Der rätselhafte Tod der Schülerin Sajira S. in Lindau am Bodensee

@schluesselbund
Mag sicherlich sein, aber wie gesagt, sie kann und wird sicherlich antworten, so wie sie kann und wie sie es für richtig hält. Eine Flut an Fragen ist allerdings unangebracht. Eine Frage stellen, beantworten lassen, bei Unklarheit nachfragen. Nicht 5 Fragen auf einmal und schon gar nicht so fordernd.

@Rest
Wer die Texte nicht versteht, kann mich fragen.

Ich möchte nur mal etwas anmerken aus eigener gelebter Erfahrung wegen des evtl. gewählten Gehwegs:

Ich hatte früher einen Schulweg von ca. 20 Minuten und hatte mehrere Möglichkeiten, diesen Weg zu gehen. Der normale Weg war der kürzeste und unspektakulärste, er führte einfach an einer belebten Straße entlang, wo dutzende andere Schüler auch entlang liefen. Dann gab es aber auch noch einen Weg, der über einen Friedhof und danach noch durch ein kleines Waldstück führte. Der Weg war einsam und total gruselig, da teilweise auch völlig unbeleuchtet. Jetzt fragt mich nicht warum, aber ich bin ihn trotzdem öfter gegangen, da war ich auch so 14-16 Jahre alt. Es war völlig unnötig, dieses Risiko einzugehen, aber an manchen Tagen wollte ich einfach niemanden sehen und niemandem begegnen. Als meine Mutter davon erfuhr, musste ich ihr versprechen, diesen Weg nicht mehr zu gehen, was ich auch tat. Gehalten habe ich mich allerdings nicht an dieses Versprechen. Warum? Das weiß ich heute selbst nicht mehr.

Was ich damit sagen will: Teenager sind leider sehr unberechenbar. Und da Sajira aufgebracht war, als sie das Haus verließ, macht es sie noch unberechenbarer.

@Semira
Was macht dich sicher, dass sie nicht den Weg an der Autobahn entlang gegangen ist freiwillig? Hast du ihr nachgeschaut beim Weggehen und kannst daher ausschließen, dass sie diesen Weg eingeschlagen hat?

Ích habe dih selbo fön Maine Fenster gezen woh ist di gegangen und welchen Richtung

@Tajna, heute um 19:51


guten abend,

Tajna schrieb:Erst danach ist es sinnvoll wenn sich @Semira beraten lässt, wie sie das alles psychisch besser verarbeiten kann.

ich habe von @Semira folgenden eindruck gewonnen:

trotz alledem, was sie bisher erleiden mußte, ist sie, vom psychischen her gesehen, besser drauf, als 90% der leute, die hier sonst noch so schreiben.

respekt, wem respekt gebührt, kann ich da nur sagen...


mfg: domlau

Und binih genuk stark und ích wases daß Maine tokter gip zumier dem kraft daß ich kenfe für di wahait daß alles raus kommt und binih stark für Maine Jungs

Und ich werde nicht auf geben egal wilang des daut

Ich erlaube mir mal zusammen zu fassen. Was ich nicht verstehen konnte habe ich so gelassen, möglicherweise kann das jemand anders interpretieren und ergänzen.



Ab 7:42


Die Brücke ist 5 Minuten vom Wohnort entfernt.
Die Tochter hatte die Jacke an und man sah kein Blut darauf.
Sie versteht nicht warum die Polizei sagt das sie um 20:45 überfahren wurde und woher diese Information kommt. Erst hieß es 21:45 und sie fragt sich, was nun stimmt.

Und warum dih Polizei sägen di wahait nicht warum was fehaimlt di fön mier no was ich wases nicht genug was habi raus gefunden bei beredingun was di odupzion haben gemacht was habi nicht gewusst und zolhe sähe ích musto zen und di dofte nicht entfernen one mich fragen ?

Sajira ist nicht in diese Richtung gegangen, da ist sie sicher

Sie erfährt von dem Unfall, nachdem sie versucht ihre Tochter anzurufen und die Polizei an ihrem Handy ist. Um 22:23. Sie hatte vorher schon versucht sie anzurufen.
Zu dieser Zeit war Sajira schon in der Klinik und wurde operiert.
Sajira verließ 20:15 die Wohnung.
Sie hatte Angst zur Schule zu gehen. Am 3.12.09 ging sie doch wieder. Die Lehrein rief dann an und sagte das sie die Tochter abhilen solle. Sie sagt das Sajira mit dem Bus fahren soll, weil sie selber keinen Führerschein hat. Sajira hat am Telefon geweint und sie gebeten sie zu holen. Sie hat dann versucht die Tochter zu beruhigen und das eine Freundin der Mutter sie abholen würde.
Das hat diese auch gemacht und der Mutter erzählt, dass Sajira richtige Angst habe, aber nicht vor was.
Sie war dann bis 23.12. krank, weil die Mutter gemerkt hat das sie sehr große Angst hat, aber nicht wusste vor was genau.

23.12.des wäre leste Tag fön sule woist di gegangen aber da ist di nicht allein gegangen mit di Kinder aus Zech

Dem 23.12.09 di hatte di paar Freunde angerufen dass di zole di ap holen dahaim

Normalerweise hätte die Tochter mit ihr über alles geredet, 1 Monat vor ihrem Tod nicht mehr.
Sie hat mit allen Freundinnen ihrer Tochter gesprochen, aber alle blocken ab. Keine, sagt was.
Ihre beste Freundin muss mehr wissen, hundert Prozent. Nur sagt das Mädchen nichts. An diesem Tag war sie mit ihr in Wangen, zusammen mit der Mutter der Freundin.
Zu den Schuhen:
Ich weiß es wirklich nicht, nur das die Schuhe am dritten Tag zum ?McDonald? Gebracht werden sollten.

Dih blöde Schuhe wär bei aine medle in Lochau und des war stok Schuhe und di andere was hätte sajira getrot das di muss di holen warum di hatte strait gehabt mit di medle und sajira war gut befroindet mit dih medle aus Lochau

Ich habe selber vom Fenster aus gesehen, wohin sie gegangen ist, welche Richtung.

Sie ist stark genug, ihre Tochter gibt ihr die Kraft zu kämpfen damit die Wahrheit heraus kommt. Auch für ihre Jungs muss sie stark sein. Sie wird nicht aufgeben, egal wie lange es dauert.

Für mich werde alles langsam zuh fil bitte ích Säge ga nicht mehr hoite danke an alle

...vor (momentan) 7 seiten hatten wir hier im thread eine sehr gedeihliche zusammenarbeit.

wir waren an dem punkt angelangt, wo es am sinnvollsten erschien, daß @Semira akteneinsicht nimmt, nach möglichkeit mit einem rechtsbeistand, der auch ihre muttersprache spricht.

dies zum thema konstruktive hilfe für @Semira, die wir hier leisten können.

ich hatte hierzu auch einen weiterführenden beitrag eingesetzt, der leider zwischenzeitlich etwas untergegangen scheint- deshalb setze ich ihn nun nochmals ein.

wer kann und will, darf sich selbstverständlich gerne fachlich einbringen...

gestern um 13:41
@Rick_Blaine, heute um 11:58


guten tag,

...soweit alles ganz gut auf den punkt gebracht.


eine einschätzung von dir würde mich noch interessieren:

wie groß wird das verständnis und die bereitschaft der behörden sein, wenn da jetzt der wunsch nach akteneinsicht geäußert werden würde?

wie sieht es dahingehend mit rechtlichen ansprüchen aus?

und: auf welchem wege wäre wohl diese prozedur möglichst kostengünstig für die mutter von sajira, @Semira, durchführbar?

vielen dank im voraus für deine antworten!


mfg: domlau

mfg: domlau

Tajna schrieb:Die Beratungsstelle, die ihr meint, gibts nicht!

Zuerst müsste das Unfallgeschehen, so weit es geht, aufgeklärt werden und @Semira müssten alle verfügbaren Informationen zugänglich gemacht werden.

Wenn sich Sajira 3 Wochen nicht in die Schule gehen getraut hat, dann spielt bei dem Fall Mobbing indirekt oder direkt eine wesentliche Rolle.

Erst danach ist es sinnvoll wenn sich @Semira beraten lässt, wie sie das alles psychisch besser verarbeiten kann.

Glaubst du das man 7Jahre später noch rausfinden können wird was da im Vorfeld genau gewesen ist, wenn sie eh schrieb die sagen Alle nichts ich glaube dafür ist es jetzt zu spät.
Oder seht ihr da noch Möglichkeiten?
Selbst wenn welche Mobbing zugeben würden dann würde es weder für Semira etwas ändern oder für den/die Täter.
Sie geht ja davon aus das im Vorfeld schon einiges nicht mehr stimmte da braucht sie keine Bestätigung... da geht es nur noch
darum es zu verarbeiten und um die Frage war es Mord, Suizid oder ein Unfall.

Ohne Geständnis oder das Jemand auspackt wird sich wahrscheinlich nicht mehr viel tun aber man soll die Hoffnung nie aufgeben.
Wichtigste ist das es Semira wenigstens halbwegs gut geht wenn schon die Tochter nicht mehr unter uns sein kann.

@Semira
Ich kann das sehr gut verstehen, wenn man ein Kind auf diese Weise verliert, dass man den letzten Weg lückenlos nachvollziehen möchte. Zumal dieser Weg ja auch nicht lang dauerte, wenn nur 15 Minuten vergangen sind zwischen dem Weggehen von Zuhause und dem Unfall. Weiß man denn, von wo aus Sajira unterwegs noch telefoniert hat, wo sie da war? Was denkst du persönlich, ohne Personen beim Namen zu nennen, wie sie da an der Autobahnabfahrt gelandet ist? Denkst du, sie ist in ein Auto gestiegen und wurde dort herausgelassen? Wollte sie evtl. jemanden auf diesem Parkplatz / Rastplatz treffen?

Ich glaube nicht, dass sie sich umbringen wollte und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie von der Brücke gestürzt ist, da ich denke, dann hätte sie doch sicher nicht mehr laufen können bis zur Abfahrt, wo sie überfahren wurde. Bei einem Sturz von der Brücke würde ich mindestens ein gebrochenes Bein erwarten, wenn nicht schlimmeres, so wäre sie doch nicht mehr weit/er gekommen...

@nodoc

Semira schrieb:Und warum dih Polizei sägen di wahait nicht warum was fehaimlt di fön mier no was ich wases nicht genug was habi raus gefunden bei beredingun was di odupzion haben gemacht was habi nicht gewusst und zolhe sähe ích musto zen und di dofte nicht entfernen one mich fragen

Warum sagt die Polizei nicht die Wahrheit? Was verheimlichen die vor mir? Noch weiß ich nicht genug, aber was ich bei der Beerdigung herausgefunden habe, dass die eine Obduktion gemacht haben. Das habe ich nicht gewusst. Solche Sachen (wahrscheinlich Narben, oder Sachen von der Obduktion) musste ich sehen. Sie hätten nichts machen und entfernen dürfen, ohne mich zu fragen.

Semira schrieb:des wäre leste Tag fön sule woist di gegangen aber da ist di nicht allein gegangen mit di Kinder aus Zech

Das war der letzte Schultag von der Schule auf der sie war. Sie ist nicht allein hingegangen, sondern mit Kindern aus Zech

Semira schrieb:di hatte di paar Freunde angerufen dass di zole di ap holen dahaim

Sie hatte ein paar Freunde angerufen, damit sie sie daheim abholen

@Jairo

Es ist 7 Jahre her, aber @Semira hat bis jetzt nicht die Informationen aus der Polizei-Akte oder die vollständigen Ergebnisse der Obduktion.
Diese fehlenden Informationen könnten helfen vieles zu klären.

Es wäre auch möglich, dass gute Freunde von Sajira noch Informationen liefern könnten.

Erst danach kann man feststellen, was alles nicht mehr zu klären ist.

zu der vorgeschichte

ich habe im bekanntenkreis ähnliche fälle erlebt bei jugendlichen
und in allen fällen waren es depressionen ,psychosen ,ängste usw.
durch zuviel druck der außenwelt,durch eigene zu hohe anforderungen ,manchmal auch durch, oder mit drogen,
meist aber ohne.

also angstzustände ,das wegbleiben in der schule ,oder angst in öffentlichen verkehrsmitteln ,allgemein öffenliche plätze ,das ewige abhängen und schlafen ,sowie im späteren verlauf ohnmachtanfälle und absolute höhen und tiefen.

auch in diesen fällen wurde erst vermutet , eventuell bedrohungen durch andere .
was aber nicht der fall war.

wenn man also keine bedrohung einer person erklären kann ,
wenn es keine krummen typen im umkreis gab die druck gemacht haben ,es niemand gab der die jugendlichen bedroht hatte .
dann liegt das problem bei der person selbst .

wenn man mal den 23.12 mit den bedrohungen außen vor läßt,weil sie ja anscheinend schon vorher angst hatte,dann sollte sich jetzt nach 7 jahren zeugen finden lassen,(weil die bedrohung von damals ja nun vorbei sein dürfte)
die damals bedrohungen beobachtet haben könnten.

wenn es keine echte bedrohung gab
dann kann es meiner meinung nach ein suizid gewesen sein .

@zweiter

Das ist ein wichtiger Punkt:

Man müsste herausbekommen, wie bedrohlich die Situation damals für Sajira tatsächlich war.
Die damaligen Freunde von Sajira würden heute sicher eher Auskünfte über Bedrohungen durch Mitschüler geben, weil sie heute keine Angst mehr haben müssten.

@Semira, man sollte die Freunde von Sajira heute nochmals befragen, wieso Sajira damals Angst hatte, in die Schule zu gehen oder alleine nach Hause zu gehen.

@der_wicht
Danke, für die Ergänzung. So macht das mehr Sinn.

@zweiter
@Tajna
Finde ich auch einen wichtigen Punkt.
Heute dürfte es einfacher sein, in Ruhe noch mal mit den Leuten zu sprechen die damals etwas zu den ganzen Umständen hätten sagen können. Die Situation wird sich nach dieser Zeit wahrscheinlich entschärft haben und wenn Beschuldigungen erst mal außen vor bleiben....

Hier wurde irgendwo geschrieben, dass sich Sajira ritzte. Ich weiß nicht ob das stimmt! Jedenfalls ist das immer ein deutlicher Hinweis darauf das Kinder/ Jugendliche unter sehr hohem, psychischem Druck stehen.

Menschen suizidieren sich häufig, weil sie eine Situation als ausweglos empfinden. Eine andauernde Bedrohung oder Mobbing in der Schule kann eine 14 jährige durchaus als ausweglos angesehen haben.

Auch wenn hier schon oft gesagt wurde, dass sie nicht der Typ für einen Suizid ist, wer ist schon der Typ dafür? Man kann niemandem hinter die Stirn sehen und alleine in Deutschland nehmen sich jedes Jahr mehr als 10.000 Menschen das Leben.

Wie bedrohlich eine Situation ist, ist subjektiv, wie bedrohlich erschien die Situation Sajira? Das können ihre Freundinnen und das Umfeld ganz anders gesehen haben oder immer noch sehen. Trotzdem könnte es sinnvoll sein noch einmal ganz in Ruhe mit den Freunden zu sprechen. Inzwischen sind die ja erwachsen und trauen sich vielleicht Dinge auszusprechen, die sie damals nicht aussprechen konnten.

Das mit dem Ritzen war eine Frage von mir, weil kurz nach ihrem Tod jemand ein Lied gepostet hat in dem es um Mobbing, Probleme in der Schule, Probleme mit dem Freund und sich Ritzen geht. Da ich vermute das könnten Freunde von Sajira gepostet haben, könnte ja durchaus etwas Wahrheitsgehalt in dem Song sein und er wurde deshalb ausgewählt. Hatte mich aber vielleicht nicht gut ausgedrückt...

Junge Menschen kommunizieren nicht unbedingt nur mit Worten wollte ich damit sagen. Manchmal muss man auch zwischen den Zeilen lesen. Der Song wurde drei Tag nach ihrem Tod gepostet und der Text dazu war Shadz wir vermissen Dich, daher denke ich es waren Freunde. Kann aber auch nur ein Lied sein aber es könnte auch was dran sein.

@nodoc
@Lost78

Der Beitrag über diesen Song wurde nicht ohne Grund gelöscht und man sollte jetzt nicht wieder damit anfangen.
@nodoc, niemand hat je behauptet, dass Sajira sich ritzte!

Durch die Befragung von Sajiras Freunden könnte man auch herausbekommen, wie aggressiv das Mädchen, das die Drohungen ausstieß, tatsächlich war und wie ernst man ihre Drohungen nehmen musste.

@domlau
Richtig, hier werden wir den Fall sicherlich nicht lösen.

Wenn ihre Mutter das Gefühl hat, nicht ausreichend über die Ermittlungsergebnisse der Polizei informiert zu sein, dann ist das genau das Richtige: sie sollte sich einen Rechtsanwalt nehmen und Akteneinsicht beantragen, und dann mit ihrem Anwalt zusammen auch die Informationen interpretieren. Es wird sicherlich sinnvoll sein, wenn der Anwalt ihre Sprache spricht.

Das einzige Problem könnte sein, dass Unterlagen nach so langer Zeit schon vernichtet worden sind. Das aber würde eine Anfrage bei der Staatsanwaltschaft klären.