@lawine Vielen Dank für die netten Worte
:) Da ja alle Fakten schon genannt worden sind, hab ich gedacht, es wäre alles schon gesagt.
O.k. ein letzter Bericht meinerseits:
Zunächst hielt der Verteidiger des TV ein Plädoyer. Er hob hervor, dass er selten eine so gute Ermittlungsarbeit der Polizei und der STA gesehen hat, wie in diesem Fall. Die Arbeit sei sehr gründlich und gewissenhaft gewesen. Er bedankte sich bei den Richtern für die sehr unkomplizierte Zusammenarbeit.
Dann kam der Verteidiger auf den TV zu sprechen. Er sagte, dass der TV anfangs in der U-Haft in einem sehr sehr schlechten Zustand gewesen sei und er nicht damit gerechnet habe, dass der Angeklagte auch wirklich am Prozess teilnehmen würde. Mit anderen Worten hat er fest damit gerechnet, dass der TV Selbstmord verübt. Er sagte, er sei sehr oft - ca. 30 Mal - in der JVA gewesen, um mit dem Angeklagten zu sprechen.
Man habe alles ausführlich besprochen und eine Verteidigungsstrategie entwickelt. Er betonte ausdrücklich, dass diese Strategie vom Verteidiger kam und nicht vom Angeklagten.
Er richtete sein Wort auch an die Eltern des Opfers und betonte ausdrücklich, dass er viel Verständnis für diese habe und er gut nachvollziehen könne, dass die Situation für sie schrecklich ist.
Danach verlas der Angeklagte seine Erklärung:
Er sagte, dass er sich am Anfang gefragt habe, warum sein Leben noch einen Sinn haben sollte. Er habe die ganze Zeit mit dem Gedanken gespielt, sich umzubringen. Dann habe man ihm alles weggenommen, womit er sich selbst hätte töten können. Es wäre ihm aber trotzdem gelungen, wenn nicht der Anstaltspfarrer und die Seelsorger da gewesen wären.
Er hat deshalb keinen Selbstmord verübt, weil er sich nicht aus der Verantwortung habe stehlen wollen. Es wäre ihm feige vorgekommen. Der TV war sehr sehr nervös und hat immer wieder geweint. Er sagte, dass er alles rückgängig machen würde, wenn er es könne. Er sagte auch, dass er früher alles verdrängt habe, dies aber jetzt eine Ende habe (nicht Original-Wortlaut) und er sich der Verantwortung stelle und dafür auch bezahle. Er erkenne die Strafe an, da es eine gerechte Strafe ist (da stand das Urteil noch nicht fest).
Es war sehr bewegend, als er sprach. Den genauen Wortlaut kann ich nicht mehr wiedergeben. Es war wirklich sehr emotional.
Um auf das Thema Reue einzugehen:
Ich habe dem Angeklagten die Reue geglaubt. Ich glaube, dass er in sich gehen und sein Leben grundlegend ändern wird.
Zur Urteilsverkündung kann ich leider nichts Genaues sagen, da ich leider nicht mehr in den Gerichtssaal kam. Es waren zu viele Leute da und ich stand zu weit hinten.
Ach, ich sehe gerade, oceanghost hat auch schon geschrieben. Das ist schön (viele Grüße).
Nach alledem wünsche ich, dass die Familie Kraft findet, mit all dem Schlimmen umgehen zu können.
Ich bin fest davon überzeugt, dass der Angeklagte der Familie das Wie und Warum mitteilen wird, wenn alles vorbei ist.
Und an die Kritiker des Urteils:
Es ist ja für den Angeklagten nach Absitzen der Strafe noch nicht zu Ende. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nach Ende der Haftzeit fröhlich aus der JVA spaziert und sein normales Leben wieder anfangen kann. Die Tat wird auch ihn verfolgen, bis an sein Lebensende. Davon kommt er nicht los.