Trauernde nehmen Abschied von Gütersloher Mordopfern
Nachbarin zweifelt an Raubmord-Theorie
Gütersloh (me). Die Anteilnahme ist groß. Nicht nur bei Angehörigen und Bekannten der ermordeten Ärztin Helgard G. und ihres Bruders Hartmut S., die an Heiligabend in ihrer Villa am Stadtpark offenbar bestialisch erstochen wurden. In einer bewegenden Trauerfeier haben gestern rund 70 Menschen in der Kapelle auf dem Stadtfriedhof von dem Geschwisterpaar Abschied genommen. Neben die Trauer treten nun Sorge und Zorn. Denn noch immer fehlt von dem oder den Tätern jede Spur.
"Wenn man diese Särge sieht, bricht es einem das Herz", sagt eine Nachbarin der Opfer. Sie kann nicht verstehen, warum die Frau, die sie als "resolut aber herzlich" beschreibt, und deren "liebenswerter Bruder" auf so grausame Weise sterben mussten. "Da muss doch jemand unfassbaren Hass auf diese Menschen gehabt haben", sagt sie. An die Raubmord-Theorie der Ermittler glaubt sie längst nicht mehr: "Einbrecher kommen, stehlen und suchen dann schnell das Weite. Aber sie morden doch nicht und drehen auch noch den Gashahn auf", so die betagte Dame, die namentlich nicht genannt werden möchte. Enttäuscht sei sie von der Arbeit der Polizei: "Täglich lesen wir in der Zeitung, dass die heiße Spur fehlt – das ist beängstigend."
Und tatsächlich tappen Polizei und Staatsanwaltschaft auf der Suche nach dem Mörder offenbar weiter im Dunkeln. Man könne "nichts Neues" vermelden, hieß es gestern von der Bielefelder Polizei. Bei den Ermittlern der Mordkommission seien weder neue Zeugenhinweise eingegangen, noch habe das Landeskriminalamt die ausstehenden Ergebnisse einer DNA-Analyse übermittelt, so Sprecher Achim Ridder. Er hofft auf den heutigen Tag: "Vielleicht gibt es dann Neuigkeiten."
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