wenn ein Kindermörder wegen einem Verfahrensfehler auf freien Fuß kommt, ich finds nicht vertretbar. Wird in dem Fall zwar so nicht passieren, da er schon verurteilt ist, aber eine frühere Entlassung ist drin.

@obskur naja, diese Anwälte sind doch meistens nur aufs Geld aus 😕

@obskur

Moralisch gesehen finde ich das auch schwierig.

In beiden Fällen (Jenisa und Dano) ist die Rechtsanwältin als Pflichtverteidigerin bestellt und nicht berechtigt nur aufgrund der Verwerflichkeit der vorgeworfenen Tat ihr Mandat niederzulegen.
Aber dennoch finde ich Deine Frage berechtigt, wie wird ein Anwalt grundsätzlich mit den moralischen Folgen seines juristisch korekten Handelns fertig ?
Also ich könnte das nicht...

Die Nebenklageanwälte der Eltern von Jenisa wollen ebenfalls die Revision, wenn auch aus anderen Gründen...

Besteht nicht auch dort die Gefahr, eine ungewollte Abmilderung des Urteils zu riskieren?

dazu gab's im hüllhorst thread auf der letzten Seite schon Anmerkungen. bin grade mit Handy on und kanns schlecht kopieren. ob eine Verschlechterung möglich ist, das ist wohl abhängig davon wer die Revision und mit welchen Begründungen beantragt hat

@Mahoni

Danke, Du hast recht ich kopiere es mal rein:

https://www.justiz.nrw.de/Gerichte_Behoerden/ordentliche_gerichte/Strafgericht/verfahren/Rechtsmittelsystem/Rechtsmittelsystem/index.php

Verbot der Verschlechterung

Ein Urteil, gegen das Berufung oder Revision eingelegt worden ist, darf hinsichtlich der Strafe nicht zum Nachteil des Angeklagten geändert werden, wenn der Angeklagte oder zu seinen Gunsten die Staatsanwaltschaft Rechtsmittel eingelegt hat. Hintergrund dieser Regelung ist, dass der Angeklagte bei seiner Entscheidung, ob er ein Rechtsmittel einlegen will, nicht durch die Befürchtung abgehalten werden soll, es könne ihm dadurch ein Nachteil entstehen. Legt die Staatsanwaltschaft, der Privatkläger oder der Nebenkläger zu Lasten des Angeklagten Rechtsmittel ein, kann das Urteil aber auch zu seinem Nachteil abgeändert werden.

@crackle
danke dir :-)

ergänzend hierzu ist vlt auch noch die Teilanfechtung interessant. Falls die nicht nur für den Verurteilten, sondern auch für die Nebenklage möglich ist, dann werden sie in diesem Fall ja schätzungsweise eine solche eingereicht haben. den Straftatbestand wollen sie ja auch nicht abgeändert haben, nur das Strafmaß. Und das könnte sich in diesem Fall ja gar nicht verschlechtern

Teilanfechtung

Der Angeklagte kann Rechtsmittel auch nur gegen einen Teil des Urteils einlegen. So kann er beispielsweise erklären, er wende sich gegen die Höhe der ihm auferlegten Strafe, erkenne den vom Strafgericht festgestellten Sachverhalt aber als richtig an.

selbst wenn eine Revision erfolg für den Täter hat, Bei einen neuen Verfahren- wird die Strafe ähnlich sein! Lebenslang mit schwehre der schuld und eventuelle Sicherungsverwahrung! Also 15 Jahre Lebenslang - dann vieleicht noch mal mindestens 5 - 10 Jahre für die schwehre der schuld und danach alle 2 Jahre prüfung ob sicherungsverwahrung bestehen bleibt! Als Kindermörder wird er auch hier an die 30 jahre bleiben! Siehe kindermörder Ronny Rieken! Mindesthaftzeit 23 Jahre! Und das kann noch länger werden!

weis jemand, wann das BGH über eine Revision Entscheiden wird??

Also wie Ibrahim B. wegen des Mordes an Dano Verurteilt wurd , hat die Revision beim BGH fast 7 Monat gedauert! Das Urteil im fall Jenisa liegt jetzt auch 7 Monate zurück! Vieleicht kommt es noch in diesen Monat! Im Algemeinen weis ich ja nicht-wieviel zeit sich das BGH nehmen kann!