Hallo zusammen!
Dein Einwand, liebe @diegraefin, ist sehr berechtigt. So richtig auf den ersten Blick schlüssig wird unsere These erst dann, wenn der helle VW-Bus tatsächlich mit dem Fall nichts zu tun hat. Ansonsten wird es schwierig, ihn ohne allzu viele Hilfsannahmen ins Theoriegebäude zu integrieren.
Es wäre wichtig zu wissen, an welcher Stelle er genau von den Fußgängern gesehen worden ist. Wenn wir einmal annehmen, dass mit diesem Bus die Leiche von Fritz Sch. von Oberaltertheim Richtung Steinbach transportiert worden ist und dies incl. Rückweg nur höchstens wenige Minuten dauert, so hätte das Ehepaar, sofern mitten auf der Strecke unterwegs, den Bus eigentlich zweimal sehen müssen, wenn man unterstellt, dass die Insassen die Landstraße bewusst vermieden haben.
Naheliegender ist für mich die Annahme, der Fahrer hat diesen Schleichweg aus anderen Gründen gewählt.
Im Zusammenhang mit diesem VW-Bus stellen sich für mich zwei Hauptfragen:
1. Wie umfassend sind die Halter solcher Fahrzeuge ermittelt und überprüft worden, wobei immer auch die Möglichkeit eines falschen Alibis besteht?
2. Normalerweise ist es bei derartigen Festen so, dass in der Nähe des Festzeltes eine ausreichend große Wiese gemäht und als Parkplatz genutzt wird. Einige ehrenamtliche Helfer fungieren als Einweiser zumindest solange bis sich der Platz wieder leert. Wie wurde dies seinerzeit in Steinbach gehandhabt, und wie sorgfältig wurde hier nach der Anwesenheit eines hellen VW-Busses bzw. dessen Abfahrt recherchiert? Eine Antwort hierauf könnte helfen, diese Spur abzuklären.
@egaht: Danke für die Blumen, aber ich stamme aus einer kleinen Gemeinde im Bayerischen Wald mit einer vergleichbaren Siedlungs- und Erwerbsstruktur, und in den achtziger Jahren haben meine Eltern gebaut. Insofern musste ich für die Schilderung der Gepflogenheiten keine großartige Transferleistung erbringen.
Dennoch kann es sein, dass der Anlass für den Mord ein eher nichtiger war. Eines darf schließlich nicht vergessen werden: das spätere Opfer hatte gewiss noch Restalkohol vom Feuerwehrfest im Blut, auch wenn dies die Filmfalldarstellung unterschlägt, vielleicht auch sein späterer Mörder. Und da eskaliert ein Streit nun einmal schneller.
Eifersucht als Motiv vermag ich mir nur schlecht vorzustellen aufgrund der Chronologie des Abends. Ob Fritz brav die Kartoffeln fürs Abendessen aufgesetzt hat halte ich für zweifelhaft, aber seine Carmen wird er nach so kurzer Ehe noch nicht betrogen haben - und umgekehrt.
Die kleinkriminellen Aktivitäten bei Eigentumsdelikten junger Männer auf dem Land beschränkten sich in jener Zeit auf das Stehlen von Autoradios oder das Aufbrechen von Zigarettenautomaten (Letzteres gibt es heute kaum noch), womit ich aber nicht behaupten will, das Kleingeld des Opfers in für das Feuerwehrfest ausreichender Menge stamme daher.
Maurer, zumindest diejenigen der etwas fleißigeren Sorte, haben auf dem Land am Freitag nachmittag oder am Samstag gerne auch mal schwarz gearbeitet. Theoretisch wäre es also auch denkbar, dass es über die Entlohnung hierfür zum tödlichen Streit kam. Diesbezügliche Verbindungen wären aber recht leicht aufzudecken gewesen, so dass diese Möglichkeit wohl ausscheidet.
@agentx: Du hast ja den Vorteil, die Örtlichkeiten zu kennen. Auf google earth ist dank fleißiger uploader eine große Zahl von Fotos der betreffenden Ortschaften ansehbar. Hieraus schließe ich, dass der heutige Radweg von Oberaltertheim nach Steinbach der hergerichtete damalige Feldweg ist, der übrigens weitgehend parallel zur Landstraße verläuft. Im Übrigen möchte ich anmerken, dass sich die Ortschaften ihren pittoresken Charme weitgehend erhalten haben.
Viele Grüße
Ludwig