Weihnachts-Doppelmord an Geschwisterpaar in Gütersloh

Mackel hatte ja angekündigt, dass er die Ermittlungen für die Zeit des Prozesses ruhen lässt und dann weiter macht, er hat bestimmt mit einem Geständnis gerechnet oder einer Aussage, die auch in die Richtung Tochter/Freund geht gerechnet. Ich hoffe, dass genug zusammen gekommen ist in der ganzen Zeit, so dass dieser Fall komplett aufgeklärt wird.

was genau bedeutet "hat eine Ermittlungsverfügung an die Kripo weitergeleitet"? Klingt irgendwie immernoch nicht wirklich handfest oder als wäre man sonderlich fortgeschritten

@Mahoni
Ja das hast du recht, normal ist es doch andersrum, die Kripo gibt die Ermittlungsergebnisse an die Staatsanwaltschaft weiter.

@obskur

aber nicht in diesem Fall.. der Staatsanwalt verfügt neu und die Kripo ermittelt.

@soisser
Also hat die Staatsanwaltschaft den Fall nochmals an die Kripo abgegeben, um weiter zu ermitteln, weil er noch nicht genug für eine Anklage hat und/oder neue Verdachtsmomente aufgetreten sind.

@obskur

so ist es

@soisser
Verstehe... Danke :)

Das ist heute in der Online-NW zu Lesen:

http://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/guetersloh/guetersloh/20438327_Staatsanwalt-ermittelt-weiter.html

Bin mal gespannt was da noch ans Tageslicht kommt. Das Wohnmobil fahren die beiden ja.

@Comtesse

Comtesse schrieb am 21.04.2015:Für mein Empfinden, das ich in diesem Fall von Anfang an hatte, kann ich zu den neuesten Entwicklungen nur sagen: Endlich!

wurde auch langsam mal wirlich Zeit. Ich denke mal, das wird noch interessant! Was passiert eigentlich, wenn sich jetzt herausstellt, das Jens doch nicht schuldig ist. Ich meine, könnte ja sein, dass sich herausstellt, dass es die anderen beiden waren und nich Jens. Nur mal so als Gedankenspiel, wird Jens sein Urteil dann noch aufgehoben und kann er da rein theoretisch noch als unschuldig raus kommen.

Weiß jemand wie das läuft, ob Tochter und LG womöglich schon seit längerem Auflagen haben sich nicht zu weit zu entfernen bzw. zu verreisen?

@Truenes

Truenes schrieb:Weiß jemand wie das läuft, ob Tochter und LG womöglich schon seit längerem Auflagen haben sich nicht zu weit zu entfernen bzw. zu verreisen?

Um in die Bewegungsfreiheit eines Bürgers eingreifen zu können, muss ein Haftbefehl vorliegen. Die Auflage sich in regelmäßigen Abständen bei der Polizei zu melden und ein allgemeines Reiseverbot wird von den Behörden getroffen, wenn der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt wird.

Truenes schrieb:Was passiert eigentlich, wenn sich jetzt herausstellt, das Jens doch nicht schuldig ist. Ich meine, könnte ja sein, dass sich herausstellt, dass es die anderen beiden waren und nich Jens. Nur mal so als Gedankenspiel, wird Jens sein Urteil dann noch aufgehoben und kann er da rein theoretisch noch als unschuldig raus kommen.

Also wenn er erwiesenermaßen unschuldig wäre bzw irgendwelche neuen Beweise stark in diese Richtung weisen würden, dann gäbe es selbstverständlich ein Wiederaufnahmeverfahren und er würde dann ggf entlassen und entschädigt werden. Ich wüsste jetzt nur nicht was man bei den beiden finden sollte was Jens trotz der ganzen DNA etc komplett von der Tat ausschließen sollte. Was hast du denn da im Blick?

@EDGARallanPOE
vielen Dank für die Erläuterung. Also ist davon auszugehen, kein Bewegungseinschränkung in dem Fall vorliegt, denn von einem Haftbefehl habe ich nichts mitbekommen.

@Mahoni
ich hatte da jetzt nichts genaues im Blick. Und ehrlich gesagt, wüsste ich jetzt auch nicht wirklich wie Jens da raus kommen könnte durch die anderen beiden, aber möglich ist alles. War mehr oder weniger ein Gedankenspiel von mir , weil ich irgendwie nicht zu 100% von Jens Schuld überzeugt bin. Ich meine damit, dass er die eigentliche Tat begangen hat. Könnte mir vorstellen, dass er als Helfer agiert hat, also als Türöffner ähnliches. Gut dann wäre er zwar nicht unschuldig, aber das Strafmaß müsste ja dann neu verhandelt werden oder?
Habe irgendwie das Gefühl, dass Jens gelinkt worden ist, aber frag mich jetzt nicht warum....ist einfach nur so ein Gefühl. Ich glaube irgendwie, dass in dieser ganze Fall noch irgendeine Überraschung für uns bereithält. Kann mich natürlich auch täuschen. Wie schon gesagt ist nur so eine Gedanke und Gefühl von mir.

@Truenes
Ich sehe das ähnlich wie du. Der genaue Tatverlauf und insbesondere die Motivation ist ja noch nicht richtig erklärt worden. Normalerweise kann man sich ja meistens irgendwie so einen Tatverlauf nachvollziehen, aber hier passt irgendetwas nicht so richtig.

@EDGARallanPOE
Danke für die sachkundliche Klarstellung.

@Tscherkan
wie ich schon sagte, dass Jens mit drin hängt, dass ist glaube ich außer Zweifel, aber wie du auch schon geschrieben hast, irgendwie ist das alles nicht rund. Irgendwas an diesem ganzen Fall gibt mir das Gefühl, dass der Haupttäter noch nicht gefasst ist, aber ich könnte jetzt auch nicht sagen was...

Truenes schrieb am 04.05.2015: Irgendwas an diesem ganzen Fall gibt mir das Gefühl, dass der Haupttäter noch nicht gefasst ist, aber ich könnte jetzt auch nicht sagen was...

Bei mir beruht dieses Gefühl darauf, dass im Verlauf des Prozesses nicht klargeworden ist inwiefern Jens von der Tat profitiert hat. Oder besser gesagt: Was der erwartete Profit war.
Ging es um Bereicherung? Rache? Festigung der Bindung zu der Opfertochter und deren Mann? Was steht denn dazu im Urteil?

@KonradTönz

Ohne die Urteilsschrift zu kennen, schließe ich Bereicherung ( Mordmerkmal - Habgier ) ,

als auch Rache ( Mordmerkmal - niedriger Beweggrund ) aus.

Tötet eine Person um ein bestimmtes Ziel zu erreichen (Festigung einer persönlichen Bindung), würde auch das meiner Meinung nach in die Kategorie der Mordmerkmale aus niedrigen Beweggründen fallen.


EDIT

Da er ja wegen Totschlages verurteilt wurde, dürften diese Motive nicht in der Urteilsbegründung auftauchen.

@KonradTönz
ich glaube, dass die Urteilsbegründung noch gar nicht oder zumindest noch nicht lange vorliegt. Am 21.4. gab es einen Artikel im Westfalenblatt und da hieß es, dass die Urteilsbegründung noch auf sich warten lässt. Ich hab jetzt nur noch den Text des Artikels und keinen Link, der Online-Artikel ist nicht mehr ganz einsehbar. Ich habe die entsprechende Stelle fett markiert und poste den Artikel der Vollständigkeit wegen komplett


Mackel gibt nicht auf
Doppelmord: Staatsanwalt reicht Akten mit Ermittlungsverfügung an die Kripo weiter
Gütersloh(WB). Die Ermittlungen im Gütersloher Doppelmordfall gehen weiter. Der Bielefelder Staatsanwalt Christoph Mackel macht jetzt mächtig Druck: »Ich habe die Akten mit einer Ermittlungsverfügung an die Kripo weitergereicht«, erklärte er gestern dieser Zeitung. Details will er jedoch nicht preisgeben. Dafür sei es noch zu früh.
Von Wolfgang Wotke
So leicht lässt sich Christoph Mackel nicht in die Karten schauen. Zu vermuten ist, dass sich nach Sondierung der bisherigen Ergebnisse in diesem spektakulären Kriminalfall neue und wichtige Ermittlungsansätze ergeben haben. Und diese sollen sich nach Informationen des WESTFALEN-BLATTes eindeutig gegen Sibylle G. (42), der Tochter der getöteten Ärztin, und gegen ihren Lebensgefährten Josef S. (52) richten, die in Verl wohnen.
Seit der Festnahme des mutmaßlichen Täters Jens Sch. (30) im Februar des vergangenen Jahres hatte Mackel bereits parallel ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes gegen Sibylle G. und Josef S. eingeleitet, das seinerzeit vom Hauptverfahren abgetrennt wurde. Denn: Die Fahnder glauben an Zusammenhänge. Beide waren mit dem Inhaftierten seit mehr als vier Jahren eng befreundet. Nach dem gewaltsamen Tod von Dr. Helgard G. (74) und ihrem Bruder Hartmut S. (77) an Heiligabend 2013 ist festgestellt worden, dass die Tochter Alleinerbin beider Vermögen ist. Dabei soll es sich um sechsstellige Bargeldbeträge, Immobilien, Schmuck, wertvolle Bilder, ein Mercedes-Benz (E-Klasse) und ein Wohnmobil handeln. Zuvor hatten die Opfer aufgrund von Querelen innerhalb der Familie mehrmals angedeutet, ihren gesamten Besitz einer Stiftung zu übertragen. Das haben die Recherchen der Polizei ergeben. Ebenfalls hatten Zeugenaussagen diesen Plan der Medizinerin und des ehemaligen Studiendirektors untermauert. Der Verdacht ist also nicht unbegründet, dass Jens Sch. zu dieser Tat angestiftet worden sein könnte, oder dass man sie gemeinschaftlich geplant hat. Außerdem sollen sich Sibylle G. und Josef S. während ihrer polizeilichen Vernehmungen in etliche Widersprüche verstrickt haben.
Am 26. Februar ist Jens Sch. nach einem langen Indizienprozess wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren verurteilt worden. Seine Verteidiger, Dr. Carsten Ernst und Sascha Haring, haben Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe eingelegt, weil nach ihrer Meinung die Indizien in diesem Verfahren »einfach zu mager sind.« Sie wollen, so wie in ihren Plädoyers gefordert, weiterhin einen Freispruch für ihren Mandanten erreichen. Selbst der Tatverdächtige Jens Sch. hatte im Laufe des Prozesses immer wieder seine Unschuld beteuert: »Ich war das nicht. Ich mochte doch die Beiden, war zuletzt sogar mit ihnen befreundet.«
Bis heute liege noch keine schriftliche Urteilsbegründung des Landgerichts Bielefeld vor, berichtete Strafverteidiger Dr. Carsten Ernst auf Anfrage, so dass sich eine Entscheidung des BGH noch einige Monate hinziehen könne. »Das Urteil ist also noch nicht rechtskräftig.« »Das Urteil ist also noch nicht rechtskräftig.« Sollten die Richter aus Karlsruhe das Urteil des Landgerichtes verwerfen, ist es möglich, dass der Fall neu aufgerollt wird. Dann komme es aber darauf an, so Christoph Mackel, ob es teilweise oder gänzlich aufgehoben werde. Er rechne aber nicht damit. Wenn der BGH den Urteilsspruch bestätigt, muss Sch. wohl die 14 Jahre absitzen. Oder ist dann trotzdem eine frühzeitige Haftverschonung, beispielsweise aufgrund guter Führung, möglich? Anwalt Carsten Ernst: »Das wird dann zu prüfen sein. Grundsätzlich ist das zu bejahen.«
Wenn das Urteil rechtskräftig ist und Jens Sch. legt dann doch noch ein komplettes Geständnis ab, was passiert dann eigentlich? Ein Gütersloher Strafverteidiger, der nicht genannt werden möchte, klärt auf: »In Deutschland gibt es das Verbot der Doppelbestrafung.«

Karamelle schrieb am 21.04.2015:Zuvor hatten die Opfer aufgrund von Querelen innerhalb der Familie mehrmals angedeutet, ihren gesamten Besitz einer Stiftung zu übertragen.

Das erinnert mich fatal an mindestens zwei weitere Fälle: Der Mord an dem Rentnerpaar nahe Koblenz und dem sogenannten "Parkhausmord". In beiden Fallen haben Zerwürfnisse innerhalb der Familie dazu geführt, dass die Erben in spe um ihr Erbe fürchten mussten und daher dringenden Handlungsbedarf sahen, den Erbprozess zu beschleunigen...

Bin echt gespannt ob die Ermittler den beiden Erben irgendwas anhängen können. Entweder sie sind unschuldig, oder sie haben sich sehr geschickt angestellt. Der Verurteilte müsste dann regelrecht manipuliert worden sein und zwar so gut, dass er für die beiden über die Klippe springt. Ich halte das nicht für unmöglich - Intelligenz (auf die der Verurteilte ja so stolz zu sein scheint) schützt nicht vor emotionaler Abhängigkeit, dafür gibt es zahlreiche Beispiele. Und auf materiellen Lohn kann er nicht mehr wirklich hoffen, sofern er denn die 14 Jahre wirklich absitzen müsste - denn bis er rauskäme, hätten die beiden (möglichen) Mitverschwörer das Erbe längst durchgebracht.

Wenn das Urteil rechtskräftig wird, wirds nochmal spannend..

@KonradTönz

KonradTönz1 schrieb:Bei mir beruht dieses Gefühl darauf, dass im Verlauf des Prozesses nicht klargeworden ist.....

genau dieser Punkt ist es, dass man geneigt ist Jens Schuld nicht so ganz zu zu schieben.

KonradTönz1 schrieb:Der Verurteilte müsste dann regelrecht manipuliert worden sein und zwar so gut, dass er für die beiden über die Klippe springt.

na jaaa.... es könnte ja sogar ganz ohne Manipulation geschehen sein, so nach dem Motto: Pass mal auf, du besuchst die beiden mit einer Flasche Wein und machst uns dann die Tür zwischendurch mal auf und während du sie ablenkst suchen wir in der zeit heimlich nach dem Testament. So in der Art könnte es doch von denen zu Jens gesagt worden sein. Es muss ja zwischen Ihnen nicht davon gesprochen worden sein, die Opfer umbringen zu wollen. Und dann in der Situation ist alles aus dem Ruder gelaufen. Irgendwie so könnte ich mir das eventuell vorstellen. Wobei das jetzt ausdrücklich meiner Phantasie entspringt und einfach nur Möglichkeiten sind um zu aufzuzeigen, dass es hier nicht unbedingt um Manipulation gehen muss. Überrumplungstatik ist auch durchaus denkbar....

@Truenes

Dann sollte er aber spätestens wenn sein Urteil rechtskräftig wird den Mund aufmachen.