Mysteriöser (Mord)Fall auf einsamer Landstrasse

Das Auto ist JETZT bei der Polizei - was anderes hat niemand je behauptet. Vogelstrauss auch nicht.

Was soll dann die Aufregung?
Hätte man allen Fahrern heller Golfs aus Daniels weiterem Umfeld nach den Golf-Zeugenaussagen ihre Autos wegnehmen sollen? Also das ist ja eine recht kesse Vorstellung... ;)

@z3001x
um es mal ganz krass auszudrücken: JA

es ist ja hier nicht nur irgendein golf, sondern ein golf mit direktem bezug zum opfer. allein um hier den berühmten zufall auszuschließen, hätte das fahrzeug als allererstes überpfrüft werden können und müssen

Der Staatsanwalt sagt in einem Interview von der letzten PK wortwörtlich...."das war nur mit dem Einverständnis des Zeugen (Anmerkung von mir dem TV) möglich, er hat sein Einverständnis erklärt, als er dann das Fahrzeug zur Untersuchung abgegeben hat ist allerdings aufgefallen das daran massive Veränderungen vorgenommen wurden die sich für uns nur als Manipulationen zur Beseitigung von Spuren erklären lassen."

Genau man hätte es tun sollen. Von wievielen silberfarbenen Golfs sprechen wir denn? Sind es wohl 50 oder vlt eher 0-5? Man hätte alle silberfarbenen Golfs in Augenschein nehmen sollen - verdammt richtig!

ich verweise nochmal auf meinen beitrag von heute 15.05 Uhr zum thema beschlagnahme gemäß stpo

KBEE schrieb:im Fall Kachelmann konnte das "Opfer" noch aussagen. Das "Opfer" hat man als glaubwürdig eingestuft. Das ist der wesentliche Unterschied zum Fall hier

Im Fall Kachelmann hat die Staatsanwaltschaft übrigens zur Aufrechterhaltung der Untersuchungshaft auch behauptet, sie habe seine DNA von dem als "Tatwaffe" auserkorenen Küchenmesser gesichert. Das war glatt gelogen seitens der Staatsanwaltschaft, und bedeutete für Kachelmann einige Wochen nehr Gefängnis. Ob er dafür wohl Entschädigung bekommen hat?
Die Staatsanwaltschaft hat auch originale Akten an BILD und Focus lanciert. Das ist dermassen skandalös.
Ist eigentlich OT, aber illustriert dennoch, dass deutsche Justizapperat längst nicht so sauber tickt und funktioniert wie er sollte und wie man sich das wünscht. Aber dennoch 100x besser als der kriminelle, korrupte und geschuhriegelte Justizapperat Russlands oder der Türkei.
Allerdings hab ich hier den Eindruck, dass StA und KP bisher alles richtig machen. Und letztlich Erfolg haben werden.

@Vogelstrauss

Vogelstrauss schrieb:um es mal ganz krass auszudrücken: JA

Sagen wir es mal so: Du bist sehr engagiert und der Fall beschäftigt dich sozusagen mit ganzer Seele und ganzem Herzen.
Aber man kann das schlicht nicht machen, erst mal allen möglichen Privatbesitz beschlagnahmen. Verboten und auch gut so.
Und ob der Zeitpunkt früher hätte kommen sollen, kann man nicht wirklich beurteilen, dazu ist die Kenntnis der Ablaufprozesse und v.a. des wirklichen Ermittlungsstandes und -fortgangs in diesem Fall einfach zu gering bei all uns Laien hier.
Ich würde die Kripo jedenfalls wirklich nicht für doof halten, die wissen was sie und wie sie's tun.
Dass manches äußerlich nicht zu verstehen ist, zeigt halt nur, dass wir naturgegeben keinen Einblick haben, was wann ermittelt wurde, und auch, was so die StPO- und Polizeirecht-Feinheiten sind.
Aber verstehen tu ichs trotzdem, dass Dich das aufregt, mit dem spät untersuchten Golf. :)

Mal ein auszug aus der STOP par.94ffIst

Ist der Gewahrsamsinhaber nicht zur freiwilligen Herausgabe der Sache bereit, bedarf es einer ausdrücklichen Anordnung durch den Richter. Bei gefahr im verzug reicht eine Beschlagnahmeanordnung durch die Staatsanwaltschaft. Fehlt es an der richterlichen Anordnung, so muss die richterliche Anordnung innerhalb von 3 Tagen beantragt werden. Insbesondere kann der Betroffene jederzeit die richterliche Entscheidung der Beschlagnahme beantragen.

Bei bestimmten Gegenständen besteht ein Beschlagnahmeverbot:
Zudem besteht ein Beschlagnahmeverbot, wenn sie unverhältnismäßig ist. D.h. dass die Beschlagnahme in einem angemessenen Verhältnis zur Schwere der Tat und zur Stärke des Tatverdachts stehen muss.

Im oberen teil hätte ich gesagt ok gefahr in verzug man hätte es beschlagnahmen können. Im letzten absatz sehe ich den
Evtll. Kasus knacktus .die stärke des tatverdachtes hat wohl nicht ausgereicht

@z3001x Ja.. eben. Allein schon dass hier manche Leute meinen, die Arbeit der Polizei anhand der zur Verfügung stehenden Informationen bewerten zu müssen ist schon albern.

@KT
"Gefahr in Verzug" bedeutet nicht, dass die Gefahr bestand, dass er Spurren beseitigen könnte. "Gefahr" bedeutet hier unmittelbare Gefahr für Leib und Leben Dritter, deren Abwehr sofort eingeleitet hätte werden müssen. Und so eine Gefahr bestand nicht.
EDIT:
Oups: Sehe gerade, das stimmt nicht, es geht doch auch um drohenden Beweismittelverlust, interessant.

@z3001x
Da siehst du aber etwas falsch

Gefahr in verzug

Die Sachlage, bei der ein Schaden eintreten oder ein Beweismittel verloren gehen würde, wenn nicht anstelle der zuständigen Behörde oder Person eine andere Behörde oder Person handelt, wird im Verfahrensrecht als „Gefahr im Verzug“ (GiV) bezeichnet. Voraussetzung hierfür ist, dass der Gefahreneitritt bereits so nahe ist, dass das Eingreifen der zuständigen Behörde nicht mehr abgewartet werden kann.

@z3001x das ist der Gefahrenbegriff im Rahmen der präventiven Polizeiarbeit

@KT @KBEE
Danke. Ich hatte mich ja bereits korrigiert. Von dieser mir bislang neuen Definition von "GiV" ausgehend, fang ich auch langsam an zu grübeln, warum man nicht früher...
Trotzdem halte ich es für möglich, dass wir uns die ganzen Prozesse einer laufenden Ermittlung zu simpel vorstellen, auch was die Zeitspannen angeht.

Beschlagnahme und Durchsuchungsbefehl sind doch immer noch zweierlei. Ein Richter muss einen Durchsuchungsbefehl ausstellen, damit die Polizei das Fahrzeug durchsuchen und KTU technisch analysieren kann. Selbst wenn sie es vorher beschlagnahmt hätten (ob zulässig oder nicht), können sie es dann nicht einfach durchsuchen. Tun sie es doch, fallen vor Gericht alle dabei gefundenen Beweise und darauf aufbauenden Maßnahmen vom Tisch.

Es ist ganz einfach! Halten sich die Ermittlungsbehörden und die StA nicht an die vorgegebenen Gesetze, dann endet selbst eine glasklare Tat so wie hier:

http://www.express.de/koeln/erstochener-marlon--15--hier-spaziert-der-taeter-in-die-freiheit,2856,25841724.html (Archiv-Version vom 12.01.2014)

nochmal: ich GLAUBE es der polizei schlichtweg nicht, dass sie es NICHT schon viel früher untersucht haben, als sie in der PK mitgeteilt haben. darum geht es mir!

anhand meiner persönlichen interpretation der stpo und nach rücksprache mit einem "fachmann" gibt es in meinen augen keinen hinerungsgrund in einem mordfall einen pkw zu beschlagnahmen.

das mögen andere gerne anders sehen.

ich denke auch nicht, dass die polizei blöd IST sondern das sie nur blöd TUT.
aus ermittlungstaktischen gründen.

nur hätte ich als polizei dann lieber gar nichts zu den zeitlichen aspekten von spuren und beweismaterial sicherung gesagt sondern es bei einem schlichten statement belassen.

@Vogelstrauss Wie gesagt: albern zu meinen, hier die Arbeit der Polizei von außen bewerten zu müssen. Überleg mal, wie viele Informationen dir fehlen

@Vogelstrauss
Es geht aber dochal nicht darum was du
Oder wir glauben. Wir müssen es nunmal sohin nehmen wie es uns mittgeteilt wird.

KBEE schrieb:das ist der Gefahrenbegriff im Rahmen der präventiven Polizeiarbeit

Ah interessant. Scheint, da ist jemand vom Fach (also vom juristischen) ;)

@Vogelstrauss

Wie du glaubst ihnen nicht, dass sie nicht schon vorher den Wagen gecheckt haben? Glaubst du allen Ernstes, dass sie sich still und heimlich ohne Wissen des Täters Zutritt zum Fahrzeug verschafft und dort Analysen durchgeführt haben?