hier ein Bericht aus der neuen Westfälischen, den hatte
@ichbinsnicht heute um 11.02 gepostet, ich denke hierher stammt die Idee mit der Arbeitslosigkeit.....
7. Absatz von oben, dort steht arbeitsloser Informatiker.....
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Hier der vollständige Artikel der Neuen Westfälischen, aus dem ich gestern nur zitiert habe:
14.02.2014 Gütersloh
Spurensuche geht auch nach Festnahme weiter
Mutmaßlicher Doppelmörder schweigt / Tatmotiv weiter unklar
VON PATRICK MENZEL
Auch die Wohnung, in der Jens S. bis zu seiner Verhaftung lebte, haben Beamte der Mordkommission Bad akribisch durchsucht. Einmalhandschuhe vor dem Haus am Verler Stadtrand zeugen von dem Polizeieinsatz.
Überreste der Ermittler | FOTO: RAIMUND VORNBÄUMEN
Gütersloh. Ein schmuckloses Zweifamilienhaus am Verler Stadtrand. Die Fenster des roten Klinkerbaus stehen in Kippstellung, Vorhänge gibt es nur in wenigen Räumen. Hier wohnte der mutmaßliche Mörder von Helgard G. und Hartmut S. Er ist ein weitläufiger Bekannter der getöteten Geschwister und ein Freund des ebenfalls tatverdächtigen Lebensgefährten der Tochter von G. Gestanden hat der 28-Jährige den Doppelmord bisher nicht. Jens S. schweigt beharrlich. Die Ermittler rätseln indes weiter über sein Motiv.
Auf der Straße vor dem Haus ist nicht viel los. Nur gelegentlich kommen Spaziergänger vorbei. Ein betagtes Ehepaar ist extra aus Gütersloh gekommen, um das Haus zu sehen, in dem der mutmaßliche Täter am Montagmorgen von Spezialeinsatzkräften (SEK) der Polizei festgenommen worden war. In Verl hatte der arbeitslose Gas- und Heizungsinstallateur, der auf einer Internetseite geopathologische Untersuchungen und Frequenzmessungen anbietet, keinen besonders guten Ruf. Direkte Nachbarn bezeichnen S. als "äußerst seltsamen Menschen". Eine junge Frau erzählt, dass sie den Mann hin und wieder mal vor der Haustür gesehen, er aber ansonsten zurückgezogen gelebt habe. "Wenn Du Glück hattest, hat er zurückgegrüßt."
In die Parterrewohnung ist Jens S. erst Ende Juni eingezogen, zuvor hat er im Nachbarhaus gewohnt. Die Wohnung dort sei ihm aber zu klein geworden, sagt sein ehemaliger Vermieter. Er beschreibt ihn als "unscheinbaren, netten Typen", der auch mal Kleinigkeiten im Haus erledigt habe. Nach Verl soll es S. über einen kurzen Umweg in Höxter verschlagen haben. Dort hatte er nach NW-Recherchen für eine Zeitarbeitsfirma gearbeitet. Diese Firma soll ihm im Oktober 2012 einen Job in Verl vermittelt haben.
Aufgewachsen ist Jens S. in Versmold. Dort herrscht seit der Nachricht der Festnahme Entsetzen. Zugetraut – da sind sich alle Freunde und Bekannte des Beschuldigten einig – hat ihm die Tat niemand. "Mir ist ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen, als ich erfahren habe, dass Jens dieses abscheuliche Verbrechen begangen haben soll", sagt ein Bekannter. Er habe S. in der Landjugend Oesterweg als "relativ ruhigen, fast eigenbrötlerischen Menschen" kennengelernt, nach seinem Wegzug aus Versmold aber aus den Augen verloren. Warum S., der sich in seiner Jugend auch im CVJM und der Kirchengemeinde engagiert hat, nach seiner Lehre einem Versmolder Sanitärbetrieb die Stadt verlassen hat, weiß sein langjähriger Weggefährte nicht. Er habe gehört, dass S. ein Studium aufnehmen wollte.
Warum Helgard G (74) und Hartmut S (77) an Heiligabend sterben mussten, können die Ermittler auch drei Tage nach der Festnahme des Tatverdächtigen nicht sagen. S. ist unmittelbar nach seiner Verhaftung vernommen worden. In dieser Vernehmung habe er von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht, sagt Sonja Rehmert. Seitdem schweigt er. "Sollten sich neue Erkenntnisse ergeben, werden wir ihn damit konfrontieren", so die Polizeisprecherin. Sein Anwalt wollte sich gestern auf Anfrage nicht äußern. Das Motiv der Tat bleibt somit vorerst im Dunkeln.
Staatsanwalt Christoph Mackel schließt nicht aus, dass Sibylle G. (41) und ihr Partner Josef S. (51) S. möglicherweise zu der Tat angestiftet oder zumindest von dessen Mordabsichten gewusst haben. Hintergrund könnten mögliche Erbstreitigkeiten gewesen sein. Seit dem Tod ihres Vaters 2004 soll Sibylle G. mit ihrer Mutter immer wieder heftig um den Nachlass gestritten haben. NW-Recherchen zufolge soll Helgard G. ihrer Tochter angedroht haben, sie zu enterben. Die Polizei bestätigte diese Information bisher nicht.
Die Mordermittler konzentrieren sich momentan auf die Auswertung der im Haus der Heilpraktikerin und des arbeitslosen Informatikers sichergestellten Beweismittel. Nach NW-Informationen sollen sich darunter auch 17 Festplatten befinden. Womöglich erhoffen sich die Beamten darauf Spuren zur Herkunft der von Jens S. zum Tatort mitgebrachten Rotweinflasche.
Fakt ist: Eine freundschaftliche Verbindung von Josef S. zu dem zu dem 23 Jahre jüngeren Jens S. besteht seit einigen Jahren. Wie sich die ungleichen Männer kennengelernt haben, ist allerdings unklar. Beide haben nach Aussage Mackels gemeinsam am Vormittag des 1. Weihnachtsfeiertages, dem Morgen nach der Bluttat, einen Gottesdienst in der Verler Kirche besucht und anschließend einen Spaziergang durch die Stadt unternommen. Sibylle G. nahm an Gottesdienst und Spaziergang nicht teil. Wenig später will sie ihre getötete Mutter und ihren Onkel blutüberströmt im Wohnbereich der Villa am Stadtpark gefunden haben.
Menschen aus dem Umfeld des Paares beschreiben Sibylle G. als eher ruhige und besonnene Frau, ihren Partner dagegen als "temperamentvollen, aufbrausenden und unfreundlichen Zeitgenossen". Nach NW-Informationen hat sich Josef S. wenige Tage nach der Tat an das Büro des Verler Bürgermeisters Paul Hermreck gewandt und sich lautstark darüber beschwert, dass seine Lebensgefährtin kein Kondolenzschreiben erhalten habe. Er setzte dem Bürgermeister eine Zweitagesfrist.
Vor dem Haus des ermordeten Geschwisterpaares ringen die Menschen auch sieben Wochen nach dem Verbrechen um Fassung. Auf den Treppenstufen: ein Meer aus Blumen und Lichtern. "Die Stimmung war ziemlich düster nach dem schrecklichen Verbrechen", erzählt eine Anwohnerin des Stadtparks. "Die Menschen hatten Angst. Einbrecher hätten ja erneut zuschlagen können." Eine gewisse Erleichterung ist in der Gegend um den Tatort aber auch zu spüren. Die bisherigen Ermittlungsergebnisse lassen einigermaßen sicher erscheinen: In Gütersloh läuft kein Serientäter herum.